Die Bafin hat laut Manager Magazin wegen des Zinskontos "Trade Republic im Visier" - Clickbait oder doch mehr?

  • Heute haben das Manager Magazin und deren Ableger FinanceForward hinter Bezahlschranken einen Bericht, nachdem die Bafin bei Trade Republic Fragen zu ihrem Zinskonto stellt. Ich vermute, es ist Clickbait, aber vielleicht hat hier jemand Zugang zu dem Artikel und kann berichten, ob er etwas interessantes enthält.


    (m+) Trade Republic und das Zinsversprechen auf Girokonto: Bafin nimmt Neobroker ins Visier
    Mit seinem Zinsangebot aufs Girokonto treibt der Berliner Neobroker um Mitgründer Christian Hecker das Wachstum. Nur bleibt vielen Kundinnen und Kunden…
    www.manager-magazin.de


    Bafin nimmt Trade Republics Zinskonto unter die Lupe | FinanceFWD
    Mit seinem Zinsangebot aufs Girokonto treibt der Berliner Neobroker um Mitgründer Christian Hecker das Wachstum. Nur bleibt vielen Kundinnen und Kunden…
    financefwd.com

  • m.E. ziemlich viele Fehler.

    Man hätte sich einfach auf die News beschränken sollen.


    "Da das Unternehmen selbst keine Banklizenz besitzt, werden die Einlagen bei Partnerbanken geparkt oder in hochliquide Anlagen investiert."

    Doch. TR hat eine Vollbanklizenz.


    "Doch die Realität ist komplexer, da der Neobroker keine klassischen Bankdienstleistungen wie Überweisungen oder Lastschriften anbietet."

    Doch. Das bieten sie seit der Umstellung aufs Giro an.


    "In Branchenkreisen wird spekuliert, dass das Zinsmodell von Trade Republic langfristig nicht haltbar ist. Sobald die EZB die Zinsen senkt, könnte das Geschäftsmodell auf die Probe gestellt werden."

    Fragwürdige Annahme. TR senkt die Zinsen direkt mit der EZB zusammen. Nach einer Zinssenkung ist hinterher also alles so wie zuvor auch.

  • Darauf habe ich schon gewartet.

    Die BaFin fällt leider regelmäßig mit der Politik online=böse auf.

    Siehe die Kampagnen gegen Solaris, N26 usw...

    In dem Bereich bräuchte man tatsächlich einen kleinen Musk mit seinem DOGE

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Kampagnen

    Also N26 hatte wohl massive Probleme bei den Prozessen im Hinblick auf Geldwäschebekämpfung, wenn ich mich recht erinnere. Es ist die Aufgabe einer Aufsichtsbehörde, in solchen Fällen zu ermitteln, zu überwachen und auch einzugreifen. Mit "Kampagne" hat das nichts zu tun.

  • Also N26 hatte wohl massive Probleme bei den Prozessen im Hinblick auf Geldwäschebekämpfung, wenn ich mich recht erinnere. Es ist die Aufgabe einer Aufsichtsbehörde, in solchen Fällen zu ermitteln, zu überwachen und auch einzugreifen. Mit "Kampagne" hat das nichts zu tun.

    Man muss im Hinterkopf behalten, dass N26 alles richtig gemacht hat und nur ein paar Meldungen verspätet waren. Da Wachstumsbeschränkungen und 9,2 Mio. Bußgeld reinzuknallen ist übertrieben. Zumal ich zu behaupten wage, dass bei einer Volksbank oder Sparkasse nichts passiert wäre, aber die sind ja kein böses Fintech.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • m.E. ziemlich viele Fehler.

    Man hätte sich einfach auf die News beschränken sollen.

    Danke für deine Korrekturen. Ist also doch weitgehend Clickbait. Zumal die "News" sich quasi auf die Überschrift beschränken. Und ob die über das hinausgehen, was hier im Forum schon ausführlich besprochen wurde (Verwahrung bei Banken ohne deutsche Einlagensicherung und in Geldmarkt-ETF und die damit möglicherweise verbundenen Risiken)?

