Berufsunfähigkeitsversicherung für Auszubildende So sichern sich Azubis gegen Berufsunfähigkeit ab
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Berufsunfähigkeit kann jeden treffen: Handwerker fallen häufig wegen körperlichen Erkrankungen im Beruf aus. Doch auch wer im Büro sitzt, kann schwer erkranken. Psychische Leiden sind der häufigste Grund für eine Berufsunfähigkeit. Der Start in Deine Ausbildung ist damit ein guter Zeitpunkt, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Je jünger und gesünder Du bist, desto günstiger wirst Du an eine BU kommen.
Statistisch gesehen wird jeder Vierte einmal in seinem Leben berufsunfähig. Gerade in den ersten Jahren Deiner beruflichen Laufbahn bist Du aber schlecht abgesichert: Wirst Du als Azubi berufsunfähig, gibt es in der Regel keine staatlichen Leistungen. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung solltest Du daher am besten schon in jungen Jahren abschließen.
Einen Anspruch auf die staatliche Erwerbsminderungsrente hast Du in der Regel erst, wenn Du fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hast. Nur in Ausnahmefällen zahlt der Staat eine Erwerbsminderungsrente an Azubis, etwa wenn Du wegen eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit erwerbsunfähig wirst.
Auch dann sind die Anforderungen an eine Erwerbsminderungsrente aber sehr hoch: Die zuständige Deutsche Rentenversicherung prüft unter anderem, ob Du nicht stattdessen in einem beliebigen anderen Beruf arbeiten kannst. Solange das der Fall ist, bekommst Du kein Geld. Und selbst wenn Du eine Erwerbsminderungsrente bekommst, ist diese oft so gering, dass sie alleine kaum zum Leben reicht.
Es ist sinnvoll, sich frühzeitig um eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu kümmern. Diese zahlt Dir eine vereinbarte Rente, wenn Du voraussichtlich auf Dauer weniger als 50 Prozent in Deinem aktuellen Beruf arbeiten kannst. Wie hoch die Rente ausfällt, legst Du zu Vertragsbeginn selbst fest. Es kommt also nicht darauf an, wie lange Du schon gearbeitet hast oder wie viel Du verdienst.
Außerdem kann Dich eine Versicherung bei einem guten Tarif nicht einfach auf einen anderen beliebigen Beruf verweisen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist damit die beste Absicherung für Deine Arbeitskraft.
Als junger Azubi kommst Du außerdem meist günstiger an eine BU als ein älterer Mensch. Die Kosten für eine BU bestimmen sich unter anderem danach, wie alt und gesund Du bei Vertragsbeginn bist.
Außerdem spielt der Beruf eine zentrale Rolle bei der Beitragshöhe. Versicherer stufen bestimmte Berufe als besonders risikoreich ein. Dazu gehören Jobs aus dem handwerklichen, sozialen oder künstlerischen Bereich. Menschen in diesen Berufen haben in der Regel ein höheres Risiko, berufsunfähig zu werden. Daher sind die Beiträge besonders hoch.
Machst Du aktuell eine Berufsausbildung in einem handwerklichen oder sozialen Bereich, musst Du vermutlich ohnehin schon mehr bezahlen als ein gleichaltriger Azubi im Büro. Der entscheidende Punkt ist aber: Je jünger Du bist, desto gesünder bist Du normalerweise. Wartest Du mit der BU, bis Du schon einige Erkrankungen entwickelt hast, macht das die BU umso teurer. Bei schweren Erkrankungen bekommst Du unter Umständen gar keine BU mehr oder der Versicherer schließt manche Bereiche Deines Körpers von der Versicherung aus. Nutze daher die Chance, die BU in einem guten Gesundheitszustand abzuschließen.
Im Idealfall beschäftigst Du Dich bereits als Schüler mit dem Thema Berufsunfähigkeitsversicherung. Insbesondere dann, wenn Du einen körperlich risikoreichen Beruf anstrebst, kann sich eine Absicherung zu Schulzeiten besonders lohnen. Der Beitrag ist dann deutlich niedriger, als wenn Du die Versicherung erst nach Beginn Deiner Ausbildung abschließt – und bleibt auch niedrig.
Wir raten Dir, eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei einem Versicherungsmakler abzuschließen. Darüber hinaus gibt es weitere wichtige Punkte bei der BU.
