Gerd Kommer Interview bei just ETF

  • Hallo zusammen,


    gestern habe ich ein Interview mit Gerd Kommer bei just ETF geschaut. Zwei Aussagen von ihm ließen mich aufhorchen:


    1. Die USA sind derzeit stark überbewertet.

    2. Mit einem USA-Anteil von mehr als 50% im Depot würde er sich persönlich nicht wohlfühlen.


    Nun haben wir 100.000 € in einem MSCI World, 20.000 €…in einem ACWI und 10.000 € im Global Titan 50, ein großer Klumpen USA also. Dazu noch ca. 160.000 € in Fest- und Tagesgeldern, von dem ein Teil demnächst frei wird zum Investieren.


    Diese Mischung von ETFs ist am Anfang entstanden. 🙈 Eigentlich sollte es nur einer sein.


    Nun die Frage: Wie würdet Ihr die Aussagen von Kommer bewerten?


    Und wenn Rebalancen (verkaufen möchte ich jetzt nicht, das rebalancen würde dann über ein neues Investment der freien Festgelder erfolgen) in was? Herr Kommer bietet natürlich auch seinen ETF an mit knapp 60% USA-Anteil oder einen MSCI World ex USA? Den gibt es aber noch nicht so lange… Oder Fü.e still halten und weiter so investieren?


    Viele Grüße

  • Ich würde mein Portfolio als ganzes betrachten. Tagesgeld, Arbeitslohn, Immobilie und Rentenansprüche sind in Deutschland/Europa/Euro. Da bin ich froh einen Teil davon außerhalb zu haben. Und da kommt mir die USA als Wirtschaftsmacht, Militärmacht und rohstoffreiches Land recht.


    Mache mal eine private Vermögensbilanz und du wirst sehen dass dein USA Anteil gar nicht so hoch ist.


    Zwecks Überbewertung: ja das sind die USA momentan. Aber Überbewertungen gab es schon immer und sie lösen sich auf. Das nennt sich Rückkehr zum Mittelwert. Entweder crashed der Aktienmarkt hart oder er geht langsam über einen langen Zeitraum abwärts....bis er wieder steigt und ein neues Allzeithoch hat.


    Von daher würde ich sagen: bleib cool und denke langfristig.

  • Wie würdet Ihr die Aussagen von Kommer bewerten?

    Nicht überbewerten. Irgendwas muss er ja sagen in diesen Interviews.

    Eigentlich ist dieses Prognosefreie Investieren so langweilig das man gar nicht darüber berichten bräuchte.


    Genauso wie Ebbe und Flut. Steht auch nicht täglich in der Zeitung das Ebbe und Flut ist. Die Zeiten kann man sehr wohl erfragen wenn es denn einen investiert (interessiert).


    Die Langeweile und schwankende Kurse gilt es auszuhalten.

  • Nun haben wir 100.000 € in einem MSCI World, 20.000 €…in einem ACWI und 10.000 € im Global Titan 50, ein großer Klumpen USA also.

    MSCI World und ACWI kann man wohl nicht als Klumpen bewerten, da beide weltweit sind. Durch den Global Titan 50 hast du ein Klümpchen, aber mengenmäßig würde ich mir da keine Gedanken machen.


    EDIT Nicht mal, der Global Titans 50 ist ja (wie der Name schon sagt) auch weltweit.

  • Hallo no worries,

    Namen sind ja nicht immer Programm... 😉


    Wer bin ich, daß ich Kommer widersprechen würde....

    Rebalancing per Zukauf World ex US oder in anderem Zuschnitt wäre natürlich immer möglich, aber nach meiner unmaßgeblichen Meinung fallen die anderen Börsen auch, wenn Wallstreet niedriger geht.


    "Wenn die USA hustet, bekommt Europa eine Grippe."

    Läuft natürlich alles unter dem hier maximal verpöntem Markettiming.

