Depotübertrag bei der ING So gelingt der Depotwechsel zur Direktbank

Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Das Wichtigste in Kürze

  • Willst Du mit Deinem Depot zur ING wechseln, kannst Du Aktien, ETFs und andere Wertpapiere dorthin übertragen.
  • Du kannst alle Wertpapiere mitnehmen, die bei der ING handelbar sind. In diesem Ratgeber erklären wir Dir, wie Du das überprüfst.
  • Der Depotübertrag ist kostenlos.

So gehst Du vor

  • Für den Übertrag kannst Du ein Formular der ING nutzen. Das kannst Du online ausfüllen und digital unterschreiben. Die ING sendet es dann an Deinen bisherigen Depotanbieter.
  • Möchtest Du von der ING zu einem anderen Broker wechseln, stellt die Direktbank Dir ebenfalls ein digitales Formular zu Verfügung.

Das Direktdepot der ING ist eine unserer Emp­feh­lungen für Depots mit einem besonders breitem Leistungsspektrum. Möchtest Du mit Deinem Wertpapierdepot zur ING umziehen, kannst Du Deine Aktien, ETFs und Co. mitnehmen. In diesem Ratgeber erklären wir, was Du dabei beachten musst und wie Du am besten vorgehst. Außerdem sagen wir Dir, wie Du Wertpapiere von der ING zu einem anderen Anbieter übertragen kannst.

ING Direkt-Depot
Online-Depot der ING
  • reguläre Gebühren von 4,90 Euro plus 0,25 Prozent des Orderbetrags, höchstens 69,90 Euro
  • alle ETF-Sparpläne ohne Kaufgebühr
  • Kinderdepot und Gemeinschaftsdepot möglich
  • kombinierbar mit Girokonto (ab 700 Euro Geldeingang kostenlos)

Welche Wertpapiere kannst Du zur ING übertragen?

Du kannst zum Direktdepot der ING alle Wertpapiere übertragen, die dort handelbar sind. Diese Einschränkung ist sinnvoll, denn andernfalls könntest Du das übertragene Papier bei der ING nicht verkaufen. Da das Wertpapierangebot bei der Direktbank sehr umfangreich ist, solltest Du nur bei sehr seltenen Wertpapieren Probleme haben. Bist Du Dir unsicher, kannst Du einfach die Suche auf der Website der ING nutzen. Das geht auch schon, bevor Du das Depot eröffnet hast. Gib dazu einfach die Wertpapierkennnummer (WKN) in das Suchfeld ein. Erhältst Du ein Ergebnis, ist das Papier handelbar.

Wertpapiere, die Du zeitnah verkaufen willst, solltest Du nicht übertragen. Denn der Depotwechsel kann mehrere Wochen dauern und zwischenzeitlich hast Du keinen Zugriff auf Deine Wertpapiere. Auch Bruchstücke von Wertpapieren, die durch Sparpläne entstehen, kannst Du nicht mitnehmen. Das erkennst Du an den Mengenangaben mit Nachkomma-Stellen in Deinem alten Depot, also beispielsweise 4,7 oder 0,9 Anteile eines Wertpapiers. Diese musst Du vorher bei Deinem alten Anbieter verkaufen.

Willst Du von einem ausländischen Depot zur ING wechseln, kann der Übertrag komplizierter sein. Denn es gibt keine international einheitlichen Regeln für den Depotübertrag. Während deutsche Banken dazu verpflichtet sind, Wertpapiere nach Aufforderung zu einem anderen Anbieter zu übertragen, ist das im Ausland nicht unbedingt der Fall. Informiere Dich daher zunächst bei Deiner bisherigen Depotbank. Außerdem muss die ING die Wertpapiere einer ausländischen Bank nicht annehmen. So schließt sie Überträge von Banken aus den USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Australien und Neuseeland aus.

Was kostet der Depotwechsel bei der ING?

Der Depotübertrag bei der ING ist kostenlos. Schon 2004 hat der Bundesgerichtshof entschieden (Az. XI ZR 200/03), dass deutsche Banken dafür keine Gebühren verlangen dürfen.

Das gilt auch für die abgebende Bank. Allerdings dürfen die Anbieter Kosten weitergeben, die Dritte in Rechnung stellen. Das können zum Beispiel Gebühren von der Verwahrstelle sein, in der ein Wertpapier bisher gelagert wurde. Wenn Du unsicher bist und beispielsweise viele exotische Wertpapiere hast, frag lieber vor dem Umzugsauftrag bei Deiner alten Bank nach.

Wie lange dauert der Depotübertrag bei der ING?

Die Zeit, die während eines Depotübertrags vergeht, kann sehr unterschiedlich ausfallen. Du solltest mehrere Wochen dafür einplanen. Die Länge hängt von vielen Faktoren ab, die Du selbst nicht beeinflussen kannst. So spielt zum Beispiel eine Rolle, wo Deine Wertpapiere bisher gelagert werden. Entscheidend ist auch, wie schnell sich Deine alte Bank um den Antrag für den Depotwechsel kümmert.

