Fremdwährungskonto Anlegen in Dollar und Co. ist nicht ohne Risiko

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Fremdwährungskonto ist ein Konto, das beispielsweise in türkischer Lira, US-Dollar oder einer anderen fremden Währung geführt wird.

  • Mit einem Fremdwährungskonto – auch Devisenkonto oder einfach Währungskonto genannt – kannst Du auf Wechselkursgewinne spekulieren, von höheren Zinsen außerhalb der Eurozone profitieren oder auch Deine Aus­lands­über­wei­sung­en beschleunigen.

  • Wie sich Wechselkurse entwickeln, ist nicht vorhersehbar. Du kannst selbst bei vermeintlich stabilen Währungen bittere Verluste einfahren.

So gehst Du vor

  • Schätze realistisch ein, ob Du Dir das Risiko der Anlage in einer fremden Währung leisten kannst: Überraschende, hohe Kursverluste sollten für Dich keine finanzielle Notlage bedeuten.

  • Lege vorzugsweise bei einer deutschen Bank oder einer Bank mit eigener Lizenz in Deutschland an – so wird Dein Geld gesetzlich gesichert. Legst Du doch bei einer ausländischen Bank an, solltest Du Dich im Voraus über die Absicherungsbedingungen dort erkundigen.

  • In den meisten Fällen fährst Du besser, wenn Du Tages- und Festgeld in Euro anlegst – das geht auch im Ausland.

  • Auf Fremdwährungskonten musst Du eventuell Steuern zahlen: Ist das Konto verzinst, fällt deutsche Abgeltungssteuer an. Manche Staaten erheben eine Quellensteuer. Wechselkursgewinne auf unverzinsten Konten sind nach zwölf Monaten steuerfrei.

Reicht der Euro als Währung für Deine Geldanlage aus? Oder ist ein Fremdwährungskonto sinnvoll? Vielleicht hast Du Dir schon mal diese Frage gestellt – aus unterschiedlichen Gründen. Immer wieder tauchen in den Nachrichten Meldungen über die „Schwäche oder Stärke des Euro“ auf, genauso auch über die Bewegungen bei US-Dollar, Yen oder vielen anderen bekannten Währungen.

Technisch ist es nicht besonders kompliziert, von Deutschland aus in einer anderen Währung als dem Euro Geld anzulegen. In den meisten Fällen halten wir dies aber nicht für sinnvoll – selbst Profis vertun sich schnell bei Prognosen über die Entwicklung der Wechselkurse. Wenn das im ungünstigen Moment passiert, machst Du Verluste. In diesem Ratgeber erfährst Du mehr über die Hintergründe.

Wie funktioniert ein Fremdwährungskonto?

Ein Fremdwährungskonto ist aus deutscher Sicht jedes Konto, das in einer anderen Währung als Euro geführt wird. Einige der beliebtesten Währungen dafür sind der US-Dollar, der Schweizer Franken oder der japanische Yen. Gerade der Dollar hat in letzter Zeit für mehr Interesse an Fremdwährungskonten gesorgt: Der Grund ist der aktuell höhere US-Leitzins. Die amerikanische Notenbank Fed hat ihn zuletzt im Juni 2023 angehoben, womit er in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent liegt. Auch die Europäische Zentralbank (die EZB) hat den Leitzins erhöht, allerdings nur auf 4,5 Prozent (Stand: 23. Februar 2024).

Zwar haben die Zentralbanken sowohl in den USA als auch im Euroraum seit ein paar Monaten keine Zinsänderungen mehr veranlasst, aber es ist davon auszugehen, dass der amerikanische Leitzins weiterhin höher als der europäische bleibt. Das heißt: Wenn Du eine höhere Rendite als die Sparzinsen in Deutschland erzielen möchtest, kann ein Fremdwährungskonto in US-Dollar eine Überlegung wert sein.

Abgesehen von den Zinsdifferenzen ist die Kursdifferenz ein weiterer Anreiz für ein Konto in einer fremden Währung. Auch hier ist das Währungspaar Euro-Dollar ein geeignetes Beispiel: Im Sommer 2022 wurde von der sogenannten „Euro-Dollar-Parität“ gesprochen, als der Dollar gegenüber dem Euro gestiegen war. Wer davor ein Stück seines Vermögens in Dollar geparkt hatte, hat von diesem Wechselkurs profitieren können. Allerdings ist die Kursentwicklung schwer vorherzusagen, und schon wenige Monate später, Anfang Februar 2023, kostete 1 Euro wieder ca. 1,07 Dollar. Im Februar 2024 liegt der Wert bei ungefähr 1,08 Dollar.

