MSCI world - Verkauf bei Auswanderung?

  • Hallo zusammen,


    Ich habe letztes Jahr einen Großteil meines Erbes in den MSCI World gesteckt.


    Über die Reaktionen der Aktienmärkte auf fragwürdige Praktiken eines der „mächtigsten „Männer“ der Welt“ brauche ich hier denke idk nicht gesondert hinweisen - das bekommen wir alle mehr oder weniger selbst zu spüren.


    Nachdem nun bereits 100k bei mir vernichtet wurden, bin ich langsam mental am Ende…


    Meine Situation: Ich werde in den nächsten Monaten mit meiner Verlobten in ihr Heimatland Norwegen auswandern. Dort werden wir uns eher früher als später ein Haus kaufen.

    Dies könnten wir auf verschiedene Arten und Weisen finanzieren. (50% oder mehr aus meinen ETFs verkaufen, etwas weniger verkaufen dafür einen Kredit aufnehmen, usw.)


    Eigentlich habe ich 2 Fragen:

    1) kann ich mein Deport bei Scalable Capital weiterhin behalten, wenn ich nur noch in Norwegen gemeldet bin?

    2) für welche „Strategie“ würdet ihr euch entscheiden? Ich gehe davon aus, dass der Markt sich „irgendwann“ erholen wird. Aber 100k tun einfach schon weh und es ist momentan kein Ende in Sicht.


    Mir ist klar, dass hier keiner ein Patentrezept hat aber mich würde eure Meinung / Vorgehensweise interessieren.



    Vielen Dank schon mal!

  • Bist du im Minus oder Tat wurden hauptsächlich gewinne vernichtet?

    Scalable ist soweit ich weiß in Norwegen bisher nicht verfügbar.


    Jetzt (im Minus) zu verkaufen käme dann nicht nur mit dem Verlust sondern mit dem Problem, dass du den Verluststopf der Steuer nach dem Wegzug auch nicht mehr mit zukünftigen Gewinnen verrechnen kannst. Also doppelt doof.


    Wieviel braucht ihr um das Haus via Kredit zu kaufen? Besteht die Option hier erstmal gemeldet zu bleiben um das SC Depot halten zu können?


    Alternativ ist es eventuell möglich das Depot zu einem Broker in Norwegen umzuziehen und da zu verkaufen. Aber da bin ich überfragt.


    Ich persönlich halte wenig davon, nach so einem Crash zu verkaufen. Das war historisch gesehen meistens eine schlechte Idee. Man sollte allerdings auch Geld das man absehbar so zeitnah benötigt nicht in solchen ETFs parken... Aber okay, dafür ist es nun zu spät.


    Je nachdem wie viel Geld ihr benötigt, wäre statt Verkauf eventuell auch ein Lombard Kredit auf die ETFs machbar (also wenn ihr z.b. nur das Eigenkapital braucht um gute Konditionen bei der Bank für einen Immobilienkredit zu bekommen).

  • Nachdem nun bereits 100k bei mir vernichtet wurden, bin ich langsam mental am Ende…

    Woher hattest du den Tipp mit dem MSCI World? Falls er von Finanztip (oder anderen seriösen Quellen) kam, wurde klar kommuniziert, dass du 10-15 Jahre Zeit mitbringen und dich auf einen 50%-Rücksetzer einstellen musst.


    Ich verstehe nicht warum du jetzt mental am Ende bist. Hast du das überlesen oder gehofft, dass es nicht wahr wäre?

  • Bin in der Tat im Minus.


    Wir schauen uns Häuser im wert von ca. 350k-400k an


    Davon habe ich ca. noch 400k (Stand heute Morgen 😅) und sie ca. 100k.


    Weißt du, wo man so eine Info zum „Umzug“ des Brokers herbekommen kann? Vom Broker in Norwegen oder eher bei SC?


    Danke schon mal für deinen Input

  • Woher hattest du den Tipp mit dem MSCI World? Falls er von Finanztip (oder anderen seriösen Quellen) kam, wurde klar kommuniziert, dass du 10-15 Jahre Zeit mitbringen und dich auf einen 50%-Rücksetzer einstellen musst.


    Ich verstehe nicht warum du jetzt mental am Ende bist. Hast du das überlesen oder gehofft, dass es nicht wahr wäre?

    Danke für deine Antwort.


    Nur weil man sich auf einen 50% Rücksetzer einstellt heißt es nicht, dass es dann, wenn es so weit ist, auch einfach wegzustecken ist.


    Ich habe vorher noch nie so eine große Summe verloren und ziehe meinen Hut vor dir, wenn dich solche Situationen peripher tangieren 😅

  • Ich habe vorher noch nie so eine große Summe verloren und ziehe meinen Hut vor dir, wenn dich solche Situationen peripher tangieren 😅

    Du hast doch nichts verloren. Buchverluste sind irrelevant. Die hohe Rendite bei Aktien kommt vom höheren (Schwankungs-) Risiko. Wäre es nicht da, würden Aktien mit 0% nach Inflation rentieren. Langfristig gibt es praktisch kein Szenario in dem ein breiter Aktien-ETF nicht deutlich an Wert gewinnt, weil die Unternehmen darin im Schnitt eine Eigenkapitalrendite haben, die deutlich über dem sicheren Marktzins liegt (liegen muss). Einfach warten.


