Hausverkauf: Bank fordert Unterlagen

  • Guten Morgen liebe Foristen!


    Ich bin gerade dabei, ein geerbtes Haus zu verkaufen. Wir haben im Ort direkt einen sympathischen Käufer gefunden und einen Preis vereinbart; Käufer hat eine Finanzierungsbestätigung der Bank über den vereinbarten Preis gezeigt. Wir haben nun gemeinsam den Notar beauftragt, einen Vertrag vorzubereiten. Bank des Käufers fordert nun immer neue Unterlagen (einiges lag schon vor: Grundfläche, Grundriss, Energieausweis, Objektbilder; nun will Bank noch Baubeschreibung, Baugenehmigung und Weiteres), die ich teils nicht in den (mitgeerbten) Ordnern habe. Wessen Aufgabe ist es, das zu besorgen? Bin nicht vor Ort. Offenbar hat Bank ja noch keine Entscheidung getroffen, ob sie finanziert, wenn sie weitere Unterlagen fordert; wozu dann die Finanzierungszusage?


    Danke für Eure Anregungen und beste Grüße!

    S.

  • Bank des Käufers fordert nun immer neue Unterlagen (einiges lag schon vor: Grundfläche, Grundriss, Energieausweis, Objektbilder; nun will Bank noch Baubeschreibung, Baugenehmigung und Weiteres), die ich teils nicht in den (mitgeerbten) Ordnern habe. Wessen Aufgabe ist es, das zu besorgen?

    Bin nicht vor Ort. Offenbar hat Bank ja noch keine Entscheidung getroffen, ob sie finanziert, wenn sie weitere Unterlagen fordert; wozu dann die Finanzierungszusage?

    Der Käufer der Immobilie hat von seiner Bank bisher nur eine grundsätzliche Zusage zur Finanzierung erhalten, aber noch keine Immobilienfinanzierung.

    Zur Finanzierung einer Immobilie werden von der Bank diverse Unterlagen benötigt, ob sinnvoll oder nicht, wollen wir hier nicht diskutieren. Diese geforderten Unterlagen kann der Käufer naturgemäß ausschließlich vom Verkäufer erhalten.

    Wenn man als Verkäufer diese Unterlagen nicht (mehr) hat, dann kann es hilfreich sein, Kopien der fehlenden Unterlagen bei der örtlichen Behörde, die seinerzeit die Genehmigung für den Bau des Hauses erteilt hat, anzufordern. Dort gibt es eine Bauakte, in der diese Unterlagen vorhanden sind. Natürlich stellt die Gemeinde die Erstellung von Kopien in Rechnung.


    Wenn ich als Verkäufer einen Käufer für meine Immobilie gefunden habe, dann würde ich alles daran setzen, die entsprechenden Unterlagen zu besorgen. Was hilft es, wenn der Käufer es sich möglicherweise noch einmal anders überlegt.
    Übrigens - der Verkauf ist erst dann vollzogen, wenn die "Tinte unter dem Vertrag" getrocknet ist und der Kaufpreis überwiesen wurde. 8)

  • Moin, vieles hat hans2204 schon geschrieben.

    Ich bekomme viele Immobilien-Finanzierungen bei der Arbeit mit.

    Der Käufer kann dafür nichts, (mittlerweile) fordern Banken immer mehr Unterlagen bzw prüfen auch, ob die Unterlagen wirklich vorhanden sind.

    Eine offizielle "gesetzliche Pflicht", dass du als Verkäufer die Unterlagen bereitstellen musst, ist mir nicht bekannt (Ausnahme Energieausweis, gehe ich gleich noch drauf ein).

    Aber du willst ja die Immobilien schließlich verkaufen.

    Ausnahme, der Käufer kauft ohne Finanzierung. Aber willst du diese Nadel im Heuhaufen suchen...?


    Prinzipiell sind die von dir genannten Unterlagen (mittlerweile) Standard bei einem Hausverkauf mit Finanzierung. Die Bank fordert da also nicht außergewöhnliches für mein Daherhalten.


    Klar, wenn du nicht vor Ort bist, ist das Einholen der Unterlagen beim Bauamt ein gewisser Umstand.


    Ein gültiger Energieausweis ist Pflicht beim Hausverkauf. Wenn es ein Haus ist, was lange selbstbewohnt war, dann ist ein gültiger Energieausweis mit hoher Sicherheit nicht vorhanden.

    Den erstellt z.B. ein Energieberater (Preis vorher anfragen). Dafür muss derjeinige aber nicht zwingend vor Ort sein, wenn ausreichend Bauunterlagen vorhanden sind.

  • Wessen Aufgabe ist es, das zu besorgen?

    Der Käufer kann solche Unterlagen nicht besorgen. Er hat sie logischerweise nicht, und kann sie üblicherweise auch nicht einfach bei einer Behörde anfordern.


    Im Grunde gibt es da nur zwei Möglichkeiten:

    1) Du als Verkäufer schaffst es doch noch, diese Unterlagen zu organisieren, wie hans2204 schon geschrieben hat.

    oder

    2) Diese Unterlagen sind nicht auffindbar bzw. wiederbeschaffbar (auch nicht in der Familie / Verwandtschaft / auf dem Dachboden / bei der Baubehörde usw...).


    Im Fall 2) muss der Käufer mit der gewünschten finanzierenden Bank besprechen, ob daran die Finanzierung scheitert. Wenn ja kann der Käufer schauen, ob er einen andere finanzierende Bank (mit für ihn akzeptablem Zins) findet, die diese Unterlagen nicht fordert (nicht jede Bank verlangt die gleichen Unterlagen). Wenn der Käufer keine Bank findet, die mit den vorhandenen Unterlagen zu für ihn akzeptablen Konditionen finanziert, springt er vermutlich ab.

