Betriebliche Krankenversicherung Das kann die Zusatzversicherung vom Arbeitgeber

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Wenn Dein Arbeitgeber Dir eine betriebliche Krankenversicherung anbietet, ist das meist ein sinnvoller Benefit. Denn private Krankenzusatzversicherungen sind oft sehr kostspielig. Schön also, wenn Dein Arbeitgeber sich an den Kosten beteiligt. Doch nicht jede Form der bKV ist vorteilhaft. Außerdem kannst Du die bKV nicht immer mitnehmen, wenn Du das Unternehmen verlässt. Wir zeigen Dir die wichtigsten Vor- und Nachteile und wann es sinnvoller ist, auf die bKV zu verzichten.
Die betriebliche Krankenversicherung ist eine Zusatzversicherung Deines Arbeitgebers. Oft gibt es mehrere Leistungen in einem Paket, zum Beispiel kostenloser Zahnersatz, ein Zuschuss zur Brille und ein höheres Krankengeld.
Dein Arbeitgeber schließt die bKV als Gruppenvertrag für seine Mitarbeitenden ab. Die Leistungen gelten also für alle Mitarbeitenden, die sich dem Gruppenvertrag anschließen.
Die betriebliche Krankenversicherung taucht in Deiner Lohnabrechnung auf. Daher sollte Dein Arbeitgeber ein Modell wählen, bei dem Du keine finanziellen Nachteile hast. Dein Arbeitgeber kann die bKV als Sachlohn oder Barlohn abrechnen. Beim Sachlohn ist dein Arbeitgeber der Versicherungsnehmer. Du als versicherte Person kannst die Leistungen in Anspruch nehmen. Es fallen für Dich keine Kosten an, also weder Steuern noch Sozialabgaben.
Dein Arbeitgeber kann Dir auch einen Geldbetrag für die bKV überweisen. In diesem Fall nennt sich das Barlohn. Dann fallen unter Umständen Steuern und Sozialabgaben an. Mehr zu diesem Thema liest Du weiter unten.
Die bKV ist ein Benefit Deines Arbeitgebers. Das bedeutet, dass Dein Arbeitgeber eine bKV anbieten kann, er muss es aber nicht. Die Teilnahme an der bKV ist freiwillig. Du darfst sie auch ablehnen.
Die betriebliche Krankenzusatzversicherung beinhaltet in der Regel mehrere Leistungen aus privaten Krankenzusatzversicherungen, wie der Zahnzusatzversicherung, der Krankenhauszusatzversicherung oder der Krankentagegeld-Versicherung. Welche Zusatzleistungen abgesichert werden, entscheidet Dein Arbeitgeber zusammen mit dem Versicherungsunternehmen.
Diese Leistungen gibt es häufig bei der betrieblichen Krankenversicherung:
Zähne |
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Krankenhaus |
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ambulante Gesundheitsversorgung |
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Krankentagegeld |
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Prävention |
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Quelle: Finanztip-Recherche, Stand: 28. März 2025
Die betriebliche Krankenversicherung hält viele Vorteile für Angestellte bereit. Sie bringt auch einige Nachteile mit sich. Lass uns zuerst auf die Vorteile schauen. Ein großer Vorteil der betrieblichen Krankenversicherung ist die bessere medizinische Versorgung. Denn die bKV schließt Versorgungslücken der gesetzlichen Krankenversicherung.
Außerdem ist die betriebliche Krankenversicherung für Angestellte oft kostenfrei. Achte darauf, dass die betriebliche Krankenversicherung für Dich steuer- und abgabenfrei ist. Nur dann lohnt sich die bKV für Dich. Die steuerlichen Regelungen findest Du weiter unten im Text.
