Mit Mitte 60 größeren Geldbetrag anlegen

  • Hallo,

    Ich bin 66 Jahre alt und stehe kurz vor dem Ruhestand. Ich habe durch einen Immobilienverkauf das Glück, meine Rentenlücke etwas abfedern zu können. Dazu fehlt mir die passende Anlagestrategie. Auf was muss ich achten? Eine sichere Anlage mit regelmäßiger Gewinnausschüttung und bei Bedarf problemloser Entnahme von Teilmengen wäre mir wichtiger als Aussicht auf maximalen Gewinn.


    Vielen Dank und Grüße

    BillEvans

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo BillEvans und willkommen im FT Forum, diese Frage wurde schon sehr häufig hier gestellt und beantwortet, suche einfach mal in den einzelnen Beiträgen.

    Zu deiner Frage fehlen die wichtigsten Angaben, wieviel hast du zur Verfügung und wann wird das Geld gebraucht? Danach kann man in kurz und langfristige Anlagen aufteilen und investieren. Alles was ab jetzt bis in 10 besser 15 Jahren gebraucht gehört zu den kurzfristigen.

  • Eine sichere Anlage mit regelmäßiger Gewinnausschüttung und bei Bedarf problemloser Entnahme von Teilmengen wäre mir wichtiger als Aussicht auf maximalen Gewinn.

    Wenn Du so etwas gefunden hast, dann gib und Bescheid! 8o


    Du kannst nicht Alles haben. Also Sicherheit und Gewinn (Rendite) bei hoher Flexibilität. Wenn etwas sicher ist, gibt es eben keine hohe Rendite.

    Aktuell gibt es auf Tagesgeld ca. 2,5% p.a. Nur das dann nach Steuern und Inflation ein garantierter Verlust!

    Aktien(ETF) bieten Dir langfristig eine gute Rendite, können aber kurz- und mittelfristig extrem im Wert schwanken.


    Letztlich bleibt Dir nur die von ichbins geschilderte Strategie Dein Geld in unterschiedliche Töpfe aufzuteilen.

  • Wie groß ist die monatliche "Rentenlücke", also wieviel MUSST Du aus dem zusätzlichen Geld entnehmen, und wieviel MÖCHTEST Du entnehmen? Und wieviel Geld hast Du jetzt zusätzlich zur Verfügung?


    Wenn (fiktives Beispiel) Du im Monat 2.000 EUR benötigst, Deine gesetzliche Rente 1.500 EUR netto beträgt, Du zusätzlich noch eine bAV mit 300 EUR netto im Monat bekommst und 1.000.000 EUR Erlös aus dem Immobilienverkauf hast, musst Du das Geld nicht sonderlich gewinnbringend anlegen bzw. überhaupt nicht gewinnbringend anlegen, damit es, selbst unter Berücksichtigung der Inflation, bis zu Deinem Lebensende sicher reicht, um die minimale Rentenlücke von 200 EUR im Monat zu stopfen.


    Wenn (alternative fiktives Beispiel) Du im Monat 2.000 EUR für die zwingende Lebenshaltung benötigst, idealerweise gerne weitere 500 EUR im Monat entnehmen würdest (für Urlaub, Essengehen, Hobbies...), Deine gesetzliche Rente 1.000 EUR netto beträgt und Deine einzige laufende Einnahme ist, und Du jetzt 300.000 EUR aus dem Immobilienverkauf hast, musst Du schon eher rechnen und schauen, ob bzw. wie das funktionieren kann.

  • Aktuell gibt es auf Tagesgeld ca. 2,5% p.a. Nur das dann nach Steuern und Inflation ein garantierter Verlust!

    Wobei auch die Frage ist, ob man nach Inflation Gewinn machen "muss". Dabei kommt es eben darauf an, wieviel Geld man zur Verfügung hat, wie groß die "Rentenlücke" ist und ob es überhaupt eine echte "Rentenlücke" ist (im Sinne von "ich muss etwas zuschießen, sonst reicht das Geld nicht zum Leben) oder ob das zusätzliche Geld nur "nice to have" für Konsum, Urlaub etc. ist.

  • Schau dir mal das Pantoffelprotfolio von der Stiftung Warentest an. Da könnte vielleicht was für dich dabei sein.


    Es gibt auch AnleiheETF´s die monatlich Ausschütten oder Auszahlpläne, Festgeldtreppen, DividendenAktienETF´s.....ect.


    Lies dich schlau und halte dich von Finanzprodukteverkäufern fern.


    Hast du keine Lust das alles selber zu machen findest du Honorarberater hier:

    Liste Honorar-Finanzanlagenberater nach §34h GewO
    Hier finden Sie eine Liste von Honorar-Finanzanlagenberatern nach §34h GewO. Sie wird fortlaufend aktualisiert.
    hartmutwalz.de

  • BillEvans

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter, mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen. Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen.


    Auf was muss ich achten?

    Darauf sich die unverzichtbaren Grundkenntnisse anzueignen.


    Die "eierlegenden Wollmilchsau" existiert auch im Bereich private Finanzen nicht. Das sog. "magische Dreieck der Geldanlage" zeigt das Spannungsfeld zwischen den drei klassischen Zielen "Rendite", "Sicherheit" und "Verfügbarkeit" (Liquidität) jede Geldanlage auf. Alle diese Ziele auf einen Schlag zu realisieren ist in aller Regel unmöglich.


