Rat und persönliche Empfehlung für Zahnzusatzversicherung

  • Liebe Community,


    ich suche Rat zu meiner indivuellen Situation, ob und welche Zahnzusatzversicherung für mich sinnvoll ist.


    Ich bin mitte 30 und habe recht viele, teils große, Füllungen. Habe leider recht schwache und empfindliche Zähne.


    An einem Zahn wurde Ende letzten Jahres eine Wurzelbehandlung vorgenommen. Der macht aber nach wie vor Probleme und ich gehe davon aus, dass er bald entweder bricht oder raus muss.


    Hier bräuchte ich dann entweder eine Krone oder wahrscheinlich ein Implantat.


    An einem anderen Zahn hat mir die Ärztin bereits angekündigt, dass ich da im Laufe diesen Jahres um eine Krone ebenfalls nicht drum herum komme.


    Kosten etwa 400 bis 450€ Eigentanteil.


    Ich habe auch direkt meine Ärztin gefragt, ob eine ZZV sinnvoll wäre und sie meinte, bei meinen Zähnen sei das durchaus eine Überlegung wert.


    Jetzt habe ich aber noch einige Fragen, die mir meine Ärztin aus Zeitmangel nicht beantwortet hat:


    1) Bezahlt eine ZZV die Kosten für Zahnersatz (Krone oder Implantat) bei dem Zahn, bei dem schon eine Wurzelbehandlung vorgenommen wurde?

    2) Wie sieht es mit dem Zahn aus, für den die Ärztin eine Krone für dieses Jahr angekündigt hat?

    3) Und was ist mit Zähnen, die recht große Füllungen haben und wo eine Krone oder Zahnersatz irgendwann recht wahrscheinlich ist?

    4) Oder übernimmt eine ZZV nur Kosten für Kronen oder Implantate, die bei Vertragsabschluss noch komplett gesund sind?


    Vielen Dank für eure Antworten!

  • war schon bestimmt über 15 Jahre nicht mehr beim Zahnarzt. Solange die paar Amalgam Füllungen halten, habe ich auch keine Zeit und keinen Nerv einen halben Tag Urlaub zu verschwenden, um ohne Notfall zum "Zahnladen" zu gehen um was zu kaufen.

  • war schon bestimmt über 15 Jahre nicht mehr beim Zahnarzt. Solange die paar Amalgam Füllungen halten, habe ich auch keine Zeit und keinen Nerv einen halben Tag Urlaub zu verschwenden, um ohne Notfall zum "Zahnladen" zu gehen um was zu kaufen.

    Diese Kalkulation könnte eine ganz schlechte Langzeitstrategie sein. Je öfter ich zum Zahnarzt gehe, umso niedriger sind meine Kosten langfristig.

  • Danke. Hattest du auch berücksichtigt, dass die Versicherung meist immer die professionelle Zahnreinigung komplett übernimmt? Das können zweimal im Jahr bereits 200€ sein.

  • jede Branche in der freien Wirtschaft muss ja eine gewisse "Notwendigkeit" für ihre Dienstleistung aufbauen.

    Schornsteinfeger zB. brauchen es nicht, deren Dienstleistung muss man per Gesetz in Anspruch nehmen.

    Ich sage ja nichts, wenn jemand einen Arbeitsunfall im Mundbereich hatte und auf Zahnreparatur angewiesen ist.

  • Danke. Hattest du auch berücksichtigt, dass die Versicherung meist immer die professionelle Zahnreinigung komplett übernimmt? Das können zweimal im Jahr bereits 200€ sein.

    Zahnreinigung findet bei mir je nach Notwendigkeit statt, laut meiner Ärztin alle zwei bis drei Jahre. Außerdem kostet es bei ihr erstaunlicherweise nichts....auch ein Grund, daß ich seit über 30 Jahren bei ihr bin, auch wenn ich seitdem mehrfach umgezogen bin und inzwischen 40 Kilometer entfernt wohne.

    Trinke aber auch keinen Kaffee und rauche nicht.

  • Also ich kann nur jedem zu einer ZZV raten.

    Grundsätzlich gilt, dass bereits angeratene Behandlungen in der Regel nicht versichert sind. Das bedeutet, die bereits von der ZÄ angekündigte Krone wird kaum versicherbar sein.

