Depotwechsel Wie funktioniert der Depotübertrag?

Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Depotwechsel überträgst Du Deine Aktien, ETFs und anderen Wertpapiere in ein neues Depot.
  • Zu Deinem neuen Depot kannst Du in der Regel alle Wertpapiere mitnehmen, die dort handelbar sind. Prüfe vorab, ob das für Deine Wertpapiere der Fall ist.
  • Der Depotübertrag innerhalb Deutschlands ist kostenlos. Die Anbieter können Dir aber Gebühren von Dritten in Rechnung stellen.
  • Ein Depotwechsel ist sinnvoll, wenn Dein altes Depot zu teuer ist oder Du unzufrieden mit dem Service bist.

So gehst Du vor

  • Den Übertrag beantragst Du mit dem Formular Deines neuen Depotanbieters.
  • Für den Übertrag solltest vorsichtshalber Du mehrere Wochen einplanen. In dieser Zeit kannst Du nicht auf Deine Wertpapiere zugreifen.

Beim Umzug eines Wertpapierdepots finden Deine ETFs, Aktien und Wertpapiere – im übertragenen Sinne – ein neues Zuhause. So ein Übertrag zwischen zwei Banken ist zwar keine Raketenwissenschaft, aber an einigen Stellen kann es trotzdem haken. Das zeigen viele Beschwerden bei der Aufsichtsbehörde Bafin. Eine gute Vorbereitung hilft Dir, damit der Wechsel auch zügig klappt.

Warum kann sich ein Depotwechsel lohnen?

Der Wechsel Deines Depots lohnt sich, wenn Du bei Deinem aktuellen Anbieter hohe Gebühren zahlst. Gerade bei Filialbanken hast Du oft hohe Kosten – sowohl für die Verwahrung deiner Wertpapiere als auch für jede einzelne Transaktion. Das verringert dann die Rendite deiner Anlage.

Gratisaktie als Prämie für Neukunden

Ein weiterer Grund für den Depotwechsel kann eine Prämie sein. So bieten einige Depotanbieter Prämien für Neukunden an. Du erhälst zum Beispiel eine Geldprämie. Besonders beliebt sind aber Prämien-Aktionen, bei denen neuen Kunden eine Gratisaktie geschenkt wird. Bei diesen Aktionen solltest Du Dir die Bedingungen genau anschauen. Oft musst Du in einem bestimmten Zeitraum nach der Eröffnung Geld auf das Verrechnungskonto einzahlen oder ein Wertpapier kaufen. Andernfalls erhälst Du die Prämie nicht. In der Regel erhalten auch nur wenige Kunden eine Aktie mit einem hohen Gegenwert. Die meisten Neukunden bekommen hingegen Aktien mit einem aktuellen Kurs von wenigen Euro.

Wichtig: Die Gratisaktie musst Du versteuern. Denn eine solche Prämie zählt zu den Sonstigen Einkünften nach Paragraph 22 Nr. 3 des Einkommensteuergesetz. Du musst sie deshalb in der Anlage SO der Steu­er­er­klä­rung angeben. Es gilt jedoch eine Freigrenze von 256 Euro im Jahr. Das bedeutet: Liegen diese Einkünfte (einschließlich des Gratis-Wertpapieres) über 256 Euro, fällt auf den gesamten Betrag Steuer an. Zu dieser Art von Einkommen zählt zum Beispiel auch eine Prämie, die Du bei einer Eröffnung eines Girokontos erhalten hast. Auch Geld, das Du bekommst, weil Du gelegentlich Dein Auto vermietest oder Ver­si­che­rungen vermittelst, gehört dazu.   

Allein wegen einer Prämie wie der Gratisaktie solltest Du aber nicht Dein Depot wechseln. Schaue Dir genau die Preise und den Leistungsumfang an. Empfehlenswerte Depots findest Du in unserem Ratgeber zum Wertpapierdepot.

Wertpapiere zum neuen Depot mitnehmen

Willst Du zu einem neuen Anbieter wechseln und Deine Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder ETFs behalten, kannst Du sie in ein neues Depot übertragen lassen. Dabei hast Du oft die Möglichkeit, im selben Schritt Dein bisheriges Depot zu kündigen. Das klappt aber nur, wenn Du keine Wertpapiere beim alten Anbieter zurücklässt.

