Sicherheitsbaustein, Risikobaustein und die Frage nach zu hoher Aktienquote

  • Hallo zusammen,


    mich beschäftigt derzeit mein Sicherheitsbaustein bzw. das Verhältnis zwischen Sicherheitsbaustein und Risikobaustein.


    Hintergrund ist der, dass man liest, im Sicherheitsbaustein den Notgroschen und mittelfristige Ausgaben zu halten. Alles was nicht kurz- oder mittelfristig gebraucht wird, darf gerne für Rendite im Risikobaustein sorgen.


    Ich persönliche begreife einen Notgroschen nicht als solchen, sondern würde es eher Liquiditätsreserve nennen. Das Geld ist nicht nur für Notfälle, sondern auch für Urlaube, Anschaffungen etc. gedacht und wird entsprechend wieder aufgefüllt. Neben dieser Liquiditätsreserve auf dem Tagesgeldkonto habe ich keine weiteren Bausteine in diesem Bereich und investiere/halte den Rest in einem World-ETF, weil ich weiteres Geld auf absehbare Zeit nicht benötige.


    Nun habe ich Ende des Jahres etwas erschrocken festgestellt, dass das Verhältnis zwischen TG und meinem World-ETF ca. 12/88 beträgt. Zur Einordnung: Auf dem TG liegen ca. 20k, was ca. 3 Nettogehältern von mir entspricht. Da ich derzeit nur den ETF bespare, wird sich das Verhältnis noch "verschlimmern".


    Nun stellt sich mir die Frage ob ich meinen Sicherheitsbaustein ausbauen muss. Ich bin geneigt, hier nur wenig zu ändern und würde an dieser Stelle gerne auf das Forum und die Erfahrung/Ansichten der Foristen zurückgreifen.


    Könnte ich damit leben, wenn der ETF crasht? Sicherlich.


    Ich habe noch knapp 30 Jahre bis zur Rente. Meine Rentenlücke wird trotz berufsständischem Versorgungswerk, kleiner DRV-Rente und Zusatzversorgungskasse erheblich sein. Entsprechend "muss" dann mit 67 Geld vorhanden sein. Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass ich Elternunterhalt im Falle der Pflegebedürftigkeit meiner Eltern zahlen muss. Dass dieser Fall eintritt ist nicht unwahrscheinlich.


    Bis dahin allerdings habe ich keinen erhöhten Geldbedarf. Wir sind ein DINK-Paar und wohnen zur Miete. Eigentum ist nicht erwünscht. Urlaub, die kaputte Waschmaschine, Konsum etc. da reichen mir die 20k Reserve auf dem TG. Auto ist kein Thema, weil das nicht wirklich benötigt wird. Sollte unser (bezahltes) Auto kaputt gehen, reicht auch hier das TG von uns beiden, alternativ besteht die Option eines Dienstwagens. Selbst wenn ich arbeitslos werden sollte, reicht ALG1 für die anteiligen laufenden Kosten.


    Was also machen? Laufen lassen? Weiteren Asset in den Sicherheitsbaustein?


    Vielen Dank für Eure Unterstützung. Das Forum ist wirklich super und sehr hilfreich, vor allem wenn man - wie ich - aus finanzbildungsfernen Verhältnissen kommt und sich das alles selbst aneignen muss.

  • Wir sind ein DINK-Paar

    Sollte unser (bezahltes) Auto kaputt gehen, reicht auch hier das TG von uns beiden,

    Seid ihr verheiratet? Sind die 20k nur dein TG oder auch ihres? Wenn nur deins, warum macht ihr keine gemeinsame Planung?


    Für mich gilt: mir sind Prozentaufteilungen egal. Wichtig ist, dass man mit seiner Aufteilung gut schlafen kann. Wenn 20k für dich reichen und du schlafen kannst, dann go for it!

  • Seid ihr verheiratet? Sind die 20k nur dein TG oder auch ihres? Wenn nur deins, warum macht ihr keine gemeinsame Planung?


