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Tipps & Tricks Daily

Was Du zum Deutschlandticket wissen musst

Das Deutschlandticket geht in den Vorverkauf. Aber kannst Du es billiger bekommen? Und wo gilt es überall? Die wichtigsten Fragen im Überblick.

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Es hat lange gedauert, aber am 3. April beginnt der Vorverkauf für das 49€-Ticket. Endgültig starten soll es dann am 1. Mai. Bundestag und Bundesrat haben bereits zugestimmt. Aber wo gilt das Ticket eigentlich, ab wann kannst Du es kaufen und wie kannst Du es noch billiger bekommen? Ein Überblick über die wichtigsten Fragen.

1. Wo kannst Du das Ticket kaufen? 
Das Ticket kannst Du bei allen Verkehrsunternehmen im Land kaufen. Und zwar online, per App oder auch vor Ort bei den Anbietern, z. B. in den Reisezentren der Bahn oder bei Deinem Nahverkehrsanbieter am Schalter.  

2. Wo gilt es überall? 
In Bussen und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland. Also im Regionalexpress, der Berliner U-Bahn, der S-Bahn Stuttgart, aber z. B. auch in den Hamburger Hafenfähren – egal, wo Du es gekauft hast. Wichtig: In Fernverkehrszügen, z. B. IC, EC und ICE, aber auch Fernbussen oder dem FlixTrain gilt das Ticket nicht. Es gibt eine – komplizierte – Ausnahme: Wird Dein Zug voraussichtlich mehr als 20 Minuten zu spät am Zielbahnhof ankommen, darfst Du als Ersatz einen Fernverkehrszug nehmen. Für den musst Du aber eine Fahrkarte kaufen, die Du dann anschließend beim zuständigen Anbieter einreichst, er erstattet Dir die Kosten. 

3. In welcher Form bekommst Du das Ticket? 
Normalerweise digital, also per App oder auf einer Chipkarte. Bis Ende des Jahres dürfen Dir Anbieter, die kein digitales Ticket zur Verfügung stellen können, eine Papierversion mit QR-Code ausstellen. Die App “Dein Deutschlandticket” soll es ab Anfang April geben, damit sollst Du zusätzlich auch E-Scooter und Leihräder mieten können. Aber auch in anderen Apps, z. B. in der Navigator-App der Bahn soll es das Ticket geben. 

4. Ist der Preis von 49€ fix? 
Nein, die 49€ pro Monat gelten nur vorerst. Das ist der Einführungspreis. Offiziell heißt es deshalb auch Deutschlandticket und nicht 49€-Ticket. Der Preis soll ab 2024 an die Inflation angepasst werden. Wichtig: Das Ticket ist ein monatliches Abo. Willst Du es nicht mehr, musst Du rechtzeitig kündigen. Das geht jeden monatlich, und zwar bis zum 10. des Monats. Die Mindestlaufzeit liegt aber nur bei einem Monat. Heißt: Du kannst es z. B. am 1. kaufen und bis 10. wieder kündigen, wenn Du nur einen Monat fahren willst.  

5. Gibt es das Ticket auch billiger? 
Ja, wenn Dein Arbeitgeber es Dir als Jobticket gibt und mindestens 25% der Kosten übernimmt. Dann bekommst Du bis Ende 2024 5% Rabatt vom Staat zusätzlich. Statt 49€ zahlst Du dann monatlich maximal 34,30€, die Dir vom Nettolohn abgezogen werden. Für Menschen mit wenig Einkommen soll es ebenfalls Rabatte geben. Die hängen aber von den Bundesländern ab, eine einheitliche Lösung gibt es bisher nicht. Wer Anspruch auf Grundsicherung hat, soll z. B. in Hamburg nur 24,80€ für das Ticket zahlen. Wichtig: Wenn Du keinen Rabatt aufs Deutschlandticket bekommst, aber ein Sozialticket, lohnt es sich wahrscheinlich, nicht zu wechseln. Rechne es auf jeden Fall vorher durch! 