Auch falls Du mehrere Depots führst und einzelne Wertpapiere zwischen diesen verschieben möchtest, ist das möglich. Mit einem Depotübertrag kannst Du Du beim ETF Verkauf außerdem unsere 3x10-Strategeie umsetzen und so Deine Steuerlast senken. Wie diese Strategie funktioniert, erklären wir Dir in unserem Ratgeber zu ETF verkaufen

Welche Wertpapiere kannst Du übertragen?

Möchtest Du Wertpapiere in ein anderes Depot übertragen, muss Deine bisherige Bank sie herausgeben. Dazu ist sie in Deutschland gesetzlich verpflichtet. Allerdings muss der Anbieter Deines neuen Depots nicht jedes Wertpapier annehmen. Die meisten Banken und Broker akzeptieren alle Wertpapiere, die bei ihnen gehandelt werden können. Diese Einschränkung ist sinnvoll, denn andernfalls könntest Du das übertragene Wertpapier beim neuen Anbieter gar nicht verkaufen.

Prüfe daher vor dem Depotwechsel, ob Du Deine Wertpapiere auch beim neuen Anbieter handeln kannst. Wie Du dabei vorgehst, erklären wir weiter unten. Ist ein Papier in dem neuen Depot nicht handelbar, kannst Du es einfach in Deinem alten Depot belassen. Allerdings muss dieses dann bestehen bleiben. Das bietet sich vor allem an, wenn Du dort keine Depotgebühr zahlst. Willst Du das alte Depot in jedem Fall schließen, hast Du nur zwei Möglichkeiten: Entweder Du schaust nach einem anderen Depot, zu dem Du das Papier übertragen kannst, oder Du verkaufst den Bestand.

Wertpapiere, die Du zeitnah verkaufen willst, solltest Du nicht übertragen. Denn der Depotwechsel kann mehrere Wochen dauern und zwischenzeitlich hast Du keinen Zugriff auf Deine Wertpapiere. Zu manchen Depotanbietern kannst Du zudem keine Zertifikate oder Derivate übertragen. Diese sind vor allem dafür gedacht, auf kurzfristige Kursentwicklungen zu spekulieren und werden daher in der Regel nur wenige Tage gehalten.

Legst du vermögenswirksame Leistungen in einem VL-Fondssparplan an und erhältst eine Arbeit­nehmer­spar­zu­lage? Dann kannst Du den entsprechenden Fonds erst in ein anderes Depot übertragen, wenn die Sperrfrist von sieben Jahren abgelaufen ist.

Willst Du von einem ausländischen Depot weg oder zu einem ausländischen Depot hin wechseln, kann der Übertrag komplizierter sein. Denn es gibt keine international einheitlichen Regeln zur Depotübertragung. Es können Gebühren anfallen. Manche Banken schließen zudem einen Übertrag von Banken aus bestimmten Ländern aus. Bei einem Depotübertrag vom oder ins Ausland werden insbesondere die steuerlichen Anschaffungsdaten nicht von der einen zur anderen Bank weitergegeben. Das kann später zu Problemen bei der Besteuerung führen.

Kannst Du Bruchstücke von Wertpapieren übertragen?

Sogenannte gebrochene Anteile (Bruchstücke) von Aktien, ETFs oder anderen Wertpapieren lassen sich nicht in ein anderes Depot übertragen. Du musst die Bruchstücke daher vorher verkaufen. Wenn Du das bisherige Depot weiter behalten willst, kannst Du die Bruchstücke auch dort belassen und erst später veräußern.

Bruchstücke entstehen durch Sparpläne. Ein Beispiel: Du investierst jeden Monat 50 Euro in einen ETF. Liegt dessen Wert in einem Monat bei 100 Euro, erhältst Du 0,5 Stücke des ETFs. Zum nächsten Monat sinkt der Preis auf 90 Euro. Du erwirbst für die Sparrate von 50 Euro nun 0,56 Stücke des ETF. In deinem Depot hast Du nach den zwei Monaten also einen Bestand von 1,06 Anteilen des Wertpapiers. Den einen ganzen Anteil kannst Du in Dein neues Depot übertragen. Die übrigen 0,06 Stücke musst Du hingegen verkaufen.

