Kurz vor Rentenbeginn: MSCI World Information Technology verkaufen?

  • Hallo zusammen,

    da sicher einige von euch ebenfalls in Kürze in den Ruhestand gehen, wollte ich einfach mal eure Strategien erfahren, wie ihr mit diesen unruhigen Zeiten umgeht und handelt.


    Keiner hat eine Glaskugel, trotzdem kann man ja mal den gesunden Menschenverstand walten lassen. Am Ende muss ich ja sowieso selbst entscheiden, das kann und soll mir niemand abnehmen :)


    Situation / Status Quo:

    Seit ca. 15 Jahren bin ich im MSCI World Information Technology investiert. In den ersten Jahren noch Sparplan, vor einiger Zeit den Sparplan gestoppt und manuell nachgekauft.


    Kursverlauf:

    Den Höchstand über die gesamte Laufzeit hatte der ETF von Januar 2025 und Mitte Februar 2025. Seitdem geht es - wir wir alle wissen - extrem abwärts. Selbst der Einbruch zu Beginn der Corona-Krise war im Kursverkauft bei WEITEN nicht so eklatant wie aktuell.


    Mögliche Strategien:

    1. Aussitzen.

    Will ich nicht, da mein Depot meine Altersvorsorge ist und nicht kurz vor Renteneintritt dahinschmelzen soll. Ich möchte ab 01.01.26 noch einige Fernreisen machen, die ich aber vielleicht mit 70 nicht mehr so leicht machen kann.


    2. Verkaufen und in Cash gehen - und abwarten

    Für mich durchaus denkbar. Hatte auch in der Corona-Krise zum Glück frühzeitig gemacht und das war absolut richtig - nach dem Verkauf ging es nochmals deutlich abwärts. Dagegen war die Kapitalertragssteuer wirklich “Peanuts”. Habe dann viel später nochmal recht günstig neu gekauft.


    3. ETF wechseln - zur Vermeidung des Klumpenrisiko’s

    Wäre generell sinnvoll, den mein o.g. ETF hat inzwischen 90% USA Anteil, und darüber hinaus sind die 3 größten Positionen Apple (21%), Nvidia (18 %) und Microsoft (16%). Meine separaten Apple Aktien habe ich vor einigen Monaten verkauft.


    Meine persönliche Einschätzung zur Kursentwicklung meines ETF's:

    Apple: Auch wenn ich selbst Apple-Jünger bin, war es aus meiner Sicht die richtige Entscheidung.

    Nvidia: Der Hype ist erstmal vorbei, kann m.E. durchaus noch mehr abwärts gehen.

    Microsoft: halte ich eher für nicht so gefährdet, da halt die ganze B2B-Welt mehr oder weniger Microsoft-Produkte einsetzt.


    Ein Wechsel zu einem breiter gestreuten MSCI World oder einen Europe Stoxx 50 bzw. Stoxx 600 würde ich angehen - aber diese sind quasi exakt genauso abgesackt wie der MSCI-World. Also macht das aktuell keinen Sinn.


    Wann kann ich ruhig schlafen?

    1. Wenn mir mein Bauchgefühl sagt, das erholt sich wieder KURZFRISTIG (für meine Lebenssituation). Das Gefühl habe ich leider derzeit nicht. Eher befürchte ich, mein Depot schmilzt noch mehr,


    2. Wenn mein Verlust (seit Höchststand) nicht größer als 20 % ist. Leider liegt bei Verlust aktuell bei ca. 25%. Aber ihr kennt das ja: Rausgehen oder abwarten? Hier habe ich für mich falsch entschieden -bei 21 oder 22% hätte ich rausgehen sollen.


