Altersvorsorge/Vorruhestand

  • Hallo liebes Forum,


    ich würde gerne meine aktuelle Situation und meine Pläne für die Zukunft schildern und freue mich über Anregungen, wie ihr die finanzielle Planung an meiner Stelle gestalten würdet.


    Ich bin 34 Jahre alt, als Arzt überwiegend freiberuflich tätig und zusätzlich in Teilzeit angestellt. Mein Mann ist 31 und wird ab Mai die Rolle des Hausmanns übernehmen, um mir dankenswerterweise den Rücken freizuhalten. Wir haben keine Kinder und keinen Kinderwunsch. Als Nettoeinkommen plane ich (NOCH, wer weiß, was bald kommt...) mit 12 T€ netto.


    Ich habe vor 3 J. ein kleines MFH für 510 T€ gekauft, (Zinssatz 1,26%, Rate mit 2380 EUR viel zu hoch, Nettokaltmiete derzeit ca. 29 T€, Restschuld ca. 380 T€). Außerdem ein Einfamilienhaus vor 2,5 Jahren (Zinssatz 3,08%, Rate 2780 EUR, Restschuld ca. 410 T€, soll später NICHT verkauft werden). Kürzlich habe ich 130 T€ in einen MSCI World investiert, das Depot steht aktuell bei 120 T€ nach den Kursverlusten.


    Ich zahle bei meinem Einkommen etwa 33 T€ jährlich in die Bayer. Ärzteversorgung ein (Pflichtbeitrag). Außerdem habe ich (offenbar dummerweise) vor gut 2 Jahren eine Basis-BUZ abgeschlossen. Der BU-Anteil beträgt etwa 2400 T€/Jahr, eigentlich wollte ich so viel in den Vertrag einzahlen, dass ich die Grenze ausreizen kann, bis zu der ich es steuerlich absetzen kann (also etwa 20 T€ jährlich in die Rentenversicherung).


    Mein Plan ist (und daran halte ich fest), mit 45 im Wesentlichen mit der Arbeit aufzuhören. Sollte das Geld nicht ganz reichen oder ich bestimmte/teure Wünsche haben, würde ich im geringen Umfang weiter tätig bleiben, um mir das zu finanzieren. Mit 62 möchte ich die "Rente" aus der Ärzteversorgung (ja, das geht - aktuell zumindest noch) und Rürup beziehen.


    Nun eröffneten mir meine Eltern kürzlich, dass sie planen, mir ihr 4-Familien-Haus zu hinterlassen, dass aktuell irgendwo zwischen 650 und 750 T€ wert sein dürfte. Zuvor bin ich davon ausgegangen, sie wollen alles verprassen... Meine Eltern sind gerade Anfang 60, bleiben mir also hoffentlich noch viele Jahre erhalten. <3


    Nach den Gesprächen im Forum halte ich die Basis-BUZ rückwirkend für einen Fehler. Ich überlege gerade, sie mit 400 EUR/Monat weiter zu besparen (200 EUR BU, 200 EUR Rürup), so bleibt mir meine BU erhalten und der "Renten-Anteil" ist ja nicht komplett verloren. Alternativ könnte ich den Tarif natürlich beitragsfrei stellen und um mich um eine normale BU bemühen.


    Dann habe ich mir überlegt, dass es vielleicht doch ganz klug wäre, freiwillig in die ges. Rentenversicherung einzuzahlen. Zumindest für meinen Mann den Mindestbeitrag, damit er ab 63 in Rente gehen kann und in die KVdR kommt. Ich habe meine nötigen 5 Jahre bereits zusammen (und für "langjährig versichert" ist es bei mir ja schon zu spät, die 35 Jahre schaff ich nicht mehr).


    Nun ist die Frage wie ich vorgehen soll. Von den 12 T€ verbraten wir 4 zum Leben (wir lassen es uns aber auch wirklich gut gehen! wenn ich nicht mehr arbeiten, brauchen wir auch definitiv weniger Geld), 4 plane ich für die Immobilienkredite (mit dem Mietshaus ist es schwer abzuschätzen mit Steuer, Reparaturen, Mietausfällen etc...) und die übrigen 4 möchte ich sparen.


