Freiwillige Zahlung in Versorgungswerk - Rentenlücke

  • Liebes Forum,


    ich habe erst spät mehr als minimal etwas für die private Altersvorsorge zurücklegen bzw. investieren können und versuche seit einigen Jahren so gut wie möglich, etwas gegen die Rentenlücke zu machen. Dazu hätte ich gern Eure Einschätzung, ob meine freiwillige Zusatzzahlung ins Versorgungswerk sinnvoll ist. Ich bin 58, Rentenbeginn in 9 Jahren, keine Kinder, schuldenfrei, Rentenlücke. Ziel ist, einen sicheren regelmässigen „Sockel“ zu haben, der zumindest die Minimallebenshaltungskosten deckt und mit dem Vermögen soweit möglich bis mindestens 90 abzudecken (reicht vielleicht nicht, aber ein Ziel braucht man ja😊). Bitte entschuldigt die Länge, ich habe es nicht kürzer erklären können:


    Anhand der Rentenprognose bekomme ich durch inzwischen mögliche freiwillige Zusatzzahlungen von 1.400 EUR monatlich ins Versorgungswerk über die kommenden 9 Jahre ca. 950 EUR brutto Rente mehr pro Monat prognostiziert (aber unsicher, wurde schon mal runterkorrigiert). Mit einer weiteren kleinen Rente der Rentenversicherung Bund und einer zusätzlichen kleinen Privatrente besteht dann noch eine restliche Rentenlücke von 700 EUR pro Monat (ohne Inflation). Dafür kann ich 160.00 EUR Vermögen (oder mehr) aufbrauchen (zurzeit 100.000 ETF/Aktien, 60.000 Tages- und Festgeld, läuft soweit gut, weiterlaufenden ETF-Sparplan 600 EUR monatlich, Risiko= Anlagedauer nur 9 Jahre). Außerdem bekomme ich dann aus einer BAV (guter AG Zuschuss) zu knapp 100 EUR monatlich (bzw. Auszahlung, werde wohl diese nehmen). Erbschaften oder Ähnliches kann ich erstmal nicht einkalkulieren.


    Alternativ zu den Zusatzzahlungen ins Versorgungswerk könnte ich 1.400 EUR (oder einen Teil davon) freiwillig in die RV-Bund einzahlen. Bei Zahlung des freiwilligen Höchstbeitrages von 1.404,30 Euro für die Dauer eines Jahres ergäbe sich laut den Angaben auf deren Homepage zurzeit bei 9 Jahren 657 EUR brutto mehr, also wohl anfangs zwar weniger Rendite als bei der VW-Rente (Rentenlücke wäre dann bei Rentenbeginn zunächst vielleicht größer), aber mit dem Vorteil, bei der gesetzlichen Rente dann geringere Krankenkassen-Abzüge und eine höhere Inflationsanpassung zu haben als bei der Versorgungswerkrente. (Bei der Versorgungswerkrente habe ich höhere Sozialversicherungsabzüge als bei einer Rente der Rentenversicherung Bund, da ich bei der Versorgungswerkrente als Mitglied in der gesetzlichen Krankenkasse die AG- und die AN Anteile trage. Nach meiner Recherche: bei RV: KV 7,3 + 1,2=8,5 % + 4% PV sozialversicherungsrechtliche Abzüge für kinderlose Rentner= 12,5 %; bei VW: KV 14,6 +1,2=15,8 % + 4 % PV =19,8 %). Gern verbessern. Rechnerisch scheint mir meine Zahlung ins Versorgungswerk unter dem Strich immer noch sinnvoll, aber die fehlende Inflationsanpassung in Kombination mit den höheren Sozialabgaben finde ich schwierig einzuschätzen. Außerdem habe inzwischen etwas mehr Vertrauen in die gesetzliche Rente als in die Versorgungswerkrente, da von vielen Versorgungswerken unsinnig spekuliert wurde und man keinen Einblick bekommt (https://www.handelsblatt.com/f…erzockt-01/100090898.html). (Zusätzlich die Problematik, was bei einer Insolvenz passieren würde. Das Risiko halte ich aber für gering und möchte es ausblenden).