    Deine bereits bestehenden, umfangreichen Füllungen stellen eigentlich kein Problem dar.

    Ich selbst habe beim Münchener Verein den Tarif Zahngesund100. Darin sind absolut alle Behandlungen mit 100% Erstattung enthalten. Mit 54 Jahren zahle ich aktuell 54€ im Monat, also rund 650€ im Jahr. Ich gehe zweimal im Jahr zur professionellen Zahnreinigung, die erstattet werden, daher reduziert sich mein Aufwand auf rund 450€ im Jahr.

    Aktuell bekomme ich ein Zahnimplantat, Gesamtkosten inkl. Knochenaufbau liegen bei knapp 5000€, abzüglich Kassenanteil von etwa 600€ verbleiben mir 4400€. Davon wurden die ersten beiden Schritte, Knochenaufbau für ca. 1300€ und Implantat des Stifts, etwa 1200€ bereits zu 100% erstattet. Für die Übernahme des letzten Schritts, der Zahn, liegt bereits eine Übernahmeerklärung vor. Das Geld war in beiden Fällen vier Tage nach Einreichung auf dem Konto.

    Allein dieser eine Zahn hat mir also die Prämien von fast 10 Jahren zurückgebracht (ich bin seit etwas mehr als vier Jahren dort versichert), bin also jetzt schon deutlich im Plus.

    Da ich noch zwei weitere Zähne mit Wurzelfüllung und Krone habe und mehrere Zähne mit großen Füllungen, ist von erheblichen zukünftigen Kosten auszugehen.

    Ich denke also, ich werde von meiner ZZV deutlich profitieren, gerade im Alter. Daher rate ich dringend zum Abschluss einer guten ZZV.

  • In der Regel gelten bei Neuabschluss auch Wartezeiten von teils mehreren Monaten. Mit Mitte 30 könntest du noch einen einigermaßen günstigen Tarif bekommen. Im Großen und Ganzen halte ich eine Zusatzversicherung in diesem Bereich noch am ehesten für sinnvoll, muss jeder selbst wissen und kalkulieren. In deinem Fall und weiter in die Zukunft gedacht sicherlich sehr ratsam.


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  • Mein Sohn (26) berichtete gestern beim obligatorischen Osterbrunch, dass er einer ähnlich alten Freundin eine Barmenia ZZV empfohlen hätte, Kosten um die 4,60 Euro. Bei meiner Recherche fand ich dann den mtl. Preis für mich: 29,20 E. (61 bin ich)


    Wirft bei mir die Frage auf: Ich habe seit meiner Jugend und den damaligen Amalganfüllungen außer 4 entfernte Weisheitszähne bis ca. 30 nie wieder etwas gehabt. Keine Füllungen, nur Zahnschiene alle 2 Jahre ca. und die jährliche (bislang kostenlose) Zahnsteinentfernung.


    Wie kommt es, dass so etwas beim Preis nicht berücksichtigt wird? Hier würde also ein jüngerer Mensch, der vielleicht grottig Zahnpflege betreibt und andauernd etwas Hochpreisiges braucht, ein Bruchteil von dem an Beitrag zahlen, wie ein älterer Mensch mit top Zähnen? Jede BUV fragt bis ins Detail und hier wird durchgewunken, obwohl Daten vorliegen?

  • Für die bereits vorliegenden Diagnosen wird eine Versicherung im Regelfall nicht zahlen. So eine Versicherung schließt man ab, bevor der Zahnarzt sagt das eine Behandlung notwendig ist.

    Ob sich das rechnet hängt wesentlich von der eigenen Zahngesundheit ab. Wer seine Zähne pflegt, wird seltener Bedarf haben und könnte besser abschneiden wenn er das Geld lieber anlegt. Gerade beim Zahnarzt läuft aber inzwischen auch für GKV sehr vier über Privatabrechnung, so dass häufig relevante Eigenanteile bleiben.