    Gerade tendiere ich dazu, die für den Rürup geplanten 20 T€ (ggf abzgl des geringeren Betrages, mit dem ich ihn evtl weiterlaufen lasse) in die Rentenversicherung meines Mannes zu stecken (falls das Ehegattensplitting abgeschafft wird wäre das ein riesiger Vorteil) und den Rest in einen ETF. Andererseits habe ich dabei die "Sorge", dass ich dann im Rentenalter vielleicht deutlich mehr Geld haben könnte als ich benötige und das Geld lieber anderweitig gespart hätte, um vorher darüber verfügen zu können.


    In die Ärzteversorgung habe ich bisher 158 T€ eingezahlt, was mir eine jährlicheAnwartschaft von ca. 12 T€ beschert. Könnt ihr mir sagen, ob das schlicht bedeutet, ich kriege mal 1000 EUR (wenn ich mich nicht vorzeitig zur Ruhe setze) dafür? Oder "wächst" der Betrag in der Regel mit der Inflation mit?


    Entschuldigt den langen Text, aber ich wüsste nicht, wie ich es kürzer hätte fassen sollen. Aber es ist ja keiner gezwungen zu antworten :)

    Wenn es jemand trotzdem tut freue ich mich und bedanke mich im Voraus!

  • Langjährig versichert bedeutet 35 Jahre an rentenrechtlichen Zeiten: Beitragszeiten, Berücksichtigungszeiten wegen Kindererziehung und (jetzt kommt's) Anrechnungszeiten (z. B. wegen Schule/Studium/Gedöns).


    Unter 45 kann man noch nachzahlen für

    1. Schule zwischen 16 und 17

    2. Schule/Studium von mehr als 8 Jahren.


    Am besten Termin bei der Rentenversicherung machen und das klären.

    (Idealerweise den Termin noch vor dem 01.04. buchen, das könnte bei eventuellen freiwilligen Beiträgen helfen.)

  • Hallo selandi

    erstmal nur zwei Punkte von mir dazu:


    1. Bayerische Ärzteversorgung

    Meine Mutter bekommt darüber ihre Rente.

    Ich hatte sie auf die jährlichen Anpassungen angesprochen und sie meinte, dass das "nicht allzu viel" sei.

    Ich habe keine genauen Zahlen, aber Die Inflation schlägt das wohl nicht.

    Das hilft dir jetzt aber nur insofern, als dass du da bei denen nachfragen solltest, welche jährlichen Anpassungen dort in letzter Zeit vorgenommen wurden.


    2. Wenn wir Privatier werden, brauchen wir weniger Geld

    Das wage ich zu bezweifeln. Mehr Zeit bedeutet auch potentiell mehr Zeit um Geld auszugeben. Und: alle bereits vorhandenen Freunde arbeiten zu der Zeit, in der ihr Zeit habt. Kommen neue Freunde dazu, die ähnlich wir ihr ticken, dann sind die mit großer Wahrscheinlichkeit wohlhabend/reich.

    Ihr seid noch jung, eure Ausgabengewohnheiten sind noch nicht so fest in Stein gemeißelt wie bei 60-Jährigen, bei denen eher erkennbar ist, wieviel Geld für die Annehmbarkeiten des Lebens (Luxus) draufgehen wird.

    Daher würde ich mit mindestens dem Betrag rechnen, den ihr zurzeit schon benötigt.

    + jährliche Inflation. Bei Privatier-Beginn mit 45 ist nicht zu vernachlässigen. Aber das wird dir wohl schon bewusst sein.

  • Ich würde eher den Höchstbetrag in die Rente Deines Mannes einzahlen, denn sonst kann es zB im Scheidungsfall ein böses Erwachen geben (Versorgungsausgleich, evtl. Zugewinnausgleich sowie laufender Unterhalt) und dann klappt die Privatierrechnung plötzlich nicht mehr.


    Je weniger Unterschiede es in der Versorgung zwischen Euch beiden gibt, desto besser auch für Dich.

  • Am besten Termin bei der Rentenversicherung machen und das klären.

    (Idealerweise den Termin noch vor dem 01.04. buchen, das könnte bei eventuellen freiwilligen Beiträgen helfen.)

