Private Kran­ken­ver­si­che­rung Kosten Das kostet Dich eine private Kran­ken­ver­si­che­rung

Barbara Weber
Finanztip-Expertin für Ver­si­che­rungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kosten einer privaten Kran­ken­ver­si­che­rung (PKV) hängen von den gewählten Leistungen, Deinem Alter und Deiner Gesundheit bei Vertragsabschluss ab.
  • Im Durchschnitt kostet eine private Kran­ken­ver­si­che­rung 579 Euro, für Beamte 329 Euro.
  • Wer jung und gesund ist, zahlt als Privatversicherter womöglich weniger als in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung. Doch die PKV musst Du Dir auch langfristig leisten können, denn mit der Zeit steigen die Beiträge.

So gehst Du vor

  • Nutze unsere Anleitung in unserem Ratgeber Wechsel in die PKV, um zu entscheiden, ob eine private Kran­ken­ver­si­che­rung langfristig die richtige Wahl für Dich ist.
  • Überlege in Ruhe, welche Leistungen Du brauchst. Das nach dem Vertragsabschluss zu ändern, ist schwierig. Wir haben für Dich eine Übersicht zum Herunterladen erstellt.

Download Übersicht

  • Lass Dir bei der Wahl eines passenden Tarifs von einem Ver­si­che­rungsmakler helfen. Wir empfehlen diese: von Buddenbrock Concepts, BVLG – Beamtenversorgung leicht gemacht, Hoesch & Partner, Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung und Fachzentrum Finanzen Dieter Homburg. 

Für junge, gesunde Menschen ist die private Kran­ken­ver­si­che­rung (PKV) oft günstiger als die gesetzliche. Da wirkt ein Wechsel verlockend. Doch langfristig ist die PKV kein Sparmodell, sondern eine Möglichkeit, Dir lebenslang Zugang zu einer hochwertigen medizinischen Versorgung zu sichern. Ob Du dabei tatsächlich günstiger wegkommst als bei der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung (GKV), erfährst Du in diesem Ratgeber.

Was kostet eine private Kran­ken­ver­si­che­rung?

Eine private Kran­ken­ver­si­che­rung kostet 2024 im Durchschnitt 579 Euro im Monat. Beamte zahlen durchschnittlich nur 256 Euro im Monat. Diese Prognose hat der Verband der privaten Kran­ken­ver­si­che­rungen (PKV) herausgegeben.

Wie viel Dich eine private Kran­ken­ver­si­che­rung kosten würde, lässt sich aber nicht pauschal beziffern. Die Kosten hängen etwa von dem gewählten Tarif, Deinem Alter und Deiner Gesundheit bei Vertragsabschluss ab. Vor Abschluss einer privaten Kran­ken­ver­si­che­rung musst du eine Reihe von Gesundheitsfragen beantworten. Hast Du Allergien, Vorerkrankungen oder andere Gesundheitsprobleme, kann das die PKV teurer machen.

Am teuersten ist die PKV aber in aller Regel für Selbstständige, sie müssen die Beiträge zur Ver­si­che­rung allein tragen. Angestellte teilen sich die Beiträge über den Ar­beit­ge­ber­zu­schuss mit ihrem Arbeitgeber (§ 257 Abs. 2 SGB V). Beamte bekommen mindestens 50 Prozent als Beihilfe von ihrem Dienstherrn dazu gezahlt. Daher kommen sie bei der PKV am günstigsten weg.

Wir möchten Dir hier einen Eindruck verschaffen, wie viel Geld Du ungefähr im Monat für eine private Kran­ken­ver­si­che­rung ausgeben musst. Dazu haben wir uns für einen 35-Jährigen die Preise von besonders leistungsstarken Tarifen angeschaut. Diese Tarife haben in einem Ranking des Analysehauses Morgen & Morgen am besten abgeschnitten. Wir haben die Preise jeweils für Angestellte, Selbstständige und Beamte recherchiert. Beachte, dass die Beiträge stark abweichen können, etwa wenn Du Vorerkrankungen mitbringst oder älter als 35 Jahre bist. 

