Hallo zusammen,
ich bin immer noch 28 Jahre jung und möchte was in Richtung Altersvorsorge tun. Vor ein paar Wochen stand ich kurz vor meiner Portfolio-Eröffnung (langfristig, passive Anlage). Zudem müsst ihr wissen, dass ich eigentlich kein Freund von Versicherern bin aber man um manches eben nicht herumkommt...
Nun hatte ich aber ein Gespräch mit meinem Versicherungsberater. Es ging um Altersvorsorge und was wir da machen können. Was ich bisher sagen kann ist, dass er (bezogen auf die Versicherungsbranche) recht modern denkt und an neue Produkte glaubt. Ich teilte ihm auch mit, dass ich im Grunde (aufgrund der Kosten) gerne ein eigenes selbst geführtes Portfolio eröffnen wollte.
Nach, für mich bekanntem Basic-Wissen wie "aktive Fonds performen sehr oft schlechter", "Diversifikation" usw., stellte er mir eine Fondspolice vor.
monatlicher Sparbetrag, aktuell: 100€-150€
Laufzeit, langfristig: ca. 40 Jahre.
Kurz zu den genannten Vorteilen einer Fondspolice:
- Garantierte Leistungen möglich (Garantien kosten, ich weiß, wir haben auch erst einmal ohne Garantie gerechnet)
- automatisches Risikomanagement (Rebalancing, An- und Ablaufmanagement), das Umschichten würde im Gegensatz zum eigenen Portfolio nichts kosten
- Steuerfreie Ansparphase (Fondserträge sind Abgeltungssteuerfrei, auch bei Umschichtung)
- Auf Wunsch lebenslange Rentenzahlung
- Rentenzahlung ist steuerbegünstigt (bei Renteneintritt mit Alter 65 und Spitzensteuersatz 45% nur 8,1% abzuführende Steuern)
- Kapitalzahlung ist doppelt steuerbegünstigt durch Teilfreistellung von 15% und Halbeinkünfteverfahren (bei Auszahlung frühestens nach 12 Jahren und nicht vor dem 62. Lebensjahr): nur 42,5% (50% von 85%) der Erträge sind mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz zu versteuern.
- Keine Ausgabeaufschläge
- Keine Mindestanlage je Fonds
- Kostenlose Fondswechsel jährlich mehrfach möglich
- Einschluss von Zusatzversicherungen möglich (z.B. Beitragsbefreiung und/oder Rente bei Berufsunfähigkeit oder garantierte Mindesttodesfallleistung; teils auch ohne oder mit vereinfachter Gesundheitsprüfung)
Die Police, welche wir uns dazu angeschaut hatten, kann folgendes:
Fonds, von mir am Ende aber frei wählbar, sieh auch hier:
- iShares Core MSCI World UCITS ETF (45%)
- iShares Core S&P 500 UCITS ETF (45%)
- DWS Akkumula (10%) (aktiver Fonds)
Beitragsrendite ohne Kosten: 6,06%
In einem Vergleich div. Anbieter hatte ich gesehen, dass Versicherungs- und Fondskosten sich auf ca. 1,14% belaufen können (demnach also 4,92% Beitragsrendite nach Kosten). Bei der Berechnung wurden Dynamikerhöhungen nicht berücksichtigt. Nur zum Verständnis folgende Rechnung an obigem Beispiel: Wenn ich alle drei Kostenwerte der Fonds aufsummiere, dann erhalte ich 0,2% + 0,07 % + 1,45% = 1,72% p.A. - wie kann der Anbieter dann 1,14% haben? oder sind damit andere Kosten gemeint?!
Einzelheiten aus Kleingedrucktem könnte ich nachreichen.
kurz zu den genannten Vorteilen eines Fondssparplans:
- Unbegrenzte Fondsauswahl
- Gleichmäßige Kostenaufschläge und Depotführungskosten
- keine Mindestlaufzeiten
- Bei Aktienfonds besondere Steuervorteile durch Teilfreistellung von 30%
Fazit, mMn:
Vorab - ich möchte für meinen Fall die richtige Entscheidung treffen, daher gehe ich neutral ran.
Stichwort Kosten:
Kosten sind so eine Sache - die können sich bei beiden Optionen erhöhen oder senken wobei die Fondspolice stabil bleibt, da man ja einen Vertrag eingeht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Fondsgesellschaften zunehmend Preisdruck bekommen, da die Menschen an ETFs sehen, dass es günstig und trotzdem performant zugehen kann. An der Phase möchte die Branche sicher zumindest etwas anstatt nichts verdienen...zudem kann ich mir vorstellen, dass speziell in Deutschland nicht jeder Lust hat, sich so intensiv (wie wir es tun) mit den Geldthemen auseinander zu setzten und wer weiß ob ich in 10 Jahren immer noch Freude daran habe...
Stichwort Steuern:
Ja, wir wissen alle, dass unsere Bundesregierung auch rückwirkend noch Steuergesetzte ändern kann (und hat) und sich die Welt so macht wie sie ihr "gefällt". Das Problem kann überall wo man Steuerpflichtig ist, auftreten. Trotz alle dem muss man ja mit dem Arbeiten, was aktuell bekannt ist, irgendwo muss man ja anfangen...
Stichwort Umschichtung:
Diese Komponente, dass man scheinbar kostenfrei umschichten kann, gefällt mir. Ja, irgendwo entstehen Kosten aber wenn diese clever umgelegt oder ausgehandelt wurden, dann ist das doch ok, oder? Wer weiß was die nächsten Jahre weltwirtschaftlich bringen und ob man umschichten müsste...Im klassischen Portfolio müsste ich verkaufen, einen Haufen Steuern zahlen (wenn es eventuell gerade gar nicht passt), neu einkaufen, Gebühren etc.. Damit möchte ich das Portfolio gar nicht schlecht machen sondern versuche ich vielmehr die Realität abzubilden, damit ich eine logische und gute Entscheidung treffe.
Ich bin zu wenig Fachmann als dass ich sagen könnte, was ein guter Weg ist. Da würde ich mich über eure vielseitigen Meinungen und Erfahrungen freuen. Was meint ihr zu Fondspolicen und den genannten Aspekten?
LeoLoewe