Reise-E-Sim So surfst Du günstig im Urlaub

Manuel Vonau
Manuel Vonau
Experte Digitales

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Reisen innerhalb der Europäischen Union kannst Du Deinen deutschen Handytarif weiternutzen. Wenn Du hingegen im Urlaub außerhalb der EU zu Deinem Handy greifst, kann es schnell teuer werden.
  • Mit einer Reise-E-Sim kannst Du bequem und günstig außerhalb der EU surfen. Solche E-Sims werden von spezialisierten Anbietern angeboten.
  • Alternativ kannst Du eine Auslandsoption bei Deinem deutschen Mobilfunkanbieter buchen oder vor Ort eine Prepaid-Sim-Karte kaufen.

So gehst Du vor

  • Eine Reise-E-Sims buchst Du über die App eines spezialisierten Anbieters auf Deinem Handy. Du kannst dann die E-Sim mit der App gleich installieren und im Reiseland aktivieren.
  • Vergleiche unbedingt die Angebote: Je nach Reiseland unterscheiden sich die Kosten bei E-Sim-Anbietern.
  • Wenn Du lieber eine Auslandsoption buchen willst, informiere Dich bei Deinem Mobilfunkanbieter. Je nach Reiseland gibt es möglicherweise keine Auslandsoption.

Reist Du in ferne Länder, wird Dein Smartphone zur Landkarte, zum Reiseführer und zum Dolmetscher – sofern Du den richtigen Handytarif nutzt. Andernfalls drohen außerhalb der EU hohe Roaming-Kosten. Das Problem umgehst Du, indem Du Dir vor Anreise eine Reise-E-Sim bestellst. Wir zeigen Dir, wie das günstig und einfach klappt und worauf Du achten musst. Auslandsoptionen Deines deutschen Mobilfunkanbieters und Prepaid-Sim-Karten von Anbietern vor Ort können Dir auch weiterhelfen.

Mit einer Reise-E-Sim fährst Du sorgenfrei in den Urlaub

Innerhalb der Europäischen Union nutzt Du Deinen deutschen Handytarif mit kleinen Einschränkungen weiter. Dank der EU-Roaming-Regulierung gibt es bei Urlaubsreisen keine Aufpreise. Auf Reisen außerhalb der EU kann Dein Handy jedoch zur Kostenfalle werden. Denn die meisten deutschen Mobilfunkanbieter verlangen happige Aufpreise, damit Du im Ausland connected bleibst.

Wenn Du im Reiseland auf Mobilfunkinternet verzichten und Dich mit dem W-Lan Deines Hotels begnügen kannst, hast Du es einfach. Dann schaltest Du Dein Smartphone schon vor der Abreise in den Flugmodus und deaktivierst ihn erst wieder bei Deiner Rückkehr nach Deutschland.

Willst Du hingegen Dein Handy auch in der Ferne weiter wie gewohnt nutzen, solltest Du zu einer Reise-E-Sim greifen, oft auch Travel-E-Sim oder internationale E-Sim genannt. 

Um erstmal den Begriff zu erklären: Bei einer E-Sim handelt es sich um die digitale Version einer Sim-Karte, wie Du sie auch für Deinen deutschen Handyvertrag im Smartphone eingesteckt hast. Mehr dazu lernst Du in unserem E-Sim-Ratgeber. Reise-E-Sims sind eine Spezialvariante davon.

Warum Du zur Reise-E-Sim greifen solltest

Dank Reise-E-Sims können Anbieter Tarife vermarkten, die für eine begrenzte Zeit in einem bestimmten Land eingesetzt werden können. Das hat einige Vorteile

Viele Anbieter, wie zum Beispiel Airalo, Redtea Go, Revolut oder Saily, bieten eine App, mit der Du sowohl den gewünschten Tarif buchen als auch die dazugehörige E-Sim auf Deinem Handy installieren kannst. Das kannst Du bereits ein bis zwei Wochen vor Abreise zuhause erledigen. Bei den genannten Anbietern beginnt die Laufzeit erst, wenn Du das Reiseland betrittst und sich Dein Handy über die E-Sim mit dem dortigen Netz verbindet.

Manuel Vonau

Die Kosten fürs Roaming können außerhalb der EU schnell aus dem Ruder laufen. Eine Reise-E-Sim ist eine gute Lösung, um im Urlaub online zu bleiben und vorher genau zu wissen, was es kostet.