Kosten private Kran­ken­ver­si­che­rung für Angestellte 

Versicherer/TarifeMonatsbeitrag für einen gesunden 35-Jährigen
Allianz/Aktimed best 901441 €4
Barmenia/EXP1+2525 €4
Ver­si­che­rungskammer Bayern/GesundheitVARIO400, VARIO AmbulantPlus, VARIO KlinikPlus, VARIO ZahnPlus3371 €4

1 Tarif mit einem Selbstbehalt von 10 Prozent für ambulante, stationäre und zahnärztliche Leistungen bis maximal 500 Euro, Krankentagegeld in Höhe von 100 Euro ab dem 43. Tag
Tarif mit einem Selbstbehalt von 300 Euro für ambulante, stationäre und zahnärztliche Leistungen, Krankentagegeld in Höhe von 100 Euro ab dem 43. Tag 
Tarif mit einem Selbstbehalt von 20 Prozent für ambulante Leistungen bis maximal 400 Euro, Krankentagegeld in Höhe von 100 Euro ab dem 43. Tag 
Dieser Betrag fällt für den Angestellten an. Der Arbeitgeber übernimmt die andere Hälfte des Ar­beit­ge­ber­zu­schusses; alle Beiträge gerundet
Quelle: Vergleich bei Check-24 (Stand: 27. März 2024)

Kosten private Kran­ken­ver­si­che­rung für Selbstständige 

Versicherer/TarifeMonatsbeitrag für einen gesunden 35-Jährigen
Allianz/Aktimed best 901951 €4
Barmenia/EXP1+21.013€4
Ver­si­che­rungskammer Bayern/GesundheitVARIO400, VARIO AmbulantPlus, VARIO KlinikPlus, VARIO ZahnPlus3792 €4

Tarif mit einem Selbstbehalt von 10 Prozent für ambulante, stationäre und zahnärztliche Leistungen bis maximal 500 Euro, Krankentagegeld in Höhe von 150 Euro ab dem 43. Tag
2 Tarif mit einem Selbstbehalt von 300 Euro für ambulante, stationäre und zahnärztliche Leistungen, Krankentagegeld in Höhe von 150 Euro ab dem 43. Tag 
3 Tarif mit einem Selbstbehalt von 20 Prozent für ambulante Leistungen bis maximal 400 Euro, Krankentagegeld in Höhe von 150 Euro ab dem 43. Tag
4 Beiträge gerundet
Quelle: Vergleich bei Check-24 (Stand: 27. März 2024)

Kosten private Kran­ken­ver­si­che­rung für Beamte

Versicherer/TarifeMonatsbeitrag für einen gesunden 35-Jährigen Beamten1
Allianz/BHA51, BHK51, BHE1K, BHZ51, BHEB398 €2
Barmenia/GK30, GK20P, G2B30, G2B20P, G1B, GEP353 €
R+V/BB30, BB20E, EB1, W120E, W130365 €

¹ Dienstherr ist Nordrhein-Westfalen, der Beamte bekommt 50 Prozent Beihilfe
2 Beiträge gerundet
Quelle: Vergleich bei Check-24 (Stand: 27. März 2024)

Achtung: Diese Kosten sagen nichts darüber aus, ob Du Dir eine private Kran­ken­ver­si­che­rung auch auf Dauer leisten kannst. Nur weil ein Tarif auf den ersten Blick günstig erscheint, bedeutet das nicht automatisch, dass der Tarif auch günstig bleibt. Wie Du wirklich herausfindest, ob die private Kran­ken­ver­si­che­rung das richtige Modell für Dich ist, erfährst Du im dritten Kapitel.