    Dankeschön :)

    Ja, das werde ich auf jeden Fall machen. Wobei das gerade nicht mein Hauptanliegen ist, die 4 Jahre kann ich auch freiwillig gesetzlich versichert bleiben zur Not.
    Hauptsächlich weiß ich gerade einfach nicht, wie ich mein Geld für die Altersvorsorge anlegen soll :)

  • Auch dir vielen Dank :)

    zu 1) Ja, ich werde auf jeden Fall in der Ärzteversorgung nachfragen.

    Grundsätzlich scheint das Forum der Meinung zu sein, das Geld währe in der DRV besser aufgehoben als in der berufsständischen Altersversorgung?


    zu 2) Ich glaube schon, dass wir weniger Geld brauchen werden. Wir sind viel mit dem Wohnmobil unterwegs und werden dann noch viel mehr unterwegs sein - und brauchen da wesentlich weniger Geld als Zuhause. Und wenns doch nicht reicht, arbeite ich einfach im Winter ein bisschen um die Lücke aufzufüllen. Das sehe ich entspannt :)


    Liebe Grüße und schönes Wochenende!

  • Bin jetzt mal Böse:


    20 Jahre Ausbildung genossen aber nur 15 Jahre arbeiten wollen.


    Kannst du dir/euch Finanziell erlauben,aber meine Mutter hat mir verboten euch zu helfen.

    Was bewegt dich denn zu einer bösen Antwort? Erstmal habe ich auch als Student gearbeitet, das Studium finanziert sich schließlich nicht von selbst. Außerdem arbeite ich seit Ende meines Studiums vor gut 7 Jahren sicherlich 50 % mehr als der Durchschnittsdeutsche - genau mit dem Ziel, mich so früh wie möglich zur Ruhe zu setzen.

    Wenn du nichts zu meinen Fragen beizutragen hast oder es nicht möchtest ist das okay, aber dann halt doch bitteschön einfach den Mund.

  • Ich würde eher den Höchstbetrag in die Rente Deines Mannes einzahlen, denn sonst kann es zB im Scheidungsfall ein böses Erwachen geben (Versorgungsausgleich, evtl. Zugewinnausgleich sowie laufender Unterhalt) und dann klappt die Privatierrechnung plötzlich nicht mehr.


    Je weniger Unterschiede es in der Versorgung zwischen Euch beiden gibt, desto besser auch für Dich.

    Das ist ein wertvoller Hinweis, vielen Dank. Ziehe ich auf jeden Fall in Betracht. Ich möchte nur vermeiden, in jungen Jahren viel zu viel (oder zu lange) zu arbeiten um dann mit 60 mit viel mehr Geld dazustehen als ich benötige.

  • Abgesehen von der KVdR für diese 4 Jahre hat man ja auch bereits Rente in diesen 4 Jahren, vielleicht etwas weniger, aber definitv überhaupt etwas.


    48 Monate × 85,6 = 4108,8

    Mit der vorgezogenen Rente hätte man bis zu dem Zeitpunkt, an dem die volle Rente beginnen würde, bereits über 41 "volle" Monatsrenten bezogen.


    4108,8 ÷ 14,4 = 285,xx


    Man müsste die volle Rente also mehr als 285 Monate beziehen, damit man mit der abschlagsfreien Rente insgesamt mehr Rente hätte.


    Das sind über 23 Jahre. Gerechnet ab 67 wäre das nach dem 90. Geburtstag.



    Das muss jeder für sich bewerten.

  • selandi

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen. Auch habe ich nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen.



    Da ich zu Assekuranz-Themen, berufsständigen Versorgungswerken aber auch zu den mannigfaltigen Verästelungen samt Untiefen des deutschen SBG nahezu nix weiß, werde ich mich dazu nicht äußern. Ansonsten dürftest Du generell keine Lobhudeleien erwarten, da dies Dich/Euch in der Sache nicht weiterbringt. "Löcher in Deine Pläne zu schießen" wäre das Letzte, was ich wollen würde. Daher nur einige ganz spontane Anmerkungen meinerseits als lediglich "Gedanken eines fremden Dritten" zu lesen.


    Vorab

    Mein Plan ist (und daran halte ich fest), mit 45 im Wesentlichen mit der Arbeit aufzuhören.

