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Tipps & Tricks

15% vom Netto in ETFs stecken – reicht das?

Um Deine Rentenlücke zu schließen, solltest Du 15% von Deinem Netto in Aktien-ETFs investieren. Soweit unsere grobe Faustregel – die aber nicht zu jeder Situation passt. Wir zeigen Dir, wie Du Deine optimale Sparquote herausfindest.

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse
15% vom Netto in ETFs stecken – reicht das?

15% in ETFs: Bist Du ca. 30, schließt das die Rentenlücke
Älter oder hohes Gehalt: Dann brauchst Du eine andere Quote
Mehr im Finanztip-ePaper: Welche Sparquote zu Dir passt

Weltweite Aktien-ETFs sind das ideale Mittel, um Dir langfristig ein Vermögen aufzubauen. Das gilt auch mit unserer neuen, etwas vorsichtigeren Rendite-Annahme von 6% pro Jahr. Viel Geld fürs Alter anzulegen, ist unbedingt nötig, sofern Du nicht gerade aufs Eigenheim setzt. Denn die gesetzliche Rente allein wird aus heutiger Sicht längst nicht reichen, um dann Deinen Lebensstandard zu halten.

Unsere 15%-Faustregel

Aber wie viel Geld solltest Du dafür jeden Monat per Sparplan in ETFs investieren, damit es reicht, die Rentenlücke zu schließen? Als grobe Faustregel empfehlen wir Dir mind. 15% von Deinem Nettogehalt. Also drei Viertel von Deiner Sparquote, die laut unserer 50-30-20-Regel insgesamt bei 20% liegen sollte. 

Die übrigen 5% sind fürs kurzfristige Sparen auf dem Tagesgeldkonto in Deinen Notgroschen (3-6 Monatsnettos), für größere Anschaffungen oder um Dich zu beruhigen, wenn es an den Börsen mal nicht so gut läuft.

Die 15% fußen auf unseren umfangreichen Berechnungen und Annahmen zu Inflation, Steigerungen der gesetzlichen Rente und anderen Unwägbarkeiten. Dafür haben wir in den vergangenen Wochen über 900 Musterfälle simuliert.

Das Ziel ist, dass Du im Ruhestand zusammen mit der gesetzlichen Rente etwa 80% Deines letzten Einkommens hast und so Deinen Lebensstandard halten kannst. Warum 80%? Ganz einfach: Die 20% Sparen brauchst Du dann nicht mehr. 

15% vom Netto reichen nicht immer

Bist Du um die 30 Jahre alt, legst gerade mit dem Investieren los und hast noch keine Rücklagen, kommt unsere 15%-Faustregel tatsächlich sehr genau hin. Sie ist aber längst nicht immer die optimale Sparquote, zeigen unsere neuen Berechnungen.

Die größte Rolle spielen dabei diese drei Faktoren: 

  • Wie alt bist Du? Je jünger, desto geringer kann Deine Sparquote sein, weil der Zinseszinseffekt länger wirken kann.
  • Wie viel verdienst Du? Je mehr, desto mehr solltest Du in den meisten Fällen auch anteilig sparen. Gerade bei geringen Einkommen, etwa am Anfang des Berufslebens, kann es sehr schwierig sein, überhaupt 15% übrig zu haben.
  • Wie viel hast Du bereits angespart? Je mehr Du schon angespart hast, desto kleiner kann Deine Sparquote sein – sofern Du Deine Ersparnisse als Einmalanlage in ETFs steckst.

So findest Du Deine ideale Sparquote raus

Das alles beeinflusst sich gegenseitig. Um es Dir so einfach wie möglich zu machen, Deine passende ETF-Sparquote zu ermitteln, kannst Du Dich an unserer Analyse der Musterfälle orientieren.

Die Personen dort sind zwischen 20 und 55, verdienen verschieden viel und wir berücksichtigen unter anderem auch die etwas höhere Lebenserwartung von Frauen gegenüber Männern. Frauen müssen deshalb monatlich mehr zurücklegen. Aber keine Sorge: Der Unterschied ist minimal, wie Du bei einigen der folgenden Beispiele erkennen kannst: 

So viel vom Netto sollten unsere Musterfälle sparen

Aus unseren 900 Musterfällen haben wir dann unsere Schlüsse gezogen und die Ergebnisse in Grafiken übertragen. Hier ein Beispiel für 30-Jährige, wobei wir davon ausgehen, dass die Ersparnisse als Einmalanlage in einen ETF fließen: 

So viel solltest Du mit 30 Jahren in einen Aktien-ETF sparen

Wie stark sich die nötige Sparquote je nach Situation ändert, siehst Du in der Grafik auf einen Blick. Hättest Du noch gar keine Ersparnisse zum Anlegen in ETFs, müsstest Du bei ebenfalls 50.000€ Bruttogehalt schon gut 15% vom Netto investieren (rote Linie). Hast Du schon 75.000€ gespart, die Du auf einen Schlag in ETFs investiert hast oder investieren kannst, reichen dagegen sogar nur ca. 5% (gelbe Linie).