Je nach Depotanbieter funktioniert der Verkauf von Bruchstücken etwas anders. Der Grund: Bruchstücke von Wertpapieren sind ein Service Deines Brokers und nicht einfach frei an der Börse handelbar. Stattdessen verkaufst Du sie in der Regel direkt an den jeweiligen Fondsanbieter. Bei manchen Brokern kannst du die Bruchstücke auch erst verkaufen, wenn keine ganzen Stücke mehr im Depot sind. Hier musst Du mit dem Verkauf also bis nach dem Depotübertrag warten.

Was kostet der Depotwechsel?

Schon 2004 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Banken für die Depotübertragung von Wertpapieren keine Gebühren verlangen dürfen (Az. XI ZR 200/03). Der Depotübertrag ist also kostenlos.

Allerding darf der Depotanbieter Gebühren an Dich weitergegeben, die er von Dritten in Rechnung gestellt bekommt. Das können zum Beispiel Gebühren von der Verwahrstelle sein, in der ein Wertpapier bisher gelagert wurde. Die meisten Banken schließen aus, solche Kosten an ihre Kunden weiterzureichen. Von den neun von uns emp­foh­lenen Depotanbietern geben mit Comdirect, 1822direkt und Trade Republic nur drei solche Gebühren weiter. Auch beim Anbieter Smartbroker ist das der Fall. Das solche Kosten entstehen, kommt zudem eher selten vor. Wenn Du unsicher bist und beispielsweise viele exotische Wertpapiere hast, frag lieber vor dem Umzugsauftrag bei der alten Bank nach.

Das BGH-Urteil gilt nur für Depots bei einer deutschen Bank. Wechselst Du zu einer ausländischen Bank oder davon weg, können je nach den dortigen Regeln Gebühren anfallen.

Wie lange dauert die Depotübertragung?

Wie lange der Depotübertrag dauert, hängt sehr stark vom Einzelfall ab. Du solltest dafür in jedem Fall mehrere Wochen einplanen. Frag nach drei Wochen bei der abgebenden Bank nach, wenn Du zu deinem Depotübertrag noch nichts gehört hast.

Damit es möglichst schnell geht, solltest Du die Angaben in deinem Wechselantrag sorgfältig prüfen und vorab kontrollieren, ob die Wertpapiere bei der neuen Bank handelbar sind. Falsche oder unvollständige Angaben der Kunden sind nämlich ein häufiger Grund für Verzögerungen.

Die Dauer des Depotübertrags hängt aber auch von vielen Faktoren ab, die Du nicht beeinflussen kannst. Ein Problem: Es gibt für den Übertrag von Wertpapieren kein einheitliches digitales System. Die Banken müssen jeden Übertrag einzeln kommunizieren.

Der Depotübertrag ist in Deutschland bisher nur wenig digitalisiert. Häufig kommt dabei sogar noch ein Fax zum Einsatz.

Timo Halbe
Unser Finanztip-Experte für Bank und Börse

Wo werden die Wertpapiere gelagert?

Wie lange Dein Depotwechsel dauert, ist zudem davon abhängig, wo Deine Wertpapiere gelagert werden. Die Depotbanken übernehmen die digitale Aufbewahrung der Wertpapiere nämlich nicht selbst. Diese liegen stattdessen bei darauf spezialisierten Verwahrstellen. Wo genau sie nach einem Kauf hinterlegt werden, kannst Du aber nicht beeinflussen. Für die Depotführung und einen späteren Verkauf spielt das auch keine Rolle. Teilweise erfährst Du die genaue Verwahrstelle gar nicht. Manche Banken geben auf der Abrechnung des Wertpapierkaufs immerhin das Land der Verwahrstelle an.

