Beitragsrückerstattung Wann die private Krankenversicherung Dir Beiträge zurückzahlt
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Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Wenn Du privatversichert bist, hast Du die Chance, einmal im Jahr Geld zurückzubekommen. Und zwar dann, wenn Du einen Tarif mit Beitragsrückerstattung abgeschlossen hast und keine Rechnungen bei Deiner Versicherung einreichst. Das klingt zwar gut, aber die Beitragsrückerstattung lohnt sich nicht in jedem Fall.
Bei vielen Versicherern bekommst Du eine Beitragsrückerstattung, wenn Du ein Jahr lang keine Leistungen der privaten Krankenversicherung in Anspruch nimmst. Das heißt, Du reichst keine Rechnungen für Arztbesuche, Medikamente oder Ähnliches ein. Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen bezahlen die Versicherungen meist, ohne dass das die Beitragsrückerstattung gefährdet.
Manche Versicherer zahlen auch dann einen kleinen Anteil zurück, wenn Du nur ein- bis zweimal im Jahr Rechnungen einreichst.
Mit der Erstattung belohnen die Versicherer also Kunden, die keine oder nur wenige Kosten verursacht haben. Du bekommst dann einen Teil der gezahlten Beiträge zurück – je nach Versicherer entweder einen prozentualen Anteil vom Jahresbeitrag oder ganze Monatsbeiträge. Nach einem Jahr kann es so beispielsweise zehn oder 15 Prozent Rückerstattung geben oder zwei oder drei Monatsbeiträge. Oftmals steigt die Erstattung, wenn Du mehrere Jahre lang keine Rechnungen einreichst.
Einige Versicherer bieten auch eine kleine Erstattung an, wenn Du Rechnungen sammelst und sie nur ein- bis zweimal im Jahr einreichst. Das spart den Versicherungen Verwaltungsaufwand. Welche konkreten Regelungen für Deinen Tarif gelten, kannst Du in den Versicherungsbedingungen nachlesen.
Achtung: Lass Dich durch die Aussicht auf eine Rückerstattung nicht davon abhalten, zum Arzt zu gehen, wenn Du krank bist.
Die meisten Versicherer bieten nur eine erfolgsabhängige Beitragsrückzahlung an. „Erfolgsabhängig“ bedeutet, dass das Unternehmen in dem betreffenden Jahr wirtschaftlich erfolgreich war und ausreichend Überschüsse erwirtschaftet hat, um einen Teil wieder an seine Versicherten auszuschütten. Du hast keinen Anspruch auf diese erfolgsabhängige Rückerstattung, denn es handelt sich um eine freiwillige Leistung des Versicherers.
Neben dem weit verbreiteten Modell der erfolgsabhängigen Beitragsrückerstattungen gibt es auch einzelne Tarife, in denen die Rückzahlung garantiert ist. Das ist der Fall, wenn in den Versicherungsbedingungen eindeutig geregelt ist, dass Du Geld zurückbekommst, sofern Du im betreffenden Jahr keine Leistungen der Versicherung in Anspruch genommen hast.
Unter welchen Bedingungen Du von der Versicherung Geld zurückkriegst, steht im Detail in den Versicherungsbedingungen Deines Tarifs. Häufig gelten aber Voraussetzungen wie diese:
Die Auszahlung erfolgt im Folgejahr. Wenn Du also in einem Jahr keine Leistungen in Anspruch nimmst, bekommst Du den Bonus dafür im nächsten Jahr. Schau in den Versicherungsbedingungen nach, wann genau die private Krankenversicherung die Beitragsrückerstattung auf Dein Konto überweist.
Wenn Du so gut wie nie zum Arzt gehst, kann sich die Beitragsrückerstattung der privaten Krankenversicherung lohnen. Sieh es als netten Bonus, wenn Du ohnehin nur selten ärztliche Leistungen in Anspruch nimmst. Bei vielen Tarifen ist die Beitragsrückerstattung sowieso fester Bestandteil des Vertrags. Du kannst sie also nicht einfach abwählen. Benötigst Du ärztliche Hilfe, bekommst Du die Rückerstattung nicht ausgezahlt.
Zahle aber keinen monatlichen Aufpreis dafür, dass Dir die Versicherung eine Beitragsrückerstattung in Aussicht stellt. Wähle eine Versicherung außerdem nicht allein deshalb, weil sie hohe Beitragsrückerstattungen verspricht. Denn Du weißt nicht, wie oft Du die Beitragsrückerstattung überhaupt in Anspruch nehmen kannst. Deine Gesundheit kann sich im Laufe der Zeit verschlechtern. Gehst Du irgendwann regelmäßig zum Arzt, bringt Dir die Beitragsrückerstattung nichts mehr. Den Aufschlag zahlst du aber dennoch weiter.
