Erhöhung Pflegezusatzversicherung - Fast Verdoppelung?

  • Hallo,

    meine Mutter (84 Jahre alt) hat eine private Pflegezusatzversicherung / Pflegetagegeldversicherung.

    Nun kam es zu einer Erhöhung des monatlichen Beitrags. Dies wurde von EUR 159,47 auf EUR 309,30 heraufgesetzt.

    Wir sind sehr überrascht, dass dies um diesen %-Satz / quasi Verdopplung erfolgte.


    Kennt Ihr so etwas? Ein Wechsel erscheint im Alter von 84 nicht mehr zweckmäßig, oder was meint Ihr?


    Vielen Dank wiedermal für Eure Rückmeldung im Voraus.


    VG

    B.

  • Hi, bei meiner Mutter (72) wurde die private Pflegezusatzversicherung auch sehr stark erhöht, so wie bei deiner Mutter war das auch.

    Meine Mutter hat es mir erklärt, aber ohne Gewähr, dass ich es richtig verstanden habe. Das könnte an der Neuordnung der Pflegestufen (oder wie auch immer das heißt) liegen.

    Dadurch fallen deutlich mehr Leute in die Stufen, bei denen die private PV greift/bezahlt.

    Vor allem bleiben wohl viele Leute über viele Jahre in den ersten beiden Stufen. Und das kostet dann halt den privaten PV viel Geld.

    Und irgendwann müssen die halt die Prämien erhöhen.

    Ich hoffe ich habs richtig erklärt....

  • Bei einer solchen Beitragshöhe im Monat stellt sich dann die Frage der Kosten/Nutzen Relationen. Wie viel würde diese Versicherung zahlen? Bei welchem Pflegegrad ?

    Und vor allem: deckt sie ein Risiko ab, dass derjenige selbst überhaupt nicht schultern kann?

  • Kosten / Nutzen-Relationen, das stimmt. Meine Mutter ist eigentlich fit, so etwas kann sich aber schnell ändern, insbesondere bei dem Alter von 84. EUR 300 monatlich ist sehr viel Geld für Sie. Allerdings gibt die Versicherung ihr schon auch Sicherheit im Pflegefall nur bedingt jemanden anderen zu belasten. Ich finde halt eine Verdoppelung des Betrags schon echt arg und fast unverschämt, hätte man nicht vorher schon eine Steigerung vornehmen können, so dass der Beitrag jetzt niederiger wäre?

  • Bei einer solchen Beitragshöhe im Monat stellt sich dann die Frage der Kosten/Nutzen Relationen. Wie viel würde diese Versicherung zahlen? Bei welchem Pflegegrad ?

    Und vor allem: deckt sie ein Risiko ab, dass derjenige selbst überhaupt nicht schultern kann?

    Richtig, da fehlen noch einige Informationen, um den Beitrag von (ab Mai?) 309 € einordnen zu können. Wie hoch ist der Tagessatz ? Wie ist die Prozentstaffel nach Pflegegraden usw.? Serit wieviel Jahren läuft dieser Vertrag?

    Und nicht zuletzt: Wie nahe dran an der Pflegebedürftigkeit ist die Versicherte? Mit 84 Jahren nicht ganz unberechtigt, diese Frage.


    Und ja, eine Verdoppelung des Beitrags, das ist schon heftig, auch ohne dass die Antworten auf diese Fragen bekannt sind. .

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Prüfe doch einfach überschlagsmäßig zwei typische Fälle:


    Deine Mutter stürzt schwer in ihrer Wohnung und ist anschließend pflegebedürftig mit Pflegegrad 2. Sie bleibt in ihrer Wohnung und wird dort versorgt.


    Was zahlt nun die private Pflegeversicherung?


    Deine Mutter stürzt schwer in ihrer Wohnung und muss anschließend in einem Pflegeheim betreut werden.

    Hier ist der Pflegegrad ab Pflegegrad 2 egal.

    Rechne nun mit Zuzahlungen im Monat von 3000-4000 € NACH der gesetzlichen Pflegeversicherung.

    Rechne konkret nach: was würde nun die private Pflegeversicherung zahlen? Bei den verschiedenen Pflegegraden?