Die größte deutsche Verwahrstelle ist Clearstream, ein Tochterunternehmen der Deutschen Börse AG. Ist ein Wertpapier dort hinterlegt, klappt der Übertrag in der Regel sehr schnell, denn auch Deine neue Bank behält dann Clearstream als Lagerstätte. Manchmal sind die Wertpapiere eines Depots aber über verschiedene Verwahrstellen verteilt, die sich zum Teil auch im Ausland befinden. Mit all diesen Stellen muss der Depotübertrag dann kommuniziert werden. Das zieht den Übertragungsprozess in die Länge.

Bafin hat Depotübertragung im Blick

Hinzu kommt, dass die abgebenden Depotanbieter wenig Interesse haben, viel Energie in einen schnellen Übertrag zu stecken. Schließlich ist dies eine Dienstleistung, bei der sie Kunden verlieren. So kam es in der Vergangenheit oft zu Verzögerungen, wenn eine Bank oder ein Broker die Preise geändert hatte und deswegen viele Kunden gleichzeitig zu einem anderen Anbieter wechseln wollten. Da die Banken einen Depotübertrag in angemessener Zeit abwickeln müssen, hat die Aufsichtsbehörde Bafin diesen Vorgang ebenfalls im Blick. Sie ist auch ein Ansprechpartner, wenn es bei Deinem Übertrag zu Problemen kommt. Länger als drei Wochen sollte es aus ihrer Sicht nämlich nicht dauern.

Was musst Du für die Steuer beim Depotübertrag beachten?

Da sich mit dem Depotübertrag „ohne Gläubigerwechsel“ – also von Dir zu Dir – nur der elektronische Lagerort Deiner Wertpapiere ändert, fallen keine Steuern an. Du solltest aber darauf achten, dass die steuerlichen Einstandskurse Deiner Wertpapiere korrekt übertragen werden. Der Kurs ergibt sich aus dem Kaufpreis plus Ordergebühren. Hast Du das Wertpapier mehrmals zu unterschiedlichen Zeiten gekauft oder mit einem Sparplan bespart, werden beim Verkaufen immer zuerst die ältesten Bestände veräußert, nach dem sogenannten FIFO-Prinzip (First in, first out).

Verkaufst Du ein Wertpapier, berechnet die Bank mithilfe des Einstandskurses Deinen steuerlichen Gewinn oder Verlust und zieht entsprechend die Abgeltungssteuer ab. Ist der Einstandskurs falsch, kann es also passieren, dass du zu viel Steuern bezahlst. Ist kein Einstandskurs hinterlegt, kann es richtig teuer werden: Die Bank nimmt dann pauschal 30 Prozent des Verkaufspreises als Einstandskurs an. Hast Du in der Vergangenheit Steuern auf die Vorabpauschale gezahlt, werden diese bei einem späteren Verkauf angerechnet und senken Deine dann zu zahlende Steuer.

Die Banken sind dazu verpflichtet, die Einstandskurse bei einem Depotübertrag an die neue Bank mitzuteilen. Trotzdem passieren dabei immer wieder Fehler. Um die korrekten Einstandskurse festzuhalten, solltest Du daher vor dem Übertrag alle Kaufabrechnungen Deiner Wertpapiere sichern. Zum Beispiel, indem Du sie aus dem Postfach Deines Online-Banking herunterlädst. Nach der Kündigung Deines Depots hast Du nämlich oft keinen Zugriff mehr auf Dein Postfach.

Achtung: Die steuerlichen Daten (vor allem Anschaffungskurse, Vorabpauschale) werden nur bei Depotüberträgen innerhalb Deutschlands übermittelt, über das sogenannte Taxbox-Verfahren. Willst Du Wertpapiere von einem ausländischen Depot übertragen, musst Du Dich selbst darum kümmern, was sehr aufwendig werden kann.

Nach dem Übertrag einen Blick auf Einstandskurse werfen

Nachdem die Wertpapiere in Dein neues Depot eingebucht sind, solltest Du prüfen, ob die Einstandskurse übertragen wurden. Bei vielen Banken erhältst Du einen Buchungsbeleg, in dem die Einstandskurse explizit festgehalten sind. Gibt es so etwas nicht, können Dir zum Beispiel die Angaben in der Depotübersicht im Online-Banking weiterhelfen. Bist Du Dir unsicher, ob die Daten korrekt sind, kannst Du Dich an den jeweiligen Kundenservice wenden. Dabei können Dir die Kaufabrechnungen als Belege dienen.

