Pantoffelanlage bei Rentenbeginn

  • Ich bin vor vor fünf Jahren dem Anlagetip der sog. Pantoffelanlage gefolgt und habe auf den ETF MSCI World auf Aktien mit einer Gewichtung von ca. 60% und den ETF auf Staatsanleihen db trackers mit 40% Gewichtung hohe Raten eingezahlt, um bis zum meinem Rentenbeginn am 01.09.2020 meine Rente zu ergänzen. Mit Rentenbeginn habe ich die Einzahlungen auf 50 € reduziert.

    In Finanztest 6/2016 wird empfohlen, mit Rentenbeginn ein Auszahlungsplan zu starten.

    Da ich in der glücklichen Situation bin, dass ich meine gewinnträchtige Anlage zzt. nicht benötige, frage ich mich welche Strategie ich jetzt verfolgen soll.

    Raten einstellen ? Auszahlen lassen (wohin mit dem Geld in Zeiten der extremen Niedrigzinsen) ? Nur größere Anschaffungen bedienen ? Mir ist bewusst, dass die Anlage auch Risiken unterliegt und mit 64 Jahren auch mal eine Entscheidung für die Auflösung der Anlagen getroffen werden sollte.

    Für eine Entscheidungshilfe wäre ich sehr dankbar.

  • Hallo Kersten


    Willkommen!


    Ich würde dir empfehlen, einen Finanzplan über 10-15 Jahre zu erstellen und dann denn Teil <10 Jahren entnehmen und sicher zu parken.


    Beispiel: Die träumst davon mit einem Expeditionsschiff in die Antarktis zu fahren. Du kannst das nicht von deiner Rente bezahlen. Bis du 70 bist, willst du da gewesen sein. Dann entnimm die 10.000 Euro jetzt und spekuliere nicht darauf, dass es in 5 Jahren 12.000 Euro sind. Analog verliefe Auto, Hausrenovierung etc etc.


    Einen Auszahlplan solltest du machen, wenn du dauerhaft monatlich einen Beitrag zu deinem Lebensunterhalt brauchst. Da das offensichtlich nicht der Fall ist, würde ich auf einen Auszahlplan verzichten.


    Extremfall wäre, dass du geliebte Erben hast und denen maximal viel hinterlassen willst. Dann kannst du auch dauerhaft auf geplante (!) Entnahmen verzichten und nur im Notfall darauf zurückgreifen.

  • Moin Kersten,


    da gibt es keine allgemeingültigen Empfehlungen! Ob du Anteile verkaufst und/oder einen Entnahmeplan strickst, hängt von deinem Bedarf ab... und auch davon, wie groß dein Aktien-/ETF-Anteil im Verhältnis zu übrigem Vermögen ist.

    Prinzipiell kannst du den ETF laufen lassen, bis du 100 bist. Zu beachten ist aber, dass der Wert/Kurs Schwankungen unterliegt.

  • Hallo Kersten , willkommen im Finanztip-Forum.


    Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Anlage.


    Im Heft Oktober 2020 rät Finanztest zu einer Entnahmeplan, allerdings soll dieser primär als Sofortrente dienen. Eine Pflicht einen Auszahlplan zu machen leitet sich mMn daraus nicht ab. Bei dem hohen Anleihenanteil von 40% in den Einzahlungen würde ich vermuten, dass durch die höhere Rendite der Aktien-ETF rund 35% im Sicherheitsbaustein liegen (?). Wenn das von der absoluten Höhe her eine gute Reserve für viele unerwartete Ausgaben darstellt gibt es mMn keinen Handlungsbedarf.


    Finanztip und auch Finanztest raten inzwischen von Staatsanleihen-ETF ab und stattdessen zu Tagesgeld / Festgeld. Falls das gemacht werden soll, dann steuerschonend Zug um Zug nur innerhalb des Sparer-Pauschbetrags und ggf. weiterer Freibeträge. Sofern größere Entnahmen erfolgen an das Rebalancing denken, s. das erwähnte Oktober-Heft.