Anleihen-ETF Einschätzung

  • Hallo Miteinander,


    ich bin in iShares EUR Aggregate Bond ESG UCITS ETF EUR (Acc)

    (IE000CR3ZDF9) zu einem niedrigen fünf-stelligen Betrag investiert und würde gerne in iShares € Govt Bond 1-3 yr UCITS ETF EUR (Acc) (IE00B3VTMJ91) weiter sparen. Macht es Sinn den Aggregate Bond aufzulösen (Kosten, Verlust) oder den Govt Bond (Klumpenrisiko ist meiner Einschätzung gegeben) ergänzend einzubringen? Ich spare nach dem 70/30-Prinzip (70% MSCI World, EMI, Stoxx 600, 30% Aggregate Bond). Des Weiteren besteht noch ca. 20% Festgeld. Persönlich ist mir betreffend Anleihen eine niedrige Volatilität wichtig und keine ausufernde ETF-Menge (Kosten, Überblick, Rebalancing) zu besitzen.

    Vielen Dank im Voraus für eure Einschätzung .


    Beste Grüße

  • Was war denn der Grund für die Investition in den Euro aggregate Bond und besteht der Grund noch ? Ich nehme an nein.


    Ein Wechsel zu Euro Government 1-3 ist ja etwas ganz anderes. Den Euro aggregate Bond sehe ich im risikoreichen Portfolioanteil und den Euro Government 1-3 gerade noch so im risikoarmen Portfolioanteil.


    Was erhofft du dir vom Euro Government 1-3? Warum keine kurzlaufende deutsche Staatsanleihen/Geldmarktfonds hierauf ?


    Wenn du sagst mehr Rendite: Warum dann nicht den Aktienanteil erhöhen und den risikoarmen Portfolioanteil so risikoarm halten wie nur möglich was wohl für einen deutschen Investor die kurzlaufenden deutschen Staatsanleihen wären ?

  • Macht es nicht Sinn auch im risikobehafteten Teil über mehrere Assetklassen, hier also den Aggregate Bond ETF, zu streuen?

    Kann man machen. Aber wie ich den User verstanden habe möchte er ja den aggregate bond los werden und in einen risikoarmen Portfolioanteil schwenken. Aber da stellt sich mir die Frage wenn er das macht warum dann im risikoarmen Portfolioanteil dann den euro government 1-3 bond ? Da ist ja auch Italien und Co mit drinnen. Da würde ich es bevorzugen eben den risikoarmen Portfolioanteil so risikoarm zu halten wie möglich (kurzlaufende deutsche Staatsanleihen). Vielleicht möchte er aber ja den euro government bond weil es da mehr Rendite gibt als auf kurzlaufende deutsche Staatsanleihen ? Ich bin kein Fan von Performance Chasing im risikoarmen Portfolioanteil (Gerd Kommer auch nicht). Dann lieber den risikoreichen Portfolioanteil erhöhen.


    Auch wenn es nur um reine Diversifikation geht bin ich der Meinung dass ein euro aggregate Bond breiter streut als ein euro government bond weil du gefragt hast. Wenn es ihn also um die reine Diversifikation geht dann müsste er ja den euro aggregate Bond behalten.


    Ich denke aber er möchte was schwankungsärmeres. Nur dann stellt sich auch hier wieder die Frage: warum keine kurzlaufende deutsche Staatsanleihen?

  • Ich denke aber er möchte was schwankungsärmeres. Nur dann stellt sich auch hier wieder die Frage: warum keine kurzlaufende deutsche Staatsanleihen?

    Sorry, so ganz war mir auch nicht klar, worum es ihm ging. Bin ansonsten bei dir.


    Er möchte möglichst wenig Volatilität bei Anleihen: wieso dann Laufzeiten von 1-3 Jahre und nicht 0-1 Jahr (DBX0T8 oder A0Q4RZ) oder noch weniger 0-6 Monate (A0RNWC oder A0RAC9)?