    Den dahinterstehenden Grundgedanken kann ich bestens nachvollziehen ("Finanzielle Unabhängigkeit" sprich nicht mehr für Geld arbeiten zu "müssen" (es aber natürlich zu "können", nur eben noch freier und selbst bestimmter als je zuvor) - war auch mein damaliger finanzieller Antrieb. Hatte dieses Ziel sehr schnell erreicht (weit vor dem hier avisierten Alter) - aber weiter gearbeitet. Privatier schon ab 45 kann eine gute Sache sein - kenne aber einige Fälle, in denen sich dies - aus diversen Gründen (also auch aber nicht nur wegen dem Finanziellen) eher als ein "luziferisches Versprechen" herausgestellt hatte. Erst recht, bei einer akademischen Ausbildung und zuvor qualifizierten Arbeit ... Daher (unbedingt aus meiner Sicht - und vor dem Hintergrund eines "daran halte ich auch fest") auch einen Plan B und Plan C in der Hinterhand haben. Sprich sich Türen und Optionen offen halten.


    Chronologisch:

    Mein Mann ist 31 und wird ab Mai die Rolle des Hausmanns übernehmen

    Anspruchsvoll. Erst recht in dem Alter. Kann auch über die Zeit Konfliktpotential entwickeln. Worst-Case Szenarien mitdenken (Trennung, Scheidung, Tod eines der Partner, finanzielle Stand-Alone-Strategy (auch die Alterssicherung) mitdenken).

    Ich habe vor 3 J. ein kleines MFH für 510 T€ gekauft, (Zinssatz 1,26%, Rate mit 2380 EUR viel zu hoch, Nettokaltmiete derzeit ca. 29 T€, Restschuld ca. 380 T€). Außerdem ein Einfamilienhaus vor 2,5 Jahren (Zinssatz 3,08%, Rate 2780 EUR, Restschuld ca. 410 T€, soll später NICHT verkauft werden). Kürzlich habe ich 130 T€ in einen MSCI World investiert, das Depot steht aktuell bei 120 T€ nach den Kursverlusten.

    Summarisch wäre mir das zu "immobilienlastig" - erst recht, wenn da noch ein MFH als Erbe der Eltern dazu kommen soll (habe selbst ein EFH und vermietete Immobilien aber das Thema Immobilien auf einen bestimmten Anteil meiner Mittel begrenzt). MFHs würde ich ganz generell solide finanzieren (also mit einem Anteil an Eigenkapital) aber dennoch eine sehr geringe Tilgung in der Annuität einstellen (oder gar keine Tilgung vornehmen sondern diese "parallel" aufbauen, um das Darlehen dann später auf einen Schlag abzulösen). Ein EFH würde ich möglichst aus dem Vermögens-Bestand bezahlen (oder bei Kreditfinanzierung eine (sehr) hohen Tilgung in der Annuität einstellen).

    Bayer. Ärzteversorgung

    Nicht meine Thema (siehe oben). Kenne aber Aussagen von Leute, die ein bißchen mehr davon verstehen. Tenor: "Versorgungswerk ist nicht gleich Versorgungswerk" (sprich es gibt teilweise erhebliche Unterschiede in der Qualität), "teilweise sogar eine Art Black-Box", die für den Laien gar nicht und selbst für den Fachmann manchmal nur schwer klar zu analysieren ist. Da könnte sich eine intensivere Recherche ggf. lohnen, um sich ein genaueres Bild zu verschaffen.

    Nun eröffneten mir meine Eltern kürzlich, dass sie planen, mir ihr 4-Familien-Haus zu hinterlassen, dass aktuell irgendwo zwischen 650 und 750 T€ wert sein dürfte. Zuvor bin ich davon ausgegangen, sie wollen alles verprassen...

    Verprassen (Konsum) ist das eine - eine beispielsweise längere Pflegebedürftigkeit (bei der auch dann noch eine (Rest)Lebensqualität bewahrt werden soll; eines oder beider Elternteile) das andere. Haben Deine Eltern das (unangenehme) Thema bedacht und mal durchgespielt sprich ist dieser Fall finanziell halbwegs abgesichert ? (hatte und habe selbst langjährige Pflegefälle in der Familie, die Kostensteigrungen in dem Bereich sind erheblich bis enorm, was sich kaum ändern dürfte (demographische Entwicklung, medizinischer Fortschritt plus allgemeine Inflation)). Sollte Deine Eltern Dir das Haus schon vor ihrem Ableben zukommen lassen (wollen): Bei Bedürftigkeit (der Eltern) können m. W. Schenkungen innerhalb eines 10-Jahres-Zeitraum "rückabgewickelt" werden und auch Kinder (ab einem Einkommen von 100 Tsd. per annum jedenfalls) zu Unterstützung (der Eltern) herangezogen werden.