Lass Dich auch nicht mit Billigtarifen locken. Es gibt PKV-Tarife, die weniger bieten als den Standard für Kassenpatienten. Eine besonders günstige PKV zahlt meist auch wenig. Möglicherweise bist Du dann schlechter versichert als in einer gesetzlichen Kran­ken­kas­se. 

Hast Du Dich entschieden, in die private Kran­ken­ver­si­che­rung zu wechseln, ist es ratsam, zusammen mit einem Ver­si­che­rungsmakler nach einem passenden Tarif zu suchen. Er sollte beim PKV-Vergleich Deine Krankengeschichte berücksichtigen und kann Dir dann konkret die Kosten für verschiedene Tarife nennen. Wir haben für Dich nach seriösen Maklern gesucht, die viel Erfahrung in der Vermittlung von PKV-Tarifen mitbringen. Die Ergebnisse findest Du in unserem Ratgeber zum richtigen Tarif in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung

Wie entwickeln sich die Kosten der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung im Alter?

Private Kran­ken­ver­si­che­rungen werden im Laufe der Zeit teurer. Laut einer Analyse des PKV-Verbandes sind die Tarife in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt um 3,2 Prozent pro Jahr teurer geworden. Für 2024 hat der PKV-Verband eine Verteuerung von durchschnittlich 7 Prozent bekanntgegeben. 

Auch im Alter steigen die Beiträge zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung weiter, wenn auch nicht mehr so stark wie in den Jahren davor.

Die Versicherer versuchen die Kostensteigerungen im Alter so niedrig wie möglich zu halten, indem sie einen Teil Deines Beitrags für später zurücklegen: die sogenannten Altersrückstellungen (§ 149 VAG). Im Alter sollen diese Rücklagen Deine Beiträge möglichst niedrig halten. 

Ab dem 60. Lebensjahr fällt der Zuschlag für die Altersrückstellungen weg. Du musst dann also keine Altersrückstellungen mehr zahlen. Zudem endet mit Beginn der Rente auch die Kran­ken­ta­ge­geld­ver­si­che­rung. Dadurch werden die monatlichen Beiträge wieder etwas günstiger. 

Dennoch müssen auch Rentner und Rentnerinnen noch mit Beitragssteigerungen rechnen. Die Altersrückstellungen decken nur einen Teil der Kosten, die im Laufe der Jahre durch höhere Ausgaben für die Versicherten und den medizinischen Fortschritt entstehen. 

Als Privatversicherter solltest Du deshalb unbedingt ein Finanzpolster für die Kosten der PKV im Alter ansparen. Denn angenommen, Deine Kran­ken­ver­si­che­rung wird jedes Jahr 3 Prozent teurer, dann zahlst Du in 25 Jahren schon den doppelten Beitrag im Vergleich zu heute.

Wird auch die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung teurer?

Aber auch in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung steigen die Beiträge regelmäßig. Viele Kran­ken­kas­sen haben in den letzten Jahren immer wieder ihre Zusatzbeiträge anheben müssen. 

Je mehr Du verdienst, desto mehr musst Du außerdem in die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung zahlen. Der Höchstbeitrag in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung liegt 2024 bei rund 844 Euro im Monat. Er richtet sich nach der Bei­trags­be­messungs­grenze, die aktuell bei 62.100 Euro im Jahr liegt. Als Angestellter musst Du daher höchstens 422 Euro im Monat für die gesetzliche Kran­ken­kas­se zahlen. Selbstständige tragen die Kosten allein.

Diese Bei­trags­be­messungs­grenze steigt in der Regel jedes Jahr. Die Bundesregierung passt die Grenze jedes Jahr an die Lohnentwicklung in Deutschland an. Wer dann mit seinem Gehalt über der neuen Bei­trags­be­messungs­grenze liegt, muss automatisch auch mehr zur Kran­ken­ver­si­che­rung zahlen. 