    Für mich gilt: mir sind Prozentaufteilungen egal. Wichtig ist, dass man mit seiner Aufteilung gut schlafen kann. Wenn 20k für dich reichen und du schlafen kannst, dann go for it!

    Wir sind nicht verheiratet und jeder hat sein eigenes Depot und TG. Wir möchten finanziell unabhängig voneinander sein.


    Die 20k sind also nur mein TG.

  • Hier findest Du etwas theoretischen Hintergrund zu Deiner Strategie.


    Feste prozentuale Verhältnisse von risikoreich:risikoarm sind notwendig, wenn man die Schwankungen des Aktienmarktes dämpfen möchte, zB wenn sich die Entnahmephase nähert oder -50% Buchverluste im Depot und Panik an den Märkten (und in der Gesellschaft) einen die Anlagestrategie hinterfragen lassen.

  • Ich persönliche begreife einen Notgroschen nicht als solchen, sondern würde es eher Liquiditätsreserve nennen. Das Geld ist nicht nur für Notfälle, sondern auch für Urlaube, Anschaffungen etc. gedacht und wird entsprechend wieder aufgefüllt. Neben dieser Liquiditätsreserve auf dem Tagesgeldkonto habe ich keine weiteren Bausteine in diesem Bereich und investiere/halte den Rest in einem World-ETF, weil ich weiteres Geld auf absehbare Zeit nicht benötige.

    Wir machen das ähnlich.


    Wir rechnen da auch nicht in Prozentsätzen - x% in Aktien, y% "sicher" -, sondern in absolutem Geld. Die Liquiditätsreserve auf dem Tagesgeld schwankt in einem ungefähren Bereich (nach einer Steuerrückerstattung mal mehr, wenn gerade eine größere Ausgabe wie ein Urlaub anstand aber auch mal weniger), aber wir schauen, dass ein Mindestbetrag nicht unterschritten wird. Das ist aber kein Prozentsatz des Gesamtvermögens, sondern ein absoluter Betrag in einer Höhe, die wir in unserer konkreten Lebenssituation für sinnvoll halten, um auch im "worst case" einen möglichst ausreichenden Liquiditätspuffer zu haben.


    Zur Einordnung: Auf dem TG liegen ca. 20k, was ca. 3 Nettogehältern von mir entspricht.

    Du hast also ein monatliches Netto von knapp 7.000 EUR. Deine Partnerin verdient auch Geld (und ja offenbar auch genug zum Leben, wenn ihr getrennte Kassen habt). Und wenn selbst ALG 1 (das ja irgendwo bei gut 2.000 EUR gedeckelt ist) bei Dir reichen würde, um die laufenden Kosten zu decken, hast Du ohnehin ziemlich viel "Puffer" allein aus dem laufenden Gehalt für Dinge wie Autoreparatur etc. und offenbar keine allzu hohen laufenden Verpflichtungen, so dass die 20.000 EUR auf dem Tagesgeld Dir wohl ziemlich lange reichen würden.


    Diese Faustformel mit den drei (bis sechs) Nettogehältern geht vermutlich eher von einem Durchschnittseinkommen aus, mit nicht allzu viel Reserve / Sparrate. Wer in einem Doppelverdienerpaar ohne Kinder alleine 7.000 EUR im Monat verdient und gleichzeitig nur einen eher kleinen Teil seines Einkommens für laufende Ausgaben benötigt, keine Kinder und keine eigene Immobilie hat sowie noch 30 Jahre bis zur Rente, muss es - meiner Meinung nach - mit dem "sicheren" Teil nicht übertreiben.


    Was also machen? Laufen lassen?

    Ich würde das so machen, ja.


    Im allerschlimmsten Fall, wenn die 20.000 EUR auf dem Tagesgeld für irgendeinen Notfall nicht reichen sollten, kannst Du immer noch ETF-Anteile verkaufen. Klar, das wäre nicht optimal, weil sie dafür eigentlich nicht gedacht sind und es passieren kann, dass Du mit Verlust verkaufen musst, wenn es gerade ein schlechter Zeitpunkt ist. Aber das wäre dann eben so. Absolut liquide sind die ETFs ja auch. Und ich würde - mit Deinen Rahmenbedingungen - lieber das Risiko eingehen, im "worst case" mit Verlust verkaufen zu müssen, als die nächsten 30 Jahre größere Summen mit enormen Opportunitätskosten auf niedrig verzinstem Tages- oder Festgeld liegen zu lassen.