    Zähne mit Füllungen sind in der Regel versichert, solange nichts konkret angekündigt wurde. Zähne mit bereits vorhandenem Behandlungsbedarf sind in der Regel immer ausgeschlossen. Die Versicherungen stellen Gesundheitsfragen welche wahrheitsgemäß zu beantworten sind. Hier sind die Fragen nicht immer gleich. Ob wurzelbehandelte Zähne versichert werden hängt demnach von der Versicherung ab. Ggf. gibt es dafür Risikoaufschläge.

  • Wozu braucht man 2x jährlich eine professionelle Zahnreinigung? Ich lasse das 1x jährlich machen, finde das aber schon fast unnötig. Aber es wird von der Techniker bezuschusst, also nehme ich es mit. Zahnstein wird sowieso bei der jährlichen Kontrolle mitgemacht und von der KK bezahlt. Wer seine Zähne gut pflegt braucht keine Versicherung.

  • Wozu braucht man 2x jährlich eine professionelle Zahnreinigung? Ich lasse das 1x jährlich machen, finde das aber schon fast unnötig. Aber es wird von der Techniker bezuschusst, also nehme ich es mit. Zahnstein wird sowieso bei der jährlichen Kontrolle mitgemacht und von der KK bezahlt. Wer seine Zähne gut pflegt braucht keine Versicherung.

    Die professionelle Zahnreinigung dient ja nicht nur dem Zweck, Zahnstein zu entfernen, sondern auch der Prävention, um die Entstehung von Zahnstein zu erschweren. Wer sich also häufiger einer solchen Reinigung unterzieht, hat wahrscheinlich auch weniger Zahnstein. Wobei hier natürlich auch genetische Faktoren eine Rolle spielen.


    Zusätzlich werden bei der Zahnreinigung ja auch Verfärbungen entfernt. Hierbei haben die Menschen unterschiedliche Ansprüche: Einige legen mehr Wert auf ein strahlendes Lächeln, während andere weniger darauf achten. Konsumgewohnheiten spielen hier aber natürlich auch eine große Rolle (Kaffee, Zigaretten etc.).

    "Wenn du es nicht glaubst oder nicht verstehst, habe ich nicht die Zeit, dich zu überzeugen, sorry."

    - Satoshi Nakamoto

  • Wozu braucht man 2x jährlich eine professionelle Zahnreinigung? Ich lasse das 1x jährlich machen, finde das aber schon fast unnötig. Aber es wird von der Techniker bezuschusst, also nehme ich es mit. Zahnstein wird sowieso bei der jährlichen Kontrolle mitgemacht und von der KK bezahlt. Wer seine Zähne gut pflegt braucht keine Versicherung.

    One Size Fits All gilt nicht immer. Nach Aussage meines Zahnarztes habe ich einen Speichel, der Zahnsteinbildung begünstigt, umgekehrt hat dieser Speichel die Eigenschaft, das Entstehen von Karies nahezu komplett zu verhindern...von daher ist die Zahnreinigung bei mir zweimal im Jahr, jeweils bezahlt von meiner Zahnzusatzversicherung, eine durchaus sinnvolle Investition.

  • Wer seine Zähne gut pflegt, braucht keine Versicherung.

    Gute Zahnpflege schützt nicht vor einem Fahrrad- (oder sonstigem) Sturz.


    Eine Versicherung ist ein großer Geldtopf, in den vielen Leute regelmäßig relativ wenig Geld einzahlen, damit wenige Leute im hoffentlich seltenen Bedarfsfall relativ viel Geld herausbekommen.


    Eine Versicherung ist kein privates Sparschwein, das sich individuell lohnen sollte.


    Man sollte existenzbedrohende Risiken versichern, das sind Zahnarztkosten eigentlich nicht. Wenn ich schon weiß, daß ich zweimal jährlich zur professionellen Zahnreinigung gehe, sind die Kosten dafür vorhersehbar und kalkulierbar, dafür brauche ich meines Erachtens keine Versicherung, sondern lege die vorhersehbaren Kosten meinetwegen regelmäßig zur Seite (wenn ich eine solche Art der Buchführung denn machen wollte).


    Aber jeder Jeck ist natürlich anders.

  • Es geht auch bei einer ZZV vor alle. um die Absicherung erheblicher Risiken. Eine kurze Google-Suche ergab:


    In Deutschland trägt etwa jeder fünfte Erwachsene eine Zahnprothese. Das entspricht schätzungsweise 16 Millionen Menschen.