    Und nochmals: Kapitalertragssteuer sind für mich Nebensache - besser auch mal Gewinne mitnehmen…


    Die Strategie bzw. Empfehlung von Finanztip:

    Mindestens 80% in ETF’s - auch im Alter. Das Argument: Alle ETF’S haben sich über einen längerem Zeitraum wieder erholt. Dagegen sprechen für mich 2 Dinge:

    1. Vergangene Entwicklungen sind kein Indikator für die Zukunft. Wir leben aktuell in einer gefährlich geopolitischen sowie weltwirtschaftlichen Situation, die es - wenn überhaupt - nur vor 80 Jahren in ähnlicher Form gegeben hat. Das ist also eine komplett andere Situation als bspw. die Corona-Pandemie. Hier würde ich mir von Finanztip wünschen, daß sie ihr Mindset etwas erweitern.
    2. Ich kann und will nicht “einen längeren Zeitraum” auf eine Erholung warten, denn diese dauert . sicher mehrere Jahre, und es könnte vorher sogar noch weiter abwärts gehen =O . Aussitzen könnte ich vielleicht noch Mitte/Ende 50.


    Ich würde mich freuen, wenn ihr - falls in einer ähnlichen Situation seid - einfach mal eure Gedanken / Strategien schildert. Vielen Dank. :)

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Den Klumpen würde ich auf jeden Fall reduzieren. Ich würde aber nicht dauerhaft in Cash gehen, denn deine Rente dauert ein paar Jahre. Es ist durchaus realistisch, dass du noch 25-30 Jahre lebst, in den Jahren brauchst du auch Rendite. Und anders als von dir angenommen, hast du eben durchaus auch Zeit, um ein paar schlechte Jahre auszusitzen. Entsprechend würde ich in einen breiten ETF umschichten, ein Cashpuffer von ein 2-5 Jahren ist sicherlich nicht ganz verkehrt.


    Wichtig ist, dass du aufhörst, nur darauf zu starren, wie viele Prozent Minus gerade stehen. Du musst das Pferd aus der anderen Richtung her aufzäumen: welche monatliche Entnahme brauchst/willst du aus dem Depot und welcher Entnahmerate entspricht das? Ist das historisch betrachtet plausibel?

    Und ja, die Vergangenheit ist keine Vorhersage der Zukunft. Aber es gilt genauso, dass nicht jedes Mal alles anders ist. Selbst mit einer verlorenen Dekade wie den 2000ern macht es langfristig Sinn, in Aktien investiert zu sein.

  • Ich bin ich Verfechter des prognosefreien Investierens mit breit gestreuten ETF für den Aktienteil.

    Aus deinem Post scheint es mir, dass du allein in dem einen ETF investiert bist. Für die Vergangenheit war das sicher keine schlechte Entscheidung, es ist aber alles andere als breit gestreut. Daher wäre es aus meiner Sicht grundsätzlich anzustreben breiter zu streuen.

    Ein Verkauf dürfte, trotz der aktuellen Kursverluste viele Steuern auslösen was nicht optimal wäre. Um das zu beurteilen muss man aber die Gesamtsituation kennen.

    Du solltest auch generell deine Asset Allocation festlegen. Wieviele Aktien und Anleihen willst du haben?

  • Vielleicht darf ich auch als Finanzlaiemeinen Senf dazu geben.


    Wäre ich persönlich an deiner Stelle, wäre, würde ich mir einfach überlegen, wie viel Geld du monatlich brauchst. Ich würde zum Inflationsausgleich eine Dynamik von etwa 3 % einbauen.Ich würde mit einer Lebenserwartung von mindestens 90, vielleicht auch 95 Jahren rechnen. Sicherlich kann das Polster geringer sein, wenn du in einem abbezahlt Eigenheim lebst.


    Wenn du diese Rate mit einer todsicheren Geldanlage wie Festgeld erreichen kannst, würde ich die sichere Variante wählen. Einfach, weil du dann keinen adäquaten Nutzen mehr für das Risiko hättest, dass du mit Aktien eingehst.


    Wenn du diese Rate nicht mit einer Festgeldanlage oder ähnlichem erreichen kannst, würde ich dem Depot einen Betrag entnehmen, der es dir erlaubt, die nächsten Jahre damit zu überbrücken und diesen auf einem Tagesgeldkonto anzulegen, wo immerhin die Inflation einigermaßen ausgeglichen wird, aktuell. Den Rest würde ich dann vermutlich liegen lassen Beziehungsweise etwas umschichten, damit du nicht so extrem in den USA investiert bist.


