Grüne Fonds mit Schwerpunkt USA

  • Hallo liebe Community,


    ich bin momentan in einer Situation, in der ich meine Investitionen in grüne Fonds mit europäischem Schwerpunkt diversifizieren möchte. Aktuell habe ich mein Portfolio wie folgt aufgeteilt:

    • 1/3 in den GLS Aktienfonds
    • 1/3 in den B.A.U.M. Fair Future
    • 1/3 in den Fair World Fond

    Nun ziehe ich in Betracht, zwei weitere Fonds mit Fokus auf den USA in mein Portfolio aufzunehmen:

    • Triodos Global Equities Impact Fund
    • TerAssisi AMI P

    Bei der Auswahl der Fonds hab ich mich im EcoReporter informiert. Mir ist wichtig dass die Fonds wirklich grün sind und nicht nur Greenwashing betrieben wird - dafür nehme ich auch gerne ein wenig weniger Rendite in Kauf.


    Allerdings habe ich Bedenken hinsichtlich der aktuellen Lage in den USA. Ich befürchte, dass grüne Unternehmen dort möglicherweise schlechter performen könnten oder dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstandards aufgeben müssen und infolgedessen aus dem Fonds ausscheiden könnten.

    Ich würde mich sehr über eure Meinungen und Ratschläge zu diesem Thema freuen. Glaubt ihr, dass diese Bedenken berechtigt sind? Und wenn ja, wie würdet ihr in meiner Situation vorgehen?

    Ich freue mich auf eure Antworten.


    Beste Grüße,

    Gruen

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Du lässt mit deinen angeblich nachhaltigen Geldanlage eine Menge Rendite liegen.


    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/tabelle/isins/DE000A2JF709,DE000A1W2CK8,LU0458538880,IE00B3RBWM25


    Musst du selber wissen.

    Ich möchte nicht eine neue Nachhaltigkeit ETF Diskussion starten, aber wenn du die Überrendite aus einer alternativen Anlage in Nachhaltige Projekte stecken würdest wäre deine Hebel vermutlich größer.

    Es halt extrem schwierig eine Kapitalanlage nach weichen Nachhaltigen Faktoren zu tätigen.


    Der Blog Beitrag von Hartmut Walz erklärt das ganz gut.


    Nachhaltig verspekuliert? - Guter Wille darf nicht zu "Grüner Spekulation" werden - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Der Blogbeitrag zieht traurige Lehren aus dem Ukraine-Krieg für das Nachhaltigkeitsstreben von Anlegern. Gelten nun Waffenhersteller als…
    hartmutwalz.de


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Du merkst, die Zustimmung zu nachhaltigen Investments hält sich hier bei machen in Grenzen. Würde mich davon nicht beirren lassen, deine Auswahl ist in Punkto Nachhaltigkeit wirklich solide! :thumbup:


    Frage: Hast du die US-Anteile bzw. die Regionengewichtung mal angeschaut und verglichen?


    Davon würde ich alle weiteren Überlegungen abhängig machen und dann ins Detail einstiegen bezüglich möglicher Gewichtungsänderungen…

  • Es halt extrem schwierig eine Kapitalanlage nach weichen Nachhaltigen Faktoren zu tätigen.

    Und nein, ist es nicht: Der GLS-Aktienfonds kriegt das bestätigt von allen unabhängigen Tests regelmäßig und dauerhaft verdammt gut hin!


    Natürlich ist man damit nicht marktbreit investiert und hat höheren Fonds-Kosten. Nur wo liegt da das Problem, wenn einem das die Sache Wert ist? Bis Anfang 2020 hat der GLS-Aktien-Fonds den MSCI-World outperformt und danach ziemlich stagniert. Das Ist hat das typische Problem aller aktiver Fonds! Die Bepreisung des Fonds finde ich in Anbetracht des Aufwands bei der Nachhaltigkeitsselektion ziemlich fair, gerade verglichen mit Standart-Fonds anderer Anbieter…

  • Der Blog Beitrag von Hartmut Walz erklärt das ganz gut.