    KVdR

    Diesbezüglich zu "planen" halte ich fraglos für sinnvoll und daher angesagt. Fraglich ist aus meiner Sicht aber, ob man so etwas auch fest "einplanen" sollte, sozusagen Jahrzehnte im Voraus. Erst recht beim Blick darauf, wie das System GKV hierzulande aufgestellt ist (tendenziell defizitär). Von daher halte ich da gesetzgeberische Eingriffe für möglich bis eher wahrscheinlich. Vielleicht gibt es dann eine Art Bestandschutz für Menschen, die bereits den Status KVdR haben. Aber selbst das scheint mir nicht unbedingt sicher (Not kennt kein Gebot - im Zweifel wird der Staat das betreffende Gesamtsystem (in dem Fall das System GKV) versuchen irgendwie weiter am Leben zu halten).

    wenn ich nicht mehr arbeiten, brauchen wir auch definitiv weniger Geld

    Halte ich für eine etwas sportliche (gewagte) Aussage, erst recht mit dem Zusatz "definitiv". Kenne Fälle, wo das so war - aber mehr Fälle, wo eher auch mehr Geld gebraucht wurde. Insbesondere, wenn dieser Schritt in so "jungen Jahren" (relativ gesehen das Thema "Ruhestand" betreffend; dann nämlich oftmals ein "Unruhestand" mit vielen Aktivitäten) realisiert wurde.


    Last but not least: Ganz oder zumindest teilweise aus dem Vermögen heraus zu leben ist eine Aufgabe nicht ganz ohne Anspruch - zumal, wenn dies auch noch über einen Zeitraum von rund einem halben Jahrhundert gelingen soll (Alter 45 und Restlebenserwartung plus Puffer eingedenk der Thematik Pflegebedürftigkeit). Da kann auf der "objektiven" Seite (Gesetzgeber, Steuern, Sozialsysteme, Aktien- und Immobilienmärkte usw.) aber auch auf der "subjektiven" Seite (Trennung, Scheidung, neue Partnerschaft, Gesundheit/Krankheit, neue Pläne aufgrund einer veränderten Lebenseinstellung usw.) ziemlich viel passieren - sprich "einem das Leben dazwischenkommen". Selbst ein sehr guter Finanz-Plan wird nicht alle möglichen Unwägbarkeiten abdecken können - dieser sollte aber zumindest so gestrickt sein, daß Puffer gegeben sind und damit Raum, um flexibel reagieren zu können.


    Erfahrungen aus der Praxis zeigen, daß die Bereitschaft als privater Vermieter zu agieren, ab einem bestimmten Alter (65 +) im Regelfall abnehmender Natur ist. Es gibt aber auch einige Ausnahmen, die dies in höherem Alter noch intensiv und teilweise gerne (oder zumindest nicht ungern) betreiben. Sollte man auf dem Schirm haben. Aktien- bzw. ETF-Depots sind deutlich pflegeleichter. Eine Hausverwaltung kann einem aber auch (gegen Gebühr für diese Dienstleistung) die Arbeit auf der Immobilienseite abnehmen.



    Gute Gedanken und danach ebensolche Lebens- und Finanzentscheidungen !

  • Auch dir vielen Dank :)

    zu 1) Ja, ich werde auf jeden Fall in der Ärzteversorgung nachfragen.

    Grundsätzlich scheint das Forum der Meinung zu sein, das Geld währe in der DRV besser aufgehoben als in der berufsständischen Altersversorgung?

    Ich bin nicht das Forum.

    Die genauen Zahlen meiner Mutter kenne ich nicht. Sie war jahrelang Scheinselbstständig als Arbeitsmedizinerin tätig und hat, als wir Kinder waren, recht wenig in die Rente/Ärzreversorgung eingezahlt. So ab ca. 50/55 Jahre hat sie dann "Panik" bekommen und für ihre Verhältnisse richtig viel dort noch eingezahlt, also wirklich alles, was möglich war, dort zusätzlich eingezahlt.

