ETF-Sparplan vs. Nürnberger Versicherung – Was sagt ihr?

  • Hallo zusammen,


    ich hatte heute einen Anruf vom Finanzguru. Dabei fragte er mich, wie ich meinen Altersvorsorgeaufbau gestalte – ich antwortete, dass ich über ETFs investiere. Daraufhin meinte er, dass es „irgendwie noch besser“ gehen könne, und empfahl mir eine Versicherung der Nürnberger. Sein Argument war, dass der ETF „irgendwann alle“ sei und man dann, selbst wenn das investierte Geld aufgebraucht sei, noch eine monatliche Rente bezahle.


    Nun bin ich mir etwas unsicher und wollte hier im Forum nach eurer Meinung fragen. Habt ihr Erfahrungen mit solchen Produkten? Könnt ihr euch das, was ich erhalten habe, mal anschauen und mir helfen einzuschätzen, ob dieses Modell wirklich besser ist oder ob ich lieber meinen ETF-Sparplan beim Broker weiterlaufen lassen sollte?


    Ich freue mich auf eure Einschätzungen und danke euch im Voraus für eure Unterstützung!


    Viele Grüße,

    Olli

    [Fehlerhaftes PDF-Dokument von Moderation gelöscht]

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Jemand möchte von deinem Geld etwas abhaben, um sein Leben, seine Immobilien, laufende Kosten und die vielen Angestellten zu bezahlen.

    Möchtest du das von deinem Geld bezahlen?

    Ja, Nein, Vielleicht?

  • Von der Rendite her ist ein ETF-Sparplan natürlich deutlich besser. Bei der Versicherung sind halt hohe Kosten eingerechnet.

    Trotzdem ist das Argument richtig, dass eine Rente bis zum Lebensende bezahlt wird, egal wie alt Du wirst. Nur ist die Rente halt deutlich kleiner, als wenn Du Dein ETF-Kapital mit einem Entnahmeplan auf 30 oder 40 Jahre verteilst.


    Bei mir wird die gesetzliche Rente plus eine Betriebsrente für meine Grundbedürfnisse reichen. Für Reisen und Hobby ist m.E. Kapital besser geeignet.


    Außerdem habe ich Kinder, denen ich lieber etwas vererbe, statt es einer Versicherung zu geben.

  • Hallo und schön das Du vorher hier nachfragst bevor Du etwas unüberlegtes tust!

    Zum Verständnis des Themenkomplex empfehle ich Dir den folgenden Beitrag und das Video auf dem Blog von Prof. Hartmut Walz:


    Fondspolice oder ETF-Sparplan? - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Sollte man ETFs tatsächlich in eine Fondspolice packen? Hier ein Vergleich ETF-Sparplan versus Fondsplice. Schauen Sie auch das Video-Interview!
    hartmutwalz.de


    Hier noch ein paar persönliche Anmerkungen. In dem obigen Beitrag wird eine ETF-Nettopolice mit einem ETF-Sparplan verglichen. Aller Voraussicht nach, handelt es sich bei dem Dir angebotenen Produkt nicht um eine ETF-Nettopolice, sondern um einen sog. Provisionstarif! Sprich Dein 'Finanzguru' hat ein erhebliches finanzielles Interesse daran, Dir so einen Vertrag zu verkaufen! :/

    Die im Screenshot angegebene Kostenquote von 1,18% ist auf jedem Fall viel zu hoch. Damit 'gewinnst' Du niemals einen Blumentopf gegen einen ETF-Sparplan.


    Nun zum Argument, dass dem ETF-Depot 'irgendwann das Geld' ausgeht. Klar ist, wenn Du irgendwann von der Ansparphase in die Entnahmephase übergehst, musst Du Dir Gedanken darüber machen, wie Du Dein Geld bewusst aus dem ETF entnimmst, dass es bis zu Deinem Lebensende reicht.

    Aber auch dafür gibt es Lösungen (Berechnungen)! Damit kannst Du Dich intensiver beschäftigen, wenn Du langsam auf die Zielgerade einbiegst (so ab 50).

    Wichtig ist: Auch eine Versicherung kann nicht zaubern. Sprich aus Summe X im Depot wird die Versicherung Dir auch nicht mehr auszahlen können als Du es selbst machen kannst. ;)


    Also Finger weg von solchen 'Pseudolösungen' und mach einfach so weiter wie bisher!