    Die andere Alternative, noch mehr in den ETF-Sparplan zu zahlen, finde ich sehr riskant bei nur neun verbleibenden Jahren, wenn, dann nur einen Teilbetrag der 1.400 EUR, sonst würde ich vermutlich schlechter schlafen.


    Noch könnte ich umstellen, die verbleibenden Jahre könnten es noch etwas drehen. Ich weiß, man kann nicht in die Zukunft schauen zur Sicherheit der Versorgungswerkrenten, aber was meint Ihr zu meinem Ansatz?

  • Hallo.


    Würde sich der Rentenbeginn möglicherweise vorziehen lassen oder sind die 35 Jahre völlig ausser Reichweite?

    Bei laufender Befreiung von der Versicherungspflicht (zugunsten des Versorgungswerkes) können ja auch für das ganze Jahr 2024 freiwillige Beiträge nachentrichtet werden, sofern der Antrag bis 31.03.2025 gestellt wird.

  • ich habe erst spät mehr als minimal etwas für die private Altersvorsorge zurücklegen bzw. investieren können und versuche seit einigen Jahren so gut wie möglich, etwas gegen die Rentenlücke zu machen.

    Du hast (wie manche Selbständige) Deine Altersvorsorge längere Zeit auf Lücke gesetzt und merkst nun, mit 58, daß Dir die Zeit davonläuft.


    Eine Rentenzahlung von 2000 €/m ab 65 hat einen Barwert von etwa einer halben Million. Und 2000 €/m ist als Rente noch nicht so richtig viel.

    Dazu hätte ich gern Eure Einschätzung, ob meine freiwillige Zusatzzahlung ins Versorgungswerk sinnvoll ist. Ich bin 58, Rentenbeginn in 9 Jahren, keine Kinder, schuldenfrei, Rentenlücke.

    Ziel ist, einen sicheren regelmässigen „Sockel“ zu haben, der zumindest die Minimallebenshaltungskosten deckt.

    Vermögensplanung muß immer ganzheitlich sein. Einen Aspekt herauszugreifen, ist regelmäßig nicht sachgerecht.

    Anhand der Rentenprognose bekomme ich durch inzwischen mögliche freiwillige Zusatzzahlungen von 1.400 EUR monatlich ins Versorgungswerk über die kommenden 9 Jahre ca. 950 EUR brutto Rente mehr pro Monat prognostiziert (aber unsicher, wurde schon mal runterkorrigiert).

    Mit einer weiteren kleinen Rente der Rentenversicherung Bund und einer zusätzlichen kleinen Privatrente besteht dann noch eine restliche Rentenlücke von 700 EUR pro Monat (ohne Inflation). Dafür kann ich 160.000 EUR Vermögen (oder mehr) aufbrauchen (zurzeit 100.000 ETF/Aktien, 60.000 Tages- und Festgeld, läuft soweit gut, weiterlaufenden ETF-Sparplan 600 EUR monatlich, Risiko= Anlagedauer nur 9 Jahre).

    Außerdem bekomme ich dann aus einer BAV (guter AG Zuschuss) zu knapp 100 EUR monatlich (bzw. Auszahlung, werde wohl diese nehmen). Erbschaften oder Ähnliches kann ich erstmal nicht einkalkulieren.

    Du hast einen Rentenanspruch an Dein Versorgungswerk, den Du uns nicht verraten willst.

    Wenn Du in den kommenden 9 Jahren monatlich 1400 € (das ist eine ganze Menge! Etwa 150 T€ Einzahlung) ins Versorgungswerk pumpst, sollen es wohl 950 € mehr werden. Ich rechne mal mit 2,5% Kapitalertrag, das wären dann in 9 Jahren 170 T€ Kapital. Ich bezweifle, daß das für fast 1000 €/m reicht.


    Du hast einen Anspruch an die GRV, den Du uns auch nicht verrätst, sowie einen Anspruch an eine private Gesellschaft in gleichermaßen unbekannter Höhe.