  • flowsiger

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen. Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen.



    Ganz generell in dem Kontext

    mich beschäftigt derzeit mein Sicherheitsbaustein

    Nach meinen Erfahrungen existieren im Bereich Finanzen keine "Sicherheiten", demzufolge kann es auch keinen "Sicherheitsbaustein" geben. Die einzigen "Sicherheiten" sind die Steuern, die Inflation und die mit jedem Investment verbundenen (mehr oder weniger hohen) Kosten sprich Gebühren.

    was ca. 3 Nettogehältern von mir entspricht.

    Von Standard- oder Pauschalformeln halte ich in dem Bereich Finanzen eher wenig bis fast nichts. Diese können, wenn überhaupt, nur eine Art ersten Anhaltspunkt darstellen. Typische Beispiele: 100 minus Lebensalter ergibt die "richtige" Aktienquote, 60/40 als "ideale" Asset-Allocation, drei Netto-Monatsgehälter "hat" die Rücklage für Notfälle zu sein usw.


    Um nur den letzten Punkt aufzugreifen: Kann mir Fälle vorstellen, da dürften auch 1-2 Netto-Monatsgehälter als Rücklage reichen - aber auch andere Konstellationen da wären eher 12 Netto-Monatsgehälter oder mehr angezeigt. Kenne auch Fälle bei denen komplett darauf ("Rücklage für Notfälle") verzichtetet wird, weil das Vermögen entsprechend hoch ist und/oder das laufende Einkommen sehr hoch ist und/oder der Betreffende im Zweifel lieber kurzfristig einen Disporahmen nutzt und/oder auf einen Kredit zurückgreift. Die Konstellationen sind teilweise so divers, wie auch die Menschen und ihre Einstellungen unterschiedlich sind.


    Zudem: Die meisten sehen und halten eine solche Rücklage getrennt und separiert von ihrem Vermögen (obwohl es ja nur "ein Vermögen" in seiner Gesamtheit gibt ...). Andere haben mit einer "Vermischung" keine Probleme und sehe ihre Mittel immer nur als Ganzes.


    Will sagen und Conclusio aus meiner Sicht: Es muß für Dich/Euch passen - nicht für "fremde Dritte".

    Ich persönliche begreife einen Notgroschen nicht als solchen, sondern würde es eher Liquiditätsreserve nennen.

    Diese unterschiedliche Definition kann einen erheblichen Unterschied bei der Gewichtung ausmachen.


    Wird eine höhere (zeitnah verfügbare) Liquiditätsreserve gehalten, so erfüllt diese in der Regel auch zusätzliche Aufgaben (generelle Möglichkeit sich bietende Gelegenheiten zu nutzen, speziell der Nachkauf von Aktien und/oder Immobilien bei guten Gelegenheiten und/oder schwachen Marktphasen, das Abbilden auch anderer Szenarien (wie Deflation, Depression), in Vorbereitung auf einen Kauf von Wohneigentum (insbesondere, wenn dafür ein Kredit benötigt wird; Stichworte: Zinskondition und Beleihungsauslauf), bei ggf. absehbar drohenden Kosten (Stichwort: Pflegebedürftigkeit - um nur ein Beispiel zu nennen).


    Kenne aber auch Fälle, da bleiben die Protagonisten lieber weiter im Rahmen ihrer Asset-Allocation aufgestellt sprich investiert, da die Bereitschaft besteht im Zweifel bzw. Ernstfall Assets zu verkaufen und/oder zu beleihen. Eine Abwägungsfrage (Opportunitätskosten) und auch Einstellungs- bzw. Mentalitätsfrage.