Weitere Grafiken für andere Altersklassen und je nach Alter abgewandelte Faustregeln findest Du in unserem neuen ePaper zur Altersvorsorge mit ETFs (PDF).

100% Aktien-ETFs sind sinnvoll

Bei alldem gehen wir davon aus, dass Du Deine private Altersvorsorge zu 100% mit ETFs angehst. Das klingt nach viel bzw. hohem Risiko, ist aus unserer Sicht aber sinnvoll, wenn Du zwischen 20 und 50 Jahre alt bist. Warum? Mit der gesetzlichen Rente ist ein großer Teil Deiner gesamten Altersvorsorge ohnehin schon „sicher“ angelegt. Ein weiterer Sicherheitsbaustein ist deshalb nicht unbedingt nötig. Und wir gehen ja davon aus, dass Du mind. 15, besser 30 Jahre in ETFs investierst.

Natürlich solltest Du zusätzlich Deinen Notgroschen gefüllt haben und auf geplante Großausgaben wie z. B. ein Auto separat sparen.

So „teuer“ ist eine geringere Aktienquote

100% Aktien erscheinen Dir zu riskant und Du willst zur Altersvorsorge lieber auf ein 80-20-Portfolio setzen? Also 80% Aktien und 20% Tagesgeld. Dann sei Dir bewusst, dass Du damit eine deutlich höhere Sparquote benötigst. Denn wir gehen langfristig von einer durchschnittlichen Tagesgeld-Rendite von 2% p. a. aus, also vier Prozentpunkte weniger als bei Aktien-ETFs.

Ein Beispiel: Nehmen wir Bruno aus unserer Tabelle oben. Mit 100% Aktien braucht er eine Sparquote von 13%, um seine Rentenlücke zu schließen. Mit einem 80-20-Portfolio müsste er hingegen schon 15% wegsparen. Bei seinem Gehalt von 40.000€ brutto bedeutet das eine rund 60€ höhere ETF-Rate. 

Auch dazu findest Du weitere Beispiele für andere Gehälter und Alter in unserem neuen ePaper (PDF).

Lass Dich nicht entmutigen

Was uns besonders wichtig ist: All diese Zahlen sind nur von uns empfohlene Richtwerte. Lass Dich also nicht entmutigen, wenn Dir z. B. die 15%-Faustregel in Deiner aktuellen Lebenssituation ganz schön hoch vorkommt. Du musst diesen Wert nicht sofort erreichen, sieh ihn eher als Ziel und starte z. B. ein Haushaltsbuch, um mögliche Einsparpotenziale zu entdecken. 

Und fang vor allem trotzdem schonmal mit dem Investieren an. Das lohnt sich auch bei geringeren Beträgen und Du sammelst Erfahrungen mit Depot und Börse.

Pass Deinen ETF-Sparplan regelmäßig an

Übrigens sollte Deine monatliche ETF-Sparsumme sowieso nicht ewig gleich bleiben. Denn die Inflation schlägt Jahr für Jahr zu Buche. Steigt Dein Gehalt, solltest Du also auch Deinen ETF-Sparplan erhöhen. Sonst sinkt Deine Sparquote. Alternativ kannst Du Deine Rate auch einfach jedes Jahr anpassen, wenn es Deine Einnahmen und Ausgaben zulassen – wir empfehlen um ca. 2% pro Jahr.

Unsere Depotempfehlungen für Dich

Als Depot empfehlen wir Dir als Preis-Leistungs-Sieger in unserem Vergleich die ING, bei den Kosten liegt Smartbroker+ vorne, das beste Leistungspaket hat die Comdirect. Wir empfehlen aber noch mehr Depots – welches am besten zu Dir passt, findest Du mit unserem Depotvergleich heraus. Geeignete Aktien-ETFs zeigen wir Dir in unserem ETF-Finder.

So berechnest Du Deine Rentenlücke

Du möchtest Deine Rentenlücke berechnen und Schritt für Schritt erfahren, wie Du sie mit ETF schließt? Dann hol Dir unser neues ePaper (PDF). Du hast noch Fragen zur Rentenlücke? Dann stell sie doch persönlich im nächsten Expertengespräch für Finanztip Unterstützer (6. März, 18 Uhr) mit unserem Chefredakteur Saidi Sulilatu. Unterstützer werden bzw. anmelden kannst Du Dich in unserem Expertengespräch-Kalender

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