Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung Einkommen absichern: Diese 5 Möglichkeiten hast Du
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Inhalt
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) geht ordentlich ins Geld: Handwerker müssen besonders viel zahlen, ein Maler kann mit etwa 250 Euro monatlich für eine BU rechnen. Und Menschen mit Vorerkrankungen bekommen manchmal gar keinen BU-Schutz. Dabei ist die BU eine der wichtigsten privaten Versicherungen, sie schützt Dich im schlimmsten Fall vor dem finanziellen Ruin. Wenn Du eine BU nicht bezahlen kannst oder möchtest, dann solltest Du zumindest eine der Alternativen in Betracht ziehen.
Manchmal kann es schwierig sein, eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abzuschließen. Dafür gibt es zwei Gründe: Für bestimmte Berufstätige, insbesondere aus dem handwerklichen oder sozialen Bereich, ist eine BU sehr teuer. So muss ein Maurer im Schnitt 331 Euro im Monat zahlen, um im Falle seiner Berufsunfähigkeit eine Rente von 1.500 Euro zu bekommen.
Zum anderen scheitern viele bei der Gesundheitsprüfung der Versicherungen. Wer beispielsweise in den fünf Jahren vor dem Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung in psychologischer Behandlung war, hat häufig Probleme, einen guten Vertrag zu finden.
Einen gleichwertigen Ersatz für eine Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es allerdings nicht. Keine andere Versicherung deckt dieselben Risiken ab wie eine gute BU-Versicherung. Wenn Du also keine BU bekommst oder sie Dir nicht leisten kannst oder willst, musst Du immer Abstriche beim Versicherungsschutz machen.
Versicherungstyp | Was ist versichert? | Für wen sinnvoll? |
---|---|---|
| alle Erkrankungen, auch psychische Leiden; Du kannst keinem Beruf mehr nachgehen | für alle, die keine BU haben
|
| bestimmte Krankheiten, wie Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt, keine psychischen Leiden | wer sich gegen schwere Krankheiten absichern möchte und weder eine BU noch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung bekommt
|
| schwere Behinderung, Verlust grundlegender Fähigkeiten oder Pflegefall, keine psychische Leiden oder orthopädische Probleme | wer weder eine BU noch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung bekommt
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| Verlust grundlegender Fähigkeiten (wie Gehen oder Tragen) | für Handwerker eine Alternative, wenn sie keine BU oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung bekommen |
| dauerhafter Gesundheitsschaden nach Unfall | Alternative für Hausmänner, Hausfrauen, Rentner und Kinder; für Sportler als Zusatz zur BU |
Quelle: Finanztip, eigene Darstellung (Stand: März 2022)
Lass Dich beraten, welche Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung für Dich persönlich infrage kommen. Für die Beratung empfehlen wir folgende Makler:
Der Berufsunfähigkeitsversicherung am ähnlichsten ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU). Denn diese zahlt, wenn Du weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kannst, unabhängig davon, ob die Ursache dafür eine Krankheit oder ein Unfall ist.
Allerdings deckt die Erwerbsunfähigkeitsversicherung nur den Fall ab, dass Du weder Deinen zuletzt ausgeübten Beruf noch einen anderen Job machen kannst. Diese Einschränkung kann für körperlich arbeitende Versicherte zum Problem werden, was das folgende Beispiel zeigen soll: Der Fliesenleger Anton hat Probleme mit beiden Kniegelenken und kann daher seinen Beruf nicht mehr ausüben. Fit genug wäre er aber noch für einen Bürojob. Leider hat Anton aber keine Erfahrung im Büroumfeld und findet daher letztlich keinen Job. Die Versicherung zahlt trotzdem nicht, denn theoretisch wäre für Anton die Arbeit im Büro möglich.
Die Gesundheitsprüfung ist ähnlich der BU-Versicherung. Wer wegen einer psychologischen Behandlung keinen BU-Vertrag bekommt, erhält in der Regel auch keine Erwerbsunfähigkeitsversicherung. In Bezug auf andere Vorerkrankungen können die Annahmerichtlinien jedoch weniger streng sein.