Noch deutlicher wird die Gefahr der Kursschwankungen am Beispiel unserer Leserin Ute, die Finanztip von ihrer Erfahrung berichtet hat: Im Januar 2022 hat sie 30.000 Euro in norwegischen Kronen (NOK) angelegt. Damit wollte sie ihr Wechselkursrisiko eigentlich verringern, da die norwegische Krone als eine durchaus stabile Währung gilt. Doch hat die NOK im Jahresverlauf gegenüber dem Euro stark verloren, sodass Ute ein Jahr später unterm Strich nicht nur keine Rendite auf ihr Festgeld erzielte, sondern knapp 2.000 Euro Verlust gemacht hat.

Die folgende Grafik zeigt die Kursschwankungen der NOK im Verlauf des Jahres 2022 (5. Januar 2022 – 4. Januar 2023):

Wir sehen anhand der Grafik: Sehr stabil ist der Wert der norwegischen Krone nicht gewesen. Die Kursschwankung innerhalb nur weniger Zeit – zum Beispiel zwischen Ende August und Anfang Oktober – übersteigt sogar die etwa 7 Prozent Verluste, die unsere Leserin Ute nach einem Jahr gemacht hat. Das heißt: Mit Pech hätten Anleger sogar noch schlechtere Ergebnisse mit der vermeintlich sicheren Fremdwährung erreicht.

Außer Kursschwankungen solltest Du noch Wechselgebühren mitberechnen: Die können potenzielle Gewinne wieder wettmachen.

Daher ist unsere Finanztip-Empfehlung: Lieber sicherere Investment-Möglichkeiten nutzen. Zum Beispiel, indem Du bei ausländischen Banken innerhalb der EU in Euro anlegst: So kannst Du auch ganz gut von der Zinsdifferenz profitieren, aber ohne ein Wechselkurs-Risiko einzugehen. Wie das genau geht, kannst Du in unserem Ratgeber zum Zinsportal Weltsparen lesen.

Ein Fremdwährungskonto eröffnen: Das Wichtigste im Überblick

Wenn Du das Potenzial eines Fremdwährungskontos doch testen willst, zeigen wir Dir, worauf Du noch achten solltest:

Wie legst Du Geld in einer Fremdwährung an?

Als Privatkunde kannst Du ein Fremdwährungskonto bei vielen deutschen Banken oder Online-Brokern eröffnen. In der Praxis stellen manche Banken keine Informationen zu ihrem Fremdwährungskonto-Angebot online bereit. In diesem Fall kannst Du in eine Filiale gehen und dort nachfragen. Es kann sein, dass die Bank ein Fremdwährungskonto nur ihren Kunden anbietet. Bist Du ein Neukunde, musst Du Dich dann zuerst um die Eröffnung eines Girokontos kümmern, für das eventuell Kosten anfallen.

In welcher Währung Du Geld anlegst, ist Dir überlassen. Die gängigsten Währungen wie der Dollar, das britische Pfund oder der Schweizer Franken werden am häufigsten angeboten, aber bei Bedarf wirst Du auch norwegische Kronen, polnische Zloty und einige andere Währungen finden.

Was kostet ein Fremdwährungskonto?

Ein Fremdwährungskonto wird oft wie ein Tagesgeldkonto geführt: Das Geld steht Dir täglich – nur in einer fremden Währung – zur Verfügung. Je nach Bank können für die Kontoführung Gebühren anfallen. In einigen Fällen – insbesondere bei Online-Brokern – kann das Konto an sich gebührenfrei sein. Allerdings kostet das Depot, das mit dem Fremdwährungskonto dann verknüpft ist, in der Regel einiges. Ebenso ist die Einzahlung meist kostenpflichtig – die Gebühren variieren je nach der Art der Einzahlung (Überweisung in Fremdwährung oder Einzahlung in Euro), der Währung und der Höhe des Betrags.

Wenn Du öfter Geld ins Ausland schickst oder Zahlungen empfängst, solltest Dich Du vorher erkundigen, ob Du an beliebige andere Konten überweisen kannst und außerdem die Gebühren für Aus­lands­über­wei­sung­en genauer prüfen.

