Depot anlegen und ETF Sparplan

  • Hallo zusammen,

    zur Altersvorsorge wollte ich eigentlich eine Immobilie erwerben. Diese sind aber aktuell und in Zukunft zu teuer und für mich und meine Familie schwer realisierbar. Ich habe mich daher entschieden in einen ETF MSCI World Sparplan monatlich 150 Euro zu investieren, meine Frau eventuell auch. Ich habe schon diverse Beiträge gelesen und Videos angeschaut. Nun habe ich trotzdem noch einige Fragen:

    1. Macht es in meinem Alter (40) noch Sinn mit einem Sparplan oder sollte noch eine Extraeinlage dazu?

    2. Wenn ich den Sparplan erstelle wo ich jeden Monat einzahle, kommen dann jeden Monat Orderkosten auf mich zu? Und wenn ja, wieviel ist das ungefähr?

    3. Das mit dem Referenz- und Verrechnungskonto habe ich nicht ganz verstanden, fallen hier Kosten an? Guthabenzins?

    4. Da ich in einen Sparplan investieren würde, müsste ich trotzdem regelmäßig mein Depot prüfen, bezüglich der Konten?

    5. Welches Depot würdet ihr mir empfehlen? Ich tendiere zu Trade Republik, aber die haben ja nur einen Handelsplatz oder Scalable.


    Es wäre super wenn sich jemand auf meine Fragen melden würde.


    Vielen Dank

  • Hallo BjoernM , willkommen im Finanztip-Forum.

    1. Macht es in meinem Alter (40) noch Sinn mit einem Sparplan oder sollte noch eine Extraeinlage dazu?

    Die Frage kann niemand beantworten außer Du selbst, weil nur Du weißt, was als Rentenlücke etc. gegeben ist. Rein von der Laufzeit her ist es OK. Hier mal eine Berechnung bis 65 https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=scbsdhzkl1

    Ich nur mit 5% wegen Sicherheitspuffer und teilweise Anlage in Festgeld / Tagesgeld gerechnet s. https://www.finanztip.de/geldanlage/ Kannst die Parameter gerne verändern.

    Hinweis: bei 2% Inflation sind die Preise in 25 Jahren rund 64% höher (1,02)^25 = 1,64

    2. Wenn ich den Sparplan erstelle wo ich jeden Monat einzahle, kommen dann jeden Monat Orderkosten auf mich zu? Und wenn ja, wieviel ist das ungefähr?

    Im Grundsatz ja, außer Du gehst zu einem kostenlosen wie TR oder Scalable s. https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/fondssparplan/

    3. Das mit dem Referenz- und Verrechnungskonto habe ich nicht ganz verstanden, fallen hier Kosten an? Guthabenzins?

    Das kommt wie immer drauf an. Ich bin u.a. bei Smartbroker, die ziehen auf Wunsch den Sparplan vom Giro ein. Bei TR muss man es auf das kostenlose Verrechnungskonto bei der Solaris-Bank überweisen. Bei Scalable weiß ich es nicht, die Bank ist die Baader Bank, auch kostenlos.

    4. Da ich in einen Sparplan investieren würde, müsste ich trotzdem regelmäßig mein Depot prüfen, bezüglich der Konten?

    Die Frage verstehe ich nicht.

    5. Welches Depot würdet ihr mir empfehlen? Ich tendiere zu Trade Republik, aber die haben ja nur einen Handelsplatz oder Scalable.

    In dem Link oben stehen drei Depot-Empfehlungen drin, u.a. TR. Nachteil dort ist (aus meiner Sicht) dass es nur mit der App geht, das finde ich für die Dokumention umständlich, ich bin allerdings schon etwas älter.Sparpläne werden bei allen mir bekannten Depotanbietern bei einem Handelsplatz ausgeführt. TR bei L&S Exchange, Smartbroker bei L&S, DKB bei Tradegate ....

  • Hallo BjoernM ,

    also ich habe sogar noch einige Jahre später mit einem ETF-Sparplan angefangen. Wenn Du bis 67 arbeiten willst, hast Du ja bis zur gesetzl. Rente noch 27 Jahre Zeit.

    M.E. ist wichtig, dass man vorher an Ziel definiert, was man erreichen möchte. Dann sollte man sich überlegen, wie man dieses Ziel erreichen kann. Nach reiflicher Überlegung habe ich für mich am Finanzmarkt keine Alternative zum Invest in Aktien gefunden (Buy-and-Hold mit weltweiten ETF!).

    Hierbei hat mir die Ansichten des Finanzwesirs sehr geholfen: https://www.finanzwesir.com/

    Frei nach dem Motto: Ich will nicht reich werden, sondern nur nicht Arm sterben.

    Ganz wichtig ist m.E. auch, dass man das investierte Geld quasi intern abschreibt und sich erst einige Jahre vor der Rente damit beschäftigt, was man dann mit dem (hoffentlich) gewachsenem Depot dann macht (z.B. teilweise Umschichtung in Tages-/Festgeld, Anleihe-ETF, usw.).