  • Ich hatte heute einen Anruf vom Finanzguru. Dabei fragte er mich, wie ich meinen Altersvorsorgeaufbau gestalte

    Also (verbotene) Kaltakquise. Der Mann will nur Dein Bestes, nämlich Dein Geld. Fragt sich, ob Du das nicht besser selber behalten solltest.

    Ich antwortete, dass ich über ETFs investiere. Daraufhin meinte er, dass es „irgendwie noch besser“ gehen könne, und empfahl mir eine Versicherung der Nürnberger. Sein Argument war, dass der ETF „irgendwann alle“ sei und man dann, selbst wenn das investierte Geld aufgebraucht sei, noch eine monatliche Rente bezahle.


    Nun bin ich mir etwas unsicher und wollte hier im Forum nach eurer Meinung fragen.

    Der Haken mit dem Wurm baumelt schon vor Deinem Maul, das Du bereits aufgerissen hast. Du mußt jetzt nur noch anbeißen - dann hängst Du am Haken.


    Würde der Finanzguru bei mir anrufen, wäre schnell aufgelegt (wenn ich überhaupt abheben würde).

    Könnt ihr euch das, was ich erhalten habe, mal anschauen?

    Nein, schon grundsätzlich nicht, und zwar aus folgendem Grund:


    Wenn einer mir vorschlägt, Geld so anzulegen, wie er es haben möchte, muß er das plausibel machen, warum ich das tun soll. Nicht ich muß ihm plausibel machen, warum ich das nicht will (Er wird meine Einwände aus seinem Geschäftskalkül ohnehin nicht gelten lassen).

  • Aber die ersparten Steuern sollte man bei so einem Versicherungsmantel doch mitberücksichtigen, oder? Bis zu einem bestimmten Betrag kann man Altersvorsorge ja von der Steuer absetzen - für Gutverdiener bedeutet das fast 45% Steuerersparnis. Oder sehe ich das falsch?


    (Klar, die Rente muss wiederum versteuert werden, aber in der Regel fällt die ja deutlich geringer aus und wird daher weniger stark besteuert).

  • (Klar, die Rente muss wiederum versteuert werden, aber in der Regel fällt die ja deutlich geringer aus und wird daher weniger stark besteuert).

    Und wenn ich keine Regel habe?


    Meistens handelt es sich um eine Steuerverlagerung und weil wir beide nicht wissen wie sich die Steuergesetzte bis dahin ändern würde ich lieber mein Geld und meine Investments selber verwalten. Dann kann ich selber entscheiden was ich mit meinem Geld mache....


    Wie hoch dürfen denn die Kosten des Vertrages sein damit die verminderte Rendite die angebliche Steuerverlagerung ins Rentenalter rechtfertig?


    Ich wäre sehr an konkreten Zahlen interessiert und nicht nur an der Angst Steuern zu bezahlen.

  • Aber die ersparten Steuern sollte man bei so einem Versicherungsmantel doch mitberücksichtigen, oder? Bis zu einem bestimmten Betrag kann man Altersvorsorge ja von der Steuer absetzen - für Gutverdiener bedeutet das fast 45% Steuerersparnis. Oder sehe ich das falsch?

    Vorsicht!

    Du vermischt hier eine ETF-Nettopolice und einen ETF-Rürup.

    Bei einem ETF-Rürup bekommst Du Dein Geld erst wieder im Ruhestand in Form einer lebenslangen monatlichen Rente ausgezahlt. Wie bei der GRV. Dafür kannst Die Beiträge steuerlich geltend machen.

    Eine ETF-Nettopolice ist etwas Anderes und die Einzahlungen kannst Du steuerlich nicht geltend machen.

  • Ich hatte heute einen Anruf vom Finanzguru. Dabei fragte er mich, wie ich meinen Altersvorsorgeaufbau gestalte.

    Also (verbotene) Kaltakquise

    Ist es das auch, wenn man Finanzguru als Makler bevollmächtigt hat?

    Häng Dich nicht dran, ich bin kein Jurist.


    Wenn ich was kaufen will, gehe ich in den Laden.

    Wenn bei mir einer an der Haustür klingelt und mir was verkaufen will, schicke ich ihn weg.