Glasfaser Das schnelle Internet ist besonders für Hausbesitzer interessant
Finanztip-Experte für Digitales
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Eine Glasfaserleitung ist wie geschaffen für schnelles und stabiles Internet. Doch der Glasfaserausbau ist aufwendige Handarbeit. Gerade mal jeder Siebte hat einen Glasfaseranschluss im Haus. Bist Du einer der Glücklichen, hast Du gute Chancen, dass Deine Internetprobleme der Vergangenheit angehören. Dafür musst Du aber etwas tiefer in die Tasche greifen.
Ein Glasfaseranschluss versendet die Informationen als Lichtsignale, anstatt wie bei DSL oder TV-Kabel über Stromimpulse. Die Internetverbindung ist dadurch schneller und weniger störungsanfällig. So gut wie jeder Glasfaseranbieter hat mindestens einen Tarif im Sortiment mit beeindruckenden Geschwindigkeiten von 1.000 Mbit/s (Megabit pro Sekunde) im Download und 500 Mbit/s im Upload. Und die Technik ermöglicht potenziell sogar ein noch schnelleres Tempo.
Außerdem sind die Reaktionszeiten (Latenzen) beim Glasfaser-Internet besonders gering. Damit kommt es zu weniger Verzögerungen in der Videokonferenz oder beim Online-Gaming. Da die Glasfasertechnik von Anfang an auf die Internetübertragung ausgelegt ist, hast Du mit Glasfaser auch die besten Chancen, dass die versprochene Geschwindigkeit tatsächlich auf Deinem Computer, Smartphone oder Smart-TV ankommt.
Internetart | Download | Upload | Besonderheit |
---|---|---|---|
DSL | 250 Mbit/s | 50 Mbit/s | vielerorts nur 50 zu 10 Mbit/s |
TV-Kabel | 1.000 Mbit/s | 50 Mbit/s | schwankt stark, jenachdem wie die Nachbarn surfen |
Glasfaser | 1.000 Mbit/s | 500 Mbit/s | potenziell noch schneller |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: Oktober 2021)
Glasfaser ist der Übertragungsweg fürs Internet der zukünftigen Jahre und Jahrzehnte. Schon heute bestehen die großen Internetknoten und Verbindungskabel – also die Hauptverkehrswege – allesamt aus Glasfaserleitungen.
Das schnelle Internet musst Du Dir allerdings ein bisschen was kosten lassen. Die Gigabit-Anschlüsse (1.000 Mbit/s) bekommst Du in der Regel für 80 bis 100 Euro im Monat. Kleinere Glasfasertarife mit 200 Mbit/s kosten etwa die Hälfte. Damit sind sie gegenüber einem günstigen DSL-Tarif schon eher konkurrenzfähig.
Wenn Du nicht gerade einem datenintensiven Job aus dem Homeoffice nachgehst, brauchst Du Download-Geschwindigkeiten von 1.000Mbit/s aber so gut wie nie. Für Die meisten ist das Gigabit-Glasfaser daher im Moment noch recht überdimensioniert.
Selbst wenn Du einen Film in Ultra-HD (4K-Auflösung) aus dem Internet streamen möchtest, reicht eine stabile 25-Mbit/s-Verbindung in der Regel aus. Finanztip empfiehlt für Intensivnutzer und Familien mit Teenagern beispielsweise Tarife mit einem Download-Tempo von 200 Mbit/s.
Download | Upload | |
---|---|---|
Normalnutzer | 16 Mbit/s | 1 Mbit/s |
Vielnutzer | 50 Mbit/s | 2 Mbit/s |
Internet- Dauernutzer | 200 Mbit/s | 10 Mbit/s |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: April 2021)
Bist Du zuhause auf eine stabile Internetverbindung angewiesen, weil Du zum Beispiel auch auf lange Sicht aus dem Homeoffice arbeiten wirst? Dann kommt für Dich ein Glasfaseranschluss infrage.
Besonders interessant ist Glasfaser außerdem für Hausbauer und Eigenheimbesitzer. Mit einem Glasfaseranschluss bleiben die eigenen vier Wände auf Jahrzehnte up-to-date, zumindest was das Internet angeht. Außerdem dient der Anschluss auch der Wertsteigerung Deines Hauses. Als Mieter kannst Du Dich daher auch mit Deinem Vermieter absprechen, ob er sich an den Ausbaukosten beteiligt.
Wenn Du hingegen mit Deinem Kabel- oder DSL-Anschluss zufrieden bist, kannst Du ruhig noch ein paar Jahre mit dem Wechsel warten. Etwas anders sieht es aus, wenn der Internetanbieter an Deine Tür klopft, weil Deine Nachbarschaft zum nächsten Ausbaugebiet erklärt wurde. In diesem Fall lohnt es sich meist, den Glasfaseranschluss legen zu lassen.
Je nachdem, wie weit der Glasfaserausbau bei Dir vor Ort vorangeschritten ist, hast Du drei Möglichkeiten, um ans Glasfaser-Internet angeschlossen zu werden:
Willst Du zu Glasfaser wechseln und hast einen Glasfaseranschluss im Haus, kannst Du Dich direkt an den Anbieter wenden, der die Leitung verlegt hat. Normalerweise findest Du auf der Internetseite des Anbieters eine Tarifübersicht.
Grundsätzlich sind die meisten Glasfasernetze für alle Internetanbieter offen. Das heißt, wenn zum Beispiel die Telekom die Glasfaserleitung in Dein Haus gelegt hat, kannst Du theoretisch trotzdem auch einen Tarif bei einem der anderen Internetanbieter abschließen, wie Vodafone, O2 oder 1&1.
