Pflegetagegeldversicherung

  • Hallo Zusammen,

    Vor ca. 20 Jahren, hatte ich bei der Barmenia eine Pflegetagegeld Versicherung in Zusammenhang mit meiner PKV abgeschlossen. Damals war das noch recht günstig, dies hat sich leider grundsätzlich geändert. Nachdem ich mich dazu etwas belesen habe, Zweifle ich jetzt an meiner damaligen Entscheidung . Daher hätte ich ein paar generelle Fragen an die community:

    Was haltet ihr generell von der Pflegetagegeld Versicherung?

    Bei einer Kündigung würden meine kompletten Einzahlungen verloren gehen. Deshalb habe ich mir überlegt, meinen Pflegetagegeldsatz deutlich zu reduzieren (von derzeit 81,- auf z.B. 25,-). Daraus ergibt sich eine nächste Fragestellung. Werden meine bisherigen eingezahlten Guthaben, welche sich auf 81 € bezogen, entsprechend mit den zukünftigen zu zahlende Beiträgen verrechnet? Nach meinem Verständnis, müsste ich dann die nächsten Jahre nur einen ganz geringen Betrag bezahlen, da ich ja die vergangenen Jahre (auf 81,-) sehr viel angespart habe. Trifft meine Annahme so zu?

    Mein derzeitiger Tarif:

    Barmenia PT1 / 81,- Krankentagegeld / Beitrag derzeit 106,-


    Vielen Dank für eure Unterstützung. Tino

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Vorab:

    Barmenia PT1 / 81,- Krankentagegeld / Beitrag derzeit 106,-

    Was denn nun? Krankentagegeld ist etwas ganz anderes wie Pflegetagegeld. Alles im Folgenden geschriebene gilt für Pflegetagegeld (PT liest sich eher danach).


    Was haltet ihr generell von der Pflegetagegeld Versicherung?

    Ohne den Vertrag analysiert zu haben gehe ich davon aus, dass das Pflegetagegeld nur ab einem gewissen Pflegegrad und (in der genannten Höhe) nur bei Heimunterbringung gezahlt wird. So kenne ich das jedenfalls von der Versicherung meiner Mutter und auch von der Careflex Chemie. Bei häußlicher Pflege gibt es weniger oder garnichts.


    Für mich hängt der Sinn einer solchen Versicherung vom Einzelfall ab.

    Bist Du Single und hast im Pflegefall keinen (gesunden) Angehörigen, der für Deine Pflege mit zahlen muss, dann halte ich die Versicherung für ziemlich sinnlos. Außer, Du möchtest Dir im versicherten Pflegefall ein entsprechend teures Heim selber aussuchen. Dann sollte die Versicheung aber nicht erst ab Pflegegrad 4 zahlen.


    Gibt es aber eine Partner, der ggf. bei Heimpflege von Dir noch vom Haushaltseinkommen (und nicht nur vom zugestandenen Restbehalt) leben muss, dann kann die Versicherung sinnvoll sein.


    Ähnliches kann gelten, wenn es Kinder gibt, die sonst Elternunterhalt zahlen müssten und diesen nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln (die derzeit also eher nur knapp über den 100k Brutto liegen und nicht bei 200k und mehr und dieses Geld auch nicht verplant haben).


    U.U. gibt es auch noch Erben, für die Du Dein Vermögen sichern willst anstatt es für Deine Pflege auszugeben.


    Und wenn es nicht nur um die Versicherungsart im Allgemeinen geht, hängt der Sinn für mich auch noch davon ab, wann die Versicherung zahlt. Gibt es die 81€/Tag ab Pflegegrad 5 oder schon ab Pflegegrad 2, nur bei stationärer Heimpflege? Wieviel Geld zahlt sie je nach Pflegegrad und bist Du am Ende in der Lage, damit deinen Heimplatz (oder die häußliche Pflege) vollständig zu bezahlen.


    Eine Zusatz-PV, die am Ende nicht reicht, ist etwa so sinnvoll wie eine BU, die max. BG-Niveau auszahlt (und da könnte man noch mit dem Erhalt des Privatvermögens argumentieren).