Wichtig: Der Übertrag der Einstandskurse geschieht getrennt von den Wertpapieren. Es kann daher passieren, dass die Bank die Kurse erst ein paar Tage nach den Papieren in Dein Depot einbucht. Stellst Du erst nach dem Verkauf eines Wertpapiers fest, dass der Einstandskurs falsch war, kannst Du Dir die zu viel gezahlte Steuer erst mit der nächsten Steu­er­er­klä­rung zurückholen.

Wenn Du mit dem Übertrag Dein altes Depot kündigen willst, kannst Du auch die steuerlichen Verlustverrechnungstöpfe übertragen lassen. Auch hier solltest Du nach dem Wechsel prüfen, ob alle Angaben korrekt sind.

Wie überträgst Du Wertpapiere in Dein neues Depot?

Damit Dein Depotwechsel möglichst reibungslos klappt, solltest Du ein paar Dinge beachten. Wir sagen Dir, wie Du Schritt für Schritt vorgehst:

Schritt 1: Prüfen, welche Wertpapiere sich übertragen lassen

Bevor Du dein neues Depot eröffnest, solltest Du erst mal prüfen, ob sich Deine Wertpapiere auch dorthin übertragen lassen. Denn es wäre ärgerlich, wenn Du erst nach dem Eröffnungsprozess feststellst, dass der neue Anbieter einen Großteil Deiner Papiere nicht akzeptiert.

Dafür musst du nachschauen, ob die Wertpapiere beim neuen Anbieter handelbar sind. Viele Banken und Broker bieten dazu auf ihrer Website eine Suchmaske an. Dort kannst Du ganz einfach nach der Wertpapiernummern suchen. Informiere Dich beim neuen Anbieter außerdem, ob er zusätzlich bestimmte Wertpapiere für einen Übertrag ausschließt. Was bei den von uns emp­foh­lenen Depots gilt, erklären wir weiter unten.

Schritt 2: Neues Depot eröffnen

Nun eröffnest Du das Depot bei Deinem neuen Anbieter. Dabei machst Du verschiedene persönliche Angaben etwa zu Anschrift, Kontoverbindung oder Steuer-ID. Anschließend musst Du Dich mit Deinem Personalausweis identifizieren. Das geht mittlerweile auch digital über das Smartphone oder den PC. In unserem Ratgeber zum Wertpapierdepot erklären wird Dir, was Du bei der Eröffnung beachten musst.

Schritt 3: Übrige Wertpapiere verkaufen und Kaufbelege sichern

Dieser Schritt ist nur nötig, wenn Du Dein altes Depot nach dem Wechsel schließen möchtest. Denn dann solltest Du möglichst vor dem Übertrag alle Wertpapiere verkaufen, die Du nicht in das neue Depot mitnehmen kannst oder willst. Hast Du Bruchstücke von Wertpapieren im Depot, solltest Du diese ebenfalls veräußern.

Sicher außerdem die Kaufabrechnungen für alle Wertpapiere, die Du übertragen willst. Denn nach der Depotkündigung hast Du oft keinen Zugriff mehr auf Dein Postfach. Die Abrechnungen brauchst Du, um die steuerlichen Einstandskurse der Wertpapiere nachweisen zu können, wenn diese falsch übertragen wurden.

Beende außerdem bei Deinem alten Depot Sparpläne auf Wertpapiere, die Du übertragen willst. Du kannst sie anschließend direkt bei Deinem neuem Depot wieder erstellen. Dafür musst Du nicht warten, bis das Wertpapier dort eingebucht wurde. Denn ein Wertpapiersparplan bezieht sich immer auf zukünftige Käufe in den nächsten Monaten (und Jahren). Was Du bisher im Rahmen des Sparplans gekauft hast, gilt als Dein normaler Wertpapierbestand und bleibt Dir natürlich bei einem Umzug erhalten.