Manuel Vonau
Unser Finanztip-Experte für Digitales

Es passiert also alles direkt auf Deinem Gerät, das Du sowieso mit in den Urlaub nimmst – ohne Umwege über E-Mails oder Verträge auf Papier. Da eine E-Sim digital ist, musst Du auch nicht Deine Sim-Karte tauschen.

Bei vielen Anbietern kannst Du zwischen mehreren Tarifen mit Datenvolumen für Dein gewünschtes Reiseland auswählen. Dabei gibt es Angebote mit kurzen Laufzeiten von zum Beispiel sieben Tagen, aber auch welche mit längeren Laufzeiten wie zum Beispiel 180 Tagen. Du kannst so meist einen Tarif wählen, der genau zu Deiner Reisedauer passt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die meisten Anbieter diese Tarife zu einem einmaligen Festpreis anbieten. Dein Datenvolumen kannst Du dann ohne weitere Kosten vor Ort nutzen. Der Auslandstarif läuft automatisch aus.

Aktuell: Falls Du in die Türkei reist, solltest Du Dich aktuell für eine Alternative zu Reise-E-Sims entscheiden. Denn wie das Fachblog Mobiflip.de berichtet, hat die türkische Aufsichtsbehörde für Informations- und Kommunikationstechnologien zum 10. Juli 2025 diverse E-Sim-Anbieter blockiert: Betroffen sind Saily, Airalo, Holafly, Nomad, Instabridge, Mobimatter, Alosim und BNE-Sim.

Bei vielen Reise-E-Sim-Tarifen musst Du Dich anders als bei einem deutschen Prepaid-Mobilfunkvertrag nicht mit Deinem Ausweis oder Reisepass identifizieren. Denn viele Reise-Tarife kommen ohne Telefonnummer aus. Regulierungen zur Identifizierung existieren in vielen Ländern nur für Handytarife mit Telefonnummer, darunter zum Beispiel auch in Deutschland (§ 172 TKG).

Hab auch keine Scheu, mehrere Apps zu installieren und die Preise der Anbieter zu vergleichen. Je nachdem, wohin Du reisen möchtest, können sich die Angebote unterscheiden. Nur weil ein Anbieter bei der letzten Reise in die Türkei besonders günstig war, bedeutet das nicht, dass er das auch für den Thailand-Urlaub ist.

Welche Nachteile haben Reise-E-Sims?

Damit kommen wir zu den Schattenseiten von Reise-E-Sims. Die Masse an verschiedenen Anbietern ist auch ein Nachteil, da dies das Vergleichen schwierig macht. Es gibt Angebote mit unterschiedlichen Laufzeiten und jeweils anderen Datenvolumen, wodurch nicht immer direkt klar ist, wo Du das bessere Angebot bekommst. 

Um verschiedene Tarife miteinander zu vergleichen, teilst Du den Preis durch die Anzahl der Tage, die das Paket gültig ist. So kannst Du sehen, was Dich der entsprechende Tarif pro Tag kostet, und Du kannst Angebote besser miteinander vergleichen.

Außerdem sind nicht alle Anbieter technisch so aufgestellt, dass die Aktivierung immer direkt über eine App auf Deinem Smartphone möglich ist. Bei manchen Anbietern musst Du einen QR-Code scannen, um die E-Sim zu installieren. Dann wird der Bestellprozess gleich komplizierter, da Du unter Umständen ein zweites Gerät brauchst, von dem Du den QR-Code scannen kannst. Wir empfehlen, lieber einen Anbieter zu wählen, bei dem Du alles über eine App regeln kannst. Die oben genannten Beispiele Airalo, Redtea Go, Revolut und Saily können das.

Viele Auslands-E-Sim-Tarife bieten ausschließlich Datenvolumen an, ohne Telefonnummer. Telefonieren und SMS schreiben ist mit ihnen nicht möglich. Um innerhalb Deines Reiselands zu telefonieren, kannst Du Alternativen wie Sipgate Satellite oder Viber benutzen. Mit diesen Diensten ist es möglich, Telefonnummern anzurufen – und das so gut wie immer günstiger, als wenn Du über Deinen deutschen Mobilfunkvertrag im Ausland telefonierst.

