Vermögensaufbau mit Einzelaktien: Ansichten eines ehemaligen ETF-Investors

  • Hallo in die Runde! Auf vielen Online-Plattformen - und wohl auch in diesem Forum - investiert gefühlt die Mehrheit der Nutzer überwiegend mittels ETFs. Bis vor zwei Monaten gehörte ich auch noch dazu. Ich habe mich allerdings entschieden, den Vermögensaufbau künftig mit Einzelaktien zu bestreiten und möchte meine Beweggründe dafür mit euch teilen.


    Ich interessiere mich sehr für die Wirtschaft, verfolge entsprechende Nachrichten und kann mich wirklich für Geschäftsmodelle von Unternehmen begeistern. Mit dem früher in meinem Depot enthaltenen Vanguard FTSE All-World Acc. habe ich jedoch nicht am Erfolg von aus meiner Sicht zukunftsträchtigen Unternehmen partizipiert, sondern eben an einer breiten Mischung tausender Firmen. Trotz guter Entwicklungen in der Vergangenheit würde ich mich an vielen hoch gewichteten Positionen im ETF aus unterschiedlichen Gründen einzeln nicht beteiligen - beispielsweise Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon, Meta, Alphabet oder Tesla. Mit dieser Zusammensetzung konnte ich nicht mehr richtig ruhig schlafen. Vielleicht mag es sein, dass "der Markt" oder eben dieser Index historisch betrachtet besser abgeschnitten hat als Investoren mit Einzeltiteln und vielleicht wird das auch in Zukunft so sein, aber am Ende des Tages muss meine Geldanlage vor allem zu mir passen.


    Weiterhin ist ein ETF nur ein Finanzprodukt - quasi eine bessere Form einer Vorsorgeversicherung. An den abgebildeten Unternehmen bin ich jedoch nicht direkt beteiligt. Ich möchte aber lieber echter Anteilseigner an einer Firma sein. Für die Zukunft kann ich mir auch vorstellen, an Hauptversammlungen teilzunehmen. Es gibt noch mehr Kritikpunkte an ETF-Sparplänen, aber die würden nun wirklich den Rahmen sprengen.


    Bei der Auswahl von Beteiligungen setze ich nun klar auf eine langfristige "Buy & Hold"-Strategie mit erhöhtem Augenmerk auf Dividendentitel. Mir geht es also nicht darum, kurz- bis mittelfristig Gewinne mitzunehmen und den Profit zu maximieren, sondern darum, auf solide, etablierte Konzerne zu setzen. Dafür recherchiere ich oftmals stundenlang, lese auch Geschäfts- und Quartalsberichte interessanter Firmen. Investiert wird nicht mittels Sparplan, sondern antizyklisch.


    Mit passiver Geldanlage hat das folglich wenig zu tun, aber ich beschäftige mich gerne mit diesem Themenkomplex. Meine Sichtweise ist seither deutlich weniger auf den Kurs fixiert, sondern mehr auf die Entwicklung der Geschäftszahlen. Der Kurs ist für mich vorwiegend relevant, ob sich ein Einstieg für mich bei der aktuellen Bewertung lohnt oder nicht. So habe ich auch Unternehmen auf meiner Beobachtungsliste, deren Geschäftsmodell ich als beteiligungswert empfinde, mir die Bewertung an der Börse aber schlicht zu hoch ist.


    Kommen wir zum spannenden Teil, der Zusammensetzung meines Portfolios: Erste Group (16,23 %), OMV (14,91 %), Andritz (13,79 %), BAWAG (12,09 %), Deutsche Börse (10,68 %), Strabag (10,05 %), UNIQA (8,34 %), Telekom Austria (4,96 %), Nintendo (4,86 %), Raiffeisenbank Int. (3,93 %). Mit aktuell zehn Titeln - davon neun Werten im deutschsprachigen Raum und über der Hälfte im Finanz- und Versicherungsbereich - bin ich nicht breit diversifiziert, aber das ist auch nicht Ziel meiner Anlagestrategie. Vielleicht kommen im Laufe der Zeit weitere Beteiligungen dazu, aber ich hätte gar nicht die Zeit, mich laufend mit einer Vielzahl an Firmen auseinanderzusetzen.


    Generell bin ich eher altmodisch unterwegs. Statt schicken Portfoliotrackern nutze ich ein Tabellenkalkulationsprogramm und mein Depot liegt bei meiner Hausbank, weil mir Verlässlichkeit und kompetente Ansprechpersonen wichtig sind. Bitte versteht meinen Beitrag nicht als "Angriff" auf ETFs, sondern eher als Impuls, als Einstreuen einer persönlichen Sichtweise. Für andere Anleger sind andere Anlageformen interessanter. Meine vorgestellte Strategie ist somit keine Empfehlung. Vielmehr bin ich an euren ehrlichen Meinungen und Gedankengängen dazu interessiert.

