Hauskauf, Thema Heizung

  • Hallo liebe Gemeinde,


    wir sind gerade dabei ein Haus zu kaufen.

    Im Haus ist aktuell eine Ölheizung von 2004.

    Das Haus ist Baujahr 1980.

    Wir überlegen die Heizung auszutasuchen. Aber was nimmt man jetzt am besten?

    Eigentlich finde ich eine Ölheizung ganz gut, aber eine neue Ölbrenntwert Heizung wird man nicht mehr einbauen können oder?

    Ist eine Wärmepumpe für so ein altes Haus sinnvol? Keine Fußbodenheizung vorhanden.


    Irgendwie ein ziemlich nerviges Thema...


    Freu mich über Anregungen...

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo, so pauschal kann dir das keiner sagen.


    Ist das Haus von der Gebäudehülle im 1980er Ursprungszustand?

    Wenn ja, willst du eine nachträgliche Dämmung anbringen?

    Nicht nur die Außenwände sondern auch die Dämmung der letzten Geschossdecke bzw des Daches und die Dämmung der EG/Kellerdecke ist dabei zu berücksichtigen.


    Ich habe mit Heizungsinstallateuren gesprochen und der Großteil sieht es als möglich an auch in alteb Häusern eine Wärmepumpe einzubauen.


    Wie viel wollt ihr da denn sanieren?

    Denn wenn ihr z.B. eh die Wände aufrecht z.B. wegen neuen Wasser/Elektroleitungen und das dann eine richtige Baustelle ist, dann kann man eine Fußbodenheizung nachträglich gut installieren und dann geht das mit der Wärmepumpe definitiv klar.


    Mit normalen Heizkörpern muss ein Fachmann den Wärmebehandlung berechnen und dann prüfen, ob auch bei entsprechenden Vorlauftemperaturen die Heizleistung ausreicht.

    Bis 55 Grad bei sehr kalten Außentemperaturen wird da wohl die wirtschaftliche Grenze sein. Besser so gering wir möglich.


    Hierfür kann man größere Heizkörper einbauen und/oder so Heizkörper mit kleinen Ventilatoren (komme gerade nicht auf den Fachbegriff) einbauen um die maximal notwendige Vorlauftemperatur zu verringern.

  • Läuft die alte, betagte Ölheizung noch fehlerfrei?
    Gibt es Verpflichtung nach Kauf binnen 2-3 Jahren die Heizung zu sanieren?
    Werdet Ihr einen Individuellen Sanierungsplan erarbeiten lassen? Voraussetzung für Förderungen.

  • Das Haus wird auch mit der Wärmepumpe warm, die Frage ist nur ob es wirtschaflich ist.

    Sind noch die Fenster von 1980 verbaut, oder wurden diese bereits mal getauscht?


    Alternative wäre eine Pelletheizung oder die alte Heizung drin lassen und zusätzlich eine Wärmepumpe installieren, und nur für die kalten Tage die Ölheizung zuschalten.

  • Wir überlegen die Heizung auszutasuchen. Aber was nimmt man jetzt am besten?

    Mittelfristig entweder Fernwärme oder Wärmepumpe.


    Überlegt euch, wie viel Sanierungsaufwand ihr reinstecken wollt. Ein weitgehend originales Haus aus den 80ern werdet ihr kaum ohne Sanierung fertig bekommen. Aber wenn ihr ohnehin anfangt, Fenster auszutauschen und eventuell die Fassade zu dämmen, kommt man oft mit Wärmepumpe schon ganz gut hin. Ggf. muss man die Heizkörper tauschen. Ansonsten gibt es auch die Variante, eine Deckenheizung zu installieren, das ist im Vergleich zur Fußbodenheizung ein deutlich geringerer Eingriff, da die Aufbauhöhe gleich bleibt.


    Auf jeden Fall sollte euer Weg zu einem Energieberater führen, damit die Sanierung vernünftig koordiniert ist.

  • Danke schonmal für die vielen Tips.

    Also einiges wurde schon gemacht. Die Fenster sind von 2014. Oberste Geschossdecke ist gedämmt.

    Wasserleitungen sind auch in den 2010er Jahren erneuert. Also da wollten wir nicht dran.

    Am liebsten würden wir die Ölheizung erstmal behalten. Geht ja aktuell auch noch.Die Frage ist nur was kommt danach. Am liebsten einfach eine neue Ölheizung. Wäre zumindest am wenigesten Aufwand. Aber das geht ja leider nicht mehr so easy.