    Ich persönlich bin ja völlig neu in der Materie und dementsprechend (wie du sicher mitbekommen hast) gerade auch sehr beunruhigt. Aktuell stehe ich auf dem Standpunkt, es weiter auszusitzen. Denn: hätte ich noch Geld zur Verfügung, würde ich es vermutlich jetzt investieren. Also kann ich genauso gut das Geld, das bereits investiert ist, liegen lassen Das verlorene. Ist ja schon verloren und kommt auch nicht zurück, da beißt die Maus keinen Faden ab. Allerdings ist meiner Situation auch eine völlig andere als die deine. Ich habe noch über ein Jahr Zeit vor mir, bevor ich das erste Mal Geld entnehmen möchte. Bei dir steht allerdings der Ruhestand unmittelbar bevor, da wäre ich eher Sicherheitsorientiert.

  • Mein lieber Schweizer Vermögensverwalter erklärt das für 60-jährige mit der „500-Formel“.


    Das bedeutet, dass man die gewünschte Entnahme pro Monat mit 500 multiplizieren muss, um das Vermögen zu ermitteln, welches die Entnahmebasis darstellt.


    Ich habe das jetzt nicht nachgerechnet, aber er geht auch von einer Dynamisierung der Entnahme aus.


    Kurzer Überschlag:


    Für 1000 € monatliche Entnahme mit Inflation 3 % und Zinsertrag nach Steuer von 1,75 % braucht es circa 500.000 €.

    Die sind dann mit 95 weg…..


    Kleine Ergänzung:

    Wenn man zum Beispiel das Geld in in eine gute, langlaufende Unternehmensanleihe schiebt, gibt es nach Steuern 3 %.

    Dann reicht das Geld sogar locker bis 100…

  • 3% Inflation anzunehmen, kann gut klappen. Muss aber nicht.

    Und je länger der Zeitraum ist, desto höher ist die Gefahr, die ein oder andere inflationäre Phase mitzumachen.

    Und Anleihen haben nicht die Rendite und Inflationsverluste wieder zurückzugewinnen.


    Je länger der Zeitraum, desto riskanter sind Anleihen/Zinsanlagen. Also totsicher ist das nicht.

    Quasi genau andersrum im Vergleich zu Aktienanlagen.


    Ich würde auf jeden Fall die Sektoren und Regionen besser streuen.

    Wenn du auf die Auszahlungen angewiesen bist, könnte ein Cashpuffer zu Rentenbeginn vorteilhaft sein.

    Die ersten Jahre sind die gefährlichsten. Wenn man zu Beginn zu viele Anteile aufgrund von Kursverlusten entnehmen muss, fällr einem das am Ende auf die Füße.

    Das Problem nimmt nach hinten raus ab, da der entgangene Zinseszins nicht mehr so ins Gewicht fällt.

    Entgegen der Intuition wäre zwar die Aktienquote zu Renteneintritt am geringsten (aber nicht gering!), würde aber danach wieder zunehmen.

  • Du willst in Kürze in Ruhestand gehen und hast kein Szenario entwickelt, wie sich ein Börsencrash kurz vor deiner Rente oder kurz nach Renteneintritt auswirken könnte? Ich will nicht schimpfen, sondern nur auf die Notwendigkeit eines Plans aufmerksam machen für all diejenigen, bei denen der Ruhestand auch nicht mehr so weit entfernt ist. Dein Thema könnte für mehr Anleger interessant sein.

    Wenn du auf die Auszahlungen angewiesen bist, könnte ein Cashpuffer zu Rentenbeginn vorteilhaft sein.

    Die ersten Jahre sind die gefährlichsten. Wenn man zu Beginn zu viele Anteile aufgrund von Kursverlusten entnehmen muss, fällr einem das am Ende auf die Füße.

    Exakt so wäre die richtige Vorgehensweise laut vielen Studien zum Thema SoRR.