    Der Blogbeitrag von Hartmut Walz erklärt das leider in der Sache überhaupt nicht. Ich schätze Walz als Verbraucherschützer und auch-BWLer mit Finanzschwerpunkt sehr! Seine ökonomischen Einschätzungen im Blog sind alle richtig, insbesondere die zu Risiko-Rendite-Relation und zur Bedeutung niedriger Kosten bei der Geldanlage.


    Nur geht er im genannten Beitrag auf Nachhaltigkeit im Kern, also die Frage, in welche Unternehmen man je nach individuellem Nachhaltigkeitslevel bzw. Nachhaltigkeitspräferenzen passend investieren kann/sollte, überhaupt nicht ein! Was und welcher Fonds also passt und kommt in Frage, wenn man dem üblichen Greenwashing der Branche entgehen will? Wie prüft man individuell, welche Fonds für den eigenen Nachhaltigkeitsanspruch geeignet sind? Konkrete Fondsvergleicheiche auf vergleichbaren Nachhaltigkeitsniveaus? Auch Fehlanzeige. All diese Fragen/Punkte bleiben bei ihm unbeantwortet und klar: Wer nicht pauschal in jede Ausbeutung investiert, lässt tendenziell (etwas) Rendite im Vergleich zum gesamten Weltmarkt liegen. Aber diesen Preis sollte man bereit sein zu zahlen, wenn einem Nachhaltigkeit in der Anlage wichtig ist. Und die Rendite auf lange Sicht ist erwartungsgemäß in der Anlageklasse Aktien immer noch deutlich über der anderer Anlageklassen und ein Investment insofern mehr als bedenkenswert und lohnend! ;)


    Gruen: Hast du dir diese Neuauflage zum Thema aus dem November 2024 mal angeschaut? Da wird zur Abwechslung mal etwas genauer auf die Fonds und genau die genannten Fragen eingegangen:

    Grüne Fonds und ETF: Nachhaltig investieren leicht gemacht
    Grüne Geldanlagen liegen im Trend. Aber wie lassen sich tatsächlich nachhaltige Fonds und ETf erkennen und wie lässt sich damit eine hohe Rendite erzielen?
    www.test.de


    Hatte den Vorläufer des Buchs und hab mir diese Neuauflage letztes Wochenende bestellt. Falls es dich interessiert und ich’s die Tage mal schaffe, kann ich hier gerne vom Inhalt berichten…

  • Aber diesen Preis sollte man bereit sein zu zahlen, wenn einem Nachhaltigkeit in der Anlage wichtig ist.

    Wenn man diesen Preis aber nicht bezahlt sondern extra zusätzlich die höhere Rendite in Nachhaltige Projekte steckt hat man da nicht den größeren Hebel?


    Mit dem mehr Geld kann ich dann Produkte vom Bauern ums Eck kaufen oder bei Oikokredit investieren. Das geht alles mit einer Kapitalanlage am Aktienmarkt nicht.


    Nachhaltigkeit wird auch von jedem anders definiert und ist deswegen auch nicht eindeutig festgelegt.


    Ich kenne nur leider soviel Menschen die unbedingt nachhaltig Geld investieren wollen aber dann drei mal im Jahr mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen. Dann ist es eigentlich auch egal wie ich mein Geld anlege….ein Flug weniger würde mehr helfen als irgendwelche grüne Fonds.

    Aber so sind Menschen, oft sehr widersprüchlich.


    Muss aber jeder selber wissen was er nachhaltig mit seinem Geld macht. Ich habe für mich entschlossen mein Geld direkt in entsprechende Projekte zu Spenden oder über Direktbeteiligungen dies zu tun. Flugreisen sind nicht geplant, Fleischkonsum wenig, Auto ist 22 Jahre alt und steht am liebsten. Grüne Aktien-Fonds brauche ich dafür nicht. Stelle den nachhaltigen Unternehmen direkt günstiges Eigenkapital zur Verfügung, dann ist der Hebel vorhanden. Aber über die Aktienmärkte wird das leider sehr schwer möglich sein.