  • Ein gültiger Energieausweis ist Pflicht beim Hausverkauf. Wenn es ein Haus ist, was lange selbstbewohnt war, dann ist ein gültiger Energieausweis mit hoher Sicherheit nicht vorhanden.

    Den erstellt z.B. ein Energieberater (Preis vorher anfragen). Dafür muss derjeinige aber nicht zwingend vor Ort sein, wenn ausreichend Bauunterlagen vorhanden sind.

    Der Fall scheint hier genau umgekehrt zu sein, so wie ich den Threadstarter verstehe. Ein Energieausweis liegt vor, die Bauunterlagen fehlen.


    Sealwolf Geht aus dem Energieausweis hervor, von wem er erstellt wurde? Vielleicht sind darüber noch Bauunterlagen zu bekommen, die dem Energieberater für die Erstellung des Energieausweises vorlagen.

  • Der Fall scheint hier genau umgekehrt zu sein, so wie ich den Threadstarter verstehe. Ein Energieausweis liegt vor, die Bauunterlagen fehlen.


    Sealwolf Geht aus dem Energieausweis hervor, von wem er erstellt wurde? Vielleicht sind darüber noch Bauunterlagen zu bekommen, die dem Energieberater für die Erstellung des Energieausweises vorlagen.

    Oh ja stimmt, wer lesen kann ist klar im Vorteil... :)

    Baubeschreibung etc sind aber auch Dinge, die mittlerweile recht normal sind bei einem Hausverkauf.

    Baugenehmigung hört sich so lapidar an. Leider gibt es in ganz seltenen Fällen Schwarzbauten. Die können da auch schon 30 Jahre stehen.

    Und dann hat die finanzierende Bank ein dickes Sicherheitsproblem.

    Ist hier aber wohl irrelevant, sondern nur zur Info, warum Banken sowas einfordern.

  • ok verstanden. Es gab zu dem Haus (Bj 2003) einen dicken Ordner mit quasi allen Rechnungen zu dem Haus; mein Großvater hat als liebevolles Detail sogar alle Kosten zusammengerechnet (man weiß also auf den Cent genau, wieviel das Haus insgesamt gekostet hat). Energieausweis lag bereits vor, weil Großvater vor einigen Jahren schonmal verkaufen wollte. Blöderweise fehlen halt (warum auch immer) im Ordner die Unterlagen "Bauantrag" "Baugenehmigung" und noch irgendwas was mir Käufer schrieb. Kann ich bei dem Amt da einfach einen Termin machen und die Sachen scannen?

  • du machst in diesem Fall einen Termin bei der zuständigen Behörde und bekommst dort Kopien. Diese Kopien musst du bezahlen. Die Kosten regelt die örtliche Kommune.

    Ich denke, du bist mit Kosten so zwischen 30-50 € dabei.

  • Übrigens finde ich den ganzen Vorgang so überbordend kompliziert, dass ich frage wie Leute mit Immobilien überhaupt "Handel" treiben können; das ist ja ein regelrechter Trend, auch auf Social Media. Wobei die hohe Hürde des Verkaufens ja vielleicht auch vor zu regem Handeln schützt und daher Vermögen mehrt; so wie man ja sagt dass ein Eigenheimbesitzer zwangsläufig spart weil er ja die Finanzierung abbezahlt.

  • Eigentlich ist es überhaupt nicht kompliziert und läuft normalerweise in geregelten Bahnen ab.

    Das bei dir zufälligerweise bei einem Bau aus dem Jahre 2003 das Zeug fehlt, ist quasi Einzelschicksal.

    Da hat der Bauherr eben geschlampt.

  • Übrigens finde ich den ganzen Vorgang so überbordend kompliziert, dass ich frage wie Leute mit Immobilien überhaupt "Handel" treiben können; das ist ja ein regelrechter Trend, auch auf Social Media.

    Bürokratie ist das kleinere Problem. Das größere Problem bei häufigem Handel sind die Kaufnebenkosten. Mit Makler, Notar und Grunderwerbssteuer hat man schnell um die 10% des Kaufpreises unwiderruflich versenkt.

    Und Social Media...da erlebt man vor allem die lauten Selbstdarsteller. Egal ob es um Hobbys oder Finanzen geht. Wer vor 30 Jahren mal eine Eigentumswohnung gekauft hat und seither glücklich drin wohnt, hat halt auch nicht viel drüber zu posten ;)

  • Auch wenn das Thema quasi schon gelöst ist; ich hatte eine finanzierende Bank die ebenfalls sehr viele Unterlagen wollte. Die Maklerin hatte sich als Bevöllmächtige für die Verkäufer um einen Teil der Unterlagen gekümmert.

    Übrig blieb noch die Wohnflächenberechnung: So eine war nirgendwo auffindbar, aber ich konnte mit der Bank vereinbaren, dass ich diese nach der Unterzeichnung des Finanzierungsvertrags und Übernahme der Wohnung selber erstellen darf.

  • Der Käufer kann solche Unterlagen nicht besorgen. Er hat sie logischerweise nicht, und kann sie üblicherweise auch nicht einfach bei einer Behörde anfordern.

    Bei mir hat das geklappt: Mit dem Argument „berechtigtes Interesse“ wg. Kauf hab ich als angehender Käufer vom Bauamt für ein komplettes Mehrfamilienhaus die Bauakte bekommen.


    War sogar schon digitalisiert und für 70€ gabs eine CD mit genau den PDFs, die die Bank wollte. Trennungserklärung hab ich dann über Nachbarn bekommen, weil auch die der Verkäufer nicht mehr hatte.


    Fazit: Geht aufs zuständige Bauamt zu und bittet um eine Kopie der Bauakte!