    Ob und wieviel ein monatl. Sparplan kostet hängt von Deinem Depotanbieter ab. Finanztip macht hier regelmäßig Vergleiche zu Depotanbietern/Direktbanken.

    https://www.finanztip.de/wertpapierdepot/


    Viele Depotanbieter bieten z.B. auch kostenlose Sparpläne an. Das Problem ist halt, dass sich diese kostenlose Sparpläne teilweise von Jahr zu Jahr ändern.

    Als Faustregel gilt eine Kostenquote pro Sparrate < 1% als 'brauchbar'. Natürlich ist es besser je geringer die Kosten sind!

    Ich habe mein (kostenloses) Girokonto bei einer Direktbank und habe auch mein Depot dort. Dort Zahle ich 1,50€ pro Sparplan-Ausführung. Bei 2 Sparplänen/Monat komme ich so insgesamt auf 36€ Kosten p.a. für meine Sparplanausführung.

    Man ist ja auch nicht gezwungen einen monatlichen Sparplan zu machen, sondern kann z.B. auch alle 2 Monate, quartalsweise oder halbjährlich sparen. Da muss man halt die optimale Balance zwischen Sparrate und Kosten beim jeweiligen Anbieter finden.

    Man sollte sich auch nicht darauf verslassen, dass die Kosten/Leistungen der Depot-Anbieter in Stein gemeißelt sind. In 27 Jahren kann und wird viel passieren.

    Aber ein Depot lässt sich im Falles des Falles recht einfach zu einem anderen Anbieter umziehen.


    Grundsätzlich würde ich erstmal schauen, wo ich mein Girokonto habe. Bietet der Anbieter noch zeitgemäße Leistung/Kosten?

    Ich habe in den letzten 20 Jahren 2 mal meine Bank gewechselt. Einmal von meiner örtlichen Sparkasse zu einem deutschlandweit tätigen Institut und dann vor einigen Jahren als mein Anbieter mein kostenloses Girokonto dann doch kostenpflichtig machte (da ich leider nicht 3000€/Monat Netto verdiene:P), nochmal zu einer Direktbank.

    Beide Wechsel waren völlig problemlos, da die Banken inzwischen sogar schon Daueraufträge 'mitnehmen'.

    Bei meiner Direktbank hab ich dann Ende 2019 auch mein Depot eröffnet. Ich bin damit sehr zufrieden.


    Ganz wichtig! Erstmal anfangen und ein Gefühl bekommen, wie es an der Börse so läuft. Bei mir kam kurz nach dem Beginn gleich mal der Corona-Crash. <X

    Aber einfach stur mit den Sparplänen weitermachen und jetzt bin ich wieder auf Kurs. Schauen wir mal, wo ich dann in 15 oder 20 Jahren stehe...

  • Hallo, vielen Dank für eure Antworten.

    Meine jetzige Bank, wo ich ein kostenloses Girokonto habe, bietet ein kostenloses Depot aber 1,75 % Orderkosten plus einen Ausgabeaufschlag. Ich denke das ist zuviel bei eìnem Sparplan von 150 Euro.

  • Die Regelung lautet wie flgt https://smartbroker.de/faq/


    Das sogenannte Verwahrentgelt beträgt derzeit 0,5% p.a. ab einer Cash-Quote in Höhe von 15% im Verhältnis Depotbestand zu Cashbestand. ...Die Abrechnung des Verwahrentgelts erfolgt quartalsweise. Ermittelt wird die durchschnittliche Cash-Quote im Verhältnis zum Depot und Cashbestand (exkl. der Währungskonten): Ø EUR Kontosalden / (Gesamtvermögen = Ø Depotwert + Ø EUR Kontosalden). Erst ab einer so ermittelten Einlagenquote von 15 % pro Stammnummer fallen 0,50 % p.a. auf die EUR-Kontosalden an und auch nur auf den 15 % übersteigenden Betrag. Zudem wird bei der Berechnung der Einlagenquote der jeweiligen Durchschnitt der Salden im Berichtszeitraum (Quartal) zugrunde gelegt und damit gewährleistet, dass sich kurzfristig höhere Kontosalden (z.B. durch Verkäufe oder Zahlungseingänge) im Verlauf des Berichtszeitraums ausgleichen können. Bitte beachten Sie, dass wir eine Investitionsphase berücksichtigen. In den ersten drei Monaten nach Eingang einer neuen Überweisung verzichten wir auf das Verwahrentgelt für diesen, neu eingetroffenen Betrag


    Damit wäre auch ein Sparplan aus einem immer wieder aufgefüllten Verrechnungskonto unschädlich für das Verwahrentgelt.

    Smartbroker scheint für mich dann ideal zu sein um in einen MSCI World zu Sparen.