Eine Schwere-Krankheiten-Versicherung, die sogenannte Dread-Disease-Versicherung, springt ein, falls Du eine bestimmte Krankheit bekommen hast, etwa Krebs, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt. Der Schutz ist unabhängig davon, ob Du noch arbeiten kannst oder nicht. Im Krankheitsfall leistet der Anbieter eine Einmalzahlung und zahlt keine Rente wie in der BU.
Entscheidest Du Dich für eine Dread-Disease-Versicherung, sollte Dir bewusst sein, dass Du Dich ausschließlich gegen genau definierte Krankheitsbilder versicherst. Steht Dein Leiden nicht auf der Liste der versicherten Krankheiten oder ist der im Vertrag festgelegte Schweregrad noch nicht erreicht, gibt es kein Geld.
So sind beispielsweise psychische Erkrankungen und chronische Skeletterkrankungen wie Rückenleiden in der Regel nicht versichert. Blöd nur, dass gerade diese Erkrankungen die größte Rolle bei der Berufsunfähigkeit spielen. Fast die Hälfte aller BU-Fälle sind auf Erkrankungen der Psyche oder des Bewegungsapparats zurückzuführen. Damit bietet die Dread-Disease-Versicherung nur einen sehr eingeschränkten Schutz.
Soll die Zahlung der Dread-Disease-Versicherung für das gesamte restliche Berufsleben ausreichen, musst Du außerdem eine hohe Versicherungssumme vereinbaren. Das macht die Versicherung teuer.
Bist Du Freiberufler oder selbstständig, dann kann die Einmalzahlung aus einer Schwere-Krankheiten-Versicherung immerhin helfen, den Betrieb während einer Erkrankung eine Weile am Laufen zu halten.
Die Grundfähigkeitsversicherung deckt bestimmte Fähigkeiten wie Sehen, Hände gebrauchen oder Knien und Bücken ab. Solltest Du eine oder mehrere dieser Fähigkeiten verlieren, dann bekommst Du eine Rente. Wann eine Fähigkeit als verloren gilt, ist jeweils ganz genau in den Bedingungen geregelt. Dadurch ist die Prüfung, ob jemand Anspruch auf Rente hat, relativ einfach. Die verschiedenen Angebote zu vergleichen, ist allerdings schwierig, denn die Fähigkeiten werden je nach Tarif unterschiedlich definiert.
Wenn es dann darum geht, die Rente aus der Grundfähigkeitsversicherung zu beantragen, fallen viele Menschen durch das Raster. Ein Beispiel: Mareike hat nach einem Schlaganfall starke Sprachstörungen. Ihren Job als Kundenberaterin kann sie daher nicht mehr ausüben. Die Grundfähigkeitsversicherung zahlt allerdings erst, wenn Mareike überhaupt nicht mehr sprechen kann.
Für Menschen mit handwerklichen Berufen, die ihren Job nicht ausüben können, ohne sich hinzuknien oder zu bücken, kann die Grundfähigkeitsversicherung im Einzelfall eine Option sein.
Multi-Risk-Versicherungen, manchmal auch Funktionsinvaliditätsversicherungen oder Multirenten genannt, kombinieren verschiedene Versicherungen und decken so vermeintlich verschiedene Risiken ab: Behinderungen nach Unfällen, schwere Krankheiten, Pflegebedürftigkeit und den Verlust grundlegender Fähigkeiten.
Was nach einem sehr umfassenden Schutz klingt, beinhaltet aber oft eher geringe Leistungen. Im Allgemeinen sind die Hürden, die Du nehmen musst, um Geld von der Multi-Risk-Versicherung zu bekommen, recht hoch. Die Versicherung zahlt erst bei schweren, dauerhaften Beeinträchtigungen. Zudem sind die einzelnen Leistungen der Multi-Risk-Versicherung oft schlechter als bei Verträgen, die sich nur auf einen Bereich konzentrieren, etwa den Schutz bei schweren Krankheiten.
Wie bei Dread-Disease- und Grundfähigkeitsversicherung sind auch bei der Multi-Risk-Versicherung psychische Krankheiten nicht abgedeckt. Deshalb kommt sie nur infrage, falls keine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung möglich ist.
