Goldbarren Goldbarren sind günstiger als Münzen

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Goldbarren gibt es in unterschiedlichen Größen: Gängig sind Gewichte von 50 Gramm bis zu einem Kilogramm. Die Maße sind genormt. 
  • Goldbarren sind in der Regel etwas günstiger als Münzen. Sie sind einfacher herzustellen und kommen dem Materialwert am nächsten.
  • Seriöse Hersteller sind zum Beispiel Aurubis, Heraeus oder C. Hafner. Sie sind von der London Bullion Market Association (LBMA) zertifiziert.
  • Sie können Goldbarren bei seriösen Händlern im Internet kaufen und verkaufen. Sie finden diese mit Vergleichsportalen.
  • Physisches Gold taugt als Krisenwährung, als Geldanlage lohnt sich ein weltweites Aktienportfolio mehr. 

So gehen Sie vor

  • Legen Sie höchstens 10 Prozent Ihres frei verfügbaren Geldes in Gold an. Schwankungen im Portfolio lassen sich so etwas reduzieren.
  • Vergleichen Sie die Preise von Barren auf Portalen im Internet. Wir empfehlen gold.de und gold-preisvergleich.de.
  • Kaufen und verkaufen Sie Barren nur von und an Händler, die Mitglied im Berufsverband des deutschen Münzhandels sind.
  • Lagern Sie die Barren sicher und kümmern Sie sich um eine Hausratversicherung, die bei einem Diebstahl und in anderen Verlustfällen einspringt. 
  • Wenn Sie Goldbarren verkaufen wollen, verschicken Sie sie besser nicht per Post, sondern lassen sie vom Händler abholen.

Gut 3.400 Tonnen Gold sind Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Es sind Währungsreserven, die noch aus den 1970er Jahren stammen. Das Gold lagert in den Kellern der Zentralbanken in Frankfurt am Main, London und New York, gestapelt in praktischen Quadern, den sogenannten Goldbarren. Goldbarren eignen als Krisenwährung sich aber auch für Privatleute.

Welche Goldbarren gibt es?

Goldbarren gibt es in verschiedenen Größen. Zentralbanken wie die Bundesbank besitzen oft Barren mit einem Gewicht von rund 12,5 Kilogramm. Es gibt sie aber auch viel kleiner, ab einem Gewicht von einem halben Gramm. Gängig sind größere Gewichtseinheiten: von 50 Gramm bis hin zu einem Kilogramm.

Auf jedem Barren sind Gewicht und Goldanteil – sogenannter Feingehalt – sowie der Name oder das Logo des Herstellers und eine Barrennummer aufgeprägt. Letztere dient zur Identifikation des Barrens.

Vor- und Nachteile von Goldbarren

In der Regel sind Goldbarren günstiger als Münzen. Die Herstellung ist verhältnismäßig einfach, so kommt Gold in Barren dem reinen Materialwert am nächsten. Auch An- und Verkaufspreise liegen relativ nah beieinander. Die Handelsspanne bei einem 50 Gramm-Goldbarren liegt bei 3 Prozent, die eines 500-Gramm-Barrens bei 2 Prozent.

Unterschied von Kauf- und Verkaufspreis von Goldbarren

Gewicht
in g  

Kaufpreis
in €  
Verkaufspreis
in €

Differenz
in %

50    

1.7611.707  

- 3,1

1003.5113.414

- 2,8

2508.7458.539

- 2,4

50017.41217.070

- 2,0

1.00034.77534.141

- 1,8

Quelle: Pro Aurum, Finanztip-Berechnung (Stand: 20. November 2018)

Ein Nachteil größerer Barren: Möchten Sie kleinere Teile Ihres Goldbestands verkaufen, kann es sein, dass Sie erstmal einen großen Barren losschlagen und dann kleinere Stückeinheiten zurückkaufen müssen. In dem Fall müssen Sie zusätzliche Kosten für Kauf und Verkauf einkalkulieren.

Woran erkenne ich seriöse Hersteller?

Eine Liste seriöser Goldhersteller – auch Scheideanstalten oder Affinerien genannt – stellt die London Bullion Market Association (LBMA) zur Verfügung. Sie koordiniert den Handel an der Londoner Rohstoffbörse, legt Standardanforderungen für Produzenten fest und zertifiziert die Hersteller.

Die Liste der LBMA ist also eine Qualitätssicherung für Käufer: Bei Gold, das von einem LBMA-zertifizierten Hersteller stammt, können Sie sicher sein, dass Feinheit und Gewicht den Standards entsprechen. Und dass Sie es so im Zweifel wieder verkaufen können.

Fünf deutsche Goldhersteller sind am London Bullion Market für den Handel mit Gold anerkannt:

  • Aurubis,
  • Heraeus Precious Metals,
  • C. Hafner,
  • Heimerle+Meule,
  • Umicore.

Woran erkenne ich Fälschungen?

Goldfälschungen kommen heutzutage häufiger vor als früher. Beruhigend für Verbraucher: Die meisten Fälschungen sind schlecht gemacht.

Klar ist, dass ein 170 Gramm schwerer Goldbarren, auf dem 250 Gramm steht, nicht echt sein kann – ebenso eine Münze, die zwar das wiegt, was sie wiegen soll, aber zwei Millimeter dicker ist als echte Vergleichsmünzen. Für Goldbarren gelten folgende Standardwerte:

Diese Maße haben echte Goldbarren

GewichtHöhe in mmBreite in mmTiefe in mm
1 g158,70,3
1 Unze
(31,1 g)
40,423,31,8
50 g49,728,52,0
100 g49,728,53,9

Quelle: Coininvest (Stand: 28. Januar 2019)

Geschicktere Fälschungen, beispielsweise durch Beimischung von Wolfram, das nahezu die gleiche Dichte wie Gold besitzt, werden bei der standardmäßigen Prüfung durch Rohstoffhändler enttarnt.