    25€/Tag sind "mickrige" 750€ im Monat. Reicht das wirklich, um den Heimplatz mit PV und Deinem übrigen Einkommen zu zahlen? Sonst ist es egal, ob der Staat 1250€ oder 2000€ für Dich tragen muss.


    Werden meine bisherigen eingezahlten Guthaben, welche sich auf 81 € bezogen, entsprechend mit den zukünftigen zu zahlende Beiträgen verrechnet?

    Wenn diese Kürzung, und nicht nur die Beitragsfreistellung, möglich ist, dann sollte auch im Vertrag stehen, was mit dem Beitrag passiert. Logik ist leider nicht immer die Prämisse bei Versicherungen.


    Aber wenn Du mit sofortiger Wirkung auf 25€/Tag Auszahlungsbetrag wechseln darfst, dann sollte ein gewisser Teil Deiner bisherigen Einzahlungen angerechnet werden. Die Provisionen, die Du für den 81€ Vertrag gezahlt hast, sind aber weg. Ggf. laufen Provisionen auch so lange wie der Vertrag läuft, sind also nicht nur für Deine Beiträge der ersten 5-10 Jahre verloren, sondern für alle bisherigen Beitragsjahre bis zur Umstellung.

  • Ohne den Vertrag analysiert zu haben gehe ich davon aus, dass das Pflegetagegeld nur ab einem gewissen Pflegegrad und (in der genannten Höhe) nur bei Heimunterbringung gezahlt wird. .... Bei häuslicher Pflege gibt es weniger oder gar nichts.

    Viele Pflegetagegeldversicherungen zahlen sowohl bei häuslicher als auch Heimpflege, in der Regel sogar denselben Betrag. Typisch ist ja gerade, dass für das Tagegeld kein Kostennachweis verlangt wird, sondern nur ein objektiver Pflegegrad.


    Üblich und sinnvoll sind auch Verträge, bei denen schon ab Pflegegrad 1 oder 2 gezahlt wird.


    Bist Du Single und hast im Pflegefall keinen (gesunden) Angehörigen, der für Deine Pflege mit zahlen muss, dann halte ich die Versicherung für ziemlich sinnlos. Außer, Du möchtest Dir im versicherten Pflegefall ein entsprechend teures Heim selber aussuchen.

    Gerade als Single würde ich es sehr wichtig finden, eine Versicherung zu haben, denn sonst droht schon bei häuslicher Pflege der Ruin. Selbstverständlich würde ich auch ein Heim selbst aussuchen wollen und würde nicht gerne auf Sozialhilfeniveau versorgt werden.


    Gibt es aber einen Partner, der ggf. bei Heimpflege von Dir noch vom Haushaltseinkommen (und nicht nur vom zugestandenen Restbehalt) leben muss, dann kann die Versicherung sinnvoll sein.

    In der Tat, sonst steht der Partner schnell mit leeren Taschen da und muss das Haus verkaufen. Aber auch bei häuslicher Pflege wäre der Partner sicher sehr erleichtert, wenn noch etwas zum Leben übrig bliebe - vor allem, wenn diese professionell erfolgen müsste (zB weil der Partner es nicht alleine schaffen könnte, auch einmal Erholung braucht, 24-h-Pflege o.ä.).


    Mein derzeitiger Tarif:

    Barmenia PT1 / 81,- Krankentagegeld / Beitrag derzeit 106,-

    106 Euro Beitrag finde ich jetzt nicht so teuer. Im Pflegefall können ja über viele Jahre extrem hohe Kosten entstehen (im Fall unserer Mutter mittlerweile 5-stellig im Monat).


    Ich würde mich daher eher fragen, wie lange 81 EUR pro Tag im schlimmsten Falle ausreichen. Das hängt u.a. davon ab, wie hoch das sonstige Einkommen und Vermögen im Pflegefall wäre und ob es dann vollständig für die Pflege verbraucht werden kann/soll.


    Gemeinsam mit der gesetzlichen Pflegeversicherung würden die 81 EUR pro Tag bis zu ca. 4.500 EUR im Monat abdecken können (plus Rente plus Vermögen).