    Aber auf keinen Fall 33t Euro/Jahr so wie bei dir.

    Es hat jetzt zu 2500/Euro monatlich gereicht. Aber wie gesagt, die jährliche Anpassung verliert gegen die Inflation. Dafür hat sie weitere Reserven.


    Daher würde ich jetzt nicht sagen, dass die DRV besser ist als die Ärzteversorgung.

    Die Versorgungslücke sind stellenweise halt sehr unterschiedlich in der "Performance". Manche haben in der Niedrigzinsphase gezockt und verloren. Das merken dann die Einzahler bei ihrer Rente...

    Ich kann hier lediglich darauf hinweisen, das mal von denen durchrechnen zu lassen.


    Zu deiner weitaus wichtigen Frage bzgl Anlage kann/möchte ich mich zurückhalten. Nicht, weil ich nicht will (dämliche Aussagen btw), sondern weil zu wenig Erfahrung mit sowas.


    monstermania und Tomarcy und weitere könnten da ggf Empfehlungen geben.

  • Was bewegt dich denn zu einer bösen Antwort?

    KBV - Ärztemangel
    kbv.de - Kassenärztliche Bundesvereinigung
    www.kbv.de


    Wenn man überall hört liest und erfährt das es einen Ärztemangel gibt und dann ein Arzt nach Lösungen für FIRE mit 45 fragt, frage ich mich wer denn den Laden hier noch am Laufen halten soll?

    Beruf heißt doch auch Berufung und wenn ich einen Beruf gewählt habe um diesen nur möglichst kurz auszuführen und schnell in Ruhestand zu gehen finde ich das persönlich halt nicht gut.

    Die Ausbildung zum Mediziner verschlingt einen hohen sechsstelligen Betrag und sowas kann sich eine Gesellschaft auf Dauer nicht leisten das teuer Ausgebildete nur kurz arbeiten wollen um dann mit 45 in den Ruhestand zu gehen.


    Munter bleiben



    P.S. Bei Biallo gibt’s gute Ratgeber zur Rentenversicherungen und deren Besteuerung

  • Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen. Auch habe ich nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen.

    So eine ausführliche Antwort. Vielen Dank für deine Mühe! Der Punkt Pflegebedürftigkeit ist natürlich ein Thema... Eigentlich hatten meine Eltern vor, mir die Immobilie so früh zu überschreiben, dass dieses Vermögen nicht mehr für Pflegekosten herangezogen wird. Aber wer weiß schon, wann einen die Pflegebedürftigkeit erreicht... Also vermutlich besser doch so vorsorgen, als gäbe es die Immobilie nicht...


    Ja, die Tilgung beim MFH ist viel zu hoch, v.a. bei dem günstigen Zinssatz. Aber das kann ich nun auch nicht mehr ändern, die Bank lässt sich ja unter den aktuellen Bedingungen auf keine Änderung der Rate mehr ein. Man lernt aus seinen Fehlern :)


    Ich bin auch gespannt, wie es mit meinem Mann als Hausmann wird. Wir hatten schon so eine Phase, er war eigentlich recht zufrieden, aber es haben alle auf ihn eingeredet... Schließlich hat er sich selbständig gemacht - und ist dabei gescheitert. Nun freut er sich darauf, sich um den Garten zu kümmern, das ist seine Leidenschaft. Und ich bin sehr froh, dass er Zuhause ist und wir wieder mehr Zeit füreinander haben.


    Ich glaub übrigens dennoch, dass wir weniger Geld benötigen. Ein großer Teil unseres Konsums ist dem Zeitmangel geschuldet (oft auswärts essen/Essen bestellen, Haushaltshilfe etc., das fällt dann ja alles weg).

    Liebe Grüße :)

  • Keine Ahnung, was die Meinung des Forums ist.


    Zum Thema Versorgungswerk vs. gesetzliche Rentenversicherung hatten wir kürzlich eine Diskussion, wo Du auch einige Links findest zu dem Thema. Altersvorsorge als Freiberufler - Versorgungswerk, deutsche Rentenversicherung, ETFs?