Um gar nicht erst auf gefälschte Barren zu stoßen, ist es wichtig, dass Sie nur bei vertrauenswürdigen Händlern kaufen. Woran Sie die erkennen und welche infrage kommen, erklären wir weiter unten.

Sollte ich Goldbarren kaufen?

Etwa die Hälfte aller Goldkäufer entscheidet sich für Münzen, die andere für Barren. Das berichtet der Goldhändler Pro Aurum. Für Barren entscheiden sich Käufer vor allem, wenn sie investieren wollen und nicht etwa die Ästhetik oder eine Sammler-Leidenschaft im Vordergrund stehen. Denn Gold in Form von Barren ist etwas günstiger als Münzen. 

Doch sollten Sie sich bewusst darüber sein: zum Vermögensaufbau eignet sich Gold kaum. Zwar hat sich der Wert des knappen Edelmetalls über bestimmte Zeiträume schon mal besser entwickelt als ein weltweites Aktienportfolio. Doch im Schnitt konnten die Aktien seit 1975 doppelt so viel an Wert zulegen wie Gold.

Sie können es höchstens so halten wie die Bundesbank und physisches Gold im heimischen Tresor lagern. Sinnvoll ist das vor allem, wenn Sie sich mit Gold besser für zukünftige Währungs- und Finanzkrisen gewappnet fühlen als mit anderen Sachwerten, Wertpapieren oder Bargeld.

Höchstens 10 Prozent Ihres freien Vermögens sollten als physisches Gold – also Goldbarren oder Goldmünzen – in den Tresor wandern. Mehr zur Renditeentwicklung von Gold und Beimischung im Portfolio lesen Sie im Ratgeber Gold.  

Wo kann ich Goldbarren kaufen?

Überregionale Händler wie Degussa und Pro Aurum sind in deutschen Großstädten mit Filialen vertreten. Wer sich für eine dieser Edelmetall-Häuser entscheidet, kann direkt „am Schalter“ bei einem vertrauenswürdigen Händler einkaufen. Bis zu einem Kaufwert von 10.000 Euro auch anonym.

Günstiger kommt jedoch in der Regel der Online-Kauf. Den besten Preis können Sie mit Hilfe von Vergleichsportalen finden. In unserem Test vom November 2017 schneiden die Portale gold.de und gold-preisvergleich.de am besten ab. Sie listen seriöse Händler auf, rechnen bei der Preisanzeige Versandkosten mit ein und zeigen genau die Uhrzeit der letzten Preisangabe an. Mehr zu den Testbedingungen lesen Sie im Ratgeber Gold kaufen.

Wie lagere ich Goldbarren richtig?

Wenn Sie Gold kaufen, sollten Sie es zuhause auch sicher lagern, etwa in einem Tresor. Alternativ können Sie die Barren auch in einem Bankschließfach verwahren. Dafür zahlen Sie mindestens 60 Euro im Jahr.

Egal, für welche Lagerung Sie sich entscheiden: Überprüfen Sie vorab, unter welchen Bedingungen Ihre Hausratversicherung für einen Verlust aufkommen würde. Bei guten Ver­si­che­rungen ist Gold sowohl bei der Lagerung zu Hause als auch im Bankschließfach abgesichert. Achtung: Banken haften oft nur für einen beschränkten Wert des Schließfachs.

Mehr dazu im Ratgeber Hausratversicherung

  • Diese Ver­si­che­rung solltest Du haben, wenn Du Dein Hab und Gut nach einem Wohnungsbrand oder Einbruch nicht auf eigene Kosten ersetzen kannst oder willst.

  • Um den passenden Tarif zu finden, empfehlen wir Verivox oder Mr-Money. Wenn Du keine Vorschäden hast oder Fahrräder mitversichern willst, kannst Du auch auf Check24 suchen.

Zum Ratgeber

Was muss ich beim Verkauf beachten?

Der Ankaufspreis für Goldbarren richtet sich nach dem Goldpreis, der täglich variiert. Möchten Sie den aktuellen Wert erfahren, können Sie ihn auf Preisvergleichsportalen für Edelmetalle überprüfen, zum Beispiel gold.de. Das Portal empfehlen wir auch, um Goldbarren zu verkaufen. Auf gold.de finden Sie Ankäufer, die Mitglied im Berufsverband des deutschen Münzhandels sind.

Achten Sie darauf, dass der Online-Händler die Möglichkeit bietet, Ihr Gold abzuholen. Wir raten davon ab, selbst ein Paket per Post zu schicken. Lassen Sie Ihr Gold abholen, kostet das zwar vielleicht etwas mehr, aber es kümmern sich in der Regel Profis um die Sendung und es ist zudem der gesamte Wert versichert.

Genau wie der Goldankauf ist auch der Goldverkauf bei einem Edelmetallhändler vor Ort möglich, etwa bei Degussa oder Pro Aurum. Informieren Sie sich dennoch vorab im Internet darüber, was Ihre Barren gerade wert sind. Alles dazu lesen Sie im Ratgeber Gold verkaufen.

Welche Steuern muss ich beim Verkauf zahlen?

Sie müssen keine Einkommensteuer auf den Verkauf von physischem Gold zahlen, wenn Sie Ihre Barren (ebenso Münzen) länger als zwölf Monate besessen haben. Gehörte Ihnen das Gold nur eine kürzere Zeit, liegt ein privates Veräußerungsgeschäft vor und Sie müssen den Gewinn aus dem Verkauf mit Ihrem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern. Goldbarren sind außerdem von der Mehrwertsteuer befreit.

Autoren
Sara Zinnecker

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