Weiterer Vorteil ist die Aufnahmegarantie im Gruppenvertrag. Bei den meisten Krankenzusatzversicherungen musst Du eine Gesundheitsprüfung machen. Fehlt Dir ein Zahn oder sogar mehrere, erschwert das zum Beispiel den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung. Diese Gesundheitsprüfung gibt es bei der betrieblichen Krankenversicherung nicht. Selbst mit Vorerkrankungen kommst Du in den vergleichsweise kostengünstigen Genuss von privaten Zusatzleistungen.
Dein Gesundheitszustand bleibt vertraulich. Dein Arbeitgeber erfährt nicht, wenn Du Leistungen der betrieblichen Krankenversicherung in Anspruch nimmst. Im Leistungsfall nimmst Du direkt Kontakt mit der Versicherung auf.
Es gibt keine Wartezeiten bei der betrieblichen Krankenversicherung. Bei privaten Zusatzversicherungen musst Du oft mehrere Monate warten, bis Du die Leistungen in Anspruch nehmen kannst. Bei der bKV kannst Du die Leistungen normalerweise direkt nutzen.
Je nach Vertrag können sogar Familienangehörige die Leistungen aus der betrieblichen Krankenversicherung nutzen. Dafür müssen sie einen zusätzlichen, vergünstigen Beitrag zur bKV leisten.
Für Privatversicherte bringt die betriebliche Krankenversicherung meist keine Vorteile. In der privaten Krankenversicherung sind die Zusatzleistungen der bKV oft schon mitversichert. Falls Dein Arbeitgeber die bKV als Benefit anbietet, kannst Du in einer Gehaltsverhandlung nach einer anderen Vergünstigung fragen, zum Beispiel einem Zuschuss zum Deutschlandticket.
Bevor Du Dich für die betriebliche Krankenzusatzversicherung Deines Arbeitgebers entscheidest, solltest Du Dir auch die Nachteile bewusst machen. Meist bekommst Du diese Nachteile erst zu spüren, wenn Du eine längere Pause einlegst oder aus dem Unternehmen ausscheidest.
Gehst Du in Elternzeit oder machst ein Sabbatjahr, musst Du die Versicherungsbeiträge in der Regel selbst zahlen. Planst Du eine solche Auszeit für die Zukunft, solltest Du frühzeitig klären, welche Beiträge auf Dich zukommen.
Wenn Du aus dem Unternehmen ausscheidest, endet grundsätzlich auch Deine Zugehörigkeit in der betrieblichen Krankenversicherung. Bietet Dein neuer Arbeitgeber keine bKV an, stehst Du ohne Zusatzversicherungen da.
Häufig kannst Du den Vertrag selbst weiterführen, wenn Du aus dem Unternehmen ausscheidest. Ob das möglich ist, hängt von dem Vertrag ab, den Dein Arbeitgeber abgeschlossen hat.
Führst Du die Versicherung privat weiter, musst Du die Beiträge alleine zahlen. In der Regel steigen diese, da der Gruppenrabatt wegfällt. Außerdem passen viele Versicherer ihre Beiträge an Dein Alter an. Dadurch kann es deutlich teurer werden.
Kläre mit Deinem Arbeitgeber von vornherein, ob Du die Versicherung nach einem Ausscheiden aus dem Arbeitsverhältnis mitnehmen kannst. Frage ihn, wie viel Dich die Versicherung kostet, wenn Du sie selbst weiterführst.
Das solltest Du auch klären, wenn Du nach Deiner aktuellen Anstellung in Rente gehst. Denn viele Leistungen wie Zahnersatz oder das Einbettzimmer im Krankenhaus werden im Alter besonders wichtig.
Möglicherweise ist es günstiger, die einzelnen Versicherungen selbst abzuschließen als die bKV später mitzunehmen. Denn die betriebliche Krankenversicherung enthält oft Bausteine, die Du nicht unbedingt benötigst. Beispiele dafür sind eine Brillen- oder Heilpraktikerversicherung. Diese Bausteine machen die Versicherung aber zusätzlich teuer.