    Ich würde das Risiko aus dem übergroßen USA Anteil nehmen und ein Cash-Polster anlegen, mit dem du dir deine Wünsche erfüllen kannst. Und für später weiterhin auf breite ETFs setzen, das Leben könnte länger dauern als man glaubt.

  • Ich habe auch nur noch wenige Jahre bis zur Rente und muss dann aus dem Depot entnehmen. Gut, dass ich genau das gemacht habe: Anlage in Festgelder mit Zinstreppe. Nicht so schön, wenn dies ausbezahlt werden und mit neuen Anlagen nicht mal die Inflation ausgeglichen wird. Aber zu Anfang der Rente hätte/habe ich wenigstens Geld.


    Ich versuche diese Kurs-Rutsche mit Humor zu nehmen, ich habe mehrere Etfs, leider fast alle mit größerem US Anteil. Dummerweise habe ich noch zugekauft beim Heiligen Vanguard, zu dämlich, der ging danach noch viel weiter runter. Eben Laie ..


    Wenn man schaut, ist alles gerutscht, somit gibt es gar keine Empfehlung, was man am besten umschichten oder kaufen sollte. Nebenbei habe ich auch nicht genug Ahnung davon.


    Ich sitze mal wieder aus. Und werde notfalls erst die lame ducks an Aktien verkaufen, die schon ewig im Portfolio dümpeln.


    Und einen 3-monats Anleihen ETF, den ich mal zum Probieren kaufte, der soll weg, dafür Allianz Aktien kaufen. Leider habe ich Aktien immer nur in Ministückzahl gekauft, eben weil ich keine Ahnung hatte. Sehr schade, weil einige sich echt gut entwickelt haben. Also auf hohe Dividende kann ich leider nicht hoffen.

  • Ich bin schon seit 2018 in Rente.

    Zum Glück habe ich nur 33% des Gesamtvermögens ohne Immo gerechnet in einem Mischfonds und im etf MSCI World.

    Reine Aktien habe ich seit 2018 keine mehr.

    Wo ich mir inzwischen auch immer mehr Gedanken drum mache, ist ein langfristiges Festgeld in Frankreich.

    Die sind ja schon vor der jetzigen TrumpKrise am umkippen.

    Hoffe die Einlagensicherung dort funktioniert auch noch bei Fälligkeit Ende 2026.

    Meine staatliche Rente reicht nicht, nicht mehr, muß monatlich zuschießen.

    Und meine Frau wird mich wohl überleben, für sie muß das angelegte Geld auch noch reichen.

    Habe manchmal das Gefühl, viele rechnen ihre Frauen gar nicht mit?

    Ja, ich schlafe derzeit auch immer schlechter.

  • Mein lieber Schweizer Vermögensverwalter erklärt das für 60-jährige mit der „500-Formel“.

    Das entspricht einer Entnahmerate um die 2,5% und erscheint mir extrem vorsichtig. Wer sich einen Schweizer Vermögensverwalter leistet, mag das nötige Kleingeld haben um trotzdem eine ausreichende Entnahme zu bekommen. Aber für den Normalo macht es schon einen Unterschied, ob er aus dem Depot mit 300k dann 1000€ pro Monat entnehmen darf oder nur 600€.

    Unter 3,5% Entnahmerate finde ich zu vorsichtig, gerade wenn man bereit ist, im Fall der Fälle die Entnahme etwas zu reduzieren.

  • Ich bin bereits in Rente und habe meine bisherigen ETF-Sparpläne ein Stück weit in Richtung Geldmarkt-ETF verlagert. In der glücklichen Lage auch als Rentenbezieher weiter meine ETFs füttern zu können, kann ich dir nur den Rat geben, deine AktienETF via Entsparplan teilweise abzustoßen und dafür GeldmarktETF zu kaufen. Vorher ist die Cashposition natürlich entsprechend aufzubauen, sofern dies nicht bereits ausreichend geschehen ist. Abhängig ist das alles natürlich von deiner zu erwarteten Rente. Wenn du ab Rentenbeginn auf eine Entnahme angewiesen bist, können die oben mitgeteilten Zahlen hilfreich sein.