In der Praxis beschränken sich die meisten Anbieter im Moment jedoch vor allem auf ihre eigenen Netze – von einigen wenigen Einzelkooperationen abgesehen. Die Wahrscheinlichkeit ist daher gering, dass Du bei einem anderen Anbieter für Deine Adresse ein Konkurrenzangebot finden wirst. Es bleibt zu hoffen, dass die Tarifauswahl in den kommenden Jahren größer wird, je weiter sich die Glasfaseranschlüsse verbreiten.
Wenn in Deiner Straße bereits ein Glasfaserkabel verlegt wurde, ist es relativ einfach, Dein Haus an das örtliche Glasfasernetz anzuschließen. Ohne dass auf Deinem Grundstück gegraben werden muss, geht es jedoch nicht. Und bis solche Baumaßnahmen beginnen, braucht es bekanntlich einige Zeit. Wenn alles glatt geht, ist der Anschluss nach etwa acht Wochen Wartezeit innerhalb eines Tages gelegt. Im Normalfall solltest Du mit 750 bis 1.000 Euro und mehr für den Neuanschluss rechnen.
Etwas komplizierter wird es, wenn Du Dir nicht sicher bist, wer das Glasfasernetz in Deiner Nachbarschaft ausgebaut hat, oder ob es überhaupt eines gibt. Die einzelnen Anbieter bieten auf ihren Internetseiten eine Verfügbarkeitsprüfung an, die auch relativ verlässlich funktioniert: Wenn Du Deine Adresse eingibst, wird angezeigt, ob bei Dir ein Glasfaseranschluss von diesem Anbieter zur Verfügung steht.
Doch leider gibt es noch keinen guten Verfügbarkeits-Check, der mehrere Anbieter bündelt. Dabei ist das Glasfasernetz eben in sehr viele kleine regionale Anbieter aufgeteilt. Am ehesten kannst Du Dich noch bei der Verfügbarkeitsprüfung von der Telekom informieren, für ländliche Gebiete bietet sich die Deutsche Glasfaser an. Oft findest Du den lokalen Anbieter auch bereits mit einer kurzen Google-Suche nach Deinem Wohnort + Glasfaser.
In der Regel wird der Glasfaserausbau im Vorfeld vom Anbieter groß mit Infoabenden, Flyern, Plakaten und Haustürbesuchen publik gemacht. In Deiner Nachbarschaft wird also wahrscheinlich jemand wissen, ob und von wem ein Glasfasernetz bei Dir vor Ort ausgebaut wurde. Wer auf jeden Fall Bescheid weiß, ist Deine Kommune. Die musste den Bau nämlich genehmigen.
Der Telekom wird oft vorgeworfen, dass sie den Glasfaserausbau verschlafen habe. Lange hat sie ihren Fokus darauf gelegt, auch noch das letzte bisschen aus den Kupferkabeln des Telefonnetzes herauszuholen. Daher sind schnelle DSL-Anschlüsse heutzutage wesentlich verbreiteter als Glasfaseranschlüsse.
Mittlerweile hat der Glasfaserausbau der Telekom jedoch wesentlich an Fahrt aufgenommen, weswegen die Telekom in den kommenden Jahren in immer mehr Straßen und Gemeinden mit dem Glasfaserausbau auf sich aufmerksam machen wird. Doch auch Vodafone und die Deutsche Glasfaser bringen vielerorts den Glasfaserausbau voran.
Der späte Start der Telekom hat außerdem viele regionale Unternehmen veranlasst, die Lücke schon vorher zu schließen. Daher gibt es besonders in ländlichen Gebieten (aber auch in Köln oder München) eine Vielzahl kleiner, regionaler Anbieter, die ein lokales Glasfasernetz aufgebaut haben. Die Netze sind nicht schlechter als das von der Telekom oder Vodafone. Nur macht es die Zersplitterung für Dich sehr schwierig, Dir einen Überblick zu verschaffen.
Anbietername | Ausbaugebiet | Besonderheit |
---|---|---|
Telekom | deutschlandweit | größtes Glasfasernetz |
Deutsche Glasfaser | deutschlandweit | vor allem in ländlichen Regionen |
Vodafone | deutschlandweit | eine Mischung aus TV-Kabel und Glasfasernetz |
O2 | deutschlandweit | nutzt die Glasfasernetze anderer Anbieter |
1&1 | deutschlandweit | vor allem Geschäftskunden |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: Oktober 2021)
Anbietername | Ausbaugebiet | Besonderheit |
---|---|---|
EWE | Nordwesten Deutschlands | |
Net-Cologne | Köln und Aachen | in Aachen als Net-Aachen |
M-Net | Bayern (vor allem München) |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: Oktober 2021)
Du musst nicht unbedingt warten, bis ein Internetunternehmen beschließt, das Glasfasernetz in Deiner Nachbarschaft auszubauen. Du kannst Dir auch einen Einzelanschluss legen lassen. Schließlich verläuft irgendwo in der Umgebung jetzt schon eine Hauptleitung über Glasfaser. Das ist jedoch mit einiger Planung und vergleichsweise hohen Kosten verbunden. Bei der Telekom kann so ein Einzelanschluss 3.000 Euro und mehr kosten. Grundsätzlich gilt dabei: Je abgelegener das Haus ist, desto teurer wird der Anschluss.
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