BU mit Kaptalbildender Lebensversicherung

  • Liebe Forum-Mitglieder,


    ich habe seit dem 01.01.2003 eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei der VICTORIA (heute Ergo). Der Beitrag fing mal mit ca. 30 Euro an als ich 19 Jahre alt und Azubi war und liegt inzwischen bei 89,12 Euro, da eine Dynamisierung von 5 Prozent pro Jahr vorgesehen ist. Der Einzahlphase endet am 01.01.2044 und die Versicherung endet am 01.01. 2049. Die Versicherung beinhaltet drei Komponenten.


    1. Erwerbs-Sicherungs-Plan: Aktuell würde ich garantiert ca. 1.650 Euro BU-Rente bekommen.

    2. Im Todesfall erhalten meine Erben aktuell eine Einmalzahlung von 8.764 Euro.

    3.Die garantierte aktuelle Auszahlung am Ende der Versicherung im Fall der Überlebens wären Stand 2015 aktuell ca. 21.000 Euro im Alter erhalten. Was 2049 herumkommen, ist laut Ergo schwer zu ermitteln.


    Damals wusste ich noch nicht, wo ich beruflich lande und war froh über die Versicherung. Gleichwohl weiß ich, wie wichtig eine BU ist.


    Inzwischen bin ich seit Dezember 2020 Bundesbeamter auf Lebenszeit im höheren Dienst. Dies bedeutet, dass mich mein Dienstherr bei Dienstunfähigkeit mit 35 bis 65 Prozent meiner aktuellen Dienstbezüge absichert. Nach 5 Jahren nach meinem Kenntnisstand 65 Prozent. Im Fall meines Todes erhalten meine Erben zwei Gehälter über meinen Tod hinaus.


    Insofern frage ich mich inzwischen, wie sinnvoll die BU heute noch für mich und meine Lebensgefährtin und unserem Neugeborenen ist?


    Die Dienstunfähigkeit ist laut Ergo im Vertrag nicht Gegenstand. Kann ich als Beamter auch eine BU nutzen? Oder wird eine Dienstuntauglichkeit vom Versicherer nicht anerkannt?


    Ich sehe folgende Handlungsmöglichkeiten:

    1. Alles lassen wie es ist und bis 2044 den Beitrag plus Dynamisierung akzeptieren. Also vermutlich dann rund 200 Euro am Ende. Ich habe aber auf Finanztip gelesen, dass bei jeder Dynamisierung Gebühren anfallen. Hat dazu jemand Erfahrungen?

    2. Alles lassen wie es ist und bei der Dynamisierung nicht Gewinne abziehen lassen. Denn die Verzinsung liegt bei 3,25 Prozent und die kapitalbildende Lebensversicherung ist steuerfrei. Insofern ein gutes "Festgeld" mit Auszahlung 2047.

    3. Bei der Versicherung einfordern: Noch einzahlen bis die BU-Rente ca. 2000 Euro beträgt und dann die Dynamisierung beenden.

    4. Sofort die Zahlung einstellen, und den Schutz jetzt nehmen wie er ist (keine Kündigung) und das Geld besser für das 4-Töpfe-Prinzip verwenden (also bspw. MSCI World ETF). Dann soll aber laut Ergo die BU-Rente auf 300 Euro absinken.

    5. Die Versicherung kündigen und mir aktuell die 7.200 Euro auszahlen lassen (etwa für den ETF) und eine Dienstunfähigkeitsversicherung abschließen. Könnte mit 40 Jahren ziemlich teuer werden.

    6. Habt Ihr noch eine Alternative?


    Ich würde mich sehr über eure Einschätzungen und Ideen freuen.


    Schöne Grüße und vielen Dank,

    James

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Zwei kurze Punkte:


    Die 65 % nach fünf Jahren stimmen nicht, du verwechselst da was mit der Mindestpension.


    Wichtig ist eine Frage zur Dienstunfähigkeit.

    Versicherungen mit der so genannten Dienstunfähigkeitklausel gibt es immer weniger.

    Das bedeutet, dass der Versicherer die Entscheidung deines Dienstherren vertraglich akzeptiert und dir deine monatliche Rente zahlt, wenn du in den Ruhestand wegen dauernder Dienstunfähigkeit versetzt wirst.


    Diese wichtige Klausel findest du immer seltener, weil beginnend vor über 25 Jahren extrem viele Bundesbeamte von Post und Telekom durch zermürbende Personalabbau dienstunfähig wurden.

    Diese hatten oftmals über die DTAssekuranz und Fähigkeitsversicherungen zum Beispiel bei der Nürnberger abgeschlossen.

    Du kannst dir vorstellen, welche Belastungen diese Versicherungen zu tragen hatten und zu tragen haben.

    Die Post Nachfolge Unternehmen reaktivieren nämlich überhaupt niemanden, auch wenn er fröhlich diversen Nebenbeschäftigung nachgeht.


    Wer Verträgen mit einer BU-Klausel kannst du Leistungen beziehen, wenn du zum Beispiel eine bestimmte Zeit lang krankgeschrieben bist. Hier ist es nicht erforderlich, dass du bereits in den Ruhestand wegen Dauer der Dienstunfähigkeit versetzt wurdest.

    Allerdings prüfen die Versicherungen natürlich deine Berufsunfähigkeit regelmäßig nach.

    Das ist dann mit Schreibkram und Arztbesuchen verbunden.

    Du musst allerdings keine Angst haben, dass du theoretisch als ehemaliger Beamter des höheren Dienstes auf niederwertige Tätigkeiten verwiesen wirst, die du theoretisch ausführen könntest.


    An deiner Stelle würde ich in deinem Alter dem Rat von eben folgen: Dynamik raus und jährliche Zahlung.