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Kann man machen, jedoch sträuben sich mir die Nackenhaare bei der Vorstellung, Einzelaktien per Hausbank-Depot zu erwerben, zwecks Ansprechbarkeit.

    Auf der einen Seite nimmst du deine Finanzen selbst in die Hand, auf der anderen Seite trägst du bewusst die viel höheren Kosten mit, die ein Hausbank-Depot verursacht.

  • Ist Knoblauch eine ÖsterreichIn ?

    Da wäre dann das Home-Bias zu erklären.


    Die Meinung über die ehemaligen M7 kann ich übrigens völlig nachvollziehen und teile sie auch.

    Ich will gar nicht Anteilseigentümer von solchen Firmen wie NVIDIA und Tesla sein.


    Ein Vermögensverwalter hat mir mal gesagt: „ stelle vor, da kommt jemand mit 10 Millionen € zur Neuanlage und ich sage ihm, da packen wir jetzt einfach mal 500.000 € in NVIDIA. Der hält mich doch für verrückt.“

  • kann mich wirklich für Geschäftsmodelle von Unternehmen begeistern

    Das ist sicherlich ein spannendes und interessantes Hobby. Nicht für jeden, aber eben für Dich.


    Die spannende Frage ist, ob Dein Depot in 10 Jahren mit der Entwicklung des FTSE All-World mithalten kann. Ich empfehle Dir auf jedem Fall, dieses als Benchmark mitlaufen zu lassen.


    Vermutlich bist Du optimistisch. Ich gebe aber zu Bedenken, dass das die Mehrzahl der Fondsmanager, also der absoluten Profis, die viel näher am Markt sind und bessere Informationssysteme haben, es eben nicht schaffen! Warum glaubst Du, dass Du besser bist? Kann es sich ggf. um Selbstüberschätzung handeln?


    Nichtsdestotrotz wünsche ich Dir, dass sich die zusätzliche Zeit, die Du investierst, sich positiv auf Deine Rendite und Zufriedenheit auswirkt.

  • Hallo zusammen,

    mir „reicht“ die durchschnittliche Marktentwicklung.

    Ich glaube nicht den Markt schlagen zu können, die Inflation schon.

    Nur sehr wenige haben es zeitweise geschafft den Markt zu schlagen.

    Viele schaffen es nicht die Inflation zu schlagen oder zu verstehen, dass dieses mindestens notwendig ist.

    Es ist mir wichtig zu entscheiden wo hin ich den größten Teil meines Vermögen investiere.

    Die Kosten summieren sich über die Dekaden sehr rasch enorm.

    Es ist eine große Herausforderung passiv zu bleiben.

    Da hilft die Community.

    LG

  • ....

    Jeder so, wie er mag.....


    Ich kann selbst nur nach langer langer Erfahrung dazu sagen, dass es wesentlich weniger aufwändig ist, Geldanlage mittels einem breitgestreuten ETF zu betreiben, als mit Einzelwerten.

    Wenn du stundenlang vor deinem PC sitzt und ein Unternehmen studierst, dann haben andere bereits lang vor dir eingekauft....


    In der Vergangenheit (...wir reden hier von ca. 40 Jahren...) habe ich auch nur Einzelwerte gekauft und mich über Erfolge sehr gefreut. Ich hatte und habe auch heute noch einige Einzelwerte, die hervorragend gelaufen sind - viel besser als ein ETF oder ein gemanagter Fonds.

    Zur Wahrheit gehört aber auch, dass so manch ein erfolgsversprechender Wert von heute auf morgen in der "Versenkung" verschwunden ist und ich die Informationen dazu -warum und weshalb- stets zu spät erhalten habe, obwohl ich fleißig den Wirtschaftsteil studiert hatte. An die daraus resultierenden Verluste möchte ich nicht gern erinnert werden.....


    Irgendwann habe ich dann ETFs für mich entdeckt und das Depot mit den Einzelwerten radikal zusammengestutzt und in ETFs umgeschichtet- für mich war es eine gute Entscheidung.


    Aber wie gesagt, jeder so wie er mag ....

  • Ein Vermögensverwalter hat mir mal gesagt: „ stelle vor, da kommt jemand mit 10 Millionen € zur Neuanlage und ich sage ihm, da packen wir jetzt einfach mal 500.000 € in NVIDIA. Der hält mich doch für verrückt.“

    Nun:

    Vermögensverwalter, das ist die Berufsgruppe, die hinreichend bewiesen hat, dass sie es nicht kann. Dieser hier gehört offenbar dazu.

    Man würde natürlich nicht 500.000 Euro in NVIDIA packen, sondern 390.000 Euro. So macht es jedenfalls der Durchschnitt der Anleger weltweit, einschließlich der Vermögensverwalter. Das sind also diejenigen, die verrückt sein sollen.


    Und warum sollte man solch einen Anleger, der lediglich das macht, was alle machen, für verrückt halten?

    Vielleicht ist er uninformiert, faul und nicht mit so reichlich Selbstbewusstsein gesegnet wie Dein Vermögensverwalter. Aber verrückt...?