Der Vorteil in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung ist aber, dass Du die Kran­ken­kas­se meist problemlos wechseln kannst. Dadurch kannst Du eine Kran­ken­kas­se mit einem niedrigeren Zusatzbeitrag und besseren Extraleistungen wählen. Bei Finanztip empfehlen wir jedes Jahr die Kran­ken­kas­sen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Ergebnisse findest Du in unserem Kran­ken­kas­sen-Vergleich

In der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung kannst Du ebenfalls den Versicherer wechseln. Sparen kannst Du damit aber in aller Regel nicht. Denn Deine angesparten Altersrückstellungen kannst Du nur zu einem Teil zum nächsten Versicherer mitnehmen (§ 204 Abs. 1 VVG). Beim Wechsel geht Dir also ein Teil Deines Geldes verloren. Außerdem musst Du bei jedem Wechsel eine erneute Gesundheitsprüfung machen. Ein Anbieterwechsel wird daher mit zunehmendem Alter schwerer und unattraktiver. 

Was ist günstiger: GKV oder PKV?

Für Beamte ist die private Kran­ken­ver­si­che­rung meist das günstigere Modell. Sie bekommen einen Teil der Krankheitskosten von ihrem Dienstherrn bezahlt und können daher eine kostengünstige Restkostenversicherung in der PKV abschließen. 

Für Angestellte und Selbstständige gibt es dagegen keine pauschale Antwort auf die Frage, ob sie in der gesetzlichen oder privaten Kran­ken­ver­si­che­rung günstiger aufgehoben sind. In der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung sind die Beiträge von unterschiedlichen Faktoren wie Tarif, Alter und Gesundheit abhängig. Eine Beispielrechnung findest Du am Ende dieses Abschnitts.

Wie hoch die Beiträge in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung sind, kannst Du Dir dagegen ganz einfach ausrechnen: Gesetzlich versicherte Angestellte zahlen 14,6 Prozent ihres Brutto-Einkommens plus einen individuellen Zusatzbeitrag an die Kran­ken­kas­se. Dieser liegt im aktuellen Jahr bei durchschnittlich 1,7 Prozent. Angestellte teilen sich die Kosten für die Kran­ken­ver­si­che­rung mit ihrem Arbeitgeber. 

Da Selbstständige freiwillige Mitglieder in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung sind, zahlen sie Beiträge auf jegliche Art von Einkommen, also auf ihren Gewinn und andere Einkünfte, etwa aus Vermietung und Verpachtung. Für sie gilt ein ermäßigter Beitragssatz von 14 Prozent (§ 243 SGB V). Entscheiden sie sich für ein gesetzliches Krankengeld, erhöht sich ihr Beitrag auf 14,6 Prozent. 

Maximal zahlst Du rund 844 Euro im Jahr an die gesetzliche Kran­ken­kas­se. Zusätzlich kommen noch Kosten für etwaige Zu­satz­ver­si­che­rung­en wie eine Zahnzusatz-, Krankentagegeld- oder eine Krank­en­haus­zu­satz­ver­si­che­rung dazu. Diese zusätzlichen Leistungen hast Du in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung meistens schon mit abgedeckt. 

Wie im vorigen Kapitel bereits dargestellt, bekommst Du für diesen Preis unter Umständen auch eine sehr gute private Kran­ken­ver­si­che­rung. Da ist es kein Wunder, dass viele junge Menschen gerne sofort in die private Kran­ken­ver­si­che­rung wechseln möchten. Denn obendrauf gibt es auch noch bessere Leistungen in der PKV. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. 

Wann ist die GKV günstiger als die PKV? 

In zwei Fällen ist die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung in jedem Fall günstiger: wenn Du Kinder hast, die in der kostenfreien Fa­mi­lien­ver­si­che­rung unterkommen können und wenn Du eine geringe Rente bekommst. Das sind daher auch die wichtigsten Fragen, die Du Dir vor Abschluss einer PKV stellen solltest: Planst Du eine Familie? Wenn ja, wie viele Kinder? Verdienst Du so gut, dass Du Dir die Beiträge zur PKV ein Leben lang leisten kannst? 