Eine Unfallversicherung ist vergleichsweise günstig zu haben, sie deckt dafür aber auch nur einen kleinen Teil des Risikos ab: Nur einer von zehn Menschen, die berufsunfähig sind, hatte einen Unfall – die übrigen neun sind erkrankt. Daher ist eine Unfallversicherung ein schlechter Ersatz für eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Denn eine private Unfallversicherung zahlt auch nur, falls nach einem Unfall ein dauerhafter Gesundheitsschaden zurückbleibt.
Kommt keine der anderen BU-Alternativen infrage, bietet die Unfallversicherung wenigstens ein geringes Maß an Schutz. Auch für Extremsportler kann die Versicherung eine Überlegung wert sein. Denn manchmal verlangen Berufsunfähigkeitsversicherungen für gefährliche Hobbys hohe Risikozuschläge. In solchen Fällen kann es sich preislich lohnen, den Risikosport vom BU-Schutz auszuklammern und zusätzlich eine Unfallversicherung abzuschließen, die Sportunfälle abgedeckt.
Auch als Hausmann oder Hausfrau kann die Unfallversicherung eine Alternative sein.
Die Auswahl der Versicherungsmakler, die wir empfehlen, basiert auf einer Online-Ausschreibung für Spezialisten für Arbeitskraftabsicherung. Dafür hat Finanztip einen Fragebogen mit 21 Fragen entwickelt. In den Auswahlprozess kamen Versicherungsmakler und -berater, die unsere Fragen bis zum 31. August 2018 beantwortet haben.
Die bis zu diesem Datum eingegangenen 86 Bewerbungen haben wir überprüft auf Kriterien wie formale Qualifikation, Marktabdeckung, Erfahrung, Zahl der Berater und Routine in der Beratung zur Arbeitskraftabsicherung.
In den weiteren Auswahlprozess nahmen wir nur Bewerber auf, die nach eigenen Angaben einen formal höheren Berufs- oder Bildungsabschluss als die IHK-Prüfung zum Versicherungsfachmann angegeben haben und Berufsunfähigkeitsversicherungen von mindestens 25 Gesellschaften sowie Erwerbsunfähigkeitsversicherungen von acht Unternehmen vermitteln konnten.
Zudem mussten mindestens zwei Mitarbeiter im Unternehmen zum Thema BU beraten und alle BU-Berater mindestens fünf Jahre Erfahrung in diesem Bereich haben. Um eine gewisse Routine in der Beratung sicherzustellen, haben wir nur Bewerber genauer betrachtet, die im zweiten Quartal 2018 pro Mitarbeiter im Schnitt mindestens 15 Kunden zur Berufsunfähigkeitsversicherung beraten hatten.
Auf Basis dieser Kriterien blieben neun Makler übrig. Ein Makler reagierte nicht auf Nachfragen, ein anderer entschied sich, nicht am weiteren Auswahlprozess teilzunehmen. Einen dritten Kandidaten konnten wir nicht weiter berücksichtigen, weil sich zeigte, dass der Fokus seines Unternehmens stark auf der Beratung zur betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung lag. Im Bereich der Privatkunden-Beratung erreichte er die von uns geforderte Mindestzahl an Beratungen nicht.
Nachdem wir offene Fragen und Inkonsistenzen bei den Angaben aus dem Fragebogen durch Rückfragen bei den Maklern geklärt hatten, haben wir von den verbliebenen sechs Maklern exemplarisch anonymisierte Informationen zu beratenen Kunden und empfohlenen Tarifen angefordert sowie Beratungsprotokolle zu stichprobenartig ausgewählten Beratungen zur BU und anderen Produkten zur Arbeitskraftabsicherung. Für diese Fälle haben wir dann überprüft, ob die Makler ihren gesetzlichen Dokumentationspflichten nachgekommen sind.
Auf Basis dieses Auswahlprozesses halten wir derzeit folgende Versicherungsmakler für empfehlenswert: Hoesch & Partner, Buforum24, Zeroprov, Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung. P&F empfehlen wir zwar für die Beratung zur BU. Im betrachteten Zeitraum konnte das Unternehmen allerdings keine Beratungen zu Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung nachweisen. Dieses Unternehmen empfehlen wir deshalb an dieser Stelle nicht.
Die Finanztip-Ausschreibung für BU-Spezialisten ist derzeit geschlossen. Auf eine erneute Ausschreibung werden wir rechtzeitig an dieser Stelle hinweisen.
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