  • Ihr habt natürlich recht, wenn man das Gesamtpaket mit Fest- und Tagesgeld betrachtet, sieht das Gesamtbild natürlich anders aus. Ich dachte nur, weil der USA-Anteil beim MSCI World über 70% liegt und bei dem Global Titan fast 90%. Aber vermutlich stimmt es, dass es weltweit Probleme geben wird, wenn die USA schwächeln….


    P.S. Und in meinem Beitrag oben habe ich mich vertippt: Der USA-Anteil in dem Kommer ETF beträgt um die 48% und nicht 60%. 🙈

  • Beachte Kommer überhaupt nicht.

    Tue das, was du ohne ihn machen würdest.

    Und schau dir so ein Zeug mit ihm nicht an.

    Das kann man so nicht stehen lassen. Sein Buch war mein erstes Buch über Geld, ich habe danach noch ein paar von anderen Autoren gelesen. Kommers Buch ist m.E. eins der besten über das Thema, es hat mir so viel weiter geholfen, seine Videos und seine Blogartikel sind immer gut. Ohne ihn hätte ich mein Geld wohl noch auf dem Tagesgeldkonto.

  • Und warum soll ich ihn nicht beachten? Sein Buch wird ja auch hier im Forum empfohlen.

    Kommer ist nicht die schlechteste Quelle auch wenn er seinen eigenen ETFS hyped. Was ich bei Kommer leider negativ anmerken muss ist, dass er nun das Aktienportfolio betrachtet und nicht das Gesamtvermögen. Stichwort USA Klumpenrisiko. Als Deutscher habe ich ja mit Arbeitslohn, Tagesgeld, Immobilie und Rentenansprüche ziemliches Klumpenrisiko Europa bzw. Euro.


    Ebenso: Rückkehr zum Mittelwert bei seinem Factor-Investing.

  • Ich weiß nicht, warum dem Mann (und anderen) hier andauernd vorgeworfen wird, dass er seine Produkte verkaufen will. Soll er ehrenamtlich arbeiten? Wer es besser weiß, kann es ja besser machen.

    Da gebe ich dir Recht. Ich sehe es auch so wie du. Auch denke ich das viele es u.a. ihm und seinen Büchern zu verdanken haben, dass sie überhaupt im Aktienmarkt und speziell ETFs gelandet sind.


    Dennoch besteht nach meinem Verständnis eine gewisse berechtigte kritische Haltung ihn gegenüber das er mit seinem eigenen ETFs ein wenig vom viel genannten prognosefreiem investieren abweicht. Ebenso dass er nur das Aktienportfolio betrachtet (Klumpenrisiko USA) und nicht das Gesamtvermögen. Wie auch die Problematik der Rückkehr zum Mittelwert die gegenüber seiner oft zitierten Überrendite aufgrund des factor investings stehen.

  • Ich weiß nicht, warum dem Mann (und anderen) hier andauernd vorgeworfen wird, dass er seine Produkte verkaufen will. Soll er ehrenamtlich arbeiten? Wer es besser weiß, kann es ja besser machen.

    Zumal er ja auch genau das sagt. Er hat schon immer gesagt, dass jeder seinen Vermögensaufbau ohne Probleme selbst machen kann. Und die jenigen, die einfach trotzdem keinen Bock darauf haben können dann ja gerne zu seiner Vermögensverwaltung kommen. Müssen dann aber damit leben, dass er sich von deren Vermögen was abknappst. Das ist in keinster Weise verwerflich.

  • Natürlich kann ich nur für meine Wenigkeit sprechen; in dem Kontext

    Soll er ehrenamtlich arbeiten?

    Wann wurde das verlangt ?