Schritt 4: Übertrag beauftragen

Jetzt kannst Du den Übertrag Deiner Wertpapiere beauftragen. Dazu verwendest Du am besten das Formular Deines neuen Depotanbieters. Bei manchen Banken oder Brokern gibt es dafür eine Online-Eingabemaske. Hier kannst Du den Antrag zum Schluss digital unterschreiben. Die neue Bank sendet ihn dann an Deinen bisherigen Depotanbieter. Oft erhältst Du den Antrag aber als PDF-Datei, die Du selbst ausfüllen, unterschreiben und dann an die alte Bank senden musst. Informiere Dich bei Deinem bisherigen Anbieter, ob Du das Formular per Post oder Mail schicken sollst.

Für den Antrag brauchst Du neben Deinen persönlichen Daten auch BIC und Depotnummer Deines bisherigen Depots. Beides findest Du zum Beispiel im letzten Depotauszug. Willst Du alle Wertpapiere im alten Depot übertragen, musst Du meist nur einen entsprechenden Haken setzen. Oft kannst Du auch beantragen, Dein bisheriges Depot zu kündigen und die Verlustverrechnungstöpfe mitzunehmen. In diesem Fall musst Du meist noch die Daten Deines Girokontos mitteilen. Auf dieses zahlt Dein bisheriger Broker dann Restguthaben des Verrechnungskontos aus.

Willst Du nur einzelne Wertpapiere übertragen und das alte Depot behalten, musst Du die Papiere einzeln aufführen. Dafür brauchst Du jeweils die Wertpapiernummer ISIN sowie die genaue Stückzahl.

Schritt 5: Nach dem Übertrag Einstandskurse prüfen

Stimmt alles mit Deinem Antrag, werden die Wertpapiere aus Deinem alten Depot aus- und in das neue eingebucht. Dazwischen kann etwas Zeit vergehen. Sind die Papiere im neuen Depot, solltest Du wie oben erklärt, die steuerlichen Einstandskurse prüfen und gegebenenfalls korrigieren lassen. Gleiches gilt für Verlustverrechnungstöpfe, die Du mitgenommen hast.

Der Depotwechsel bei konkreten Depotanbietern

Wir haben uns angeschaut, wie der Depotwechsel bei den von uns emp­foh­lenen Direktbanken und Brokern, sowie anderen beliebten Depots funktioniert. Im Folgenden findest Du einen Überblick mit den jeweiligen Besonderheiten.

Depotübertrag bei der ING

Depotübertrag bei der Comdirect

Depotübertrag bei der Consorsbank

Depotübertrag bei der 1822direkt

Depotübertrag bei Finanzen.net Zero

Depotübertrag bei Trade Republic

Depotübertrag bei Scalable Capital

Depotübertrag bei Justtrade

Depotübertrag bei Flatex

Depotübertrag bei der DKB

Depotübertrag bei Smartbroker

Was machst Du, wenn es beim Übertrag Probleme gibt?

Die Aufsichtsbehörde Bafin erwartet, dass ein innerdeutscher Depotübertrag von den Banken „unverzüglich“ bearbeitet wird, jedenfalls nicht länger als drei Wochen dauert. Falls es in dieser Zeit nicht klappt, muss die von Dir beauftragte Bank zumindest erklären, woran es hakt. Hast Du also nach drei Wochen nichts von Deiner Depotübertragung gehört, solltest Du bei der abgebenden Bank nachfragen. Sie ist auch Dein erster Ansprechpartner, wenn etwas nicht korrekt übertragen wurde.

Erhältst Du von der Bank nach wenigen Tagen weiter keine Antwort, kannst Du dich an die Bafin wenden. Gleiches gilt, wenn Du ein Problem mit der Bank nicht klären kannst. Die Aufsichtsbehörde erreichst Du am einfachsten über ihr Online-Beschwerdeformular zu Banken. Beschreibe Dein Problem möglichst genau und füge Belege an. Die Bafin bittet Deine Bank dann um Stellungnahme und kann Sie auffordern, den Vorgang zu beschleunigen.

Für Fehler bei den steuerlichen Einstandskursen oder Verlustverrechnungstöpfen ist die Bafin allerdings nichts zuständig. Hier musst Du die Daten im Zweifel mit der nächsten Steu­er­er­klä­rung nach dem Verkauf korrigieren lassen.

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