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Tipps & Tricks

So findest Du verstecktes Eigenkapital für Deine Immobilie

Beim Eigenkapital für die Immobilie zählt jeder Euro – denn er senkt den Kredit, den Du aufnehmen musst. Dafür gibt es eine Option, die fast alle übersehen.

Dirk Eilinghoff
Finanztip-Experte für Baufinanzierung und Immobilien
Haus

Durch die gestiegenen Zinsen ist es teurer geworden, eine Immobilie zu finanzieren. Denn die Zinsen, die Du bei der Baufinanzierung zahlst, sind am Ende nur Kosten. Sicher Dir deshalb einen möglichst günstigen Kredit. Dabei helfen Dir Vermittler, wir empfehlen Dr. Klein, Interhyp, Baufi24, Hüttig & Rompf und PlanetHome.

Mindestens genauso wichtig ist aber Dein Eigenkapital. Denn je mehr Geld Du selbst in die Immobilie stecken kannst, desto niedriger ist die Kreditsumme. Und Du musst weniger Zinsen zahlen.

Nur: Woher sollst Du einfach mehr Eigenkapital nehmen? Dafür hast vielleicht auch Du ein zusätzliches Konto, das kaum jemand nutzt: das angesparte Guthaben in Deinem Riester-Vertrag. Mit der Rendite aus Deinem Riester-Vertrag bist Du vielleicht ohnehin nicht ganz glücklich. Und die Rente, die er Dir später bringt, ist oft überschaubar. Also ran ans Wohn-Riestern.

Unter 1.000€ Rente im Jahr, die Du besser nutzen kannst

Ende 2022 bekamen nach Zahlen des Bundesfinanzministeriums rund eine Million Menschen Leistungen aus der Riester-Rente. Bei den laufenden Renten lag der Durchschnitt bei unter 1.000 € – im Jahr, nicht im Monat.

Zwar dürfte dieser Wert in Zukunft steigen, weil Menschen in Rente gehen, die länger Geld in Riester-Verträge gesteckt haben. Wenn Du aber auf diese Zusatz-Rente verzichten kannst und über den Kauf oder Bau der eigenen vier Wände nachdenkst, kannst Du den Riester-Vertrag auch als Eigenkapital für eine Immobilie nutzen. Und so Vermögen aufbauen, von dem Du im Alter profitierst.

So nutzt Du Riester für Deine Immobilie

Du kannst die Förderung für Riester-Verträge für eine Immobilie nutzen und Dir das angesparte Guthaben ganz oder teilweise auszahlen lassen. Welchen Riester-Vertrag Du abgeschlossen hast (z. B. eine Riester-Rentenversicherung), ist dabei egal.

Bei Deiner Immobilie musst Du aber ein paar Regeln einhalten:

  • Du kaufst oder baust eine Wohnung oder ein Haus, in dem Du selbst dauerhaft wohnst (also z. B. keine Ferienwohnung). Die Immobilie muss sich außerdem in der EU oder im EWR (z. B. in Norwegen) befinden. 
  • Du kannst auch Pflichtanteile an einer Wohnungsgenossenschaft kaufen, um dafür in eine Genossenschaftswohnung einzuziehen.  
  • Beides geht auch, wenn Du mit dem Guthaben einen Kredit tilgst, den Du dafür aufgenommen hast. 
  • Falls Du schon eine Immobilie hast, kannst Du das Riester-Guthaben auch für einen barrierefreien Umbau oder eine energetische Sanierung nutzen. Falls Du Letzteres vorhast: Dabei hilft Dir unser Buch Energetisches Sanieren: Einfach Erklärt
  • Du darfst nur so viel entnehmen, wie Du für Kauf, Bau oder Umbau der Immobilie zahlst. Nebenkosten wie z. B. für die Notarin oder den Notar kannst Du einrechnen.

Das ist aber noch nicht alles. Wenn Du nur einen Teil Deines Guthabens entnimmst und eine Immobilie kaufst oder baust, müssen mind. 3.000€ an gefördertem Guthaben (z. B. durch Zulagen oder gefördertes Sparen) im Vertrag übrigbleiben. Freiwillige Beiträge zählen hier nicht.

Wenn Du eine Immobilie kaufst oder baust, musst Du außerdem mind. 3.000€ entnehmen. Du musst also genug Guthaben angespart haben. Wenn Du umbaust oder sanierst, sind die Grenzen höher: Baust Du innerhalb von drei Jahren nach Kauf oder Bau um, musst Du mind. 6.000€ entnehmen. Nach dieser Frist musst Du mind. 20.000€ entnehmen. 

Diese Fristen musst Du beachten

Auf eine Sache musst Du aber unbedingt achten: Du kannst das Geld nur vor der Auszahlphase aus dem Vertrag nehmen – also bevor Du eine Rente bekommst. Wann die Auszahlung beginnt und wie Du sie nach hinten verlegen kannst, steht in Deinen Unterlagen. Generell ist aber mit dem 68. Geburtstag Schluss.

Denk außerdem an die Antragsfrist. Du musst die Entnahme beantragen, und das musst Du spätestens zehn Monate vor dem Start der Auszahlphase erledigen. Zwischen Deiner Entnahme und der Verwendung des Geldes darf außerdem nicht zu viel Zeit liegen.

Heißt konkret: Sechs Monate bevor Du den Antrag stellst oder zwölf Monate nach der Auszahlung musst Du Dein Immobilienprojekt auch umsetzen. Wenn Du schon gekauft oder gebaut hast und die Schulden für den Kauf tilgen willst, musst Du das Darlehen für die Immobilie innerhalb von drei Jahren vor oder nach dem Kauf bzw. Bau aufgenommen haben.

Steuern zahlst Du trotzdem

Wie bei einer ausgezahlten Riester-Rente musst Du auch beim Wohn-Riestern im Alter Steuern zahlen. Dafür bekommst Du ein Wohnförderkonto. Außerdem gibt es einen Rabatt von 30%, wenn Du sofort bei Rentenbeginn versteuerst statt nach und nach.

Damit Du Guthaben entnehmen kannst, musst Du einen Antrag bei der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) bei der Deutschen Ren­ten­ver­si­che­rung stellen. Mach das am besten online, so fällt Dir schneller auf, ob Du z. B. noch Dokumente einreichen musst.

Wie Du den Antrag stellst, erfährst Du in unserem Ratgeber zu Wohn-Riester.

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