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MSCI World tief im Minus – die wichtigsten Antworten zum Börseneinbruch

Zu den Turbulenzen an den Börsen erreichen uns derzeit zahlreiche Fragen verunsicherter Leserinnen und Leser. Wir haben die wichtigsten Antworten für Dich gesammelt.

Nadine Graf
Nadine Graf
Finanztip-Expertin für Bank und Börse
MSCI World tief im Minus – die wichtigsten Antworten zum Börseneinbruch

Liebe Finanztip-Leserin, lieber Finanztip-Leser,

selbst wenn Du Dich dem heftigen Auf und Ab an der Börse derzeit entziehen möchtest, gelingt Dir das in diesen Tagen kaum. Zu präsent sind die Schlagzeilen, zu spürbar die Nervosität. Uns erreichen in den letzten Stunden und Tagen zahlreiche Fragen verunsicherter Nutzerinnen und Nutzer aus der Finanztip-Community.

Die Antworten auf eine Auswahl dieser Fragen fassen wir hier für Dich zusammen. Denn für viele Menschen ist der aktuelle Börseneinbruch die markanteste und oft auch beunruhigendste Zeit ihrer (manchmal noch jungen) Anlegerlaufbahn. Hier wollen wir Dir Unterstützung geben, damit Du keine Entscheidung triffst, die Du womöglich bereust.

Börsen brechen zum Wochenauftakt weiter ein

Nach einer bereits ernüchternden letzten Woche an den Börsen ging es am Montag, den 7. April zunächst noch weiter nach unten: Der Weltindex MSCI World lag zeitweise so tief wie vor gut einem Jahr. Er ist innerhalb von gut zwei Monaten fast so stark gefallen, wie er in den zehn Monaten zuvor angestiegen ist. 

Am späten Montagnachmittag bis -abend hat er sich dann wieder etwas erholt, nachdem die EU den USA einen Freihandelsdeal für Industriegüter angeboten und es Gerüchte um eine 90-tägige Zollpause seitens der USA gegeben hat. Die hat das Weiße Haus mittlerweile aber wieder dementiert. Auf Monatssicht liegt der MSCI World jetzt mit ca. 11,3% im Minus (Stand Dienstag, 12 Uhr). Seit seinem Höchststand im Februar hat der Index insgesamt rund 20% verloren.

Auslöser für die Turbulenzen ist nach wie vor Trumps „Liberation Day“ am 2. April, an dem der US-Präsident drastische Zölle angekündigt hat, die die Wirtschaft weltweit belasten könnten.

Warum Dein ETF-Investment weiter sinnvoll ist

Die letzten Tage und Wochen waren aus Anlegersicht nicht einfach – vor allem, wenn Du erst seit wenigen Jahren in einen ETF investierst und noch keinen solchen Absturz erlebt hast.

Dennoch setzt Du mit einem weltweiten gestreuten Aktien-ETF auf das richtige Pferd. Denn: Auf einem Tages- oder Festgeldkonto, bei Staatsanleihen oder gar auf dem Girokonto hast Du entweder gar keine oder relativ niedrige Zinsen kassiert.

Diese Zinsen reichen langfristig nicht aus, um die Inflation auszugleichen – das haben in der Vergangenheit nur weltweit gestreute ETFs geschafft.

Wie stark ist der aktuelle Einbruch im Vergleich?

Rein zahlentechnisch ist der Einbruch noch überschaubar – der MSCI World hat auch schon deutlich heftigere Krisen irgendwann überstanden. Denk dran: Wir rechnen bei Finanztip mit einer langfristigen Rendite von 6% pro Jahr für Dein ETF-Investment. 2024 machte der MSCI World über 20% Rendite – früher oder später können also Jahre kommen, die den Durchschnitt nach unten ziehen werden.

In der folgenden Grafik siehst Du: Die Hochrechnung mit einer Jahresrendite von 6% hat der MSCI World seit 2005 deutlich übertroffen. Zwischen 2008 und 2014 lag die durchschnittliche Rendite zwar auch mal einige Jahre unter der 6%-Marke. Am Ende der Grafik siehst Du aber: Selbst nach dem aktuellen Börseneinbruch liegt der MSCI World auf 20-Jahres-Sicht über der angenommenen Jahresrendite von 6%.