    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Ich persönliche begreife einen Notgroschen nicht als solchen, sondern würde es eher Liquiditätsreserve nennen. Das Geld ist nicht nur für Notfälle, sondern auch für Urlaube, Anschaffungen etc. gedacht und wird entsprechend wieder aufgefüllt. Neben dieser Liquiditätsreserve auf dem Tagesgeldkonto habe ich keine weiteren Bausteine in diesem Bereich und investiere/halte den Rest in einem World-ETF, weil ich weiteres Geld auf absehbare Zeit nicht benötige.

    Sehe und mache ich auch so. Die viel zitierte kaputte Waschmaschine kostet keine drei Nettomonatsgehälter, sondern vielleicht 300€.

    Ich war mal arbeitslos und während ALG 1 Bezug habe ich sogar immer noch weiter in ETF gespart.

    Was soll also schon passieren...?

    Verhältnis zwischen TG und meinem World-ETF ca. 12/88

    Klingt gut, ich hatte mal 10/90 für mich festgelegt und fühl mich seit fünf Jahren damit wohl. Aber es ging in dieser Zeit auch nur bergauf am Aktienmarkt. Mal schauen wie ich mich in einem Crash verhalte. Safe Asset Floor Rebalancing (Link von Gerd Kommer ist oben) finde ich auch interessant.

    Was also machen? Laufen lassen? Weiteren Asset in den Sicherheitsbaustein?

    Ja würde ich so weiter machen unter deinen Rahmenbedingungen. Außer du rechnest mit einem Aktiencrash und brauchst dafür die Reserve, aber das erzeugt m.W. nur unnötige Opportunitätskosten.

  • Mich beschäftigt derzeit mein Sicherheitsbaustein bzw. das Verhältnis zwischen Sicherheitsbaustein und Risikobaustein.


    Hintergrund ist der, dass man liest, im Sicherheitsbaustein den Notgroschen und mittelfristige Ausgaben zu halten. Alles was nicht kurz- oder mittelfristig gebraucht wird, darf gerne für Rendite im Risikobaustein sorgen.

    Man sollte selbstverständlich lesen, darf dann aber auch selber denken und herausbekommen, ob der Standardfall auf die eigene Situation paßt.

    Ich persönliche begreife einen Notgroschen nicht als solchen, sondern würde es eher Liquiditätsreserve nennen. Das Geld ist nicht nur für Notfälle, sondern auch für Urlaube, Anschaffungen etc. gedacht und wird entsprechend wieder aufgefüllt. Neben dieser Liquiditätsreserve auf dem Tagesgeldkonto habe ich keine weiteren Bausteine in diesem Bereich und investiere/halte den Rest in einem World-ETF, weil ich weiteres Geld auf absehbare Zeit nicht benötige.

    So habe ich das auch. In meinem Fall ist die Liquiditätsreserve in einem Geldmarktfonds angelegt. Für meinen alltäglichen Geldbedarf komme ich mit meinem Gehalt mehr als aus.

    Nun habe ich Ende des Jahres etwas erschrocken festgestellt, dass das Verhältnis zwischen TG und meinem World-ETF ca. 12/88 beträgt. Zur Einordnung: Auf dem TG liegen ca. 20k, was ca. 3 Nettogehältern von mir entspricht. Da ich derzeit nur den ETF bespare, wird sich das Verhältnis noch "verschlimmern".

    Na und? Wenn das für Deine Situation paßt, ist das doch in Ordnung.

    Nun stellt sich mir die Frage ob ich meinen Sicherheitsbaustein ausbauen muss. Ich bin geneigt, hier nur wenig zu ändern und würde an dieser Stelle gerne auf das Forum und die Erfahrung/Ansichten der Foristen zurückgreifen.


    Könnte ich damit leben, wenn der ETF crasht? Sicherlich.


    Ich habe noch knapp 30 Jahre bis zur Rente. Meine Rentenlücke wird trotz berufsständischem Versorgungswerk, kleiner DRV-Rente und Zusatzversorgungskasse erheblich sein. Entsprechend "muss" dann mit 67 Geld vorhanden sein. Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass ich Elternunterhalt im Falle der Pflegebedürftigkeit meiner Eltern zahlen muss. Dass dieser Fall eintritt, ist nicht unwahrscheinlich.

