Interessanter Artikel, Henning! Ich teile die Aussage aber nur bedingt.
Klar, es gibt nichts, was eine höhere Rendite abwirft, als die Investition in die eigene Bildung/Ausbildung/Weiterbildung. So weit, so gut. Auch, dass sich die Suche nach dem heißen Aktientipp nicht lohnt, sollte mittlerweiler bekannt sein. Das habe ich in anderen Worten ja auch oben schon erwähnt, als ich sagte, dass man keine große Vorbildung braucht und erst recht nicht viel Zeit aufbringen muss, um am Aktienmarkt dabei zu sein. Leider löst die Vorstellung, mit Aktien reich zu werden, bei jungen Leuten immer noch eine hohe Faszination aus...
Das ist mit Blick auf die lebenslange Finanzplanung gefährlich. Ich halte es auch für falsch, zu sagen, man müsse sich als Berufsanfänger nicht um seine Finanzen kümmern. Das Gegenteil ist richtig! Gerade am Anfang seiner Erwerbsbiographie werden die Grundlagen gelegt. Macht man am Anfang wenig Fehler läuft das Spiel in aller Regel gut. Gerät man auf Abwege, kann man die Fehler nur noch mit viel Aufwand (zeitlich und finanziell!) korrigieren. Die Gefahr, an einen Berater zu geraten, der "einen alle Entscheidungen abnimmt, weil er das ja eh viel besser kann" ist groß. Gerade in jungen Jahren, in denen der Umgang mit größeren Summen erst erlernt werden muss, lauern die größten Fallstricke. Wer sich z.B. mit Ende Zwanzig in eine PKV drängen lässt, weil man so Beiträge sparen kann und mit Mitte Dreißig Familie gründen will, hat in aller Regel ein dicken Klotz am Bein. Kommt dann noch eine Rürup Rentenversicherung dazu ("um steuern zu sparen"), wird der Spielraum z.B. für eine Immobilienfinanzierung immer enger. Es macht auch ökonomisch keinen Sinn, einen Ratenkredit fürs erste Auto abzubezahlen, und gleichzeitig in eine Rentenversicherung einzubezahlen. In jungen Jahren braucht man vor allem Flexibilität. Das Leben ist im Fluss und da eigenen sich zunächst keine langfristigen Verträge. Auch wenn ich jetzt Prügel einstecken muss: Die Altersvorsorge, so wichtig sie ist, ist in diesem Lebensabschnitt nicht das allerwichtigste. Zunächst stehen berufliche Fortbildung, Einrichtung der Wohnung, Kauf eines Autos, Risikovorsorge und die Bildung von Rücklagen an. Wird die Lebensplanung klarer, kann man auch über langfristige Verträge nachdenken...
KaiRe. Mit kurz vor 30 haben die meisten Leute kein nennenswertes Vermögen angespart. Wer bis Mitte 20 studiert, sich erstmal die Wohnung einrichtet, das erste Auto kauft etc., hat mit einem Einsteigergehalt selten viel Spielraum zum sparen. Die Daten des DIW (http://www.bundesbank.de/Redak…df?__blob=publicationFile) überraschen mich deswegen gar nicht.