Hallo zusammen,
ich bin freiberuflich tätig und Pflichtmitglied des Versorgungswerks der Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen. Dort muss ein Mindestbeitrag von 5/10 (entspricht 748,65 €, also der Hälfte des Höchstbeitrags zur Deutschen Rentenversicherung von derzeit 1.497,30 €) entrichtet werden.
Nun stellt sich mir die Frage, wie ich darüber hinaus für das Alter vorsorge. Ich habe hierzu folgende Überlegungen angestellt und würde gerne eure Meinung, Erfahrungen, Anregungen sowie weitere Vor- und Nachteile aus eurer Sicht hören.
Vorweg noch eine grundlegende Info, über die ich gestolpert bin: bezieht ein Mitglied eines Versorgungswerks zusätzlich eine gesetzliche Rente und war es während 9/10 der zweiten Hälfte seines Berufslebens Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung, dann wird es Pflichtmitglied der KVdR (Krankenversicherung der Rentner) sowie in der sozialen Pflegeversicherung der Rentner. Der Vorteil für pflichtversicherte Mitglieder der KvdR ist die Nichterfassung von Einkünften aus Kapitalvermögen sowie aus Vermietung und Verpachtung. Grundlage für die Beitragsbemessung sind dann lediglich die Rente der gesetzlichen Rentenversicherung und die Rente des Versorgungswerks. Somit ließen sich die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge in der Rente senken.
Hier also meine Überlegungen:
Ich könnte den monatlichen Beitrag (alles zwischen 5/10 bis 15/10 ist möglich) für das Versorgungswerk erhöhen (aktuell entrichte ich den Mindestbeitrag von 5/10, s.o.). Als Vorteile sehe ich hier: sicherer Altersvorsorgebaustein, Rente auf Lebenszeit, Erhöhung der Erwerbsminderungsrente (im Versorgungswerk wird allerdings nur bei voller Erwerbsminderung gezahlt), Steuerersparnis, Hinterbliebenenvorsorge. Nachteile: geringe Rendite (lt. Geschäftsbericht 2023 liegt die Nettorendite bei gerade mal 1,05%), keine finanzielle Flexibilität, lediglich Zuschuss zu Rehabilitationsmaßnahmen, Kapitaleinkünfte werden zur Beitragsbemessung von Kranken- u. Pflegeversicherung in der Rente herangezogen.
In einer Altersvorsorgeberatung wurde mir zudem der Tipp gegeben, weiter in die deutsche Rentenversicherung einzuzahlen. Allgemeine Vorteile: sicherer Altersvorsorgebaustein, Rente auf Lebenszeit, Steuerersparnis, Hinterbliebenenvorsorge, Kapitaleinkünfte werden nicht zur Beitragsbemessung von Kranken- u. Pflegeversicherung in der Rente herangezogen. Allgemeine Nachteile: geringere Rendite.
Bei dieser Option gibt es die Möglichkeit freiwilliger Beiträge oder einer Pflichtversicherung auf Antrag. Vorteile der freiwilligen Beiträge (aktuell zwischen 103,42 € und 1.497,30 €) sind eine höhere Flexibilität (Unterbrechungen, Beitragshöhe usw.). Nachteile der freiwilligen Beiträge: voraussichtlich kein Anspruch auf Reha oder Erwerbsminderungsrente. Vorteile der Pflichtversicherung auf Antrag: Anspruch auf Reha oder Erwerbsminderungsrente. Nachteile dieser Option: mindestens Regelbeitrag von aktuell 657,51 €, Pflichtmitglied bis Ende der Selbstständigkeit, keine Flexibilität.
Zudem bespare ich auch regelmäßig ETFs. Alternativ könnte ich also die monatliche Sparrate hochsetzen. Vorteile: potenziell hohe Renditen, Flexibilität, Liquidität. Nachteile: höheres Risiko, keine lebenslange Rente, bedingte Hinterbliebenenvorsorge, keine Steuerersparnis, keine Ansprüche auf Rehamaßnahmen, keine Erwerbsminderungsrente, Kapitaleinkünfte werden zur Beitragsbemessung von Kranken- u. Pflegeversicherung in der Rente herangezogen.
Von einer Basisrente (Rürup) wurde mir entschieden abgeraten. Deshalb verfolge ich diese Option nicht mehr weiter.
Gibt es eurerseits weitere Ideen, Anregungen, Erfahrungsberichte, weitere Vor- oder Nachteile der einzelnen Optionen? Für jeden Hinweis bin ich dankbar.
Grüße
Honza