  • ich denke die zitierten Seiten verstehen das Problem fachlich nicht.


    Die BaFin wird sich wohl damit beschäftigen, dass die Anlage der Kundengelder am Geldmarkt unzureichend transparent sind und durch die AGB eventuell die Einlagensicherung umgangen werden soll.

  • Die SZ schreibt auch im einem Plus-Artikel darüber:


    "Doch genau dieses Zinskonto ist nun ins Visier der Finanzaufsicht Bafin geraten. Die nämlich stört sich daran, dass die Kunden von Trade Republic nicht ausreichend darüber informiert werden, wo ihr Geld tatsächlich liegt. Offiziell äußern wollte sich die Bafin dazu nicht."


    "Die Bafin stört sich nun gar nicht per se daran, dass das Geld in den [Geldmarkt-]Fonds liegt, sondern an der fehlenden Transparenz des Angebots, wie die SZ aus informierten Kreisen erfuhr."

    "Demnach mache der Neobroker aus Berlin nicht deutlich genug, dass das Geld der Kunden teilweise in Geldmarktfonds liegen könnte. Unter diesem Aspekt schaut sich offenbar die Fachaufsicht das Produkt des Neobrokers schon eine ganze Weile an. Bei dieser Überprüfung handelt es sich aber dem Vernehmen nach nicht um eine offizielle Sonderprüfung, wie sie die Bafin auch bei Unternehmen vornehmen kann, sondern erst einmal um einen etwas intensiveren Austausch."

  • "Doch genau dieses Zinskonto ist nun ins Visier der Finanzaufsicht Bafin geraten. Die nämlich stört sich daran, dass die Kunden von Trade Republic nicht ausreichend darüber informiert werden, wo ihr Geld tatsächlich liegt. Offiziell äußern wollte sich die Bafin dazu nicht."

    Ich habe dazu ja auch schonmal was in irgendeinem Trade-Republic-Tagesgeld-Thread geschrieben, dass ich das Vorgehen von Trade Republic als sehr intransparent empfinde und insofern nicht bereit bin, mein Geld Trade Republic mit "Blanko-Mandat" anzuvertrauen.


    Insbesondere:

    - Trade Republic legt nicht offen, nach welchen Kriterien Geld in einen Geldmarktfonds geschoben wird, vermutlich irgendein Algorithmus.

    - Man sieht das wohl erst bei aktivem Nachschauen im Konto. Nur weil heute 10.000 auf dem Konto liegen und 5.000 im Geldmarktfonds, kann das morgen schon wieder anders sein.

    - Was heißt das im Fall einer Insolvenz von Trade Republic? Kann ich dann noch belegen / nachvollziehen, wo im Zeitpunkt der Insolvenz mein Geld lag und wieviel von der Einlagensicherung umfasst ist?

    - Das Geldmarktfonds-Konstrukt war, wenn ich mich recht erinnere, auch etwas undurchsichtig. Wird auf den Namen des Kunden angelegt? Im Namen von Trade Republic? In irgendeiner Form von Treuhand-Anlage zusammen mit dem Geld anderer Kunden?

    - In welchen Geldmarktfonds wird überhaupt angelegt? Wie komme ich an das Geld, wenn Trade Republic insolvent wird - ist das Sondervermögen auf meinen eigenen Namen? Habe ich dafür einen Beleg?


    Ich kann verstehen, dass die BaFin als Aufsichtsbehörde da genau hinschaut. Das hat nichts mit bösem Willen gegenüber Fintechs zu tun - das Konstrukt ist einfach intransparent.


    Zumal ich zu behaupten wage, dass bei einer Volksbank oder Sparkasse nichts passiert wäre, aber die sind ja kein böses Fintech.