    Was Du unter Rentenlücke verstehst und wie Du deren Größe ermittelst, bleibt unklar.


    Du hast Ersparnisse in Höhe von etwa 160 T€, daraus könnten in 9 Jahren 250 T€ werden, die für etwa 1000 €/m gut sein könnten.


    Eine bAV (betrübliche Altersversorgung) wird mit 100 €/m brutto nicht viel bringen.


    Wir rechnen mit heutigen Zahlen. Bis Du in Rente gehst, wird die Inflation nennenswert davon wegknabbern.

    Alternativ zu den Zusatzzahlungen ins Versorgungswerk könnte ich 1.400 EUR (oder einen Teil davon) freiwillig in die RV-Bund einzahlen.

    Bei Zahlung des freiwilligen Höchstbeitrages von 1.404,30 Euro für die Dauer eines Jahres ergäbe sich laut den Angaben auf deren Homepage zurzeit bei 9 Jahren 657 EUR brutto mehr, also wohl anfangs zwar weniger Rendite als bei der VW-Rente [...] aber mit dem Vorteil, bei der gesetzlichen Rente dann geringere Krankenkassen-Abzüge und eine höhere Inflationsanpassung zu haben als bei der Versorgungswerkrente.

    Den billigen Preis des Entgeltpunktes 2024 hast Du nun sausen lassen. Wärest Du mit Deinem Beitrag 4 Wochen früher gekommen, hättest Du diese Option noch gehabt. 10% Unterschied.


    Gerade bei zerklüfteten Alterseinkünften ist es sinnvoll, die deutsche Soziallegende von der Halbfinanzierung der Sozialabgaben über Bord zu werfen, die gesetzliche Rente um den Faktor 1,08 zu erhöhen und fürderhin mit vollen Sozialabgaben zu rechnen (statt mit halben). Nachdem die Versorgungswerkrente in unbekannter Höhe wohl dennoch die größte Deiner Renten sein wird, erscheint das so sachgerecht.

    Was meint Ihr zu meinem Ansatz?

    Eine Rechnung mit vielen Unbekannten läßt sich nicht lösen, als Zahlenfreund weißt Du das. Warum präsentierst Du uns diese Aufgabe mit fragmentarischen Vorgaben?


    Der erste Schritt zu einem strukturierten Vorgehensweise dürfte eine saubere Privatbilanz sein.


    Versorgungswerksrenten sehe ich allgemein ziemlich kritisch, ohne konkrete Zahlen kann man natürlich nichts dazu sagen. Die Werke legen sehr unterschiedlich erfolgreich an, die meisten allerdings leiden heftig unter der Zinsbaisse. Vor einer Insolvenz brauchst Du Dich in der Tat nicht zu fürchten, eine Erleichterung ist das aber nicht. Wenn einem Versorgungswerk das Geld ausgeht, werden einfach die Renten gekürzt, ggf. drastische. Alles schon mal vorgekommen.


    Dein Link ist leider nicht verwendbar, der eigentliche Text ist hinter einer Paywall.

  • Hallo Achim Weiss,


    vielen Dank für Dein Feedback, trotz meiner fehlenden Punkte. Ich hätte sicher etwas mehr zurücklegen können und sollen, und hätte es mit dem Wissen von heute auch gemacht, aber hatte auch lange Phasen mit mässigem Verdienst als Angestellte, und es könnte auch alles schlimmer sein. Auf Lücke gelebt würde ich nicht so unterschreiben, ich war z.B. auch immer in der gesetzlichen Krankenversicherung. Ich möchte es nur jetzt noch sinnvoll gestalten.


    Die Rentenlücke habe ich ermittelt, indem ich meine monatlichen Bedarfe, die ich in der Rente noch haben werde, wie Miete, Lebensmittel, Versicherungen etc., ergänzt habe um einen vertretbaren Anteil Urlaub, Kleidung, sonstiger Konsum etc. , dies addiert habe (schon inflationsangepasst), Steuern und Sozialabgaben (jeweils) abgezogen etc. Das ist der Nettobedarf und dafür fehlen mir ca. 700 EUR netto (noch ohne Einsatz des Vermögens). Dass ich zur Miete in einer teuren Großstadt wohne, ist auch noch ein Faktor.