Um den Übertrag Deiner Wertpapiere zur ING nicht zusätzlich zu verzögern, solltest Du die Angaben in Deinem Wechselantrag sorgfältig prüfen. Kontrolliere außerdem vorab, ob sich alle Wertpapiere zur ING übertragen lassen.

Hast Du nach drei Wochen noch nichts zu Deinem Depotübertrag gehört, solltest Du bei der abgebenden Bank nachfragen. Erhältst Du von der Bank innerhalb einiger Tage keine Antwort, kannst Du Dich an die Aufsichtsbehörde Bafin wenden. Gleiches gilt, wenn Du ein Problem mit der Bank nicht klären kannst. Die Bafin erreichst Du am einfachsten über ihr Online-Beschwerdeformular zu Banken. Beschreibe Dein Problem möglichst genau und füge Belege an. Die Bafin bittet Deine Bank dann um Stellungnahme und kann sie auffordern, den Vorgang zu beschleunigen.

Wie überträgst Du Wertpapiere zur ING?

Damit beim Übertrag Deiner Aktien, ETFs und Co. zur ING alles reibungslos klappt, erklären wir Dir Schritt für Schritt, wie Du am besten vorgehst:

Schritt 1: Prüfen, welche Wertpapiere sich übertragen lassen

Zunächst solltest Du Dir anschauen, welche Deiner Wertpapiere sich zur ING übertragen lassen. Wie Du dabei vorgehst, haben wir Dir weiter oben erklärt. Bei der ING solltest Du mit gewöhnlichen ETFs und Aktien aber keine Probleme haben. Stellst Du fest, dass sich nur wenige Deiner Papiere übertragen lassen, kannst Du schauen, ob sich ein Depot bei einem anderen Anbieter besser für Dich eignet. Weitere von uns emp­foh­lene Depots findest Du im Ratgeber Wertpapierdepot.

Schritt 2: Ein Depot bei der ING eröffnen

Nun kannst Du ein Depot bei der ING eröffnen. Den Antrag dazu stellst Du über die Website der ING. Dafür musst Du persönliche Daten wie Deine Adresse, Deine Telefonnummer, aber auch Deinen Beruf angeben. Außerdem werden Deine bisherigen Anlageerfahrungen abgefragt. Dazu ist die ING gesetzlich verpflichtet. Zum Abschluss musst Du den Antrag bestätigen und Dich identifizieren. Das geht zum Beispiel per Videotelefonat oder per Postident in einer Postfiliale. Du erhältst dann einige Tage später die Zugangsdaten für die Online-Depotführung.

Hast Du bereits ein Giro- oder Tagesgeldkonto bei der ING, fällt die zusätzliche Legitimation weg. Außerdem musst Du nicht auf die Zugangsdaten warten. Du kannst das Depot direkt über dein Online-Banking verwalten.

Schritt 3: Übrige Wertpapiere verkaufen und Kaufbelege sichern

Willst Du Dein altes Depot nach dem Wechsel schließen, solltest Du dort vor dem Wechsel aufräumen. Verkaufe alle Wertpapiere, die Du nicht in das neue Depot mitnehmen kannst oder willst. Hast Du Bruchstücke von Wertpapieren im Depot, solltest Du diese ebenfalls veräußern. Beende Sparpläne oder offene Limit-Orders im alten Depot, wenn Du die betreffenden Wertpapiere übertragen willst.

Du solltest außerdem die Kaufabrechnungen für alle Wertpapiere sichern, die Du übertragen willst. Denn nach der Depotkündigung hast Du oft keinen Zugriff mehr auf Dein Postfach. Die Abrechnungen brauchst Du, um die steuerlichen Einstandskurse der Wertpapiere nachweisen zu können, wenn diese falsch übertragen wurden.

Beende außerdem bei Deinem alten Depot Sparpläne auf Wertpapiere, die Du übertragen willst. Du kannst sie anschließend direkt bei der ING neu erstellen. Dafür musst Du nicht warten, bis das Wertpapier bei der ING eingebucht wurde. Denn ein Wertpapiersparplan bezieht sich immer auf zukünftige Käufe in den nächsten Monaten (und Jahren). Was Du bisher im Rahmen des Sparplans gekauft hast, gilt als Dein normaler Wertpapierbestand und bleibt Dir natürlich bei einem Umzug erhalten.