  • Die Frage ist nur was kommt danach. Am liebsten einfach eine neue Ölheizung. Wäre zumindest am wenigesten Aufwand.

    Wenn ihr das auf Basis eures Heizverhaltens nicht abschätzen könnt, hilft nur ein darin kundiger Heizungsbauer oder Energieberater. U.U. macht es selbst mit Ölheizung Sinn, die Heizkörper zu tauschen und diese dabei so zu dimmensionieren (falls das baulich möglich ist) dass sie auch für die Vorlauftemperaturen einer für euer Haus/Grundstück passenden Wärmepumpe geeignet sind.


    Habt ihr überhaupt Platz auf dem Grundstück für eine Luft/Wasser-WP. M.W.n. sind dabei für das Außengerät gewisse Abstände zu den Nachbarn einzuhalten. Gibt es für die Stadt/Gemeinde schon eine Wärmeplanung die besagt, ob ihr in Zukunft Fernwärme beziehen könntet?


    Je nach Räumlichkeiten würde ich langfristig bei der Planug auch bedenken, dass beim Wechsel von Öl auf Wärmepumpe oder Fernwärme der Raum für den Öltank danach frei wird. Genauso kannst Du bei einem nötigen Ersatz der Heizung auch mit einrechnen, dass Öl (vermutlich auch mit den kommenden Regierungen) immer teurer werden wird.

  • Habt ihr überhaupt Platz auf dem Grundstück für eine Luft/Wasser-WP. M.W.n. sind dabei für das Außengerät gewisse Abstände zu den Nachbarn einzuhalten.

    Wenn dem wirklich so ist, wie sollen zukünftig all die Häuser beheizt werden, die diese Abstände nicht einhalten können?

  • Wenn dem wirklich so ist, wie sollen zukünftig all die Häuser beheizt werden, die diese Abstände nicht einhalten können?

    Der Abstand ist abhängig vom Bundesland und beträgt zwischen 0 und 3m, siehe hier:

    Wärmepumpe: Abstand zum Nachbarn – Vorschriften und Lärmschutz | Vamo Magazin
    Wie viel Abstand muss Ihre Wärmepumpe zum Nachbarn haben? ► Vamo unterstützt bei Planung, Einhaltung der Vorschriften und optimalen Standortwahl.
    www.getvamo.de


    Vor dem eigenen Schlafzimmerfenster will man die meisten Außengeräte jedenfalls nicht haben. Außer, man baut sich gleich noch eine Klimanlage ins Zimmer.


    Dazu muss man ggf. auch noch die konkrete Architektur des Hauses bedenken. Wenn >3/4 der Rückseite des Reihenhauses aus Glasfront und Terasse bestehen, daneben dann der Außeneingang zum Keller ist, mag die Rückseite des Gebäudes schonmal für ein Außengerät wegfallen.


    Bleibt ggf. noch die Vorderseite, falls diese nicht vom (ebenso benötigten, da ggf. sogar der Gemeinde nachzuweisenden) Stellplatz belegt ist.


    Aber genau diese Frage habe ich mir schon bei einem solchen Reihenhaus (es gehört einem Freund) gestellt. Und noch viel mehr, wie man ein Altbau-Mehrfamilienhaus, das bisher mittels Gas-Etagenheizungen beheizt wird und damit auch freien Kellerraum besitzt, um dort eine WP mit Warmwasserspeicher für 6-12 Wohneinheiten einzubauen, umbauen soll. Selbst mit Flachdach fehlt der Platz für einen Wärmespeicher, wie ihn unsere WP (mit Gas-Zuheizer) im 20-Parteien-Doppelhaus hat.


    Ich hatte aber auch schon einen TV-Bericht gesehen, wo genau dies das Problem war. Alles außer eine Luft-Wasser-WP an WP-Technik kam dort nicht in Frage, Fernwärme wird es dort auch in Zukunft nicht geben. Das Gas wird trotzdem irgendwann abgedreht, Einzelschicksale interessieren noch nicht einmal die Lokalpolitik.


    Es gibt durchaus noch andere Möglichkeiten zur Heizung. Spontan fallen mir ein: die erwähnte Pelletheizung, Infrarotheizung (soll aber nur sinnvoll mit entsrpechenden Möbeln funktionieren) oder "norme" Split-Klimageräte. die sind aber nur bedingt für einen Altbau mit den in den 1960er bis 1980 oft üblichen vielen, kleinen Zimmern geeignet, da man meist pro Zimmer ein Gerät benötigt und Innenräume anders beheizen muss.