    Die Rente der Rentenversicherung sind ca, 300 EUR, die der BAV 175 EUR monatlich garantiert (oder Auszahlung ca. 65,500 EUR garantiert).


    Den Rentenanspruch des Versorgungswerks kann ich ohne Zusatzzahlungen nicht beziffern, da ich seit Jahren schon freiwillige Einzahlungen in wachsender Höhe mache und die Auskunft des Versorgungswerks auf dem bisherigen Verlauf mit den Zusatzzahlungen beruht. Ich könnte dies aber anfragen. Aktuell wären es laut Auskunft 2024 bei Renteneintritt ca. 2.700 (brutto). (Die Simulation vom Vorjahr, die neun Jahre weiterrechnet, betrug 3.650. Seitdem ist aber der zugrundegelegte Rechnungszins von 2,5 % nicht erreicht worden, sondern laut aktuellem Geschäftsbericht nur noch 2,1 % (Deine oben angenommen 2,5 Prozent passen daher sehr gut). Damit würde die beschriebene Erhöhung von 950 EUR schon mal zusammenschmelzen auf nur noch ca. 800 EUR (in die auch meine Pflichtzahlungen eingehen), also wohl oben ein Denkfehler, dass die Steigerung nur durch die Zusatzzahlung zustande kommt). Und es können keine 3.650 EUR mehr herauskommen (es sei denn, die Inflation geht zurück, die Zinsen steigen etc., also aus meiner Sicht wenig realistisch).


    Die Frage die sich mir stellt ist, fahre ich mit der Rentenversicherung rechnerisch besser? Ich habe verschiedene Angaben im Internet zur durchschnittlichen Steigerung gefunden, und bin nicht sicher, ob ich das 1:1 mit dem Rechnungszins des Versorgungswerks vergleichen kann.


    Ab Rentenbeginn wäre der Unterschied, dass die Renten der Rentenversicherung sich auch an den Löhnen orientieren, und die Inflation dadurch etwas ausgleichen, die Versorgungswerkrente sich aber nur erhöht, wenn die Einnahmen wieder über dem Rechnungszins liegen (was zuletzt nicht mehr der Fall war und ich auch für die nächsten Jahren bezweifle). Und ich, wie beschrieben, bei der Versorgungswerkrente durch die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse deutlich mehr Sozialabgaben habe.

  • Hallo Referat Janders,


    die 35 Jahre sind außer Reichweite. Vielen Dank für den Tip. Ich ging davon aus, dass ich trotz laufender Befreiung von der Rentenversicherung und Pflichtmitgliedschaft im Versorgungswerk noch freiwilige Beiträge in die Rentenversicherung Bund zahlen kann. Neu ist für mich, dass das für 2024 sogar noch bis zum 31.03. geht. Verstehe ich das richtig?


    Dann würde ich im nächsten Schritt eine Berechnung des Versorgungswerks ohne Zustzbeiträge ab sofort zu erfragen, um dann zu entscheiden, ob ich die freiwilligen Beiträge ans Versorgungswerk einstelle und statttdessen in die Rentenversicherung Bund einzahle.


    Was wäre Ihre Entscheidung? Was ist zu beachten?

  • Für Zeiträume, in denen keine Pflichtbeiträge liegen, kann man freiwillige Beiträge zahlen. Grundsätzlich geht das nur für das laufende Jahr, für das Vorjahr nur, wenn der Antrag bis 31.03. gestellt wird. Das wäre hier ja noch zu schafen.


    Am besten jetzt einen Termin bei der Rentenversicherung vereinbaren und bis zum Termin die Modalitäten in Sachen Versorgungswerk klären.

    Dann kann man die Berechnungen vergleichen und schauen, was sich mehr lohnt.