    Als Erstes würde ich mir eine Rentenberatung beim zuständigen Institut gönnen, nimm alle deine Finanz-Unterlagen mit und dann kann man Dir in der Regel ziemlich genau sagen, wie viel Netto vom Brutto übrig bleibt. Danach kannst du dann das weitere Vorgehen planen.

  • zu dämlich,
    nicht genug Ahnung davon.

    Leider habe ich keine Ahnung

    Liebe Birgit,


    Deine Selbstbeschimpfungen kann ich nachvollziehen. Meiner Meinung nach zielen Sie aber am Problem vorbei. KeinEr kann die Kurse voraussehen. Wer aber langfristig genug investiert ist, kann auf Dauer - ja doppelt gemoppelt - mit einer Rendite um 6% rechnen.

    Also verliere bitte nicht den Mut. Bei einer Verkaufspanik wie gestern fange ich an, in kleinen Schritten nachzukaufen. Meine Erfahrung ist dabei, dass ich nahe am Tiefpunkt investiere, ihn manchmal erreiche, erst etwas im Minus bin; aber wenn´s dann wieder rauf geht, bin ich gut positioniert dabei.


    Nur Mut und viel Erfolg!

  • 2. Wenn mein Verlust (seit Höchststand) nicht größer als 20 % ist. Leider liegt bei Verlust aktuell bei ca. 25%. Aber ihr kennt das ja: Rausgehen oder abwarten? Hier habe ich für mich falsch entschieden -bei 21 oder 22% hätte ich rausgehen sollen.

    Du hast doch wahrscheinlich gar keinen (Buch-)Verlust gemacht, wenn du schreibst "seit Höchststand". Sondern wohl nur weniger (Buch-)Gewinn. Was also lässt dich schlecht schlafen?


    Und warum kommen Leute auf die Idee zu verkaufen, wenn die Kurse fallen? Das ist doch völlig unlogisch.

  • Situation / Status Quo:

    Seit ca. 15 Jahren bin ich im MSCI World Information Technology investiert. In den ersten Jahren noch Sparplan, vor einiger Zeit den Sparplan gestoppt und manuell nachgekauft.

    Gibt es einen speziellen Grund für die Wahl des Sektor-ETFs?


    Nun gibt es einen Einbruch, den Du mit gesundem Menschenverstand angehen möchtest.

    1. Aussitzen. - Will ich nicht

    2. Verkaufen und in Cash gehen - und abwarten - Für mich durchaus denkbar.

    3. ETF wechseln - zur Vermeidung des Klumpenrisikos - Wäre generell sinnvoll


    Meine persönliche Einschätzung zur Kursentwicklung meines ETFs

    Wenn Du eine persönliche Einschätzung hast, handle doch einfach danach!

    Wann kann ich ruhig schlafen?

    1. Wenn mir mein Bauchgefühl sagt, das erholt sich wieder KURZFRISTIG (für meine Lebenssituation). Das Gefühl habe ich leider derzeit nicht. Eher befürchte ich, mein Depot schmilzt noch mehr,


    2. Wenn mein Verlust (seit Höchststand) nicht größer als 20 % ist. Leider liegt bei Verlust aktuell bei ca. 25%. Aber ihr kennt das ja: Rausgehen oder abwarten? Hier habe ich für mich falsch entschieden -bei 21 oder 22% hätte ich rausgehen sollen.

    Siehe oben. Wenn Du genau weißt, wie es weitergeht, kannst Du doch einfach nach der Maxime handeln.

    Die Strategie bzw. Empfehlung von Finanztip:

    Mindestens 80% in ETFs - auch im Alter. Das Argument: Alle ETFs haben sich über einen längerem Zeitraum wieder erholt. Dagegen sprechen für mich 2 Dinge:


    1. Vergangene Entwicklungen sind kein Indikator für die Zukunft.

    2. Ich kann und will nicht “einen längeren Zeitraum” auf eine Erholung warten.

    Dann sollte für Dich doch alles klar sein. Warum fragst Du überhaupt?