  • Hallo Fitze ,

    ohne Dich deshalb auf irgendetwas festzulegen, kannst Du ja mal bei der Barmenia anklopfen und dir verbindlich berechnen lassen, was Dich ab z. B. 1. Februar ein von derzeit 81 auf

    1) 60 Euro/Tag

    2) 40 Euro/Tag

    kosten würde. Und natürlich, rein aus Interesse, auch die von Dir bereits genannten

    3) 25 Euro/Tag.

    Dann hast Du einen groben Übeblick dazu.


    Du hast recht, nicht komplett kündigen zu wollen. Es ist schon ein Unterschied, ob jetzt neu nicht abschließen oder einen seit 20 Jahren laufenden Vertrag platt zu machen.


    Wobei auf diesen - anhand der zahlreichen bereits bestehenden Pflegezusatzversicherungen - eminent wichtigen Unterschied der ansonsten recht informative Finanztip-Artikel leider nicht eingeht. Es sei denn, ich hätte es beim Überfliegen überlesen.


    Ok, es wird empfohlen, für eventuelle spätere Zahlungsschwierigkeiten auf Tarife zu achten, die z.B. Beitragspausen ermöglichen. Dafür kann sich aber ein seit z.B. seit 20 Jahren Versicherter wie Du, Fitze , nicht mehr sehr viel kaufen, selbst wenn der eigene Versicherer neuerdings solche Tarifalternativen im Bauchladen hat.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Ich bin aus meiner Pflegetagesgeldversicherung nach 9 Jahren Beitragszahlung ausgestiegen. Ich habe mit 2012 mit 54,46 Euro Beitrag angefangen, 2021 war ich dann schon bei 134,73 Euro und als die nächste Erhöhung auf 150 Euro angekündigt wurde, habe ich gekündigt.


    Ich hätte 70 Euro tägliches Pflegetagesgeld bekommen. Im Heim als Vollauszahlung = 2100 Euro, bei häuslicher Pflege von 525 Euro bis 1575 Euro steigend. Weil sich zwischendrin die Pflegestufen geändert haben, wurden die Konditionen für mich schlechter.


    Meine Versicherung hätte auch bei laufender Pflegebedürftigkeit weiter zahlen müssen. Da weitere Erhöhungen unausweichlich sind und keiner weiß, ob, wann und wie lange ich pflegebedürftig sein werde in welchem Umfang, habe ich gekündigt. Das gespartes Geld fließt in mein Depot und ist dort besser aufgehoben. Den Gegenwert von 70 Euro Pflegetagesgeld kann ich mittlerweile anderweitig decken. Für mich ist die Versicherung damit überflüssig geworden.


    Klar, es gibt immer den worst case. Jeder kennt oder hat von jemand gelesen, den die Pflege arm macht. Auch meine Eltern waren beide gleichzeitig im Pflegeheim. Das hätte ihr Vermögen ganz sicher nach 5 Jahren aufgezehrt, aber mein Vater verstarb sehr bald, meine Mutter nach 6 Monaten.


    Bei mir hat mein Depotstand die damalige Überlegung, ich muss mein Vermögen sichern, obsolet gemacht. Mein Mann hat die Versicherung weiterhin, anderer Tarif allerdings, seine Steigerung verläuft wesentlich moderater. Im Prinzip wäre die Versicherung bei ihm auch obsolet, aber er mag es gerne überversichert. Sein Geld, seine Entscheidung.

  • Da weitere Erhöhungen unausweichlich sind und keiner weiß, ob, wann und wie lange ich pflegebedürftig sein werde in welchem Umfang, habe ich gekündigt.

    Ich denke nicht, dass weitere Erhöhungen unausweichlich sind.


    Sollten die Zinsen zB langfristig wieder steigen, sind durchaus auch Beitragssenkungen möglich. Die lange Niedrigzinsphase war ja einer der Hauptgründe der Beitragssprünge.

  • Erstmal vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ich werde mich am Wochenende noch mal mit den Versicherungsbedingungen beschäftigen und mich dann mit den nötigen Erkenntnissen melden…Natürliche hatte ich 81,- Pflegetagegeld im Eröffnungspost gemeint.