Besteuerung und Absicherung Deiner Anlagen

Die Steuern sind ein anderer wichtiger Faktor. Möchtest Du die Besteuerung Deiner Gewinne vermeiden, entscheide Dich am besten für ein Fremdwährungskonto ohne Zinsen, da Kursgewinne nach einer Haltefrist von zwölf Monaten steuerfrei sind. Wählst Du ein Fremdwährungskonto mit Zinsen, solltest Du auf den Zinssatz achten.

Darüber hinaus solltest Du bei der Wahl eines Fremdwährungskontos die Sicherheit Deiner Einlagen berücksichtigen. Wenn Du bei einer deutschen Bank oder einer Bank mit Niederlassung und Lizenz in Deutschland anlegst, ist Dein Geld gesetzlich geschützt, unabhängig von der Währung. Die Haftungshöhe bei Spareinlagen ist auf 100.000 Euro pro Kunde und Bank beschränkt und wird auch in Euro ausgezahlt, als Wechselkurs bei Fremdwährungen wird der Referenzkurs der EZB am Tag des Entschädigungsfalls verwendet. Möchtest Du bei einer ausländischen Bank anlegen, müsstest Du auf die Bedingungen in diesem konkreten Land achten. Insbesondere gelten in Ländern, die zwar der EU oder dem Europäischen Wirtschaftsraum angehören, aber nicht den Euro als Währung haben, manchmal geringere Sicherungssummen. Auch das liegt daran, dass die Wechselkurse beispielsweise der schwedischen Krone zum Euro schwanken.

Politisch-wirtschaftliche Situation im Land

Bevor Du ein Fremdwährungskonto eröffnest, erkundige Dich außerdem über die politische Situation im jeweiligen Land. Nicht nur dramatische Ereignisse wie Kriege können eine Währung abwerten. Auch Wahlen oder politische Turbulenzen können ihre Auswirkungen haben: So hat zum Beispiel das britische Pfund einen deutlichen Wertverlust nach dem Brexit-Referendum 2016 erlebt.

Für wen ist ein Fremdwährungskonto wirklich sinnvoll?

Grundsätzlich raten wir von Anlagen in Fremdwährungen ab: Es sei denn, Du möchtest Dein Portfolio breiter aufstellen und nicht nur in der einheimischen Währung investieren. Dabei musst Du Dir über die Risiken der Kursschwankungen im Klaren sein: Wenn Du genug Geld hast, auf das Du nicht angewiesen bist, kannst Du es Dir überlegen. Ansonsten eignen sich Fremdwährungskonten – als Geldanlage oder zum Sparen – eigentlich kaum.

Unterschiedliche Zinsniveaus kannst Du über Anlagen bei Banken im Europäischen Wirtschaftsraum – aber in Euro – sicherer nutzen. Finanztip führt einige solcher Banken, vor allem aus Schweden und Norwegen, in den Übersichten für Festgeld und Tagesgeld. Die Plattformen Weltsparen und Zinspilot vermitteln auch Euro-Konten außerhalb der Eurozone.

Investitionen in Welt-ETFs sind eine andere Option, bei der Wechselkursgewinne möglich sind. So ist Deine Anlage gut diversifiziert, da sich in diesen Fonds die Aktien von vielen Hundert einzelnen Unternehmen befinden, die ihre Geschäfte weltweit in vielen Währungen abwickeln. Die Anlage in einer fremden Währung könnte man dagegen mit dem Kauf von Aktien nur eines einzelnen Unternehmens vergleichen: Kommt da ein Crash, verliert ein Großteil Deiner Investition an Wert.

Abhängig von Deiner Lebenssituation kann es sein, dass ein Fremdwährungskonto für Dich eigentlich unentbehrlich ist – nämlich dann, wenn Du einen direkten Bezug zum Ausland durch Deine Familie oder Geschäfte hast, eine Wohnung im Ausland besitzt und so weiter. Achte bei der Wahl Deines Kontos genau auf die fälligen Gebühren sowie die angebotenen Funktionen: Manche Fremdwährungskonten sind nicht an den Zahlungsverkehr angebunden. Das ist wichtig, wenn Du das Konto vor allem für Überweisungen ins oder aus dem Ausland nutzen willst.

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