    Aus dem sog. "magische Dreieck der Geldanlage" hatte ich schon vor über 50 Jahren für mich ein magisches "Fünfeck" gemacht, weil die Themen "Inflation" und "Steuern" extrem "zuverlässige" Begleiter bei jeder Geldanlage sind. Erst recht bei längere Zeiträumen (Anlagehorizont) ist das mitzudenken (in deinem Alter (66) kannst Du durchaus noch (locker - je nach Gesundheitszustand und auch familiärer Restlebenserwartung) ein Vierteljahrhundert Leben (oder mehr) vor Dir haben ...


    Die Bekannte eines guten Freundes hatte vor einem guten Jahr den Erlös aus einem Immobilienverkauf in eine private Rente gesteckt, die ihr lebenslang monatlich eine Rente auszahlt ("Sofortrente gegen Einmalbetrag"). Ein aus meiner Sicht lausiges Modell mit lausiger Rendite (da muß man vermutlich 100 Jahre alt werden, damit sich das auch nur halbwegs rechnet). Kosten sind vermutlich auch nicht ganz gering. Zudem ist das Geld dem eigenen Zugriff entzogen. Man hängt an einer einzigen Versicherungsgesellschaft (Bonität, Solvenz) dran (kann man als Klumpenrisiko sehen). Die Auszahlung ist nur ein "Nominalwert" (Geldwert), der langjährige Inflationsausgleich damit eher unsicher. Die Dame wählte das dennoch, da sie "unbedingt einfach und pflegeleicht jeden Monat mindestens eine bestimmte Summe auf das Konto bekommen wollte und zwar auf jeden Fall so lange sie lebt, also auch wenn sie 105 Jahre alt wird". Die Prioritäten einer Geldanlage können stark im Auge des jeweiligen Betrachters liegen ...


    Dazu kommt noch, daß manche Menschen ihr freien Mittel gar nicht "investieren" (Stichwort: Risikoreichere Anlagen, die aber renditeträchtiger sind) müssen sondern bereits das "anlegen" (Stichwort: Risikoärmere Anlagen, die aber weniger oder kaum renditeträchtig sind) reicht, um die im Einzelfall "individuelle Rentenlücke" zu schließen. Dann "kann" man "investieren" (Stichwort: Aktien - um ein Beispiel zu nennen), "muß" es aber nicht, da auch eine Mischung aus Tagesgeld, Festgeld und risikoarmen Anleihen also das "Anlegen" der Mittel schon reicht, um einen auskömmlichen Ruhestand hinzubekommen.


    Ohne nähere Angaben zu Deiner Situation kann daher Deine Frage im Einzelfall - seriös jedenfalls - nicht beantwortet werden. Finanzen erfordern in aller Regel eine ganzheitliche Betrachtung und eine ebensolche Lösung (die Frage, "habe 100.000 €, welches Auto soll ich mir kaufen sprich ist das "richtige" für mich" - dürfte seriös auch nicht zu beantworten sein ohne Kenntnisse und Analyse des Einzelfalls ...) Das gilt erst recht für Fälle, wie den Deinigen der "Finanziellen Ruhestandsplanung". Da sollte möglichst nix schiefgehen (Dein Humankapital tendiert gen Null oder ist schon Null - auch schon deshalb, weil viele Menschen ab einem gewissen Alter nicht mehr arbeiten wollen; und manche können es auch nicht (mehr), selbst wenn sie es wollen).


    Erster Schritt ist da eine Bestandsaufnahme (Rentenhöhe, Rentenlücke, objektive und subjektive Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz), Erfahrungen mit Geldanlagen, Höhe der schon vorhandenen freien oder angelegten Mittel, Höhe des Erlös aus dem Immobilienverkauf, KV-Status (PKV vs GKV in dem Fall KVdR) und Wohnstatus (Wohneigentum vorhanden ?) - um einige typische Aspekte zu nennen.


    Ein bißchen einlesen in das Thema würde ich mich - an Deiner Stelle - auf jeden Fall (sprich zwingend). Wenn man versteht, was man da und aus welchen Gründen macht, erhöht das die Wahrscheinlichkeit seinen Plan konsequent durchzuziehen und durchzuhalten "Compliance" sozusagen).


    Alternative: Einen unabhängigen Honorarberater suchen, der gegen eine Gebühr (für diese Dienst- bzw. Beratungsleistung) eine solche gründliche Ruhestandsplanung mit Dir (für Dich) durchführt.



    Gutes Gelingen wünsche ich Dir !

  • Bitte nicht der Geldillusion verfallen.


    Nominal verzinste Anlagen oder Renten sind keine guten Anlagen zur regelmäßigen Entnahme über einen längeren Zeitraum.


    Das Risiko dauerhafter Verluste durch unerwartete Inflation bei gleichzeitig niedriger Rendite ist einfach zu hoch.


    Breit gestreut am Aktienmarkt mit etwas Puffer in Cash sieht kurzfristig zwar viel riskanter aus. Langfristig war es aber meistens sicherer. Man kann ja auch etwas in defensivere Aktien gehen.


    Ansonsten sind natürlich alle Dinge gut, die direkt die Lebenshaltungskosten decken.

    Denn deren Wertentwicklung ist dann egal, der Teil der Lebenshaltungskosten ist gesichert. Und nur darum geht's, nicht um Geldbeträge.


    Übrigens: Man benötigt keine Ausschüttungen, regelmäßige Entnahmen sind gleichwertig.

    Höchstens etwas nervig, da man die Entnahme schon etwas in Auge behalten und an Vermögensstand und Alter anpassen sollte.

    Bei einem gestreuten Aktiendepot so 3-4% der Depotsumme pro Jahr (nicht zu verwechseln mit der 4%-Regel. Die ist gleichmäßiger in der Entnahme, aber riskanter).