    Am Ende mögen sich die Hersteller der WPs auch endlich mal um die Lautstärke ihrer Geräte kümmern (siehe auch die Werte für Ba-Wü im obigen Link). Dort gibt es eklatante Unterschiede, aber natürlich auch im Preis, der in D sowieso um mind. Faktor 2 zu hoch ist. Aber die Förderung ist ja nie für den Hauseigentümer gedacht.


    Von daher würde ich in dem Fall hier erst einmal abwarten, ggf. schonmal mit einem Heizungsbauer oder eher Energieberater reden (die Fenster sind von 2014, wie sieht es z.B. mit allen Außertüren und Rollladenkästen aus) und erst an eine Umrüstung denken, wenn die Ölheizung irreparabel defekt ist oder die Kosten (CO2-Steuer und co.) exorbitant steigen. Ggf auch früher, falls eine Dach-PV angedacht ist und sich das ganze mit der WP (und Wärme- oder Stromspeicher) irgendwie rechnet.


    Zusätzlich kann man auch an eine Dämmung der Kellerdecke denken, falls nicht schon geschehen. Die Heizungsrohre im Keller weden vermutlich schon vollständig isoliert sein.

  • Sehe es wie fotoman

    Und du selber hast ja auch gesagt, dass du die Ölheizung am liebsten erstmal so lassen würdest.


    Der Hinweis mit einem Energieberater oder einem Heizungsbauer zu sprechen, ob bestimmte Heizkörper schon jetzt getauscht werden können/sollen, damit in Zukunft ein Umbau auf WP-Technik möglich ist, finde ich ich auch sehr gut.


    Ich habe ein Reihenhaus, Bj 1972, auch mit Ölheizung.

    Ich sitze das Heizungsthema auch erstmal aus. Ölheizung ist alt, aber funktioniert noch. Aber zurzeit ist da gefühlt noch sehr viel Dynamik in dem Thema drin, d.h. so richtig weiß man nicht, was sich da wirklich durchsetzt. Ist halt auch sehr viel von der Politik abhängig.

    Und zusätzlich kann ich mir gut vorstellen, dass es in den nächsten Jahren Lösungen für den Altbaubestand gibt.

    So Häuser aus den 1970-1980ern gibt es zuhauf und dementsprechend haben viele das Problem, welche neue Heizung sie da einbauen sollen. Und wo Nachfrage ist, da kümmert sich die Industrie um Lösungen, da es halt ein entsprechend großer Markt mit Umsatzchancen ist.


    Ich habe von Heizungsbauern mitgekommen, dass Leute in Panik (Beginn des Ukrainekrieges) ihre komplett intakte Gasbrennwertheizung ausgebaut und eine Wärmepumpe eingebaut haben.

    Im Altbau. Zu horrenden Preisen.

    Daher ist "Gelassen bleiben und aussitzen" oft der richtige Ratschlag.

  • Wenn dem wirklich so ist, wie sollen zukünftig all die Häuser beheizt werden, die diese Abstände nicht einhalten können?

    Überhaupt kein Problem. Es gibt nicht nur die gut sichtbaren Split-Geräte (Wärmetauscher außen, Wärmepumpe innen), sondern auch Monoblocks zur Innenaufstellung. Die brauchen dann draußen nur zwei Rohre für die Zu- und Abluft. Die können durch Lichtschächte oder direkt durch die Wand geführt werden. Meine Nachbarn haben in ihrem Bungalow die Zu- und Abluft auf dem Dach.

    Alternativ kann man so eine Außeneinheit auch an die Wand hängen oder auf die Garage stellen. Möglichkeiten gibt es viele, jede mit ihrem spezifischen Vor- und Nachteilen.

  • Danke. Sind die laut?

    Kommt aufs Modell an. Letztendlich hast du ja aber auch bei der Split-WP den Kompressor im Technikraum. Abgesehen von Monoblocks in Außenaufstellung musst du dich also immer mit dem Thema beschäftigen.


    Ich kann von unserer Sole-Wasser-WP sagen, dass man die kaum hört. Etwas lauter als der Gefrierschrank, der sich auch im Technikraum befindet, aber kaum hörbar, wenn die Tür zu ist. Im OG, wo die Schlafzimmer sind, hört man die nur im Bad (direkte Verbindung vom Heizverteiler in den Technikraum) ein ganz kleines bisschen. Wir haben uns beim Technikraum für eine Tür mit Gummilippe entschieden, die den Schallschutz etwas verbessert. Entscheidend dürfte aber vor allem sein, dass man keinen Körperschall überträgt.

