Lohnt sich Riester doch?

  • Häufig wird von Riester abgeraten. Mir scheint es in meinen Fall eine durchaus sinnvolle Option zu sein einen Vertrag abzuschließen.
    Eckdaten:
    Ledig 43 Jahre
    2 Kinder

    Einzahlungsdauer: bis 67

    Staatliche Zulagen 14.865 (jeweils bis zum vollendeten 25.ten Lebensjahr der beiden Kinder)

    Eingezahltes Kapital dann 15.656€

    Garantiertes Kapital 30.521,39€

    Selbst wenn ich nur mit Zulagen bis zum 21. Lebensjahr der Kinder rechne kommen 45% des garantierten Kapitals aus staatlichen Zulagen. Dann habe ich garantiert 30.521€ und bringe nur 55% davon selbst auf.

    Das hieße eine sichere monatlich Auszahlung in Höhe von 83,19€ (keine Wertsteigerung berücksichtigt).

    Kosten können nicht gegen das garantierte Kapital, sondern nur gegen die Wertsteigerung gerechnet werden. Richtig? Da ich keine Wertsteigerung berücksichtige, sind die Kosten hier nur als Information angegeben.

    Kosten in der Ansparphase
    - Abschluss und Verwaltungskosten: 1.090€

    Verwaltungskosten in der Ansparphase:
    - vor. im ersten Jahr 42€
    -%satz der vereinbarten beiträge mtl. Max 0,03%
    - %satz der Zulagen mtl. Max 0,02
    -%satz des gebildeten Kapital mtl. 0,49%
    - mtl. 6€

    Kosten in der Auszahlungsphase
    - 1% jährlich auf die Altersleistung

    Das Thema Steuern entfällt weitesgehend. In den nächsten Jahren sind die Zulagen so hoch, dass es steuerlich keinen Einfluss hat. Lediglich in den wenigen letzten Jahren wenn ggf. die Kindrzulagen wegfallen. Da ich ohne Wertsteigerung rechne würden demnach auch in der Auszahlungsphase keine Steuern anfallen. Richtig?

    Lohnt sich bei mir doch Riester?

    Ich weiß, dass es viele, viele Forumsbeiträge bereits zu Riester gibt. Ihr würdet mir sehr helfen mit eurer Einschätzung zu meinem Fall. Dankeschön im Voraus.


    Viele Grüße Jenny

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Finanztipp gesucht*


    Soweit ich deine Angaben zu den Kosten in der Ansparphase lese, fallen durchaus Kosten an, auch wenn du keine Zuwächse hast.

    Nur als Gesamtblick - wir sprechen über 80 € über einen Zeitraum von über 30 Jahren. Mit 2 % Inflation pro Jahr hast du am Ende die Kaufkraft, wie sie heute 40 € entspricht.

  • Wenn ich richtig rechne, zahlst du ca 55 Euro monatlich ein. Wenn du keine Zulagen kriegen würdest, müsste dieser Betrag ggf. höher angesetzt werden, damit du dein 4 % vom Jahresbrutto einzahlst. Deswegen ist die Frage nach deinem Jahresbrutto schon gerechtfertigt!

    Rechne dir aus, welcher Betrag aus dieser höheren Summe (die sich durch Gehaltszuwächse ja auch nochmal jährlich erhöht) mit durchschnittlicher 5 % jährlicher Steigerung des ETF nach 24 Jahren zur Verfügung steht.

    Es fallen bei einem Sparplan auf einen MSCI ETF in der Regel keine Verwaltungskosten an (ich bin bei FLATEX).

    Bedenke, dass in der Riester-Auszahlungsphase nach derzeitiger Regelung ein Drittel der Summe in eine Leibrente überführt wird und an dich dann ab deinem 87. Lebensjahr ausgezahlt wird. Diese ist nicht vererbbar. Wenn du also mit 88 stirbst, ist der Rest weg. Ich habe mir ein Drittel auszahlen lassen (allerdings kam die schon mit 60) ein Drittel kommt als Rente und ein Drittel bis zu deinem Tod dann als Leibrente. siehe oben.

  • Da ich ohne Wertsteigerung rechne würden demnach auch in der Auszahlungsphase keine Steuern anfallen. Richtig?

    Das ist leider nicht richtig. Bei Riester wird nachgelagert versteuert, das heißt, dass Du den vollen Auszahlungsbetrag (nicht nur die Wertsteigerung) mit Deinem persönlichen Steuersatz versteuern musst.