Wenn Dein Handy unterwegs kaputt geht, ist auch Deine E-Sim erstmal futsch. Denn im Gegensatz zur normalen Sim-Karte kannst Du die digitale Karte nicht einfach aus dem defekten Smartphone rausnehmen und in ein anderes einstecken. Stattdessen musst Du die E-Sim noch einmal auf dem neuen Handy installieren. Manche Anbieter lassen es nicht zu, dieselbe E-Sim noch einmal auf einem anderen Gerät zu installieren. Es kann also passieren, dass Du einen Reise-E-Sim-Tarif nochmal neu buchen oder zumindest den Support kontaktieren musst, um mit einem neuen Handy online zu gehen.

Außerdem bieten viele Anbieter ihre E-Sim-Tarife in US-Dollar an. Um die Kosten nachzuvollziehen, musst Du den Preis erst in Euro umrechnen. Je nach Deiner Bank oder Kreditkarte können auch Wechselgebühren anfallen.

Zu guter Letzt: Nicht jedes Smartphone ist mit E-Sims kompatibel. Das ist vor allem bei älteren Modellen der Fall. Die Apps der Anbieter weisen Dich darauf hin, wenn sich auf Deinem Gerät keine E-Sim installieren lässt. Dann musst Du eine Alternative finden, um im Urlaub online zu bleiben, wie weiter unten beschrieben.

Die Vor- und Nachteile von Reise-E-Sims auf einem Blick

VorteileNachteile
  • einfach buchen und installieren per App vor Anreise
  • flexible Laufzeiten von zum Beispiel sieben bis 180 Tagen
  • einmaliger Festpreis ohne überraschende Zusatzkosten
  • kein Sim-Karten-Wechsel nötig
  • meist keine Identifizierung nötig
  • komplexer Vergleich: Viele Anbieter, Preise oft in US-Dollar angegeben
  • manche Handys unterstützen keine E-Sims
  • Installation von E-Sims ist bei manchen Anbietern umständlich
  • oft gibt es nur Datenvolumen, keine Telefonie oder SMS
  • bei Handy-Defekt ist die E-Sim erst einmal weg

Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 8. Juli 2025)

Deaktiviere Deine deutsche Sim-Karte oder nimm sie aus dem Handy

Wenn Du im Ausland versehentlich mit Deinem deutschen Handyvertrag online gehst, kann es schnell teuer werden. Um das zu verhindern, gibt es ein paar Maßnahmen, die Du ergreifen solltest.

Wenn Du auf Nummer Sicher gehen willst, nimmst Du Deine Sim-Karte vor Einreise ins Urlaubsland einfach komplett aus dem Handy. Dann kannst Du Dich auch nicht versehentlich über Deine Haupt-Sim-Karte mit dem Netz verbinden.

Du bist dann allerdings nicht per Telefon oder SMS erreichbar. Mach das Deinen wichtigsten Kontakten in Deutschland klar, damit sie Dich über Whatsapp, Signal oder andere Messenger kontaktieren und anrufen. Denn selbst wenn Deine deutsche Sim-Karte nicht eingelegt ist, bist Du über Internet-Messenger immer noch ganz normal erreichbar.

Außerdem nutzen manche Apps wie Paypal für die Zwei-Wege-Authentifizierung per SMS Deine heimische Telefonnummer. Diese kannst Du dann nicht mehr empfangen, wenn Deine Sim-Karte nicht eingelegt ist. Nicht nur deshalb lohnt es sich, mehr als nur ein Zahlungsmittel mitzunehmen, zum Beispiel eine Kreditkarte fürs Ausland. So hast Du Alternativen, falls Du mal nicht an Deinen Paypal-Account oder Dein Online-Banking rankommst.

Eine weniger drastische Methode ist, in den Einstellungen Deines Handys Roaming für Deine Haupt-Sim-Karte zu deaktivieren. Dann verbindet sich die Sim-Karte Deines deutschen Vertrags im Ausland nicht mit dem Netz. Die Einstellung ist aber je nach Handy an einem anderen Ort zu finden. Und bei manchen Smartphones kannst Du Roaming nur für alle Sim-Karten auf einmal deaktivieren. Dann könntest Du also auch nicht mit Deiner Reise-E-Sim ins Netz gehen.