  • Danke schonmal für die vielen Tips.

    Also einiges wurde schon gemacht. Die Fenster sind von 2014. Oberste Geschossdecke ist gedämmt.

    Wasserleitungen sind auch in den 2010er Jahren erneuert. Also da wollten wir nicht dran.

    Am liebsten würden wir die Ölheizung erstmal behalten. Geht ja aktuell auch noch.Die Frage ist nur was kommt danach. Am liebsten einfach eine neue Ölheizung. Wäre zumindest am wenigesten Aufwand. Aber das geht ja leider nicht mehr so easy.

    Es ist auch möglich die alte Ölheizung drin zu lassen und zusätzlich eine Wärmepumpe zu installieren. Ölheizung übernimmt dann nur bei sehr kalten Tagen. Nachteil ist halt daß deine Heizölbehälter Platz wegnehmen. Weiterhin kosten für den Schornsteinfeger und Wartung von 2 Heizungen.

  • Stimme zu: Ich würde von einer laufenden (und noch dazu relativ jungen) Heizung die Finger lassen. Never change a running system. Nach meiner Erfahrung wird mit dem Thema Wärmepumpe viel Schindluder getrieben; Geräte werden falsch geplant und eingebaut, gehen dann schnell kaputt, kosten viel und fressen dann plötzlich mehr Strom als geplant. Die Industrie verdient sich eine goldene Nase an den Subventionen. Der Hype legt sich, die Geräte reifen aus etc. Einfach zurücklehnen und abwarten.

  • Gerade was das Thema Wärmepumpen angeht sollte man immer darauf achten, dass das Haus gut gedämmt ist und die Abgabe der Wärme über eine große Fläche im Haus passiert ... idealerweise recht eng verlegt Fußbodenheizung.


    Darauf habe ich damals beim Bau meines Hauses tatsächlich geachtet und dem, was die Baufirma durchführen wollte widersprochen.


    Die Baufirma wollte zwar zum Großteil Fußbodenheizung verlegen, aber mit einem relativen großen Verlegabstand und auch noch mehrere Heizkörper verbauen.


    Ein unabhängiger Energieberater hat die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Die Berechnung, welche die Baufirma durchgeführt hatte, war zwar mathematisch korrekt, aber die Planung komplett am Thema vorbei, nämlich energieeffizient heizen und somit den Verbrauch der Anlage gering zu halten .


    Er hat dann eine neue Berechnung, unter anderem mit vollständiger Fußbodenheizung und engeren Abstand bei der Verlegung, durchgeführt. Ebenfalls eine geringfügig bessere Wärmedämmung des Hauses mit eingeplant.

    Das erzeugte zwar alles in allem höhere Kosten für alles benötigte Material, aber dafür hat man eine "kleinere" Wärmepumpe als ursprünglich berechnet für das Heizen benötigt. Am Ende sind es Mehrkosten für das Material. Aber am Ende konnten durch die Einsparung für eine kleinere Wärmepumpe diese Kosten gedeckt werden.

    ... und es wird seit dem permanent weniger Heizenergie benötigt, als ursprünglich geplant.


    Lange Rede kurzer Sinn (und ich könnte zu diesem Thema tatsächlich "Romane" schreiben: Man kann mit einer Wärmepumpe immer heizen, aber nur selten mit geringem Energieverbrauch, da die Planungen leider (auch noch heute) oft total daneben liegen.


    Ich bin froh, dass ich damals einen unabhängigen und offensichtlich fähigen Fachmann kontaktiert habe.

    Es werden bei mir knapp über 200qm permanent in der kalten Jahreszeit beheizt (frei stehendes Haus).

    Der Strom-Jahresverbrauch unserer LWP inklusive Warmwasserbereitung liegt bei durchschnittlich 2900kWh der letzten 15 Jahre (mal ein bisschen weniger, mal ein bisschen mehr, je nachdem wie kalt es in der Heizperiode ist).

    Da ziehen auch heute noch viele Spezialisten den Hut.

  • Das stimmt, kenne jemand der die glaub aus England importiert. Dort kosten sie ein Drittel bis die Hälfte. Und: der Heizungsbauer kauft ebenfalls viel günstiger ein, stellt aber den Listenpreis in Rechnung. Handwerk hat goldenen Boden.