    Das stimmt nicht. Sieh' Dir mal die Liste der Maßnahmen der BaFin in den letzten Jahren an:

    BaFin - Mitteilungen - Maßnahmen der BaFin gegen Institute und Geschäftsleiter


    LfA Förderbank Bayern, Sparda-Bank Hessen eG, Stadtsparkasse Burgdorf, Commerzbank, Oldenburgische Landesbank usw... Das sind keineswegs nur Fintechs, gegen die sich Maßnahmen richten. Sondern eben alle Banken, die regulatorische Anforderungen nicht erfüllen.


    Nicht zu vergessen die aus der Presse bekannte "Effenberg-Bank" (die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG, also eine Volks- und Raiffeisenbank): BaFin - Mitteilungen - VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG: BaFin bestellt …

  • Die Verbraucherzentrale Stuttgart hat jetzt Trade Republic und Scalable abgemahnt.

    Bis 13. Februar 2025 sollen die beiden Fintech Unterlassungserklärungen abgeben.


    Während Scalable zumindest irgendwas äußert, ruht bei Trade Republic still der See.


    Trade Republic und Scalable: Neobroker kassieren Abmahnungen
    Trade Republic und Scalable locken Kunden mit hohen Zinsen. Verbraucherschützer halten die Werbung für irreführend – und gehen auf Konfrontationskurs.
    www.wiwo.de

  • Das stimmt nicht. Sieh' Dir mal die Liste der Maßnahmen der BaFin in den letzten Jahren an:

    BaFin - Mitteilungen - Maßnahmen der BaFin gegen Institute und Geschäftsleiter


    LfA Förderbank Bayern, Sparda-Bank Hessen eG, Stadtsparkasse Burgdorf, Commerzbank, Oldenburgische Landesbank usw... Das sind keineswegs nur Fintechs, gegen die sich Maßnahmen richten. Sondern eben alle Banken, die regulatorische Anforderungen nicht erfüllen.

    Und da wurde die gleiche große Keule ausgepackt, mit Wachstumsbeschränkung und Geldbuße in Millionenhöhe? Oder war das nur ein Du, du, du?

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Und da wurde die gleiche große Keule ausgepackt, mit Wachstumsbeschränkung und Geldbuße in Millionenhöhe? Oder war das nur ein Du, du, du?

    Die Commerzbank hat auch eine Geldbuße in Millionenhöhe bekommen: BaFin - Mitteilungen - Bekanntmachung zur Commerzbank AG


    Und wenn eine Bank regulatorische Anforderungen nicht erfüllen kann, weil sie zu schnell zu stark wächst und ihr die Leute und Strukturen fehlen, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, was wäre die Alternative zu einer Wachstumsbeschränkung? Die Erlaubnis komplett entziehen? Das wäre Dir vermutlich auch nicht recht.

  • nd wenn eine Bank regulatorische Anforderungen nicht erfüllen kann, weil sie zu schnell zu stark wächst und ihr die Leute und Strukturen fehlen, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, was wäre die Alternative zu einer Wachstumsbeschränkung?

    Eine Ausnahmegenehmigung z.B.

    Oder eine Übergangsfrist.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Eine Ausnahmegenehmigung z.B.

    Oder eine Übergangsfrist.

    Die haben diese Dödel schon längst gehabt.

    Nachdem ich das ausführliche Interview mit dem Chef gelesen habe, steht für mich fest: da kann man ETF Sparpläne laufen lassen und vielleicht die Safe Backfunktion nutzen… vielleicht mal ein paar 100 € dort lagern zum bezahlen…. Aber mehr nicht.

    Eindeutig Finger weg von der Truppe !!!

  • Die Verbraucherzentrale Stuttgart hat jetzt Trade Republic und Scalable abgemahnt.

    Bis 13. Februar 2025 sollen die beiden Fintech Unterlassungserklärungen abgeben.

    Das finde ich durchaus angemessen, angesichts der Intransparenz, was dieses "Tagesgeld" tatsächlich ist und wie man im Vorfeld(!) rausfinden kann, wo welcher Betrag liegt.