Achtung: Es lohnt sich meistens nicht, Arztrechnungen aus eigener Tasche zu zahlen, nur um den Bonus abzustauben. Eine Beispielrechnung findest Du im nächsten Kapitel.
Es gibt weitaus sinnvollere Leistungen, auf die Du beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung achten solltest, zum Beispiel gute Leistungen bei Zahnersatz oder die Behandlung in Privatkliniken. Musst Du solche Leistungen aus eigener Tasche zahlen, bist Du schnell mehrere Tausend Euro los. Eine Übersicht der wichtigsten Leistungen in einer privaten Krankenversicherung findest Du in unserer Übersicht.
Lade Dir unsere Übersicht über wichtige Leistungen herunter. Du wirst sie für die kommenden Schritte benötigen: die Beratung bei einem Versicherungsmakler oder einer Versicherungsberaterin und die Auswahl eines passenden Tarifs.
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Lass Dir beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung außerdem von einem Versicherungsmakler oder einer Versicherungsmaklerin helfen. Hast Du Dich erst einmal für einen bestimmten Tarif entschieden, dann ist ein Wechsel zu einem anderen Anbieter nicht mehr so einfach. Daher solltest Du gleich zu Beginn einen passenden Versicherer und Tarif wählen.
Wir haben daher nach spezialisierten Maklern gesucht, die Dir dabei helfen, den passenden Tarif zu finden. Alles, was Du zum Abschluss einer privaten Krankenversicherung wissen musst, erfährst Du im Ratgeber zur PKV.
Oft lohnt es sich nicht, Arztrechnungen selbst zu zahlen, nur um die Beitragsrückerstattung der Versicherung zu bekommen. Die Rückerstattung der privaten Krankenversicherung bekommst Du zwar auch dann, wenn Du Deine Arztrechnungen aus eigener Tasche begleichst. Denn die private Krankenversicherung weiß nichts von Deinen selbst gezahlten Rechnungen. Die Beitragsrückerstattung ist aber ein steuerlicher Nachteil. Oft kann dieser höher ausfallen als die Erstattung selbst, sodass Du am Ende mehr draufzahlst als sparst.
Die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung kannst Du als Sonderausgaben von der Steuer absetzen. Das Finanzamt berücksichtigt bei der Einkommensteuer aber nur Versicherungsbeiträge steuermindernd, die Dich tatsächlich belastet haben. Die Beitragserstattung musst Du in Deiner Steuererklärung deshalb mit Deinen gezahlten Beiträgen verrechnen – und zwar in dem Jahr, in dem Dir das Geld von der Versicherung ausbezahlt wird.
Krankheitskosten kannst Du erst dann als außergewöhnliche Belastungen von der Steuer absetzen, wenn die für Dich zumutbare Eigenbelastung überschritten ist. Wie sich Deine Belastungsgrenze berechnet, erklären wir Dir in unserem Ratgeber zu Krankheitskosten.
Durch die Berücksichtigung bei der Steuer kann es Dir schon bei kleineren Beträgen passieren, dass es Dir gar nichts bringt, Deine Behandlungskosten selbst zu zahlen, weil der steuerliche Nachteil die Erstattung auffrisst. Ein Beispiel dafür zeigt unsere Tabelle:
Behandlungskosten übers Jahr | 350 Euro |
---|---|
davon selbst bezahlt | 350 Euro |
Beitragsrückerstattung | 550 Euro |
Steuernachteil durch Rückerstattung bei 42 Prozent Steuersatz | 231 Euro |
verbleibende Beitragsrückerstattung nach Steuerabzug | 319 Euro |
Finanzieller Nachteil für Selbstzahler: | 31 Euro |
Annahme: Die Behandlungskosten können nicht als außergewöhnliche Belastung steuerlich abgesetzt werden.
Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: 6. Februar 2025)
In unserem Beispiel ist der Betrag, der von der Beitragsrückerstattung nach Steuern bleibt, niedriger als die Arztkosten, die Du dafür selbst hättest zahlen müssen. In unserem Beispiel hättest Du mit der Beitragsrückerstattung sogar einen Verlust von 31 Euro gemacht.
Die Beitragsrückerstattung ist daher zwar ein schöner Anreiz, bei der Wahl einer privaten Krankenversicherung sollte sie aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Auf keinen Fall solltest Du darauf verzichten, bei Beschwerden einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Dann verzichte im Zweifel lieber auf die Beitragsrückerstattung. Möchtest Du bei der PKV sparen, weil sie Dir zu teuer geworden ist, dann schau Dir unsere Tipps für eine günstigere private Krankenversicherung an.
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