  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Ich habe den aggregate bond damals wegen der Streuung gewählt. Dabei dachte ich, der Euro Bond wäre für den risikoarmen Teil des Portfolios besser. Dann würde ich den aggregate Bond nicht mehr besparen und im Risikoteil ruhen lassen. Dein Vorschlag mit den kurzlaufenden deutsche Staatsanleihen hört sich gut an. Mir geht es um weniger Schwankungen. Mit kurzlaufend sind wahrscheinlich 1-3 Jahre gemeint? Hab mich vorhin vertippt (ca. 20% Tagesgeld).

  • Sorry, so ganz war mir auch nicht klar, worum es ihm ging. Bin ansonsten bei dir.


    Er möchte möglichst wenig Volatilität bei Anleihen: wieso dann Laufzeiten von 1-3 Jahre und nicht 0-1 Jahr (DBX0T8 oder A0Q4RZ) oder noch weniger 0-6 Monate (A0RNWC oder A0RAC9)?

    Genau, das ist eine berechtigte Frage.


    Denke wenn es mir rein um die Diversifikation gehen würde so würde ich es vermutlich so machen mit nur 3 ETFs:


    SPDR ACWI IMI ETFs

    Global Aggregate Bond ETFs

    Emerging Markets Bond ETFs


    Dann hätte man Aktien von Industrieländer und Schwellenländer (klein, mittel und groß) dazu Staatsanleihen und Unternehmensanleihen im Investment Grade von Industrieländer in sämtlichen Laufzeiten und zu guter letzt noch Staatsanleihen von Schwellenländer sämtlicher Laufzeiten.


    Wüsste nicht wie man sonst noch groß und sinnvoll mehr diversifizieren könnte (ausgenommen Rohstoffe und Edelmetalle) ? Aber das ist natürlich alles nichts für den risikoarmen Portfolioanteil sondern gehört in den risikoreichen Portfolioanteil. Dazu müsste man noch mit entsprechend Tagesgeld kombinieren.


    Aber schauen wir mal was der User noch sagt ?

  • Leider verzögert sich die Veröffentlichung meiner Beiträge.

    Nochmals Dankeschön für eure Antworten. Würde es dann nicht mehr Sinn machen, den risikoarmen Teil ausschließlich auf das Tagesgeld zu setzen? Bezüglich der Rendite dieses Bereiches.

  • John Bogle:


    Genau, das ist eine berechtigte Frage.


    Denke wenn es mir rein um die Diversifikation gehen würde so würde ich es vermutlich so machen mit nur 3 ETFs:


    SPDR ACWI IMI ETFs

    Global Aggregate Bond ETFs

    Emerging Markets Bond ETFs



    Meine Aufteilung in ETFs ist:

    Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C

    iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF USD (Acc)

    Amundi Stoxx Europe 600 - UCITS ETF Acc

    iShares EUR Aggregate Bond ESG UCITS ETF EUR (Acc)


    Ich habe einiges zu den Thema (Bücher und Internet) gelesen und Videos gesehen, aber bin noch nicht sehr lange in der Thematik unterwegs.

  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Ich habe den aggregate bond damals wegen der Streuung gewählt. Dabei dachte ich, der Euro Bond wäre für den risikoarmen Teil des Portfolios besser. Dann würde ich den aggregate Bond nicht mehr besparen und im Risikoteil ruhen lassen. Dein Vorschlag mit den kurzlaufenden deutsche Staatsanleihen hört sich gut an. Mir geht es um weniger Schwankungen. Mit kurzlaufend sind wahrscheinlich 1-3 Jahre gemeint? Hab mich vorhin vertippt (ca. 20% Tagesgeld).

    Genau so ein Aggregate Bond (egal ob auf dem Euro Raum oder Global) ist nichts für den risikoarmen Portfolioanteil. Das liegt an der Laufzeit der Anleihen. So sind diese bei einem Aggregate Bond ETFs so um die 7 Jahre. Das bedeutet dass diese sehr auf die Änderung von Zinsen reagieren. Kurz und vereinfacht gesagt werden die Zinsen gesenkt so steigt der Aggregate Bond ETF erst einmal. Werden die Zinsen erhöht so sinkt der Aggregate Bond ETFs erst einmal. So grob kann man sagen bei einer Laufzeit von 7 Jahren würde eine Zinserhöhung um 1% den Aggregate Bond um 7% (7 Jahre x 1%) zum wackeln bringen. Bei 2% wären es dann 14% usw. Das ganze kann ein Risiko sein oder eine Chance. Ganz wie sich die Zinsen entwickeln.