Grundsätzlich sichert Dich die Berufsunfähigkeitsversicherung gegen das Risiko ab, Deinen späteren Beruf nicht mehr ausüben zu können. Zusätzlich sollte die Versicherung aber greifen, wenn Du Deine aktuelle Berufsausbildung aus gesundheitlichen Gründen nicht fortführen kannst.
Grundsätzlich gilt: Vereinbare eine Rentenhöhe, mit der Du im Falle einer Berufsunfähigkeit Deinen Lebensunterhalt bezahlen könntest. Als Daumenregel empfehlen wir, mindestens 80 Prozent des Nettogehalts abzusichern.
Für Azubis begrenzen die Versicherer meist die Rentenhöhe. Je nach Versicherer kannst Du zu Beginn 750 bis 1.500 Euro Rente versichern.
Je höher die Berufsunfähigkeitsrente ausfällt, desto teurer werden allerdings auch die monatlichen Beiträge. Kannst Du Dir die Beiträge momentan nicht leisten, dann fange mit einer etwas geringeren Rentenhöhe an, dadurch werden die Beiträge günstiger. Denke aber daran, die Rente zu erhöhen, wenn Du mit der Ausbildung fertig bist. Dann kostet die Versicherung allerdings auch mehr.
Der Versicherer sollte Dir daher erlauben, bei bestimmten Ereignissen die versicherte Rente gegen einen Aufpreis zu erhöhen. Solche Ereignisse sind zum Beispiel Dein Ausbildungsende, eine Gehaltserhöhung oder Hochzeit. Das nennt sich Nachversicherungsgarantie.
Die Erhöhung sollte ohne erneute Gesundheitsprüfung und Risikoprüfung möglich sein. Das bedeutet: Der Versicherer prüft kein zweites Mal, wie es um Deine Gesundheit steht und wie risikoreich Dein Beruf ist. Solltest Du zu diesem Zeitpunkt die ein oder andere Erkrankung entwickelt haben oder in einen noch risikoreicheren Beruf wechseln, macht das die BU nicht zusätzlich teurer.
Achte darauf, dass der Versicherer auf eine Anzeigepflicht bei einem Jobwechsel verzichtet. Das bedeutet, dass der Anbieter keine weitere Risikoprüfung vornimmt, wenn Du Deinen späteren Job wechselst. Würde er das tun, könnte das für Dich höhere Beiträge bedeuten, je nachdem für wie gefährlich er das neue Berufsbild hält.
Dasselbe gilt für einen Wechsel der Ausbildung. Entscheidest Du Dich, Deine jetzige Ausbildung abzubrechen und eine andere zu begingen, dann sollte der Versicherer von einer erneuten Risikoprüfung und einer möglichen Beitragserhöhung absehen.
Manche Versicherer zahlen Dir erst dann eine Berufsunfähigkeitsrente, wenn Du in keinem anderen Beruf mehr arbeiten kannst, der Deinem Kenntnisstand und Deinen Fähigkeiten entspricht. Auf eine solche abstrakte Verweisung sollte der Versicherer unbedingt verzichten.
Stell Dir das an folgendem Beispiel vor: Du hast eine kaufmännische Ausbildung gemacht und arbeitest als Vertriebsmitarbeiter im Außendienst. In Deinem Job fährst Du täglich stundenlang mit dem Auto zu verschiedenen Kunden. Wegen eines Rückenleidens kannst Du nicht mehr so lange hinter dem Steuer sitzen und musst daher Deinen Job aufgeben. Aufgrund Deiner Kenntnisse und Fähigkeiten könnte Dich die Versicherung nun möglicherweise in den Innendienst verweisen und würde dann keine BU-Rente zahlen. Ob Du in diesem Bereich aber tatsächlich einen Job findest, prüft die Versicherung nicht.
Ebenso wichtig ist, dass Dir der Versicherer die Möglichkeit einer Besserstellung zugesteht. Er sollte Dir also niedrigere Beiträge gewähren, wenn Du in einen risikoärmeren Beruf wechselst. Bei einem Jobwechsel solltest Du daher den Versicherungsmakler oder direkt den Versicherer fragen, ob er das Risiko für Deinen neuen Job niedriger bewertet.
Weitere wichtige Informationen findest Du in unserem Ratgeber zur Berufsunfähigkeitsversicherung.
Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht nicht aus, eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für fast jeden sinnvoll.
Von uns empfohlene Makler: Hoesch & Partner, Buforum24, Zeroprov, Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung, P&F (früh-gewinnt.de).
