Hallo zusammen.
Ich theoretisiere gerade Vor- und Nachteile von thesaurierenden ETFs vs ausschüttenden ETFs, die das Depot automatisch wiederanlegt.
Variante A): der Thesaurier
Es wird jährlich eine Steuer aus der Vorabpauschale berechnet. Liegt diese unter den 801 € Freibetrag, wird effektiv keine Steuer gezahlt.
Der Wert des Indexfonds entwickelt sich weiter, der prozentuale Anteil des eingezahlten Kapitals verringert sich mit Wertanstieg des Indexfonds.
Variante B): der ausschüttende ETF, der automatisch wiederangelegt wird.
Es werden jährlich die Dividenden versteuert. Eventuell gibt es eine Vorabpauschale. Liegt beides zusammen unter dem Freibetrag, wird effektiv keine Steuer gezahlt.
Da die Dividenden automatisch vom Depot wiederangelegt werden (quasi ein fake-thesaurierer), verringert sich der prozentuale Anteil des eingebrachten Kapitals etwas weniger, vielleicht erhöht er sich sogar (da die Dividenden ja nun auch eingebrachtes Kapital sind).
Auzahlung von A) und B)
Wird die Anlage ausgezahlt, müsste sich bei Variante B) theoretisch ein Vorteil ergeben: Da der Kapitalanteil höher ist, ist der Kapitalertrag geringer. Also müssen hier weniger Steuern gezahlt werden (richtig?).
Weitere Überlegungen:
Wie hoch sind die Dividenden bei einem MSCI World ETF? Wenn ich die Price-Indexentwicklung der Net-Indexentwicklung des MSCI World gegenüberstelle, steigt der Net-index jährlich zwischen 0,87% und 4,22% mehr. Dieser Anteil müssten dann Dividenden sein (richtig?)
Daraus errechne ich, dass im Schnitt die Dividenden höher sein müssten als die Vorabpauschale, also müssten die Steuern auf Dividenden höher sein, als die Steuern auf die Vorabpauschale.
Wenn also der Wert des Index weiter steigt, müsste der Ausschütter die 801 € Freibetrag schneller sprengen. Also zahlen ich beim Ausschütter früher Steuern, als beim Thesaurierer. Dieser Steuerbetrag fehlt mir dann also in meiner Anlage. Er nimmt nicht am Zinseszinseffekt teil.
Fazit:
Wenn der Wert meiner Anteile insgesamt so niedrig sind, dass die Steuer auf Dividenden den Freibetrag nicht sprengen, müsste Variante B) einen steuervorteil bringen.
Sobald der das doch passiert, müsste sich nach und nach ein Nachteil bei der Werteentwicklung geben. Das müsste bei Dividenden ab ca 4400 Euro im Jahr passieren. Je nachdem wie hoch der prozentuale Anteil der Dividenden an der Wertsteigerung ist (0,87% bis 4,22%, wenn das oben stimmt), müsste das ab einem Anlagenwert zwischen 105.000 € und 506.000 € passieren.
Das ist schon recht schnell finde ich, deswegen würde ich zum klassischen thesaurier tendieren.
Was meint ihr? Ich bin recht neu in dem Thema, deswegen kann es durchaus sein, dass alles Quatsch ist