Denn in der PKV zahlst Du Deine Beiträge unabhängig davon, ob Du gerade viel oder weniger verdienst. Zahlst Du als Selbstständiger nicht in die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung ein, bekommst Du im Alter auch keinen Zuschuss zu Deinen PKV-Beiträgen. 

Und für jedes Deiner privat versicherten Kinder zahlst Du einen weiteren Beitrag im Monat. Beachten solltest Du auch, dass während einer Elternzeit der Ar­beit­ge­ber­zu­schuss wegfällt und Du dann Deinen gesamten Beitrag selbst zahlen musst (§ 257 Abs. 2 SGB V).

In der GKV ist das anders: Dort kannst Du Deine Kinder maximal bis zu ihrem 25. Lebensjahr kostenfrei in der Fa­mi­lien­ver­si­che­rung versichern (§ 10 Abs. 2 SGB V). Außerdem bemisst sich Dein monatlicher Beitrag nach Deinem Einkommen. Gerade im Alter und mit einer niedrigen Rente kann das von Vorteil sein. 

Während einer Elternzeit hast Du in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung ebenfalls Vorteile: Als freiwilliges Mitglied bist Du von den Beiträgen befreit, wenn Du die Voraussetzungen für eine Fa­mi­lien­ver­si­che­rung erfüllst. Keinen Anspruch auf Fa­mi­lien­ver­si­che­rung hast Du etwa dann, wenn Du nicht verheiratet bist. Dann musst Du aber nur den Mindestbeitrag von monatlich 172 Euro plus Zusatzbeitrag der Kran­ken­kas­se zahlen, wenn Du keine weiteren Einnahmen als das Elterngeld hast (§ 240 Abs. 1 SGB V). Der Mindestbeitrag ist daher immer noch günstiger als der Beitrag zur privaten Kran­ken­ver­si­che­rung. 

Kannst Du bei höheren PKV-Beiträgen in die GKV zurück?

Werden Dir die Beiträge in der PKV zu hoch, kannst Du nur unter bestimmten Voraussetzungen wieder zurück in die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung wechseln. Angestellte müssen dann ihr Gehalt unter die Jahres­arbeits­entgelt­grenze bringen. Selbstständige müssen notfalls in ein Angestelltenverhältnis wechseln. Ab 55 Jahren bleibt Dir der Weg zurück in die GKV in den meisten Fällen versperrt. Welche Möglichkeiten Dir dann noch bleiben, erklären wir Dir im Ratgeber zur Rückkehr in die GKV.

Ist eine Rückkehr in die GKV unmöglich, kommt meistens nur ein Tarifwechsel beim aktuellen Anbieter infrage. Zur Not musst Du dann in den leistungsschwächeren Basistarif wechseln, wenn Du Dir die Beiträge auf Dauer nicht mehr leisten kannst. 

Beispielrechnung GKV vs. PKV

Wie sich die Beiträge in der privaten und gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung unterscheiden können, zeigen wir Dir an einem Beispiel. Charlotte ist angestellte Architektin und 35 Jahre alt. Sie hat ein monatliches Bruttoeinkommen von 6.000 Euro. In der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung könnte sie einen Tarif für 800 Euro abschließen, bei dem sie die Hälfte, also 400 Euro zahlen muss. Die andere Hälfte zahlt ihr Arbeitgeber. In der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung würde sie aktuell 500 Euro im Monat inklusive der Zu­satz­ver­si­che­rung­en für vergleichbare Leistungen zahlen. 

