Auf Geldreise – Podcast #125 Günstige Bauzinsen sichern mit einem Bausparvertrag?! (#125)
Finanztip-Expertin für Female Finance
Seit geraumer Zeit kennen Bauzinsen und Immobilienpreise nur eine Richtung: nach oben. Während der Traum vom Eigenheim für viele in den Hintergrund zu rücken scheint, hoffen andere darauf, mit Hilfe eines Bausparvertrags doch noch in die eigenen vier Wände ziehen zu können.
Doch wie funktioniert Bausparen eigentlich und ist es eine gute Idee, sich mit diesem Bankprodukt langfristig günstige Bauzinsen zu sichern? Das und mehr verraten wir Dir in der aktuellen Folge des Auf-Geldreise-Podcasts.
Bausparverträge feiern ein regelrechtes Revival: Der Verband Privater Bausparkassen schätzt, dass es im vergangenen Jahr zu 15 Prozent mehr Neuabschlüssen kam als noch 2021. Und auch die Bausparsumme fällt mit einem Plus von 40 Prozent deutlich höher aus. Zumindest diese Zahlen sprechen für sich: Bausparverträge sind wieder attraktiv.
Bei einem Bausparvertrag werden zwei Verträge miteinander kombiniert: ein Sparplan und ein Immobiliendarlehen. Ist die Bausparsumme festgelegt, sparst Du zunächst einen Teil davon an – in der Regel 30 – 50 Prozent.
Nach einer gewissen Zeit gilt der Vertrag als „zuteilungsreif“. Die Bausparkasse bietet Dir dann ein Darlehen für die Baufinanzierung an, dass Du für sogenannte wohnwirtschaftliche Zwecke ausgeben darfst. Die Zinsen für das Darlehen sind aktuell deutlich attraktiver als die marktüblichen Bauzinsen. Bei den Banken liegen die Bauzinsen für zehn Jahre bei knapp 3,66 Prozent pro Jahr (Stand: 1. Februar 2023) und mehr. Bausparkassen versprechen dagegen zwischen 1,5 und 3 Prozent pro Jahr.
Übrigens: Du bist nicht dazu verpflichtet, das Darlehen abzurufen. Du kannst Dir auch einfach Dein Bausparguthaben auszahlen lassen. Alternativ könntest Du den Vertrag nach der Zuteilung auch weiter besparen. Das mögliche Baudarlehen wird dann zwar immer kleiner, das Guthaben wird über die Zeit aber weiter verzinst. Das kann sich zum Beispiel bei gutverzinsten Altverträgen lohnen. Zehn Jahre nach der Zuteilung hat die Bausparkasse allerdings die Möglichkeit, Dir zu [kündigen].
Insgesamt ist ein Bausparvertrag eine Wette darauf, dass die Bauzinsen am Markt auch in acht bis zehn Jahren noch hoch sind – zumindest höher als das, was in Deinem Bausparer als Darlehenszins festgeschrieben ist. Denn dann – so das Verkaufsargument vieler Bausparkassen – lohne es sich für Bauinteressierte, sich über den Bausparvertrag langfristig einen günstigeren Zins zu sichern. Das Problem dabei: Niemand kann genau vorhersagen, wie sich der Immobilienmarkt und die Bauzinsen zukünftig entwickeln werden.
Außerdem greifst Du erstmal tief in die Tasche, bevor Du möglicherweise von einem günstigen Zins profitieren kannst. Direkt nach Abschluss zahlst Du nämlich eine sogenannte Abschlussgebühr. Sie liegt zwischen 1 und 1,6 Prozent der Bausparsumme. Bei einem Betrag von 50.000 Euro sind das also schnell mal 500 Euro – mindestens. Außerdem fallen noch Kontoführungsgebühren von bis zu 24 Euro jährlich an.
Die Bausparkasse verzinst Dir Deine Einzahlungen. Möglicherweise könnte es sich also lohnen, sich mithilfe eines Bausparers ein schönes Sümmchen an Eigenkapital anzusparen, magst Du jetzt vielleicht denken. Immerhin gilt beim Immobilienkauf: Je mehr Eigenkapital Du mitbringst, umso günstiger sind die Konditionen, die Dir die Bank beim späteren Darlehen gewährt.
Die Zinswende ist jedoch bei den Bausparkassen bisher noch nicht angekommen. Daher liegt die Verzinsung des von Dir eingezahlten Geldes mit 0,01 Prozent pro Jahr typischerweise noch fast bei Null. Macht bei einem Guthaben von 1.000 Euro nur 10 Cent pro Jahr. Wirklich was ansparen kannst Du so nicht.
Besser geht’s mit einer Kombination aus Tagesgeld und Festgeld. Denn da bekommst Du mit aktuell 2 beziehungsweise 3 Prozent an Zinsen deutlich mehr. Zahle also lieber monatlich einen bestimmten Betrag aufs gut verzinste Tagesgeldkonto und verschiebe die Summe nach ein paar Jahren auf ein Festgeldkonto, statt auf einen Bausparer zu setzen.
Ob es sich wirklich lohnt, Dir mithilfe eines Bausparvertrags langfristig einen günstigen Bauzins zu sichern, das steht in den Sternen. Klar ist auch: Eigenkapital kannst Du Dir mit Tagesgeld und Festgeld deutlich besser zusammensparen. Wenn Du aber trotzdem einen Bausparvertrag abschließen möchtest, wollen wir von Finanztip Dir wenigstens mitgeben, wie Du möglichst einen guten findest.
Die Tarife der einzelnen Bausparkassen unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander. Deswegen lassen sich die einzelnen Angebote der Bausparkassen nur schwer miteinander vergleichen. Daher empfehlen wir Dir:
Außerdem haben wir von Finanztip einige Vorteile berechnen können, für die wir eingeschränkte Empfehlungen aussprechen. Welche das sind, liest Du hier.
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