    Dein Geld ist Deine Sache. Was Du damit machst, mußt Du nur vor einer einzigen Person rechtfertigen, nämlich vor Dir selber.


    Meine (meine!) Sicht der Dinge fußt auf meiner Situation, und die ist, daß ich mein laufendes Gehalt für meinen Lebensunterhalt nicht brauche, sondern jeden Monat etwas übrig habe. Auch in meinem Ruhestand werde ich aus "sicheren Quellen" genug Geld für meinen Lebensunterhalt haben. Ich bin der Überzeugung, daß Aktien auf Dauer mehr Rendite bringen müssen als Renten, also stecke ich mein Geld seit vielen Jahren in Aktien. Ich habe das nicht bereut. "Sicherheitsbausteine" habe ich seit vielen Jahren schon keine mehr.


    Seit Jahren kündigen Crashpropheten einen Börseneinbruch an. Hätte ich beispielsweise vor 2 Jahren auf sie gehört und wäre ausgestiegen, hätte ich jetzt nur 75% dessen, was ich heute habe (andersherum gerechnet hat mir die Börse 1/3 gebracht). Sollte der Crash nun tatsächlich kommen und 25% Einbruch bringen, stehe ich dort, wo ich vor 2 Jahren stand. Ich strebe nicht danach, aber es würde mich auch nicht umbringen, vor allem meinen Alltag nicht tangieren.


    Weil das bei mir so ist, bleibe ich dabei.


    Wenn Du Deine Rentenlücke taxierst, vergiß Deine Sparrate nicht. Einmal kann man über 30 Jahre ohnehin nur peilen und nicht kalkulieren. Zum zweiten müßtest Du von Deinem Nettogehalt Deine Sparrate abziehen (z.B. 10% oder 20%), denn dieses Geld steht Dir ja zu Deiner Lebensführung nicht zur Verfügung. Damit ist Deine Rentenlücke schonmal ein Stück kleiner.

    Was also machen? Laufen lassen? Weiteren Asset in den Sicherheitsbaustein?

    Es könnte sein, daß Deine Lage ähnlich ist wie meine, daß Du somit zu ähnlichen Schlüssen kommst wie ich. Ich rate Dir aber ganz bewußt nicht zu bestimmten Dingen, weil Du die Entscheidung selbst treffen solltest.

  • Vielen Dank für zahlreichen Eingaben zu meinem Ausgangspost.


    Hier findest Du etwas theoretischen Hintergrund zu Deiner Strategie.

    Danke für den Link.


    Wir rechnen da auch nicht in Prozentsätzen - x% in Aktien, y% "sicher" -, sondern in absolutem Geld. Die Liquiditätsreserve auf dem Tagesgeld schwankt in einem ungefähren Bereich (nach einer Steuerrückerstattung mal mehr, wenn gerade eine größere Ausgabe wie ein Urlaub anstand aber auch mal weniger), aber wir schauen, dass ein Mindestbetrag nicht unterschritten wird. Das ist aber kein Prozentsatz des Gesamtvermögens, sondern ein absoluter Betrag in einer Höhe, die wir in unserer konkreten Lebenssituation für sinnvoll halten, um auch im "worst case" einen möglichst ausreichenden Liquiditätspuffer zu haben.

    Ich orientiere mich da auch an dem absoluten Betrag und nicht am Faktor 3, 6, oder X am Nettoeinkommen. Wie hier auch von anderen zutreffend ausgeführt sind das ja nur Richtwerte welche bei höheren Einkommen m.E. keinen Sinn mehr machen.

    Im allerschlimmsten Fall, wenn die 20.000 EUR auf dem Tagesgeld für irgendeinen Notfall nicht reichen sollten, kannst Du immer noch ETF-Anteile verkaufen. Klar, das wäre nicht optimal, weil sie dafür eigentlich nicht gedacht sind und es passieren kann, dass Du mit Verlust verkaufen musst, wenn es gerade ein schlechter Zeitpunkt ist. Aber das wäre dann eben so. Absolut liquide sind die ETFs ja auch. Und ich würde - mit Deinen Rahmenbedingungen - lieber das Risiko eingehen, im "worst case" mit Verlust verkaufen zu müssen, als die nächsten 30 Jahre größere Summen mit enormen Opportunitätskosten auf niedrig verzinstem Tages- oder Festgeld liegen zu lassen.