Diese Alternativen hast Du zur Reise-E-Sim

Trotz ihrer Nachteile sind Reise-E-Sims sehr praktisch. Du kannst Dir vor Deiner Urlaubsreise einen Tarif aussuchen und kannst am Ziel angekommen einfach lossurfen. Aber was, wenn Dein Handy nicht mit E-Sims kompatibel ist? Oder wenn Du keine Mühen scheust, um den allerbesten Preis zu finden? Dann gibt es noch folgende Möglichkeiten:

  • Am günstigsten ist oft eine lokale Prepaid-Karte aus dem jeweiligen Reiseland.
  • Für viele Reiseländer kannst Du bei Deinem deutschen Handyvertrag eine Auslandsoption hinzubuchen.
  • Du kannst vor dem Urlaub eine physische Auslands-Sim-Karte zu Dir nach Hause bestellen, ähnlich wie einen E-Sim-Tarif.

Darüber hinaus gibt es auch internationale Sim-Karten, sogenannte World-Sims, die für eine ganze Reihe von Ländern gleichzeitig gelten. Diese gibt es sowohl als E-Sims als auch normale Sim-Karten. Eine World-Sim ist zwar immer noch günstiger, als den deutschen Tarif einfach weiter zu nutzen. Trotzdem sind internationale Sim-Karten wesentlich teurer als eine länderspezifische Lösung.

Die lokale Prepaid-Karte: Telefonieren und Surfen wie die Einheimischen

Eine lokale Prepaid-Karte ist neben der Reise-E-Sim ebenfalls eine touristenfreundliche Form eines ausländischen Handytarifs. Du bekommst eine Handynummer aus dem Reiseland, lädst Guthaben auf die Karte und kannst ein monatliches Daten- und Telefonpaket buchen, oft auch ein Tagespaket. Ist das Guthaben verbraucht, bleibt das Handy offline, bis Du wieder nachbuchst. Das ist gut, denn das schließt überraschend hohe Rechnungen nach dem Urlaub aus.

Ein guter Moment, um eine ausländische Prepaid-Karte zu kaufen, ist direkt nach der Ankunft am Flughafen. Sonst findest Du lokale Prepaid-Karten oft in Supermärkten, Tankstellen oder natürlich Handy-Shops.

In vielen Ländern musst Du Dich mit Deinem Reisepass registrieren, wenn Du die Prepaid-Karte aktivieren möchtest. Bei einem abgelegenen Kiosk kann das schnell problematisch werden, besonders wenn Du die Landessprache nicht sprichst. Im Vergleich zur E-Sim musst Du also im Zweifelsfall mehr Zeit und Nerven investieren. 

Bedenke also, dass die Suche nach einer lokalen Sim-Karte den finanziellen Vorteil zunichtemachen kann – schließlich willst Du bestimmt nicht einen halben Urlaubstag damit vergeuden.

Messenger wie Whatsapp kannst Du auch mit der neuen Nummer normal weiter nutzen. Doch denke daran: Du hast dann eine ausländische Handynummer. Anrufe übers Mobilfunknetz aus oder nach Deutschland sind teure Auslandstelefonate. Nutze auch in diesem Fall Messenger wie Whatsapp oder Signal, um nach Hause zu telefonieren.

Die Auslandsoption: Telefonieren und Surfen wie zuhause

Für beliebte Reiseziele bieten einige Mobilfunkanbieter hierzulande spezielle Auslandsoptionen an, die Du zu Deinem deutschen Handytarif hinzubuchen kannst. Allerdings verzichten viele Mobilfunk-Discounter auf solche Zusatzoptionen. Und selbst wenn Du Deinen Handytarif direkt bei einem der vier großen Netzbetreiber Telekom, Vodafone, 1&1 oder O2 hast, gelten die Auslandsoptionen nicht unbedingt für jedes Urlaubsland.

Am besten informierst Du Dich online in Deinem persönlichen Service-Bereich, bei der Tarifübersicht Deines Handyanbieters oder in Deiner Mobilfunk-App. Aber günstig sind diese Optionen von deutschen Mobilfunkanbietern nicht.

Es gibt auch physische Reise-Sim-Karten

Spezielle Anbieter verkaufen hierzulande Sim-Karten, mit denen Du im Urlaubsland zu vernünftigen Preisen telefonierst und surfst. Bestellen kannst Du die Karte bequem online und erhältst alle Tarifinformationen auf Deutsch. Die Anbieter liefern die Sim-Karte noch vor der Abreise zu Dir nach Hause.

Auslands-Sims sind in der Regel teurer als Reise-Sims. Außerdem unterscheiden sie sich wie E-Sims preislich je nach Reiseland. Seit E-Sim-Reisetarife weit verbreitet sind, sind diese speziellen Sim-Karten auch seltener geworden. 

Autoren
Arne Düsterhöft
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