  • Häufig wird von Riester abgeraten. Mir scheint es in meinen Fall eine durchaus sinnvolle Option zu sein, einen Vertrag abzuschließen.


    Ledig 43 Jahre 2 Kinder


    Das Thema Steuern entfällt weitestgehend. In den nächsten Jahren sind die Zulagen so hoch, dass es steuerlich keinen Einfluss hat.

    Du hängst offenbar schon fest am Haken des Finanzprodukteverkäufers. Wie heißt denn der Vertrag, den er Dir verkaufen will?


    Das A und O bei einem Sparvertrag ist eine vernünftige Rendite. Bei mindestens 9 von 10 Riesterverträgen ist das nicht gegeben, und wenn dieses Basiskriterium nicht stimmt, wird die ganze Konstruktion nichts.

  • Der Rentenfaktor ist 27,25. Damit musst du über 30ig Jahre die Rente beziehen um das Kapital Ausbezahlt zu bekommen.

    Von den 83€ Rente kannst du bestimmt nochmal 20% Steuern abziehen. Macht dann netto 66€ mehr Rente für dich ab 67.


    66€ kannst du dir auch selber aus deinen eigenen Beiträgen für 30 Jahre auszahlen. Dafür musst du das Geld mit 2,5% Zinsen anlegen.


    Vorsorgerechner - Sparen zur Vorsorge für Ihre private Zusatzrente im Alter


    Trotz der ganzen Förderung ist der Riestervertrag tinneff. Die ganzen Zulagen landen beim Versicherer und bringen dir nichts, ausser das du dein Geld in einem Geldgefängnis vor dir versteckt hast.

  • Danke für eure Antworten. Es hat mir geholfen.
    Die Zahlen legen eine 4% Einzahlung meines Einkommens zugrunde.

    Kosten dürfen nicht von garantierten Kapital also Zulagen und eingezahlten Beiträgen abgezogen werden!

    Die volle Besteuerung der monatlichen Rente beziehe ich jetzt in meine Überlegungen mit ein. Danke hierfür. Also gehen wir jetzt von 66€ mtl. Rente aus

    Die Variante die mtl. einzuzahlenden 55€ alternativ in einen etf einzuzahlen, habe ich bereits betrachtet.

    Das ergäbe bei vorsichtig betrachteten 3% Rendite folgende Werte:

    Einzahlungen 15.840,00 €
    Zinsen 7.249,03 €
    Endkapital 23.089,03 €

    Hier fallen jedoch auch Kosten bzw. Steuern an. Ich weiß natürlich nicht vergleichbar zu Riester.

    Rechne ich mal ganz einfach weiter um etf gegen riester abzuwegen:

    Nehmen wir an ich bekomme bei beiden 66€ mtl. ausgezahlt
    Dann reicht der etf für 29 Jahre
    Der Riester Lebenslang

    Ein wichtiger und wahrscheinlich für mich entscheidenter Punkt am Ende:

    das Kapital bestehend aus Zulagen und Einzahlungen im Riester sind mir garantiert. Wie sich der ETF entwickelt kann niemand vorhersehen.

    Info am Rande: ich bespare bereits seit Jahren einen ETF.

    Über sachliche Hinweise und Anregungen freue ich mich sehr.

  • Dein freies Kapital kannst du vererben, deine Riesteransprüche nicht.

    Die Durchschnittliche Lebenserwartung beträgt bei Männern heute knapp 80ig Jahre und bei Frauen 2 Jahre mehr.

    das Kapital bestehend aus Zulagen und Einzahlungen im Riester sind mir garantiert

    was ist denn die Garantie Wert ?

    Betrachte nochmal die Inflation dazu dann sind deine 66€ Rente mit 90 bei 2% Inflation p.a. nur noch 26€ wert.


    Inflationsrechner


    Du musst mit deiner Geldanlage die Inflation schlagen um deine Kaufkraft zu konservieren. Das wird dir mit der Garantie nicht gelingen und du sparst dich arm.

    Aber damit wurdest du dich in die Reihe der Millionen "Armsparer" in dieser Republik einreihen.