    Dein initialer Einstiegsbetrag wird sich verdoppeln. Das geht gar nichts anders. Es dauert nur und die Verdopplung wird keine gerade Linie sein. Alles was bis zu dieser Verdopplung passiert ist völlig egal. Es sei denn du verkaufst. Dann nicht.

  • Mir ist klar, dass hier keiner ein Patentrezept hat aber mich würde eure Meinung / Vorgehensweise interessieren.


    Doch, das Patentrezept ist seit Jahrzehnten das gleiche: Einfach Nichts tun, da sich die Kurse wieder erholen werden.


    Aber es wollen einfach partout die Leute nicht glauben, dass das so ist.

    Und in deinem Fall geht es sogar um Geld, dass du gar nicht selber erwirtschaftet hast.

  • Mich interessiert der Auswanderer-Aspekt einmal. Was ist, wenn man in 20 Jahren 5x das Land wechselt?

    Bei der DKB kann man als Steuerausländer ein Depot haben. Ich weiss nur nicht genau, wie das mit den Steuern dann läuft, z.B. Kapitalertragssteuer. Im Host-Land muss man sicherlich Steuern auf die Erträge ebenfalls zahlen.

  • Hallo mcie ,


    in Bezug auf die Umzugsfrage hilft dir das hier vielleicht weiter (auch Scalable nach Norwegen):


    Aus der Community eupersonalfinance auf Reddit
    Entdecke diesen Beitrag und mehr aus der Community eupersonalfinance
    www.reddit.com


    In einem weiteren Reddit-Beitrag geht es um einen Umzug nach Finnland.


    Im Wertpapier-Forum gibt es auch einen Thread, aber der ist versandet. Aber du kannst natürlich schauen, ob du den Poster noch erreichst.

  • Ich habe vorher noch nie so eine große Summe verloren und ziehe meinen Hut vor dir, wenn dich solche Situationen peripher tangieren

    Wo hast Du bisher irgendwas verloren? Ein realer Verlust ist es erst, wenn Du ihn realisierst.


    Da ich niemals Geld in Aktien-ETFs investiert habe, dass ich in den kommenden 1-2 Jahren benötige (10+ ist bei mir eher realistisch, aber man weiss ja nie), sehe ich das genauso gelassen wie den Buchverlust meiner Aktiven Fonds von 2001 bis 2021. Aber vermutlich sind Wegzug und Hauskauf eine Spontanentscheidung und waren vor einem Jahr noch nicht einmal denkbar. Lebensumstände ändern sich. Wenn Du "nur" 50% des ETFs entnimmst, dann hast Du selbt heute "nur" 50k€ realen Verlust.


    2) für welche „Strategie“ würdet ihr euch entscheiden? Ich gehe davon aus, dass der Markt sich „irgendwann“ erholen wird. Aber 100k tun einfach schon weh und es ist momentan kein Ende in Sicht.

    Da ich keine Ahnung habe, was bei einer Hausfinanzierung in Norwegen üblich ist, wie hoch da exakt zu dem Zeitpunkt, zu dem ihr den Kredit aufnehmen wollt die Zinsen sind usw, ist das alles Spekulation.


    Wenn ich mit den Schulden leben kann und Du zusätzlich darauf spekulieren willst, dass der Gewinn der ETFs (mit Stand zu exakt dem Zeitpunkt, an dem Du ihn fürs Haus verkaufen müsstest, das können 30% weniger wie heute oder 50% mehr wie Dein ATH sein) nach Steuern und Abgaben die Kreiditzinsen (bis zum Laufzeitende des Kredites, ggf. auch nur bis zur Refinanzierung bei deutschem Kreditmodell) übersteigen könnte, dann würde nur soweit eigenfinanzieren, wie es im Sinne der Kreditrate sinnvoll/nötig ist.


    Ich ärgere mich immer noch, damals in D einen zu hohen Eingenanteil für meine ETW aufgebracht zu haben. Ist halt so, hat mich mind. 50k€ gekostet, vernichtet aber meine Altersvorsorge genauso wenig wie bisher der aktuelle Einbruch des Aktienmarktes.


    Bei der DKB kann man als Steuerausländer ein Depot haben. Ich weiss nur nicht genau, wie das mit den Steuern dann läuft, z.B. Kapitalertragssteuer.

    Vermutlich genauso wie es andersherum läuft:

    die Bank/der Broker führt nichts ab, und Du bist sebstverständlich bverpflichtet, das entsprechend den Gesetzen des Landes, in dem Du steurplfichtig bist, zu versteuern.


    Meine Banken haben jedenfalls damals bei einem 2,5 Jahren in der Schweiz einfach keine KAP abgeführt und ich musste das in der Schweiz entsprechend versteuern.


    Bleibt bei Aktien noch das Problem, ob/wie Du eine Doppelbesteuerung von Dividenden und co. vermieden kannst und welchen Aufwand das bedeutet.


    Die Frage ist dann eher, ob SC das mit seinem Broker mitmacht oder ob es da ebenfalls Einschränkungen gibt.