    Danke für diesen Hinweis. Das ist mir zwar schon irgendwie bewusst gewesen, es in dieser Deutlichkeit noch einmal zu lesen, hilft aber schon beim denken.


    Es könnte sein, daß Deine Lage ähnlich ist wie meine, daß Du somit zu ähnlichen Schlüssen kommst wie ich. Ich rate Dir aber ganz bewußt nicht zu bestimmten Dingen, weil Du die Entscheidung selbst treffen solltest.

    Ich beabsichtigte nicht, "blind" auf andere zu hören. Du hast völlig recht, jeder muss diese Themen mit sich selbst (und der Familie) ausmachen. Ich wollte mich mal umhören, ob es auch andere Menschen hier in ähnlichen Situationen gibt und wie deren Erkenntnisse dazu sind.


    In meinem Freundeskreis beispielsweise bin ich mit diesem Verhältnis von Sicherheits- und Risikobaustein der Exot und werde ganz schräg angeschaut wenn ich diesen Aspekt publik mache.

    Ja würde ich so weiter machen unter deinen Rahmenbedingungen. Außer du rechnest mit einem Aktiencrash und brauchst dafür die Reserve, aber das erzeugt m.W. nur unnötige Opportunitätskosten.


    Ja würde ich so weiter machen unter deinen Rahmenbedingungen. Außer du rechnest mit einem Aktiencrash und brauchst dafür die Reserve, aber das erzeugt m.W. nur unnötige Opportunitätskosten.

    Genau das ist m.E. auch der Punkt, warum ich - mit meinem Rahmenbedingungen - meinen Sicherheitsbaustein nicht unnötig aufblähen möchte.


    Alles in allem werde ich mich wohl daran gewöhnen müssen (und kann das im Übrigen auch), dass mein Sicherheitsbaustein im Laufe des Jahres einstellige Prozentpunkte annehmen wird.

  • Es könnte sein, daß Deine Lage ähnlich ist wie meine, daß Du somit zu ähnlichen Schlüssen kommst wie ich. Ich rate Dir aber ganz bewußt nicht zu bestimmten Dingen, weil Du die Entscheidung selbst treffen solltest.

    Ich beabsichtigte nicht, "blind" auf andere zu hören. Du hast völlig recht, jeder muss diese Themen mit sich selbst (und der Familie) ausmachen. Ich wollte mich mal umhören, ob es auch andere Menschen hier in ähnlichen Situationen gibt und wie deren Erkenntnisse dazu sind.

    Ich unterstelle Dir nicht, daß Du blind auf Ratschläge hier hörst. Wenn Du meinst, es paßt auf Dich, beziehe das auf Dich. Mein Spruch ist eher Gebetsmühle, denn ich weiß von Dir ja nur das, was Du in wenigen Postings schreibst.


    Du stellst Deine Situation hier dar und fragst, was Du machen sollst. Das weiß keiner und kann keiner beurteilen. Ich versuche dennoch, mich in Deine Situation hineinzuversetzen und antworte dann so, wie ich selbst in gleicher Lage handeln würde. Das sollte Dir Hinweise geben. Meistens schreibe ich ja auch dazu, wie ich zu meiner Einschätzung komme. Das wägst Du dann und prüfst beispielsweise, ob das auf Deine Lage paßt. Und dann triffst Du Deine Entscheidung für Dich und Dein Geld.


    Ich mache das mit Dir so, wie es mein Referenzfinanzer mit mir gemacht hat, der mich auf diese Weise aufs Gleis gesetzt hat. Seine Standardantwort war Tips gibts nicht! wenn ich beispielsweise gefragt habe, ob ich eine bestimmte Aktie kaufen soll oder nicht.


    Ich bin per saldo damit ausgesprochen gut gefahren.