Bankschließfach So kriegst Du ein Schließfach bei der Bank

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • In Schließfächern bei Banken und anderen Anbietern kannst Du unterschiedliche Dinge lagern, von Goldbarren bis zu Dokumenten.
  • Allerdings bietet nicht jede Bank Schließfächer an, oft sind auch alle besetzt.
  • Für die Schließfächer musst Du Gebühren zahlen.

So gehst Du vor

  • Frag bei Deiner Bank nach, wie teuer das Schließfach ist und vergleiche die Kosten mit anderen Banken und unabhängigen Anbietern.
  • Informiere Dich auch zum Ver­si­che­rungs­schutz. Womöglich reicht dieser Dir nicht aus und Du musst ihn erweitern.
  • Mach eine Inventarliste zum Inhalt samt Nachweisen.

Wertsachen, Dokumente oder Bargeld – einiges davon willst Du nicht immer zuhause lagern. Zu schnell und zu einfach könnte dort etwas passieren: ein Wohnzimmerbrand, eine Überschwemmung im Keller oder ein Einbruch, während Du im Urlaub bist. Sicherer sind Deine Wertsachen womöglich in einem Bankschließfach.

Was kannst Du in einem Bankschließfach lagern?

In einem Bankschließfach kannst Du unterschiedliche Dinge lagern:

  • Dokumente wie Ausweise, Geburtsurkunden, Verträge zur Baufinanzierung oder Ver­si­che­rungen, Heiratsurkunden
  • Wertsachen wie Schmuck, Edelsteine, Gold
  • persönliche Erinnerungsstücke wie Fotos oder Briefe
  • USB-Sticks oder Festplatten mit wichtigen Daten
  • Bargeld

Allerdings schließen die Anbieter auch einige Dinge aus: radioaktive Materialien, Drogen, Waffen, Munition und natürlich Lebewesen.

Wo kannst Du ein Schließfach mieten?

Nicht alle Banken bieten Schließfächer an. Bei Direktbanken kannst Du diesen Service zum Beispiel nicht erwarten. Und auch nicht jede Bank mit Filialnetz hat noch Schließfächer oder zumindest nicht an jedem Standort. Zudem bieten viele Banken nur noch ihren eigenen Kunden ein Schließfach an, Du musst dann also zumindest ein Girokonto bei der Bank haben. Alternativ verlangen die Anbieter von fremden Kunden Extragebühren.

Dazu kommt, dass häufig alle Schließfächer bereits besetzt sind. In diesem Fall kannst Du Dich aber oft auf eine Warteliste setzen lassen.

Neben Banken kriegst Du aber auch von anderen Anbietern Schließfächer, zum Beispiel bei Asservato, EMS Werteinlagerung und Trisor. Die Schließfächer sind ihr Hauptgeschäft, weitere Finanzdienstleistungen gibt es nicht.

Meldung beim Finanzamt

Wenn Du Dein Schließfach eröffnest, musst Du Deine Identität nachweisen, so wie Du es vom Girokonto oder bei Geldanlagen gewohnt bist. Außerdem bleibt Dir der Weg in die Filiale nicht erspart, es handelt sich schließlich um ein physisches Produkt. Für das Schließfach kriegst Du dann entweder einen Schlüssel oder eine Chipkarte.

Über den Inhalt weiß Deine Bank nichts. Sie muss Dein Schließfach zwar beim Finanzamt melden – aber erst nachdem Du gestorben bist.

Wenn Du Deinen Erben eine Vollmacht für das Schließfach gegeben hast, kommen diese dann an den Inhalt. Allerdings müssen sie sich als Erben legitimieren können. Falls Du davon ausgehst, dass bei irgendeiner Bank noch ein Schließfach von einem verstorbenen Verwandten vorliegt, kannst Du es über das Nachforschungsverfahren suchen.

Wie teuer ist ein Schließfach?

Banken, Sparkassen und Privatanbieter verlangen Gebühren für ihre Schließfächer. Wie hoch diese sind, hängt von dem jeweiligen Anbieter ab. In der Regel sind die Gebühren nach der Größe der Fächer gestaffelt, auch die unterschiedlichen Standorte können die Preise beeinflussen.

Kostenbeispiele für Schließfäche

BankGröße 1Größe 2Größe 3Größe 4
Berliner Sparkasse17.000 ccm für 99 € im Jahr11.000 ccm für 119 € im Jahr14.000 ccm für 149 € im Jahr21.000 ccm für 189 € im Jahr
Deutsche Bank19.000 ccm für 95,90 € im Jahr12.000 ccm für 129,90 € im Jahr20.000 ccm für 219,90 € im Jahr36.000 ccm für 299,90 € im Jahr
Volksbank Köln Bonnbis 15 cm Fachhöhe bis 120 € im Jahrbis 30 cm Fachhöhe bis 180 € im Jahrab 31 cm Fachhöhe ab 155 € im Jahrx
Asservato4,90 cm x 23,50 cm x 36,50 cm für 24 € pro Monat18,60 cm x 23,50 cm x 36,50 cm für 54 € pro Monatxx
EMS Werteinlagerung1,27 Liter für 7 € pro Woche10,5 Liter für 8 € pro Woche12,25 Liter für 9 € pro Woche14,5 Liter für 10 € pro Woche
Trisor2323,50 cm × 4,90 cm × 36,50 cm ab 25 € pro Monat23,50 cm × 8,40 cm × 36,50 cm ab 40 € pro Monat23,50 cm × 18,60 cm × 36,50 cm ab 65 € pro Monatx

1 Weitere Größen vorhanden
2 Rabatte bei Langzeitverträgen
3 Modell Comfort
Quelle: Websites der Anbieter (Stand: 22. April 2024)

Ist ein Bankschließfach sicher?

Was sich wie der Plot eines Spielfilms anhört, passiert in der Realität: Banken und ihre Schließfächer werden ausgeraubt. Etwas langweiliger sind Schäden, die zum Beispiel durch Überschwemmungen passieren. Ob die Bank dafür geradestehen muss, hängt von den jeweiligen Bedingungen ab, nicht alle Schadensfälle sind eingeschlossen. Zudem setzen die Anbieter unterschiedliche Summen fest, bis zu denen die Ver­si­che­rungen greifen. Auch ist Bargeld nicht immer mitversichert.

Ver­si­che­rungen bei Schließfächern

BankVer­si­che­rungs­sum­meBargeld abgesichert
Berliner Sparkasse15.000 €ja
Deutsche Bankkeine Ver­si­che­rung inklusivenein
Volksbank Köln Bonn500,00 € pro Zentimeter Fachhöheja
Asservato30.000 €ja
EMS Werteinlagerung20.000 €ja
Trisor5.000 €ja

Quelle: Websites der Anbieter (Stand: 22. April 2024)

Reicht die Ver­si­che­rungs­sum­me nicht aus, kannst Du den Schutz meist durch eine zusätzliche Ver­si­che­rung erweitern. Für die bezahlst Du dann ebenfalls Gebühren. Aber auch dieser Schutz greift nicht immer, womöglich sind Sturmfluten oder aufsteigendes Grundwasser nicht mitversichert. Wenn Du eine Hausratversicherung hast, überprüfe, ob die vielleicht schon Inhalte in Bankschließfächern absichert.

Mach auf jeden Fall eine Inventarliste für Dein Schließfach und fotografiere dafür auch den Inhalt. Auch Anschaffungsbelege wie Rechnungen können hilfreich sein. Sollte etwas passieren, musst Du nachweisen können, was Du gelagert hast und dass es Dir gehört.

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