    Wenn du noch nicht unterschrieben hast kannst du dir ja noch die Artikel von Hartmut Walz durchlesen:


    Völlig „verriestert“ – unvorteilhafte Riester-Verträge - Staatlich verordnete Fehlkonstruktion - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Riester-Verträge sind für die allermeisten Anleger – trotz steuerfinanzierter Zulagen – unvorteilhaft. Daran hat sich nichts geändert.
    hartmutwalz.de


    Inflation und der Wert Ihrer Rente - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Bei der Bewertung von Renten sollten Sie die Inflation nie unberücksichtigt lassen. Der Kaufkraftverlust mindert den Wert Ihrer Rente. Fragen Sie sich bei…
    hartmutwalz.de



    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Versuch mal, nicht an der Schrift und deren Größe herumzudrehen. Man kann Deine Beiträge schlecht lesen.

    Kosten dürfen nicht von garantierten Kapital also Zulagen und eingezahlten Beiträgen abgezogen werden!

    Rechne ich mal ganz einfach weiter, um ETF gegen Riester abzuwägen ...

    Dein Text klingt (wie der oben) wie der O-Ton des Finanzproduktefachverkäufers. Bist Du Dir ganz sicher, daß Du für die richtige Seite argumentierst (also die Verbraucherseite)?


    Ich hatte Dich oben schon gefragt, welches Produkt genau er Dir verkaufen will. Das ist offenbar etwas untergegangen.

  • Kosten dürfen nicht von garantierten Kapital also Zulagen und eingezahlten Beiträgen abgezogen werden!

    Du hast oben Kosten in der Ansparphase wie folgt genannt:

    Zitat

    - vor. im ersten Jahr 42€


    -%satz der vereinbarten beiträge mtl. Max 0,03%


    - %satz der Zulagen mtl. Max 0,02


    -%satz des gebildeten Kapital mtl. 0,49%


    - mtl. 6€

    Da steht ausdrücklich, dass Kosten auf die monatlichen Beiträge und Kosten auf die Zulagen anfallen. Und dann hast du noch Fixkosten von 6 € monatlich in der Rechnung. Selbst bei monatlicher "Zinszahlung" wirst du im ersten Monat nicht so viel Rendite haben, dass diese 6 € daraus gezahlt werden können.

  • Ich habe da noch ein Beispiel, in dem Riestern sich gelohnt hat
    (Bei Gelegenheit werde ich das hier vorstellen):

    Ehefrau mit niedrigem Einkommen, ev. Minijob, zwei oder mehr Kinder.
    Summe aus Einzahlungen, Zulagen, Zinsen oder Wertsteigerung (Riesterguthaben) und zusätzlich ev. 'über die Zulagen hinausgehende Steuererstattung', die außerhalb des Vertrages in dem der Einzahlung folgenden Jahr über die Steuererklärung aufs Girokonto kommt.

    ...... und eine Idee:

    Man achtet darauf, dass man mit den Einzahlungen dann aufhört, wenn das Riesterguthaben zum Zeitpunkt der Auszahlung (mit 60?) zu einer Kleinbetragsrente von heute ca. 35 € (?) führt und lässt sich das ganze Guthaben 'förderunschädlich' auf einmal auszahlen.

    Diese Idee könnte man auch bei einem hohen Einkommen mal durchrechnen mit der Maßgabe, dass der Grenzwert für die Kleinbetragsrente jährlich steigt und in 10 bis 20 Jahren bei 40 bis 50 € liegen könnte.

    Im Grenzbereich könnte man bei 'Ruhen' des Vertrages und wenig Zinsen oder Wertsteigerung auch die Auszahlung noch ein paar Jahre verschieben, wenn das geht.

    Der (Einmal)Auszahlungsbetrag ist allerdings zu versteuern, allerdings etwas ermäßigt, weil die Steuern auf drei (?) Jahre verteilt werden.

    Dagegen steht die Anlage in ETFs mit Versteuerung der Erträge und der Wertsteigerung.
    Und, wie man sieht, da geht es auch nicht unablässig stets bergauf.

    berghaus 25.04.25

  • Ich habe da noch ein Beispiel, in dem Riestern sich gelohnt hat
    (Bei Gelegenheit werde ich das hier vorstellen):

    Ehefrau mit niedrigem Einkommen, ev. Minijob, zwei oder mehr Kinder.
    Summe aus Einzahlungen, Zulagen, Zinsen oder Wertsteigerung (Riesterguthaben) und zusätzlich ev. 'über die Zulagen hinausgehende Steuererstattung', die außerhalb des Vertrages in dem der Einzahlung folgenden Jahr über die Steuererklärung aufs Girokonto kommt.

    Ich bin gespannt! Ich hoffe, die Gelegenheit kommt bald.