    Könnte sie die Heimunterbringung auch selbst bezahlen ohne diese private Pflegeversicherung?

  • Da wäre die Frage nach "Miete oder Eigentum" nicht unwichtig.


    Falls es um den Schutz des Eigentums oder das Verhindern des Sozialamtsregresses geht, dann sollten die Kinder überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, dass sie die Kosten für die Versicherung übernehmen.

  • Die genauen Konditionen kenne ich leider noch nicht. Der etrag besteht mindestens seit 2007. Es handelt sich um den Tarif PflegePremium der Versicherungskammer Bayern.

    Dazu habe ich zufällig etwas aus meiner real existierenden Rundablage fischen können:

    Pflegezusatzversicherung-2025-05.pdf


    Neben dem genannten PflegePremium - von dessen Bedingungen usw. ich keine Ahnung habe, findet sich dort weiter unten ein PTE, wie der PflegePremium zuletzt vor 4 Jahren, am 1.5.2021, angefasst.


    Auch dieser PTE, der von einem heute 72jährigen Mann im Jahr 1993 (damals war der alte Knabe also erst 40) angelegt wurde, erhält nun nach vier Jahren eine Beitragserhöhung, und zwar um exakt 30,00 %. Dieser runde Prozentsatz lässt vermuten, dass der Anstieg eigentlich höher ausgefallen wäre, aber durch Anrechnung von irgendwelchen Rückstellungen auf diese +30 % limitiert wurde.


    Beim geschilderten PflegePremium liegen, abgesehen von den wohl unterschiedlichen Leistungsmerkmalen, auch die personellen Merkmale anders

    1) Frau statt Mann (u.a. also höhere Lebenserwartung)

    2) Beginn erst mit 66 statt mit 40 Jahren

    Bei ansonsten gleichen Rahmenbedingungen rund um die "Pflege" ist die Beitragsentwickung (+30% vs. +94%) nicht zuletzt wegen oben 1) und 2) deutlich unterschiedlich.


    Wieso bei diesem PflegePremium aber nicht schon im letzten oder im vorletzten Jahr mit Beitragserhöhung reagiert wurde, das erscheint schon sehr merkwürdig.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Ich bin mir meiner Ma auch diverse Szenarien durchgegangen und wir haben gerechnet.


    Meine Ma hat irgendwo Statistiken gesehen.

    Pflegestufe 1 und 2 sind die Menschen oftmals recht lange. 3 und höher eher nicht.


    Es kommt halt auch viel auf die monatlichen Einkommen deiner Mutter an. Da beißt sich die Katze leider oft in den Schwanz. Geringe Rente würde einen hohen Bedarf an einer solchen privaten PV bedeuten. Leider tun dann 300 Euro pro Monat halt auch echt weh, wenn man schon eh so wenig Rente bekommt...

  • Meine Ma hat irgendwo Statistiken gesehen.

    Pflegestufe 1 und 2 sind die Menschen oftmals recht lange. 3 und höher eher nicht.

    « Lang » ist dabei wohl relativ. Meine Mutter ist schon vier Jahre in Pflegestufe 5. Ansonsten erfreut sie sich stabiler Gesundheit.


    Mit 84 sollte man eine solche Versicherung m.E. nicht mehr kündigen.


    Den Vorschlag, dass die Kinder den Versicherungsbeitrag mit bezahlen könnten, finde ich dagegen überlegenswert.


    Ansonsten müssen Versicherungen eine Beitragserhöhung in der Regel begründen. Was schreibt die Versicherungskammer Bayern denn zu den Gründen und sind diese nachvollziehbar?

  • Deine Mutter ist nur ein kleiner Teil der Statistik, daher kann man von einzelnen Fällen nie auf die Gessmtheit schließen.

    Aber natürlich sollte auch klar sein, dass es sämtliche Arten von Fällen gibt in jeglichen Pflegestufen.

    Ist im Endeffekt alles eine Frage der Wahrscheinlichkeiten.


    Und das persönliche Risiko muss halt jeder selber tragen.



    Dass die Kinder die Erhöhung der Pflegeversicherung bezuschusst wäre natürlich eine löbliche Lösung. Aber geht finanziell natürlich auch nicht immer.