    Aufteilung Voll- und Teilprothesen


    • 38 Prozent der Menschen mit Zahnprothese haben eine Vollprothese
    • 62 Prozent haben eine Teilprothese für den zahnlosen Ober- oder Unterkiefer

    Eine Vollprothese auf Implantat-Basis hat inzwischen den Preis eines patenten Mittelklassewagens, etwa 35-40000€. Dazu kommen über die Jahre tausende Euro für sonstige Zahnarztleistungen, wie bessere Füllungen, Kronen, PZR u.v.m.


    Auf der anderen Seite wird allen eine BU empfohlen, die auch nur etwa 20-25% für durchschnittlich zwei Jahre nutzen, was bei durchschnittlicher BU-Renten von 1000-1500€ mtl. etwa einer Versicherungsleistung von 24000-36000€ entspricht.

    Natürlich weiß ich, der Vergleich hinkt, dennoch ist die Leistung der ZZV im Schnitt für eine ähnlich hohe Zahl an Menschen wie bei der BU sogar höher.

    Klar, es ist Geschmacksache, aber die ZZV ist kein nice to have, sondern eine Absicherung gegen massive Kosten. Und es geht hier um einen erheblichen Teil an Lebensqualität. Jeder hier, der Eltern mit Vollprothesen hat weiß, wie problematisch und problembehaftet das ist.

  • Man sollte existenzbedrohende Risiken versichern, das sind Zahnarztkosten eigentlich nicht.

    Es geht auch bei einer ZZV vor allem um die Absicherung erheblicher Risiken. Eine kurze Google-Suche ergab:


    - In Deutschland trägt etwa jeder fünfte Erwachsene eine Zahnprothese.

    Das jedenfalls steht auf der Seite einer Zahnarztpraxis und der Seite eine Dentallabors.

    Hm. Eine etwas höherwertigere Quelle wäre angenehm. :)

    • 38 Prozent der Menschen mit Zahnprothese haben eine Vollprothese
    • 62 Prozent haben eine Teilprothese für den zahnlosen Ober- oder Unterkiefer

    Prothesen sind im Verhältnis nicht teuer. Der festsitzende Zahnersatz ist es, der Geld kostet (Beispielsweise Klaviertasten wie Kloppo oder Raab).

    Eine Vollprothese auf Implantat-Basis hat inzwischen den Preis eines patenten Mittelklassewagens, etwa 35-40000€.

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    Klar, es ist Geschmacksache, aber die ZZV ist kein nice to have, sondern eine Absicherung gegen massive Kosten.

    Man kennt selbst als Laie seinen Befund (einige haben das in diesem Thread schon angedeutet). Man kann somit einen zukünftigen Behandlungsbedarf ganz gut peilen und danach einschätzen, welche Kosten da auf einen zukommen können.


    Ein Bestabrechner mag in einem zahnlosen Mund im Extremfall Implantate für 40 Mille versenken - für eine Prothese sicherlich nicht, für einen festsitzenden Zahnersatz vielleicht schon. Man kann auch für Beauty-OPs eine Menge Geld ausgeben. Ein realistischer Normalfall, also ein Fall, den ein Durchschnittsbürger als Risiko betrachten sollte, ist das aber nicht, mal ganz abgesehen davon, daß eine Zahnzusatzversicherung für 20 € Monatsbeitrag eine solche Versorgung vermutlich nicht abdecken würde.

  • Das stimmt, aber wäre für sowas nicht eine private Unfallversicherung besser geeignet? Die Gesetzliche würde das auch übernehmen, wenn es zB. auf dem Weg zur Arbeit passiert.

    Nein. Wenn bei dem Unfall auch das Esszimmer zu Bruch geht, dann musst du schon auf eine Beinamputation oder ähnliches hoffen, damit nebenbei und außer der Reihe auch noch etwas für den Zahnarzt abfällt.


    Und die Gesetzliche, also die Berufsgenossenschaft, wird sich für das das Kauen und Beißen allenfalls dann interessieren, wenn das im engeren Sinn zum Berufsbild gehört. Ein wieder erlangtes strahlendes Lächeln gehört schon mal nicht dazu, von seltensten Fällen einmal abgesehen.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977