    Gerade wegen dem extrem langen Zeitraum, den ihr für Fire plant, solltet ihr viele Unwägbarkeiten einplanen. Da wurde schon einiges angesprochen von anderen wo ich nur zustimmen kann. Natürlich kann es sein, dass ihr in der Phase mit weniger Ausgaben auskommt, aber es ist nicht sicher. Vielleicht wird einer krank und der andere schafft Haus, Garten und Pflege nicht alleine. Am teuersten dürfte alles werden, was in Richtung Trennung geht. In jedem Fall müsst ihr eine Altersvorsorge für Deinen Mann planen. Erbschaftsplanung und Ehevertrag wären auch Themen für eine to-do-Liste. Insgesamt lieber ein Jahr länger arbeiten, um hinterher nicht bei jedem Problemchen ins Schlingern zu kommen.


    Insgesamt würde ich mich nicht nur auf das Versorgungswerk verlassen. Neben der GRV, Immobilien und einem ETF Depot sind möglicherweise auch Versicherungen ein Thema. Die Versorgungswerke bieten meist wenig Inflationsausgleich, weswegen das ETF Depot dies ausgleichen muss. Immobilien sind arbeitsintensiv. Mieter können nicht nur nerven sondern auch richtig Geld kosten, Stichwort Mietnomaden.


    Neben dem Termin beim Rentenberater der GRV würde ich auch einen privaten Rentenberater hinzuziehen für eine Beratung. Während der Rentenberater der GRV eher auf Fragestellungen mit der GRV spezialisiert ist, kann ein privater Rentenberater noch Alternativen berücksichtigen.

  • Ich kann hier lediglich darauf hinweisen, das mal von denen durchrechnen zu lassen.


    Zu deiner weitaus wichtigen Frage bzgl Anlage kann/möchte ich mich zurückhalten. Nicht, weil ich nicht will (dämliche Aussagen btw), sondern weil zu wenig Erfahrung mit sowas.


    monstermania und Tomarcy und weitere könnten da ggf Empfehlungen geben.

    ... und das werde ich auf jeden Fall tun. Ich danke dir.

    Welche "dämliche Aussage" meinst du? Hab ich versehentlich was Blödes geschrieben?

  • Interessant. Müsste ich mir den Vorwurf auch anhören, wenn ich bspw. Maschinenbau studiert hätte? Müsste ich ihn mir auch anhören, wenn ich Teilzeit arbeiten würde? Ich arbeite ca. 70 Stunden die Woche, genügend andere Leute arbeiten nur 35 Stunden. Also ist es wohl auch legitim, nur halb so lange zu arbeiten. Was wäre, wenn ich eine Frau wäre und nach einigen Jahren im Beruf zur Kindererziehung ausscheiden würde für Jahrzehnte - wäre das dann auch moralisch verwerflich?


    Und bei aller Liebe - es ist nicht in meiner Verantwortung, "den Laden hier am Laufen" zu halten. Ich finde es ziemlich dreist, dass du mir das Recht absprichst, mein Leben frei zu gestalten, nur weil ich zufällig Arzt bin.


    Was soll denn der Quatsch mit Berufung? Ich mache meine Arbeit gerne und gewissenhaft, aber sie bestimmt ganz sicher nicht mein Leben und ich sehe sie auch in keiner Weise als Lebensinhalt an.

  • Eigentlich hatten meine Eltern vor, mir die Immobilie so früh zu überschreiben, dass dieses Vermögen nicht mehr für Pflegekosten herangezogen wird. Aber wer weiß schon, wann einen die Pflegebedürftigkeit erreicht... Also vermutlich besser doch so vorsorgen, als gäbe es die Immobilie nicht...

    Meine Eltern waren um die 70 Jahre, als ich die Immobilien meiner Eltern überschrieben bekam, weil eine Verschlechterung beim Erbschaftsteuergesetz vor der Türe stand. Sie haben sich lediglich einen Nießbrauch auf eine Wohnung eintragen lassen.


    Für mich stand immer fest, Notarvertrag hin oder her, wenn die Eigenmittel meiner Eltern für Pflege nicht reichen würden, dann springe ich (mindestens) in dem Umfang ein, den die übertragenen Immobilien abwerfen. Bis zu ihrem Tod habe ich mich nur als Nutznießer, nie als wirklicher Eigentümer gesehen, ungeachtet des Status im Grundbuch.