Die Kosten für eine BU sind von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa von Deinem Alter und Deinem aktuellen Gesundheitszustand. Die größte Rolle bei der Preisbildung spielt jedoch Dein Ausbildungsberuf. Arbeitest Du überwiegend im Büro, zahlst Du in der Regel weniger als jemand, der körperlich schwer arbeitet. Im Folgenden zeigen wir Dir eine paar Preisbeispiele für verschiedene Ausbildungsberufe.
Ausbildung / Beruf | Alter beim Abschluss | monatlicher Beitrag |
---|---|---|
Fliesenleger-Azubi1 | 17 | ab 151 € |
gelernter Fliesenleger2 | 20 | ab 155 € |
Maurer-Azubi 1 | 18 | ab 152 € |
gelernter Maurer2 | 21 | ab 156 € |
Kfz-Mechatroniker-Azubi3 | 17 | ab 53 € |
gelernter Kfz-Mechatroniker2 | 22 | ab 58 € |
Bürokauffrau-Azubi4 | 18 | ab 39 € |
gelernte Bürokauffrau4 | 23 | ab 42 € |
Bankkauffrau-Azubi5 | 19 | ab 38 € |
gelernte Bankkauffrau5 | 25 | ab 42 € |
Annahmen: 1.300 Euro versicherte Rente, Endalter: 67 Jahre, keine Personalverantwortung, Nichtraucher, keine Vorerkrankungen
1 Azubi hat Hauptschulabschluss und 20 Prozent Berufsschulzeit
2 Geselle hat 0 Prozent Bürotätigkeit
3 Azubi hat Realschulabschluss und 20 Prozent Berufsschulzeit
4 Azubi und Kauffrau haben Realschulabschluss und 100 Prozent Bürotätigkeit
5 Azubi und Bankkauffrau haben Abitur und 100 Prozent Bürotätigkeit
Quelle: Onlineanfrage Hoesch & Partner (Stand: 31.3.2023)
Anhand dieser Beispiele wird deutlich, dass Du durch einen Abschluss der BU während der Ausbildung kaum Beitrag sparst. Allerdings haben die Personen in unseren Beispielen keinerlei Vorerkrankungen. Die Preise können sich drastisch ändern, wenn mit den Jahren bestimmte Vorerkrankungen dazukommen. Daher solltest Du eine Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst jung und gesund abschließen.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine sehr komplexe Versicherung, die Du nicht auf eigene Faust abschließen solltest. Einen ersten Eindruck von den Kosten einer BU kannst Du Dir zwar auf Vergleichsseiten im Internet oder bei Direktversicherern verschaffen. Allerdings kann der Preis nochmal stark abweichen, je nachdem, wie Dein Gesundheitszustand ist.
Der Online-Vergleich kann daher keine Beratung ersetzen – die aber brauchst Du, wenn Du Dich nicht alleine durch die vielen Tarife und Versicherungsbedingungen kämpfen möchtest. Denn bei der Berufsunfähigkeitsversicherung kommt es am Ende vor allem auf die Leistung an, weniger auf den Preis.
Außerdem kann es je nach Gesundheitszustand schwierig werden, durch die Gesundheitsprüfung beim Versicherer zu kommen. Ein Versicherungsmakler kann anonymisierte Risikovoranfragen bei verschiedenen Unternehmen stellen und so die Versicherung finden, die für Dich persönlich die günstigsten Bedingungen hat.
Einen vertrauenswürdigen und kompetenten Versicherungsmakler zu finden, ist gar nicht so einfach. In unserem BU-Vergleich haben wir nach Spezialisten für die Beratung zur BU und alternativen Absicherungsformen gesucht und Versicherungsmakler gefunden, die wir für empfehlenswert halten.
Wir haben diese Makler nach formalen Kriterien ausgesucht, wie Erfahrung und Qualifikation, und uns zu stichprobenartig ausgewählten Fällen Beratungsdokumentationen angesehen. Die Qualität der individuellen Beratung können wir jedoch nicht überprüfen. Erzähle uns deshalb bitte in unserer Community von Deinen Erfahrungen mit unseren Empfehlungen.
Alle von uns empfohlenen Makler bieten eine Beratung in ihrem Büro an sowie per Telefon, E-Mail, Videochat und Online-Konferenz mit Fernzugriff auf Deinen Computer. Folgende Versicherungsmakler können wir Dir empfehlen:
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