Viele Lebensversicherer angeblich vor dem aus - Was tun

  • Liebe Community,


    heute haben diverse Medien, angefangen beim Boulevard bis hin zu diversen seriösen Blättern, berichtet, dass viele Lebensversicherer angeblich vor dem Aus stehen. Diese Meldungen basieren auf einer Studie des Bundes der Versicherten. Es ist in den letzten Jahren zwar schon häufiger berichtet worden, dass einige Gesellschaften aufgrund der Niedrigzinsen wackeln, aber groß passiert ist bisher nichts, außer, dass viele Altverträge verkauft worden sind.


    Ich habe auch zwei Altverträge mit einer Garantieverzinsung von 3,5%, der erste wird in genau 2 Jahren fällig. Nun bin ich doch alarmiert und frage mich, was tun: weiter einzahlen? Stilllegen? Kündigen? Es handelt sich dabei um meine Altersversorgung und die will ich keinesfalls riskieren. Ich habe beide Gesellschaften gecheckt, sie sind Mitglied im Sicherungsfonds Protektor, der im Falle von Insolvenzen o.ä. einspringt (wobei deren Töpfe ganz sicher auch nicht endlos groß sind).


    Nun bin ich selber in der PR-Branche tätig und weiß, wie so manche Artikel entstehen und welche Stories und Schlagzeilen Leser und Klicks bringen. Auf der anderen Seite ist es ein Fakt, dass Lebensversicherer wie auch alle anderen Anlageschwierigkeiten haben, nun noch verstärkt durch Corona.


    Was rät mir die Community, was würdet ihr tun?

  • Du hast eigentlich alle Fakten selber gesagt.


    -LV geht es schon seit Jahren schlecht.
    -Du hast 3,5% GARANTIEzins
    -Alle Gesellschaften sind Protektor abgedeckt.
    -Noch NIE ist eine LV Pleite gegangen (bin selber mit meiner BU bei Mannheimer/Protektor)
    -Einzig "droht" der Run-Off Verkauf


    Trotzdem hat der Bund der Versicherten seit Jahrzenten recht:


    "Lebensversicherungen sind legaler Betrug"

  • Hallo,


    ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen. Noch eine Bemerkung zur Einordnung dieser Meldung des Bundes der Versicherten. Bei den Versicherern liegt vieles im Argen, aber diese grundsätzlich negative Einstellung von Herrn Kleinlein ist m.E. ebenfalls nicht berechtigt.


    Meine Glaskugel sagt mir, bei der derzeitigen politischen Gesamtlage wird die Regierung alles tun, um bei einem Crash eines oder einiger Lebensversicherer die Versicherungsnehmer nicht leer ausgehen zu lassen (was geringfügige Verluste nicht ausschließt). Diese Grundhaltung kann natürlich auch an die finanziellen Grenzen stoßen. Derzeit sehe ich aber noch keinen Grund zur Panik.


    Gleichwohl ist es nicht besonders empfehlenswert, seine Altersversorgung nur auf eine Säule zu stützen. Ich bin deshalb derzeit dabei, meine Positionen bei Lebensversicherern etwas zu reduzieren, ohne mich ganz zu verabschieden.


    Gruß Pumphut

  • Bei mir kommen die letzten LVs auch in den nächsten zwei Jahren.


    Habe mich schon vor Jahren entschlossen, drin zu bleiben, weil:


    1) sich die Beiträge steuermindernd auswirken (was bei gesetzlich Versicherten nicht der Fall sein dürfte)
    2) weil die Rendite nur gewährleistet ist, wenn man bis zum Ende durchhält. Der RKW ist einfach zu niedrig.
    3) weil es 4%er mit einer Gesamtbeitragsrendite von 3,7+% sind
    4) weil die LV nicht auf der "Todesliste" steht


    Als man die LV abgeschlossen hat, konnte man sich noch eine S-Klasse mit Vollausstattung davon kaufen.
    Jetzt reicht die Ablaufleistung knapp für einen Polo ohne Automatik.


    Inflation eben.


    Würde heute keinem auch nur irgendein Sparprodukt eines Anbieters empfehlen. Der Anbieter ist einfach zu teuer.

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen. Henry Ford

  • Hallo.


    Diese Meldungen tragen sicher nicht dazu bei, dass man besser in den Schlaf kommt. Allerdings würde ich das auch nicht überbewerten wollen.


    Wenn ich "Lebensversicherung Enteignung" in die Suchmaske bei YouTube einsetze, dann kommen jede Menge Treffer, aber hauptsächlich von den Nasen, die am Fließband produzieren, daher ist die schuere Anzahl der Treffer noch kein Grund zur Sorge.


    Eine KLV würde ich heute nicht mehr abschließen, aber das heißt nicht, dass man die alten Verträge direkt auflösen sollte. Mehr als die Garantieleistungen würde ich nicht erwarten, aber dass ein Versicherer tatsächlich über Kopf geht, dass erwarte ich nicht. Da würden vorher wahrscheinlich große Zahnräder in Bewegung kommen.


    Bei 2 Jahren Restlaufzeit würde ich den Vertrag ganz normal zu Ende führen. Eine Beitragsfreistellung würde auch nichts großartig verändern (geht um zwei Jahresbeiträge an Unterschied zum normalen Ablauf). Daher würde ich es so belassen.

  • Meine Überlegungen stammen aus 2014, wo ich auch eine LV kündigte.


    Bis 2017 war die Vergleichsberechnung der Vorsorgeaufwendungen 2004 günstiger, daher wirkten sich die LVs steuerlich aus.


    Ab 2018 kam es von beiden Seiten, der verminderte Vorwegabzug und die deutlich höheren PKV Beiträge.


    Früher war die Zukunft eben besser.

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen. Henry Ford

  • Danke an alle für die Kommentare. Die KLV ist natürlich nicht meine einzige Säule, das wäre ja fahrlässig. Werde die KLV, die noch eine etwas längere Laufzeit hat, einmal auf Widerruf/Rückabwicklung prüfen lassen.