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Bringt Photovoltaik mehr Rendite als ETFs?

Mit einer Photovoltaik-Anlage machst Du Dich unabhängiger von den Strompreisen. Aber hättest Du gedacht, dass die Rendite es sogar mit weltweiten Aktien-ETFs aufnehmen kann?

Benjamin_Weigl
Benjamin Weigl
Finanztip-Experte für Energie
Bringt Photovoltaik mehr Rendite als ETFs?

Photovoltaik: Macht unabhängig und bringt Rendite
6% pro Jahr wie ETFs? Bei aktuellen Preisen möglich
Trotzdem keine Alternative: Anteile bleiben, Anlage geht kaputt

Auf Photovoltaik (PV) kannst Du aus verschiedenen Motiven setzen: Weil Du fürs Klima so viel grünen Strom nutzen möchtest wie möglich, weil Du unabhängiger von Stromanbietern und Strompreisen werden willst – oder weil Du einfach die Renditechancen von PV-Anlagen siehst.

Gerade bei den momentan niedrigen Preisen für Solaranlagen rechnet sich PV schnell. So kann die Rendite über die gesamte Lebenszeit der Anlage größer sein, als Du vielleicht denkst. Den Zinssatz auf dem Tagesgeld- oder Festgeldkonto schlägst Du mit Photovoltaik oft locker.

Selbst mit den langfristigen Renditen von weltweiten Aktien-ETFs kann PV mithalten, wenn Du die Anlage passend zu Deinem Stromverbrauch wählst und ggf. auf einen Stromspeicher in der richtigen Größe setzt. Das zeigen unsere umfangreichen Berechnungen.

Photovoltaik als Alternative zu ETFs?

Nicht falsch verstehen: In den aktuell turbulenten Börsenzeiten wollen wir Dir Photovoltaik nicht plötzlich als Alternative oder gar bessere Altersvorsorge als ETFs schmackhaft machen.

Denn auch wenn ähnliche Renditen wie unsere langfristige Erwartung von 6% pro Jahr bei ETFs möglich sind, gibt‘s einen großen Unterschied: Bei PV machst Du Deine Gewinne mit einem Produkt, das verschleißt. Die Anlage hat eine endliche Lebenszeit, geht also irgendwann kaputt und hat dann keinen Wert mehr – wohingegen Du Deine ETF-Anteile natürlich behältst.

Wann Du mit Photovoltaik auf 6% Jahresrendite kommst

Bei der Photovoltaik-Rendite geht es also einzig und allein um den Vergleich, wie schnell und wie sehr es sich lohnt, Deinen Strom selbst zu erzeugen, teils zu verbrauchen und den Rest ins Netz einzuspeisen, statt ihn vollständig vom Stromanbieter einzukaufen. Und da sind eben sogar ähnliche Renditen wie bei ETFs möglich, vor allem wenn Dein Stromverbrauch hoch ist.

Machen wir mal ein ausführliches Beispiel:

  • Die Ausgangslage: Du hast eine Wärmepumpe (3.000 kWh/Jahr) sowie ein E-Auto (2.000 kWh/Jahr) und verbrauchst deshalb inkl. Strom im Haushalt (3.000 kWh/Jahr) insgesamt 8.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr
  • Der Strompreis: Wir nehmen an, dass der Strom aus dem Netz in den nächsten 20 Jahren durchschnittlich 32 ct/kWh kostet. Denn auch wenn die kommende Regierung den Strompreis bald um 5 ct/kWh senken will, halten wir es für realistisch, dass er durch die allgemeine Preissteigerung im langfristigen Mittel ungefähr bei diesem Wert liegt
  • Die PV-Anlage: Du installierst dieses Frühjahr 10 Kilowattpeak (kWp) Leistung für 1.400€/kWp, investierst also 14.000€. Das ist ein aktuell günstiger, aber realistischer Preis für diese Anlagengröße. Die Anlage nutzt Du dann für 20 Jahre. Genauso lang bekommst Du für jede von Dir ins Netz eingespeiste kWh die seit Februar gültige Einspeisevergütung von 7,94 ct
  • Deine jährlichen Einnahmen: In einer mittelguten Lage erzeugt die Anlage in einem Jahr rund 10.000 kWh Strom. 2.320 kWh davon verbrauchst Du selbst. Denn laut Autarkierechner der HTW Berlin bist Du bei Deinem Verbrauch von 8.000 kWh inkl. Wärmepumpe und E-Auto zu 29% vom Netzbezug unabhängig. Das spart Dir rund 742€ Stromkosten. Die übrigen erzeugten 7.680 kWh speist Du ein und verdienst damit rund 610€. Macht insgesamt rund 1.352€ Einnahmen bzw. gesparte Ausgaben pro Jahr
  • Die jährlichen Kosten: Natürlich hast Du auch laufende Ausgaben, etwa für eine PV-Versicherung, Wartung und Reparaturen sowie den einmaligen Austausch des Wechselrichters, der oft nach 15 Jahren nötig ist. Wir rechnen mit Ausgaben von ⌀1,5% des Kaufpreises pro Jahr, hier also 210€
  • Was noch fehlt: Die jährlichen Kosten für einen intelligenten Stromzähler (Smart Meter) samt Steuerbox, zusammen 100€. Das sind zwar 80€ mehr als ein normaler digitaler Zähler kosten würde, der ohne PV-Anlage reichen würde. Weil Du mit Wärmepumpe und E-Auto aber steuerbare Geräte hast, bekommst Du je nach Region einen Netzentgeltrabatt von 110 bis 190€, im Mittel also 150€. Damit gerechnet hast Du im Vergleich zum digitalen Zähler sogar einen Preisvorteil von 70€. Deine jährlichen Ausgaben schrumpfen also auf 140€
  • Die Rendite: Nach Kosten bringt Dir Deine Anlage also rund 1.212€ pro Jahr. Nach gut 11,5 Jahren hätte sich die Anlage damit schon gerechnet. Von da an machst Du Gewinn: Bereits nach der von uns ziemlich vorsichtig angesetzten Lebensdauer von nur 20 Jahren wären es gut 10.240€. Das entspricht einer Jahresrendite von 5,92% – sehr ähnlich dazu, was wir künftig bei Aktien-ETFs erwarten
  • Deine Extra-Chance: Viele Anlagen halten länger. Schafft Deine Anlage 30 Jahre, steigt Dein Gewinn auf gut 16.260€ bei einer Rendite von sogar 6,95% p. a. Müsste das nicht noch mehr sein? Nein, denn nach 20 Jahren bekommst Du keine Einspeisevergütung mehr. Aber auch so würdest Du unsere erwartete ETF-Rendite sogar schlagen

Du hast weniger Budget?

Kein Problem. Rechnen wir das Ganze für eine halb so große Anlage für 1.700€/kWp, rechnet sich die Anlage sogar bereits nach knapp elf Jahren. Nach 20 Jahren steht eine Jahresrendite von 6,68% bei über 7.000€ Gewinn. Nach 30 Jahren wären es knapp 8% p. a. und 12.000€.

Und was bringt ein Stromspeicher?

Beide Varianten haben wir auch mit einem optionalen Stromspeicher mit 10 bzw. 5 kWh Kapazität gerechnet. Selbst wenn Du ihn zu einem günstigen Preis von 500€/kWh bekommst und nach 10-15 Jahren nochmal – durch einen in Zukunft wohl nur noch halb so teuren Speicher – ersetzen musst, fällt die Rendite nach 20 Jahren in diesen Fällen aber etwas geringer aus. Mit knapp unter 5% pro Jahr ist sie aber noch immer ordentlich.

Das zeigt, wie wichtig die richtige Speichergröße ist. In diesen Fällen erhöht der Speicher Deine Autarkie nämlich nicht sehr stark. Immerhin hast Du mit dem E-Auto schon eine andere Speicheroption und kannst dank Wärmepumpe im Winterhalbjahr viel Strom selbst nutzen.

Lohnen sich PV und Speicher? Unsere Faustregeln

Drei Faustregeln, um die richtige Speichergröße zu finden, findest Du in unserem Ratgeber zum Stromspeicher. Wann sich eine PV-Anlage bei Dir generell lohnt und wie Du auch dabei die passende Größe herausfindest, liest Du in unserem Photovoltaik-Ratgeber.

So bekommst Du das beste PV-Angebot

Um das beste Angebot zu finden, empfehlen wir Dir das Vergleichsportal www.selfmade-energy.com und ergänzend die Vermittlungsportale www.photovoltaik-angebotsvergleich.de oder www.solaranlagen-portal.com

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