    Ich habe einen Sparplan dort, ansonsten drei Depots mit Aktien. Das funktioniert alles solide auf der sehr alten Plattform der ehemaligen Direktanlagebank. Die ist nicht immer intuitiv, eine neue ist in Arbeit. Um einen Sparplan einzurichten und ab und zu ins Depot zu schauen ist sie aber mehr als ausreichend. Saidi hat auf dem Youtube-Kanal von Finanztip ein Video zur Bedienung von Smartbroker.

  • Zitat

    Damit wäre auch ein Sparplan aus einem immer wieder aufgefüllten Verrechnungskonto unschädlich für das Verwahrentgelt.

    Sorry das ich nochmal nachfrage.

    1.) Ein Verrechnungskonto benötige ich trotzdem obwohl Smartbroker vom Giro (ist bei einer anderen Bank) abbucht?

    2.) Es fallen dann keine Verwahrentgelte an? Ich möchte nicht in eine "kleingedruckte" Kostenfalle tappen, da ich hier schon ein gebrandmarktes Kind bin(Private Versicherung).

  • 1.) Ein Verrechnungskonto benötige ich trotzdem obwohl Smartbroker vom Giro (ist bei einer anderen Bank) abbucht?

    Ja. das kommt quasi automatisch mit wie bei allen anderen mir bekannten Depotbanken. Das Einziehen vom Giro beim Sparplan ist eine Besonderheit, für normale Käufe und Verkäufe brauchst Du das Verrechnungskonto.

    2.) Es fallen dann keine Verwahrentgelte an? Ich möchte nicht in eine "kleingedruckte" Kostenfalle tappen, da ich hier schon ein gebrandmarktes Kind bin(Private Versicherung).

    Ich hatte die Regelung einkopiert. Mein Kommentar bezog sich darauf, dass ein neu eingezahlter Betrag erst nach drei Monaten einbezogen wird, d.h. selbst wenn bei einem Sparplan das Verrechnungskonto monatlich per Überweisung gefüllt würde und davon der Sparplan dann wieder abgeht würde nach meiner Lesart kein Verwahrentgelt fällig.


    Wo siehst Du die potenzielle Kostenfalle?

  • Ich habe noch keine Erfahrung mit dem Sparplan mit ETF.

    Ich mache mir Gedanken um meine Altersvorsorge und daher habe ich mich über Youtube und Zeitschriften nach Möglichkeiten umgeschaut. Dort ist alles sehr einfach beschrieben aber man muss natürlich genau hinsehen. Es gibt tausende Listen mit vergleichen von Anbietern und ETF, aber man muss dieses auch verstehen.


    Zum Verrechnungskonto.

    D. h. bei jedem Broker gibt es dieses Verrechnungskonto. Auf dieses wird überwiesen und von dort aus wird dann der ETF - Sparplan bezahlt.

    Wenn ich jetzt also monatlich 150 Euro von meinem Girokonto(welches ich gerne bei meiner jetzigen Bank lassen möchte, da keine Kontogebühren) auf das Verrechnungskonto per Dauerauftrag einzahle und der ETF z.B. 180 Euro kostet, bleibt das Geld dann 2 Monate auf dem Verrechnungskonto bis man den ETF-Anteil bezahlen kann? Das habe ich nämlich mit der Kostenfalle gemeint, das ja dann bei Smartbroker irgendwann hier ein Verwahrentgelt bezahlt werden muss, da man ja nicht jeden Monat einen Anteil kaufen kann.

  • OK, verstanden.


    Ich hole ein wenig aus, denke dass ich Dir die Bedenken nehmen kann.


    Richtig ist, dass ETF als Anteile gehandelt werden, die einen bestimmten Preis haben, der entsprechend der aktuellen Kurse der enthaltenen Aktien schwankt. Üblicherweise kann man nur ein oder mehrere Stücke kaufen.


    Beim Sparplan ist es so, dass dieser über einen konstanten, aber veränderbaren festen Betrag lautet. Sie werden je nach EInstellung monatlich, zweimonatlich oder quartärlich. Wenn der Sparplan über 100 € lautet, der ETF 80 € kostet, werden 1,25 Anteile gekauft. Kostet der ETF im nächsten Monat 85 € werden dann nur (gerundet) 1,17 Anteile gekauft.


    Daher stellt sich das von Dir beschriebene Problem nicht. Wenn der Sparplan über 150 € lautet überweist Du 150€ ein paar Tage vorher auf das Verrechnungskonto, mit dem Kauf gehen die 150€ davon wieder weg. Damit bleibt allenfalls ein Centbetrag durch Rundungen auf dem Konto und die Grenze für das Verwahrentgelt wird bei weitem nicht überschritten.


    Durch die Möglichkeit der Abbuchung vom Giro wird das Risiko ebenfalls verhindert.


    Konnte ich beruhigen?


    Benötigst Du über die verlinkten Infos von Finanztip noch weitere Informationen?