Überlege also, welche Krankenzusatzversicherung Du wirklich brauchst. Vergleiche danach die Kosten für eine betriebliche Krankenversicherung mit den Preisen für eine private Zusatzversicherung. Schau Dir dazu die Finanztip-Vergleiche an.
Schau genau hin, welche Leistungen die betriebliche Krankenversicherung abdeckt. Die wichtigsten Leistungen findest Du in unseren Ratgebern zu den einzelnen Zusatzversicherungen. Fehlen manche Leistungen bei der bKV, solltest Du besser auf eine eigene Absicherung setzen.
Warte damit nicht, bis Du eines Tages das Unternehmen verlässt. Denn Zusatzversicherungen solltest Du, wenn möglich, in jungen Jahren und bei guter Gesundheit abschließen. Je älter Du bei Abschluss bist und je mehr Vorerkrankungen Du mitbringst, desto teurer sind die Verträge. Schlimmstenfalls bekommst Du keine Versicherung mehr.
Die betriebliche Krankenversicherung lohnt sich für Dich, wenn Dein Arbeitgeber die Kosten übernimmt. Die bKV sollte für Dich steuer- und abgabenfrei sein. Frage daher Deinen Arbeitgeber, wie er die betriebliche Krankenversicherung abrechnet. Versichere Dich bei Deinem Arbeitgeber, dass für Dich keine zusätzlichen Kosten anfallen.
Steuerfreier Sachbezug: Die bequemste Variante ist die Abrechnung als steuerfreier Sachbezug. Dein Arbeitgeber zahlt die Beiträge direkt an die Versicherung. Für Dich ist diese Variante in aller Regel kostenfrei.
Damit das Modell steuerfrei bleibt, dürfen die Beiträge für einen Mitarbeiter nicht über fünfzig Euro im Monat liegen (§ 8 Abs. 2 Satz 11 EStG). Liegen die Beiträge darüber, kann Dein Arbeitgeber eine der nachfolgenden Varianten wählen.
Nettolohnoptimierung: Bei der Nettolohnoptimierung oder Gehaltsumwandlung musst Du selbst Beiträge zur Versicherung zahlen. Das nennt sich daher auch Barlohn. Dein Arbeitgeber hebt das Bruttoeinkommen aber so weit an, dass Du nach Abzug der Beiträge, Steuern und Sozialabgaben auf das ursprüngliche Nettogehalt kommst. Das kannst Du auf Deiner Lohnabrechnung nachvollziehen.
Individuelle Versteuerung: Wählt Dein Arbeitgeber die individuelle Versteuerung, überweist er Dir ebenfalls die Beiträge zur Versicherung. Sozialabgaben und Steuern gehen aber von Deinem Bruttogehalt ab. Dadurch fällt Dein Nettoeinkommen geringer aus. Von diesem Modell raten wir ab. Besser ist es, wenn Du das Geld selbst aus Deinem Nettolohn in eine Zusatzversicherung steckst, die Du tatsächlich benötigst und langfristig behalten kannst.
Pauschale Versteuerung: Bei der pauschalen Versteuerung wird die anfallende Lohnsteuer für alle Mitarbeitenden über einen einheitlichen Satz berechnet (§ 37 b EStG, § 40 Abs. 1 EStG). So kann Dein Arbeitgeber eine größere Anzahl an Mitarbeitenden versichern, ohne für jeden Einzelnen Berechnungen anstellen zu müssen. Wichtig ist, dass der Arbeitgeber auch die Sozialabgaben übernimmt. Ansonsten raten wir Dir von diesem Modell ab.
Die betriebliche Krankenversicherung kann eine wertvolle Ergänzung für Arbeitnehmer sein. Du solltest Dich vorher absichern, dass sich an Deinem Nettogehalt nichts ändert. Kläre auch, ob Du eigene private Zusatzversicherungen benötigst. Dann bist Du abgesichert, falls Du die bKV bei einem Jobwechsel nicht mitnehmen kannst.
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