Schritt 4: Übertrag beauftragen

Nun kannst Du den Depotübertrag beauftragen. Das geht ganz einfach über ein Online-Formular der ING. Dazu gehst Du im Internetbanking in den Bereich Einstellungen, wählst dort „Depot“ und dann „Depotüberträge“ aus. Auf der ersten Seite wählst Du „Zur ING“. Du landest nun auf dieser Seite:

Hier musst Du die Daten Deiner bisherigen Depotbank angeben. Du findest sie zum Beispiel auf dem letzten Depotauszug oder der letzten Kaufabrechnung. Die Daten Deines Depots bei der ING sind bereits vorausgefüllt. Im nächsten Schritt wählst Du dann „Übertragung auf eigenes Depot“.

Danach werden Deine persönlichen Daten abgefragt. Auch hier sind die Angaben bereits vorausgefüllt. Prüfe aber nochmal, ob alles korrekt ist. Danach kannst Du auswählen, ob Du alle Wertpapiere übertragen willst oder nur einen Teil. Bei einem Gesamtübertrag musst Du die Wertpapiere nicht einzeln auflisten. Du kannst außerdem angeben, ob Du Dein altes Depot auflösen und das Verrechnungskonto schließen willst. Setzt Du den entsprechenden Haken, werden auch Deine Verlustverrechnungstöpfe übertragen.

Wählst Du „Nur einen Teil der Wertpapiere“ übertragen, musst Du anschließen die entsprechenden Aktien, ETFs und Co. auflisten. Gib dazu am besten die Wertpapiernummer ISIN in das entsprechende Feld ein. Wie auf diesem Screenshot wird Dir dann das Wertpapier angezeigt:

Hast Du alle Wertpapiere eingetragen oder den Gesamtübertrag gewählt, kannst Du auf der nächsten Seite Deine Angaben prüfen. Ist alles korrekt, musst Du den Antrag mit der Maus unterschreiben und kannst ihn über „Einreichen“ absenden. Die ING schickt den Antrag direkt an Deine bisherige Bank.

Schritt 5: Nach dem Übertrag Einstandskurse prüfen

Stimmt alles mit Deinem Antrag, werden die Wertpapiere aus Deinem alten Depot aus- und in das bei der ING eingebucht. Dazwischen kann etwas Zeit vergehen. Sind die Papiere im neuen Depot, solltest Du die steuerlichen Einstandskurse prüfen und gegebenenfalls korrigieren lassen. Das ist wichtig, damit später bei einem Verkauf die Abgeltungssteuer korrekt berechnet wird.

Du findest den Einstandskurs in der Depotübersicht unter dem Punkt „Einstandskurs“. Wichtig: Der Übertrag der Einstandskurse geschieht getrennt von den Wertpapieren. Es kann daher passieren, dass die ING die Kurse erst ein paar Tage nach den Papieren in Dein Depot einbucht. Sind die Einstandskurse nicht korrekt, solltest Du Dich an den Kundenservice wenden. Kontrolliere außerdem, ob die Verlustverrechnungstöpfe korrekt übertragen wurden. Diese findest Du unter Einstellungen > Steuern > Daten & Bescheinigungen.

Wie überträgst Du Wertpapiere zu einem anderen Anbieter?

Willst Du von der ING zu einem anderen Depotanbieter wechseln, nutzt Du dafür das Formular des neuen Anbieters. Alternativ kannst Du aber auch das digitale Formular der ING benutzen. Prüfe vorab, welche Wertpapiere sich übertragen lassen. In unserem Ratgeber zum Depotübertrag findest Du eine Übersicht​​​​​​​, wie Du bei den von uns emp­foh­lenen Anbietern vorgehst.

Willst Du Dein Depot bei der ING gleichzeitig mit dem Übertrag kündigen, solltest Du vorher die Kaufabrechnungen sichern. Du brauchst sie, um später die steuerlichen Einstandskurse zu korrigieren, falls sie falsch übertragen wurden – nach der Kündigung kommst Du nicht mehr an sie heran. Du findest die Abrechnungen im Postfach im Online-Banking. Dort kannst Du sie als PDF abspeichern.

Das Online-Formular der ING findest Du im Bereich Einstellungen unter Depot > Depotüberträge. Auf der ersten Seite wählst Du „An eine andere Bank“ und dann „Übertrag auf eigenes Depot“. Anschließend musst Du die Daten Deines neuen Depots eintragen. Danach kannst Du die Wertpapiere auswählen, die Du mitnehmen möchtest. Hast Du alle Papiere gewählt, kannst Du noch entsprechende Haken setzen, um das Depot anschließend zu löschen und die Verlustverrechnungstöpfe zu übertragen. Abschließen musst Du den Auftrag über die ING-Banking-App freigeben.

Für den Übertrag verlangt die ING keine Gebühren. Hast Du nach drei Wochen noch nichts zu Deinem Depotübertrag gehört, solltest Du Dich an den Kundenservice der ING wenden. Erhältst Du von der Bank nach wenigen Tagen immer noch keine Antwort, kannst Du dich an die Aufsichtsbehörde Bafin wenden. Das gilt auch, wenn Du andere Probleme bei Deinem Depotübertrag hast.

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