6. Das Abo behalten oder aufs Deutschlandticket wechseln? 
Du hast bereits ein Abo-Ticket? Dann wirst Du laut Verkehrsministerium von Deinem Anbieter kontaktiert, ob Du wechseln möchtest. Der Wechsel passiert nicht automatisch. Wenn Du pro Jahr bezahlst und wechselst, wird das Deutschlandticket in der Regel mit dem gezahlten Betrag verrechnet. Meistens sparst Du mit dem Deutschlandticket, das 588€ im Jahr kostet. Damit ist es z. B. billiger als ein Aboticket fürs Stadtgebiet in Hamburg, München oder Köln. Aber: Solche Abokarten bieten Dir oft Vorteile wie z. B. die Option, Kinder kostenlos mitzunehmen. Die hast Du mit dem Deutschlandticket nicht. Es kann sich also lohnen, genau durchzurechnen.

Wichtig: Wenn Du schon ein Abo-Ticket hast, wechseln willst und Dein Anbieter Dich noch nicht kontaktiert hat, frag beim Kundencenter nach, ob Du zum 1. Mai einfach wechseln kannst. Wenn nicht, check die Kündigungsfrist für Dein Ticket. 

7. Was ist mit dem Semesterticket?  
Für Studierende wird es ein Upgrade aufs Deutschlandticket als Übergangs­regelung geben: Sie sollen vorerst nur die Differenz zwischen dem Preis des Semestertickets und dem Preis des Deutschlandtickets bezahlen. Das haben die Verkehrsminister der Länder angekündigt. Bis es eine bundesweit einheitliche Regelung zum Deutschlandticket für Studierende gibt, müssen aber noch rechtliche Fragen geklärt werden. In München gibt es z. B. bereits eine Sonderregelung: Dort reicht der Solidarbeitrag des Semestertickets, den alle Studierenden zahlen müssen, für unbegrenzt viele Öffi-Fahrten bis Ende April. Im Anschluss kannst Du Dir das Deutschlandticket kaufen. Check also unbedingt, welche Regelung an Deiner Hochschule getroffen wurde. 

8. Sind die Regeln überall gleich? 
Das Deutschlandticket gilt zwar überall – aber nicht immer zu den gleichen Regeln. Eigentlich kannst Du mit dem Deutschlandticket Dein Fahrrad nicht gratis mitnehmen. Außer Du bist z. B. in Sachsen-Anhalt, dort geht das in Regionalzügen und S-Bahnen. In Sachsen geht das nicht – der Verkehrsverbund Oberelbe will aber ein regionales Zusatzticket anbieten, mit dem Du Fahrrad oder Hund für 10€/Monat mitnehmen kannst. In Nordrhein-Westfalen fährt dafür Dein Hund prinzipiell kostenlos mit. Informier Dich also vorher, falls Du Deinen Hund oder ein Fahrrad dabeihast. 

9. Wer bekommt kein Ticket? 
Bei vielen Anbietern, z. B. bei der Bahn oder auch bei der Münchner MVG zahlst Du per Lastschrift. Sie prüfen beim Kauf deshalb Deine Bonität. Bei ihnen könntest Du mit einer schlechten Schufa also leer ausgehen. Dieses Problem kannst Du umgehen: So macht z. B. der Anbieter Transdev (zu dem u. A. die Bayerische Oberlandbahn und die Nordwestbahn gehören) beim Bezahlen per Lastschrift keinen Schufa-Check. Scheitert der Bankeinzug, wirst Du zuerst zweistufig aufgefordert, zu zahlen, anschließend übernimmt eine Inkassofirma. Bei der Berliner BVG sollen Kunden das Ticket auch mit negativer Schufa bekommen. 

Du bekommst das Deutschlandticket vom Chef? Dann kannst Du vielleicht auch andere Extras zum Gehalt raushandeln. Hier erfährst Du, wie Du auch ohne Gehaltserhöhung mehr Netto bekommen kannst.

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