  • Du willst in Kürze in Ruhestand gehen und hast kein Szenario entwickelt, wie sich ein Börsencrash kurz vor deiner Rente oder kurz nach Renteneintritt auswirken könnte? Ich will nicht schimpfen, sondern nur auf die Notwendigkeit eines Plans aufmerksam machen für all diejenigen, bei denen der Ruhestand auch nicht mehr so weit entfernt ist. Dein Thema könnte für mehr Anleger interessant sein.

    Wenn ich den TE recht verstanden habe, hat er ausschließlich auf einen Sektor-ETF gesetzt, der bisher einem marktbreiten ETF davongelaufen ist. Andererseits ist er jetzt halt auch stärker zurückgekommen. Für eine genauere Beurteilung müßte man Zahlen kennen.

    Wenn du auf die Auszahlungen angewiesen bist, könnte ein Cashpuffer zu Rentenbeginn vorteilhaft sein.

    Die ersten Jahre sind die gefährlichsten. Wenn man zu Beginn zu viele Anteile aufgrund von Kursverlusten entnehmen muss, fällt einem das am Ende auf die Füße.

    Prinzipiell ist das so, aber auch hier müßte man Zahlen kennen. Der TE hat geschrieben, er haben kürzlich Einzelaktien aus dem Tech-Sektor verkauft, die er neben dem ETF auch noch hatte. Damit sollte er nun einen Cashpuffer haben.

    Exakt so wäre die richtige Vorgehensweise laut vielen Studien zum Thema SoRR.


    Ich würde das Risiko aus dem übergroßen USA Anteil nehmen und ein Cash-Polster anlegen, mit dem du dir deine Wünsche erfüllen kannst. Und für später weiterhin auf breite ETFs setzen, das Leben könnte länger dauern als man glaubt.

    Vielleicht hat er dieses Cashpolster ja bereits.


    Sich feinziseliert Gedanken zu Einzelheiten zu machen, bringt nichts, wenn man die Größenordnungen nicht kennt.

  • In der glücklichen Lage auch als Rentenbezieher weiter meine ETFs füttern zu können, kann ich dir nur den Rat geben, deine AktienETF via Entsparplan teilweise abzustoßen und dafür GeldmarktETF zu kaufen. Vorher ist die Cashposition natürlich entsprechend aufzubauen, sofern dies nicht bereits ausreichend geschehen ist.

    Geldmarkt-ETF ist für mich Cash-Puffer.

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    danke für die vielen Kommentare.

    Ich habe eure Anmerkungen / Gedanken mal sacken lassen und entsprechend meine Haltung reflektiert.


    Vorab: Netiquette:

    “Besserwisser”- Kommentare in der Art “warum fragst du überhaupt” - oder “du hast doch schon entschieden” bieten niemandem einen Mehrwert und sind m.E. hier unangemessen /obsolet.


    Dem empathischen und gebildeten Leser (wovon ich hier eigentlich ausgehe) sollte nicht entgangen sein, daß ich einfach verunsichert und sicher nicht der einzige bin, der sich gerade emotional treiben lässt, konkret auch in meiner Lebensphase.

    Ich möchte einfach ein Gespür dafür entwickeln, wie andere in meiner Lebensphase reagieren und die nächsten Jahre an den Börsen einschätzen.


    Mir ist bewusst, das niemand eine Glaskugel hat, aber sicher gibt es hier auch erfahrene Mitglieder, die die aktuelle Finanz-Situation auf den Weltmärkten sowie geopolitisch durchaus von allen bisher da gewesenen differenzieren können.


    Auch wenn ich weiß, das 90% der Forengemeinde stur auf der “Aussitzen”-Strategie beharren:-) viele stehen entweder nicht kurz vor Rentenbeginn oder haben einfach andere Vermögensverhältnisse.