    Nur sind wir aus einer Nullzinsphase gekommen und die Zinsen wurden erhöht. Folglich ging der Aggregate Bond ETF in die Knie. Siehe hierzu die Charts von 2022.


    Aber du möchtest ja eben was risikoärmeres haben im Portfolio. Etwas wenn der Aktienmarkt schwankt du aber sicher darauf zurückgreifen kannst wenn du es brauchst. Etwas was nicht schwankt und du zeitnah Zugriff darauf hast.


    Dafür eignet sich zum Beispiel ganz klassisch das Tagesgeld. Festgeld leider nicht da du eben daran gebunden bist bis die Laufzeit abgelaufen ist. Und so 1 Jahr kann unter Umständen doch seeeehr lange sein.


    Was kann man sonst machen? Geldmarktfonds wäre eine Alternative. Da gibt es auch mehrere. Wenn du schaust findest du im Forum Beiträge dazu. Oder auf der Homepage von Finanztip.


    Einer davon wäre beispielsweise der ishares eb.rexx 0-1 y. Das ist ein ETFs in ausschüttender Variante auf deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 1 Monat bis 12 Monaten. So ein Geldmarktfonds schwankt natürlich auch aber sehr gering. Dazu hat man den Vorteil dass man zu börsenüblichen Zeiten verkaufen kannst wenn du Cash benötigst. Natürlich macht so etwas nur Sinn wenn du nicht tag täglich ran musst da so ein Verkauf auch mit Gebühren verbunden ist. Außer du hast einen Broker der das fast für umsonst macht.


    Im risikoarmen Portfolioanteil würde ich als längste Laufzeit einen ETFs von 1-3 Jahren nehmen - bevorzuge aber klar eine kürzere Laufzeit von maximal 1 Jahr.


    Denn dieser ist schwankungsärmer (aufgrund der Laufzeitproblematik siehe oben) als ein ETFs mit 1-3 Jahren. Und mit beiden wird man nach Gebühren und Steuern eh nicht die Inflation schlagen. Dann nehme ich doch lieber den der weniger schwankt und mit AAA Rating das beste Rating hat.

  • Alles gut und dein Portfolio ist doch voll in Ordnung. Wenn du wüsstest was manchmal für Portfolios vorgestellt werden. Da tummeln es von Bitcoin, Zertifikaten, Themenwetten und USA Anteil von 90% und Einzelaktien usw. Nicht gut.


    Dein Portfolio hat doch eine schöne Aufteilung. Einen Welt Aktien ETFs und zur weiteren Diversifikation einen Schwellenländer ETFS. Und wem der USA Anteil zu hoch ist kann ja diesen senken durch einen Europa ETFs. Und das hast du gemacht. Das sieht gut aus finde ich.

    Wichtiger ist das ganze durch zu halten auch wenn an der Börse nicht die Sonne scheint.


    Mein Portfolio ist ganz simple:


    Vanguard FTSE All-World (Aktien ETFs inkl. Schwellenländer)

    Tagesgeld innerhalb der gesetzlichen Einlagensicherung

    ishares eb.rexx 0-1 y (kurzlaufende deutsche Staatsanleihen).


    Mir reicht die Diversifikation. Wenn man Portfolio 1 Million wäre würde ich noch weiter streuen über vermutlich wie oben geschrieben einen global aggregate Bond etfs, Emerging Markets Bond ETFs und Gold.

  • Das schwierigste ist, eine Strategie zu finden, die man in einem Jahr auch noch gut findet. ;)


    Man kann alle möglichen risikoreichen Dinge beimischen, z.B. Gold, Bitcoin oder Immobilien…


    Wenn man einen langen Anlagehorizont hat, muss man aber vorsichtig sein, dass man durch die Beimischungen nicht zu viel Rendite verliert.


    Bei dem Global Aggregate mit seiner mittellangen Duration bin ich mittlerweile ziemlich skeptisch. In den letzten Jahren korrelierte er mit zu stark mit dem Aktienmarkt und ich finde bei den aktuell relativ niedrigen Zinsen das Zinsänderungsrisiko nicht unerheblich.