    Gut gemeint ist leider noch lange nicht gut gemacht.

  • Nun ziehe ich in Betracht, zwei weitere Fonds mit Fokus auf den USA in mein Portfolio aufzunehmen:

    Wie wäre es denn mit dem neuen ETF der Umweltbank? Der ist auch "wirklich grün" und direkt global diversifiziert. Außerdem hat er etwas niedrigere Kosten als die klassischen Fonds.


    UmweltBank ETF
    Der ETF der UmweltBank: Mit einem Wertpapier breit gestreut in den Aktienmarkt investieren
    www.umweltbank.de

  • Wie wäre es denn mit dem neuen ETF der Umweltbank? Der ist auch "wirklich grün" und direkt global diversifiziert. Außerdem hat er etwas niedrigere Kosten als die klassischen Fonds.

    Danke für den Tipp, den werde ich auf jeden Fall beobachten, bis er etwas größer ist. Wird bei meinen Anlaufstellen leider eh noch nicht gehandelt.

  • Wie wäre es denn mit dem neuen ETF der Umweltbank? Der ist auch "wirklich grün" und direkt global diversifiziert. Außerdem hat er etwas niedrigere Kosten als die klassischen Fonds.

    Der ist grundsätzlich ein guter Vorschlag, hat aber laut diesen Daten 57% US-Anteil:

    UmweltBank Global SDG Focus UCITS ETF | LU2679277744 | A3EV2A
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum UmweltBank Global SDG Focus UCITS ETF (LU2679277744 | A3EV2A) – extraETF – Das ETF Portal
    extraetf.com


    Ich würde mir wie gesagt erstmal einen Überblick über die Ländergewichtungen und insb. den US-Anteil der bisherigen Fonds verschaffen um dann ggf. gegensteuern zu können…

  • Impact des Investments oder „der Hebel“ ist in meinen Augen die kleinere Komponente der Gesamtthematik! Was du vorschlägst hab ich beim Thema Kirchensteuer gemacht: Auf Grund des fehlenden Impacts ausgetreten und dann monatlich die selbe Summe in NGOs investiert, bei denen jeder einzelne Euro mehr Wirkung für Menschenrechte, medizinische Grundversorgung, Umweltschutz, etc. bewirkt. Das ist in meinen Augen direkt vergleichbar und die meisten NGOs auch ziemlich transparent in Punkto Mittelverwendung.


    Worum es aus meiner Sicht bei nachhaltigen Investments eher geht, ist die Frage, von was man als Mensch grundsätzlich bereit ist zu profitieren und was man mit seinem Geld unterstützen sprich finanzieren möchte! Und das besser ohne ganz naiv die Augen vor Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit oder gigantischen Kollateralschäden für unsere Demokratien oder unsere Umwelt zu verschließen. Letztlich muss dann einfach jede/r ehrlich zu sich selbst sein und eine Untergrenze definieren, bis zu der er/sie bereit ist zu gehen um morgens trotzdem noch gerne in den Spiegel zu schauen. Wenn die Grenze feststeht, kann man darauf aufbauend dann schauen, welche Investments in Frage kommen: Bei manchen sind es die Immobilien, bei anderen auch mehr oder weniger große Teile des Aktienmarktes.