Kosten in der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung 
 

gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung1422 Euro
Zahn­zu­satz­ver­si­che­rung221 Euro
Krankentagegeld316 Euro
Krankenhaustagegeld441 Euro
Gesamtbetrag im Monat 500 Euro

1 Die Kran­ken­kas­se hat einen Zusatzbeitrag von 1,7 Prozent 
2 Tarif: Huk24/Huk-Coburg ZZPro90 
3 Tarif: Inter KTA 6,30 Euro Krankentagegeld pro Tag 
4 Tarif: Hallesche Mega Clinic AR
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 27. März 2024) 

Auch wenn die private Kran­ken­ver­si­che­rung in diesem Beispiel günstiger wäre, bedeutet das nicht, dass sie auch das passende Modell für Dich ist. Du solltest Dich nicht für die private Kran­ken­ver­si­che­rung entscheiden, nur weil sie zum jetzigen Zeit­punkt die günstigere Ver­si­che­rung für Dich ist. Denn spätestens dann, wenn Du an die Familienplanung gehst oder eine niedrige Rente erhältst, ist die private Kran­ken­ver­si­che­rung in der Regel wesentlich teurer als die GKV. 

Wie kannst Du die Kosten in der privaten Kran­ken­ver­si­che­rung senken?

Wenn Du bereits privatversichert bist und Dir die Kosten der Kran­ken­ver­si­che­rung über den Kopf wachsen, gibt es einige Möglichkeiten, den Beitrag zu reduzieren. Im Detail erklären wir sie in unserem Ratgeber PKV-Beitrag senken.

Eine Option ist, nach günstigeren PKV-Tarifen bei Deinem Versicherer zu suchen, die ähnliche Leistungen bieten. Ein solcher interner Tarifwechsel kann sich vor allem für ältere, langjährig Versicherte lohnen. Gut zu wissen: Du darfst jederzeit in einen anderen Tarif bei Deinem Versicherer wechseln. Er muss Dich sogar kostenlos zu einem Tarifwechsel beraten. 

Es gibt aber auch Möglichkeiten, Deinen aktuellen Tarif zu optimieren. Zahlst Du beispielsweise wegen einer Erkrankung einen Risikozuschlag, aber bist inzwischen wieder genesen, dann kannst Du diesen Zuschlag streichen lassen.

Du kannst auch die Selbstbeteiligung für Deine private Kran­ken­ver­si­che­rung erhöhen. Damit sich dieser Deal für Dich lohnt, sollte die Beitragsersparnis aber größer sein als die Selbstbeteiligung. Denn je älter Du wirst, desto häufiger musst Du voraussichtlich zum Arzt. Früher oder später wirst Du die Selbstbeteiligung dann ausschöpfen.

Geh daher sicher, dass Du das Geld für den Selbstbehalt langfristig übrig hast. Denn der Eigenanteil lässt sich nicht einfach senken. Dafür ist eine erneute Gesundheitsprüfung nötig. Wenn Du angestellt bist, solltest Du außerdem berücksichtigen, dass Du Dir die Beitragsersparnis durch einen Selbstbehalt mit Deinem Arbeitgeber teilst. Die Kosten für die Selbstbeteiligung trägst Du hingegen allein. Deshalb ist ein höherer Selbstbehalt für Selbstständige attraktiver.

Kannst Du die Kosten für die PKV langfristig nicht mehr stemmen, solltest Du über einen Wechsel in die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung nachdenken. Falls Du die Voraussetzungen dafür nicht erfüllst, kommt als letzter Ausweg vielleicht der Standardtarif oder der Basistarif der PKV für Dich infrage.

Mehr dazu im Ratgeber PKV-Kosten senken

  • Ist Dir die private Kran­ken­ver­si­che­rung (PKV) zu teuer geworden, hast Du verschiedene Möglichkeiten, den Beitrag zu senken.
  • Du kannst bei Deinem Versicherer in einen günstigeren Tarif wechseln. Vielleicht kommt auch ein Wechsel in die gesetzliche Kran­ken­ver­si­che­rung infrage.   

Zum Ratgeber
 

Autoren
Julia Rieder

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