  • Zur Klarstellung:


    S78

    Geht es dir tatsächlich um geringere Schwankungen (= du brauchst das Geld evtl in den nächsten paar Jahren) oder um mehr Sicherheit?


    Kurze Laufzeit / Tagesgeld kommt eben mit dem kleinen Nachteil, dass es wenn die Zinsen fallen eben auch wieder sehr geringe Renditen gibt und dann gibt es in der Regel auch kaum gute Möglichkeiten, sich durch einen Wechsel auf längere Laufzeiten höhere Zinsen zu sichern.


    Es ist also risikoarm im Sinne von ausfallsicher, aber risikoreich in der Hinsicht, dass dir niemand garantiert, dass du nicht evtl in 3 Jahren mit einem Produkt das keine Rendite mehr liefert da stehst.

  • Leider verzögert sich die Veröffentlichung meiner Beiträge.

    Nochmals Dankeschön für eure Antworten. Würde es dann nicht mehr Sinn machen, den risikoarmen Teil ausschließlich auf das Tagesgeld zu setzen? Bezüglich der Rendite dieses Bereiches.

    Kann man durchaus so machen. Gibt viele die das so machen und ich selbst hatte das lange so: Tagesgeld und Welt Aktien ETFs.


    Will man mehr Rendite dann den Welt Aktien ETFs erhöhen. Will man weniger Volatilität dann eben Tagesgeld erhöhen. Und wenn man in der Entnahmephase ist dann Anteile vom WAktien ETFs verkaufen.


    Diese Strategie ist recht simple. Aber trotzdem sehr gut. Und 10mal besser als wenn man irgendwas anderes macht was man nicht versteht. Weil das kann böse Überraschungen geben.


    Bei Welt Aktien ETFs und Tagesgeld kann ich ziemlich genau wissen was mir bevorsteht wenn der Aktienmarkt mal um 50% in die Knie geht.

  • Super, Danke für deine Rückmeldung.

    Bin erst seit einem halben Jahr dabei, inkl. dem gleichem Zeitraum Vorbereitungszeit und Recherche. Aber diese Unsicherheit... :)

    Dein Portfolio schaut interessant, ausgewogen und schön übersichtlich aus. Simpel finde ich sehr ansprechend.

    Ich hatte noch Glück, dass Tagesgeld der VW-Bank mit 2,6% (6 Monate Laufzeit) zu bekommen.

  • Strategie steht, bin ein geduldiger Mensch. ;) Ich habe vor länger zu investieren. Das mit dem Global Aggregate werde ich erstmal ruhen lassen und abwarten.

  • Super, Danke für deine Rückmeldung.

    Bin erst seit einem halben Jahr dabei, inkl. dem gleichem Zeitraum Vorbereitungszeit und Recherche. Aber diese Unsicherheit... :)

    Dein Portfolio schaut interessant, ausgewogen und schön übersichtlich aus. Simpel finde ich sehr ansprechend.

    Ich hatte noch Glück, dass Tagesgeld der VW-Bank mit 2,6% (6 Monate Laufzeit) zu bekommen.

    Ja jedes Portfolio ist an sich eine gewisse Wette. Und nur rückwirkend können wir sagen was die beste Strategie gewesen wäre.


    Aber ich kenne die Zukunft nicht deswegen hab ich einfach nur 1 globalen Aktien ETFs und lasse es den Markt entscheiden. Dazu noch Cash als Tagesgeld damit ich jederzeit liquide bin und noch etwas in den kurzlaufende deutsche Staatsanleihen als Notgroschen den ich so risikoarm halten möchte wie machbar. Dazu gibt es noch einen kleinen Schnaps mehr an Rendite als auf meinem Tagesgeldkonto.


    Gibt es bessere Strategien? Vermutlich. Weiß ich welche das ist ? Zuverlässig und langfristig? Ich denke nicht. Also nehme ich die Marktrendite zuverlässig mittels den 1 Welt Aktien ETFs und mache es schon mal nicht schlechter als mit anderen Strategien. Denn die Chance es schlechter zu machen ist höher als es besser zu machen.