    Und der Punkt ist dann in meinen Augen durchaus spannend, denn die Unterschiede zwischen dem GLS-Fonds, dem ETF der Umweltbank und z.B. SRI- oder gar ESG-ETFs sind gewaltig! Da hilft dann nur ins Detail zu gehen und sie genau anzuschauen, in welche Unternehmen man letztlich investiert ist…

  • Was du vorschlägst hab ich beim Thema Kirchensteuer gemacht: Auf Grund des fehlenden Impacts ausgetreten und dann monatlich die selbe Summe in NGOs investiert, bei denen jeder einzelne Euro mehr Wirkung für Menschenrechte, medizinische Grundversorgung, Umweltschutz, etc. bewirkt. Das ist in meinen Augen direkt vergleichbar..,

    Das lässt sich überhaupt nicht vergleichen.

    Du bist als kirchenferner Mensch, dem die Institution nichts mehr bedeutet, konsequent ausgetreten.

    Mehr nicht.

  • Das lässt sich überhaupt nicht vergleichen.

    Du bist als kirchenferner Mensch, dem die Institution nichts mehr bedeutet, konsequent ausgetreten.

    Mehr nicht.

    Nö, im Gegenteil: Ich hab mir einfach nur angeschaut a) wie viel Prozent eines jeden Euros an Beiträgen bei den Kirchen in der (Selbst-)Verwaltung und in Projekten landen, die ich nur am Rande unterstützenswert finde. Und eben wie die Sache bei NGOs aussieht, die sehr konsequent Ziele verfolgen, die ich dringender und verfolgenswerter finde. Wenig überraschend: Viele der größeren NGOs haben unschlagbare Effizienzquoten, da werden wirklich von den Beiträgen z.B. für medizinische Nothilfe einfach deutlich mehr Leben gerettet, eben weil anteilig nicht so viel in der Verwaltung versickert!


    Insofern kann man neben der Ausrichtung der ganzen Thematik vor allem auch die Effizienz der Mittelverwendung sehr gut vergleichen… :)


    PS: Aber interssant, dass du dich als überzeugter Verfechter der Kirchen und des Christentums darstellst, dann aber oben pauschal von jedem Investment in nachhaltige Fonds abrätst. "Du sollst nicht töten" passt für dich zur Waffenproduktion? "Nächstenliebe" zur Kinderarbeit? "Bewahren der Schöpfung" zum ungebremsten CO2-Ausstoß? … :/

  • Hallo zusammen,


    vielen lieben Dank für eure vielen Antworten!


    Horst Talski: Das ist natürlich ein möglicher Ansatz. Ich würde allerdings trotzdem gerne bei grünen Anlagen bleiben. Trotzdem vielen Dank für den Artikel!


    @FinanztipUser:

    Danke für deinen Input. Der US Anteil beim GLS-Fond liegt bei 33%, beim BAUM 15%, beim Fairworld 12%. Also im Vergleich zu anderen bekannten Produkten (MSCI World) sehr gering. Beim Triodos und TerAssisi sind wir bei 50%, bzw. 61%. Da ich mein Portfolio gerne mit einem höheren US-Anteil diversifizieren wollen würde, kämen diese beiden Fonds für mich erst mal in Frage. Allerdings bin ich mir unsicher, ob es aufgrund der aktuellen politischen Lage sinnvoll ist Nachhaltigkeitsfonds mit Schwerpunkt USA zu kaufen.

    Danke auch für die Empfehlung des Finanztest-Magazins. Falls du kurze Einblicke in den Inhalt teilen könntest (und vor allem ob auch die Frage zur zukünftigen Nachhaltigkeit in den USA diskutiert wird) wäre das natürlich toll! :)


    @gfusdt5:

    Guter Hinweis. Vielen Dank! Kann ich leider über mein aktuelles Depot nicht kaufen. Aber sieht auf jeden Fall interessant aus. @FinanztipUser: Zu den 57% US-Anteil: Das wäre für mich schon ok. Ich bin mir wie gesagt nur nicht sicher, ob es finanziell eine schlechte Idee ist, je nachdem in welche Richtungen die Nachhaltigkeitsbemühungen in den USA gehen.


    Vielen lieben Dank nochmals und einen schönen Sonntag allerseits!

    Gruen :S