    Da hier Fragen zu meiner Asset-Konfiguration gestellt wurden: ich würde mich eher als Kleinanleger bezeichnen. Hier die Infos:


    Cash auf Tages/Festgeld am 06.04.2025: 285K

    Depotwert am 06.04.2025: 175K

    Depotwert am 20.03.2025: 145K = minus 18 %


    Balance Cash / Depotwert am 16.02.2025: 62% / 38%

    Balance Cash / Depotwert am 06.04.2025: 66% / 34%


    Ich bin seit Anfang der 1990er dabei, mein Sektor-ETF (angefangen vor ca. 5 Jahren) hat daher auch überdurchschnittlich performt :) - dafür innerhalb 3 Wochen minus 27%. Leider ist das - neben zusätzlichen 275 NVidia-Aktien - der größte Brocken. Die anderen Werte im Depot über minus 10 %. Gut das ich meine 200 Apple Aktien Ende Februar verkauft habe :)


    Auch wenn ich grundsätzliche die “Long-run” Strategie für sinnvoll halte:

    Ich selbst bin froh, daß ich nicht der Finanztip-Empfehlung gefolgt bin, auch mit 65 Jahren noch zu 85 % in ETF’s investiert zu sein. Obwohl ich fairerweise zugeben muss, das mein MSCI Sektor-ETF deutlich mehr als die normalen breit gestreuten MSCI’s abgerauscht ist, aber selbst diese beunruhigen mich einfach.


    Die altbekannten Börsenweisheiten:

    • Buy the Dip
    • Hold and buy
    • Hold ’til you get old
    • Kauf wenn andere verkaufen, verkaufe wenn andere kaufen
    • Never bet against USA
    • etc.


    hatten auch in der Vergangenheit nicht immer ihre Berechtigung, ich erinnere da malen die BioTech-Krise ende der 90er. Soweit ich mich erinnern kann, hat sich keiner der abgestürzten BioTech-Werte je wieder erholt.


    Wie ich schon mehrfach erwähnt habe: Wir befinden uns m. E. geopolitisch in einer nie zuvor da gewesenen Situation und Komplexität - das scheinen hier einfach viele immer noch nicht wahrhaben zu wollen.


    Viele Großanleger und Banken haben das allerdings früh erkannt und massiv alle US-Wertpapiere entweder in Non-US “geswicht” oder sind in Cash gegangen. Selbst Warren Buffet richtet sich aktuell nicht mehr zu 100% an die o.g. Börsenweisheiten.


    Es bedeutet eigentlich “ USA gegen alle” - nur bekommt bereits jetzt die ganze Welt die Auswirkungen und Konsequenzen mehr als deutlich zu spüren. Plus die ganzen anderen Kriegs- und politischen Schauplätze auf der Welt. Das alles wird nicht in 6 Monaten vorbei sein. Falls sich die USA doch wieder zu einer Demokratie “zurück” entwickeln sollte, dauert das m. E. 5-10 Jahre. Falls nicht - darüber denke ich lieber nicht nach …


    Und daher reagiere ich jetzt anders als in meinem bisherigen Verhaltensmuster bei vergangenen Crashs (wobei manche nicht über 20% = Crash-Definition - eingebüßt haben). Da war ich allerdings auch noch weiter vom Rentenbeginn entfernt.


    2000 - Dotcom-Blase / Neuer Markt Crash:

    BioTech komplett abgestossen, nach Beruhigung neu anders investiert


    2008 - Finanzkrise:

    Ausgesessen


    2020 - Covid-19-Crash:

    Teilweise abgestossen, nach Beruhigung neu investiert


    Trotz anfallender Kapitalertragssteuer war es für mich die richtige Entscheidung.


    Fazit:

    Ich werde - wenn sich die Lage irgendwann mal beruhigt und hoffentlich die “Dumb”-Zeit vorbei ist (hoffen darf man ja), weiter in ETF’s investieren. Höchstwahrscheinlich aber in Non-US ETF's oder einen mit geringem US-Anteil.


    Zum Abschluss:

    Der Fear & Greed Index veranlasst mich in keinster Weise zum (jetzt) nachkaufen / investieren.


    Ich wünsche euch allen einen schönen und sonnigen Sonntag. :)