    Ins Verhältnis gesetzt würde der Threadersteller 1,6 Millionen in die Erste Group stecken. Und der soll natürlich nicht verrückt sein.

    ...weiß nicht so recht :/

  • Und so schreibt man einen qualitativ hochwertigen Troll-Post. Nicht zu offensichtlich, aber mit genug Stoff damit sich der Finanztip-Forist richtig austoben kann. :thumbup:

    Vermutlich hast du recht. So ein langer und überlegter Post und dann der 1. überhaupt. Da war wohl einem osterlangweilig ^^

  • 20.4.2025

    Hallo Forumsfreunde

    Hallo Knoblauch

    das ist mal wieder eine richtig fröhliche Sonntags-Unterhaltung heute!!

    Ich bin nicht sicher ob Forumsfreund Knoblauch seinen Kommentar ernst nimmt oder hier eher provozieren will.

    Es hat sich in vielen Jahrzehnten längst gezeigt, dass man noch so viel über Geschäftsbeichten brüten kann und Hauptversammlungen besuchen kann und mit seinem Bankberater diskutiren kann:

    Am Ende liegt man mal richtig und mal weniger richtig.

    Ob man per SALDO langfrisitg tatsächlich besser liegt als ein DOW JONES, ein MSCI oder ein DAX da habe ich meine Zweifel.

    Irgendeiner hier hat es ja schon gesagt:

    Kein einziger der hunderten von Vermögensverwaltern oder Fondsmanagers schafft langfristig dauerhaft überdurchschnittliche Ergebnisse.

    Dazu gibt es viel zu viel nicht kalkulierbare Ereignisse.

    Daher lieber Forumsfreund Knoblauch

    Wenn Du Dir weiterhin die viele Arbeit machen willst, dann mach es.

    Schiau Dir ab und zu an, was aus Deinem Kapital geworden wäre, wenn Du nix gemacht hättest, sondern die Zeit mit schöneren Dingen im Leben verbracht hättest.

    Kleiner Tip:

    Wenn Du wirklich so viel besser sein willst, dann bewirb Dich dringend bei einem Vermögensverwalter.

    Du wirst dort fürstlich belohnt werden mit Erfolgsverfütung weil Du nach kurzer Zeit Millionenbeträge an Kundengeldern aquirieren wirst

    Ich erinnere an den Anfangserfolg von Mr. DAX, Dirk Müller, der durch Anfangserfolge auf fallende Kurse mit seinem Dirk-Müller-Fonds mal schnell 500 Mio. Euro eingesammelt hat und davon noch heute mit rund 2% Gebühren pro Jahr fürstlich lebt.

    Inzwischen ist sein Fonds für Neukunden in der Versenkung verschwunden.

    Schönen Restsonntag wünscht McProfit

  • Und so schreibt man einen qualitativ hochwertigen Troll-Post. Nicht zu offensichtlich, aber mit genug Stoff damit sich der Finanztip-Forist richtig austoben kann. :thumbup:

    Ich finde es schade und bin ehrlichgesagt auch etwas überrascht, dass du denkst, ich möchte euch einen Bären aufbinden. Ich habe lediglich meine Investmentstrategie vorgestellt. So abwegig dürfte die jetzt nicht sein.

    Ist Knoblauch eine ÖsterreichIn ?

    Da wäre dann das Home-Bias zu erklären.

    Nein, aber ich lebe in Österreich.

    Kann man machen, jedoch sträuben sich mir die Nackenhaare bei der Vorstellung, Einzelaktien per Hausbank-Depot zu erwerben, zwecks Ansprechbarkeit.

    Auf der einen Seite nimmst du deine Finanzen selbst in die Hand, auf der anderen Seite trägst du bewusst die viel höheren Kosten mit, die ein Hausbank-Depot verursacht.

    Ich profitiere von vergünstigten Konditionen und kann damit ganz gut fahren. Zwar zahle ich mehr als über einen Online-Anbieter, aber die Welt geht davon auch nicht unter. So habe ich alle Finanzen gebündelt bei einer Bank.

  • Ich habe mir den Artikel zum Vier-Töpfe-Prinzip eben angesehen. Daraus geht aber nicht hervor, warum nicht alle "Töpfe" bei einer Bank gebündelt sein sollten. So habe ich z.B. ein Girokonto, ein Sparkonto, ein Verrechnungskonto, das Depot, ein zusätzliches Gemeinschaftskonto und die angesprochene Kreditkarte - alles bei einer Bank.

  • Hallo zusammen,

    es geht dabe auch darum nicht so oft in das Depot zu schauen - hilft beim passiv bleiben.

    LG

    Ich lese hier und da deine Kommentare lieber Adrianberg. Mich würde mal interessieren wie eigentlich genau dein Portfolio aussieht wenn ich fragen darf ? Ich tippe auf MSCI-World und Geldmarktfonds?