    Ich weiß nicht, warum dem Mann (und anderen) hier andauernd vorgeworfen wird, dass er seine Produkte verkaufen will.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Beispielweise hier

    Herr Kommer trommelt dagegen seit sehr vielen Jahren via Artikeln, Büchern, Videos, Vorträgen usw. für "sein Modell" ETFs - inzwischen samt übrigens seiner eigenen "kommer"ziellen Vermögensverwaltung. Das sollte man zumindest bei solchen Abwägungen immer mit auf dem Schirm haben.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Der signifikanten Unterschied zwischen jemand etwas "vorwerfen" - und einen sachlichen Hintergrund lediglich "mit auf dem Schirm" siehst Du aber schon noch ... ?

  • Ebenso dass er nur das Aktienportfolio betrachtet (Klumpenrisiko USA) und nicht das Gesamtvermögen.

    Hab ich kein Problem mit, das ist dann ja ein Klumpenrisiko innerhalb des Aktienportfolios. Wobei ich nicht mehr im Ohr habe, ob er diesen Begriff überhaupt verwendet. Eine Aussage wie „70 Prozent wären mir zu viel“ ist doch erst einmal nachvollziehbar, auch wenn man selbst da keine Bedenken hat.


    Und ob das mit in Euro verbuchten Rentenansprüchen zu tun hat oder nicht, steht für mich auf einem anderen Blatt. Zumal ich persönlich mein Portfolio zum Füllen der Rentenlücke aufbaue, weshalb ich die quasi „ausgepreist“ habe.

  • 2. Mit einem USA-Anteil von mehr als 50% im Depot würde er sich persönlich nicht wohlfühlen.

    Das steht ihm frei. Ich würde mich derzeit, ca. 8-10 Jahre vor der Rente, mit einem Bargeld-/Geldmakrtanteil von >10% meines verfügbaren Vermögens unwohl fühlen. Das ist mir viel zu hoch, so lange ich nicht auf eine konkrete, große Ausgaben in naher Zukunft spare.


    Dagegen ist mir der 63% USA Anteil in den von mir persönlich verwalteten Aktien-ETFs nicht zu hoch. Das ist ohne alles gerechnet, was irgendwo bei Versicherungen inkl. BAVs noch als Aktienanteil genutzt wird und deren Aufteilung ich nur grob kenne, obwohl ich auf die Auszahlungen zur Rente vertraue.


    Ob das jemand anderes anders sieht, ist mir für meine Anlage dabei egal.


    Und warum soll ich ihn nicht beachten?

    Du solltest Dir halt eine eigenen Meinung dazu bilden. Woher der hohe US-Anteil in Deinen ETFs kommt (das sind überwiegend ein paar Firmen), kannst Du ja heraus finden, u.A. auch bei justETF. Wie Du vor allem diese Firmen in der für Dich relevanten Zukunft einschätzt, musst Du selber herausfinden.

  • Hab ich kein Problem mit, das ist dann ja ein Klumpenrisiko innerhalb des Aktienportfolios. Wobei ich nicht mehr im Ohr habe, ob er diesen Begriff überhaupt verwendet. Eine Aussage wie „70 Prozent wären mir zu viel“ ist doch erst einmal nachvollziehbar, auch wenn man selbst da keine Bedenken hat.


    Und ob das mit in Euro verbuchten Rentenansprüchen zu tun hat oder nicht, steht für mich auf einem anderen Blatt. Zumal ich persönlich mein Portfolio zum Füllen der Rentenlücke aufbaue, weshalb ich die quasi „ausgepreist“ habe.

    Ja...nur wie wir nur eine Gesundheit haben so haben wir nur ein Vermögen und dass sollte man gesamt betrachten. Dann relativiert sich das USA Klumpenrisiko von dem Kommer immer spricht.


    Auch seine Aussage "wenn die techblase platzt...."....Ja und wenn nicht ? Das ist ja eine Prognose von ihm was auf lange Sicht dann ganz schön Rendite kostet bei 0,5 Prozent seiner ETFs Kosten.


    Nichts desto trotz verstehe ich deine Argumentation.