Ist diesmal alles anders und die Börse erholt sich nicht mehr?

Wir denken eher nein, auch wenn diese Krise tatsächlich Teil einer langfristigen Strategie von Trump sein könnte. Doch weil die Turbulenzen klar auf Trump zurückzuführen sind, könnte er sie auch relativ einfach wieder auflösen: Die Zölle könnten am Ende nicht so drastisch ausfallen wie erwartet oder die USA schließen Zollabkommen mit verschiedenen Ländern. Wie wahrscheinlich das passieren wird, weiß Stand jetzt aber noch niemand.

Außerdem ist Trump noch maximal dreieinhalb Jahre im Amt und muss in 18 Monaten eine Kongresswahl bestehen, die seine politischen Möglichkeiten, Unheil anzurichten deutlich einschränken könnte.

Es gibt also keinen Grund zur Annahme, dass die Ausgangslage schlimmer ist als alle bisherigen. Selbst wenn die Zölle bestehen bleiben, besteht eine Chance, dass sich die Wirtschaft mittelfristig anpasst und auch danach weiter wachsen wird.

Was ist, wenn ich kurz vor der Auszahlphase stehe?

Wenn Du schon am Ende der Sparphase Deines ETFs bist und das Geld bald für den Ruhestand brauchst, solltest Du natürlich so wenig wie möglich davon auf einmal verkaufen. Verkaufst Du jetzt mehr als Du unbedingt brauchst, musst Du dafür mehr ETF-Anteile verkaufen, weil die Kurse gerade schlecht stehen.

Und das entnommene Geld kann langfristig auch nicht bei einer potentiellen Erholung der Kurse mitgehen. Bleib also weiterhin substanziell investiert und sicher Dir höchstens Flexibilität, indem Du z. B. so viele Anteile verkaufst und auf Tages- und Festgeld legst, dass sie immer für z. B. die nächsten drei Jahre reichen.

Wäre ein 100% sicheres Investment schlauer gewesen?

Nein. Natürlich ist Dein Geld auf dem Giro-, Festgeld- oder Tagesgeldkonto vom aktuellen Einbruch nicht betroffen und Du könntest damit deutlich entspannter auf die Börsenkurse blicken. Das kannst Du genau genommen aber auch wenn Du investierst bist: Nämlich wenn Du das investierte Geld erst in vielen Jahren für Deinen Ruhestand brauchst und Du bis dahin nicht verkaufst.

Deswegen solltest Du gerade jetzt an Deinem ETF-Investment festhalten – und dort ohnehin nur Geld investieren, dass Du über mindestens 15 Jahre auf keinen Fall benötigen wirst. Verlust machst Du nur, wenn Du in unruhigen Zeiten wie jetzt verkaufst.

Soll ich den Einbruch nutzen, um einzusteigen oder nachzukaufen?

Hattest Du ohnehin vor, mit Deinem ETF-Investment anzufangen oder Dein Investment zu vergrößern, kannst Du den Zeitpunkt natürlich für günstigere Kurse nutzen. Hast Du einen Sparplan laufen, behältst Du diesen einfach bei und kannst bei der nächsten Ausführung ebenfalls auf günstigere Kurse hoffen als noch vor wenigen Monaten.

Generell raten wir Dir aber klar vom sogenannten Market-Timing ab: Niemand kann sagen, wie sich die Börsenkurse entwickeln. Steigst Du heute ein, muss das noch lange nicht der Tiefpunkt der aktuellen Phase sein. Rechne also damit, dass es auch nach Deinem Investment noch weiter nach unten geht.

Sollte ich dafür Geld vom Tagesgeldkonto verwenden?

Wenn Du dort viel gespart hast und das Geld über einen sehr langen Zeitraum nicht brauchst, spricht nichts dagegen. Denn auf dem Tagesgeldkonto wird Dein Geld wie gesagt nicht mehr – die Inflation frisst die wenigen Zinsen nahezu komplett auf.

Trotzdem sollte auf Deinem Tagesgeldkonto immer ein Notgroschen verbleiben (3-6 Nettomonatsgehälter + Rücklagen für absehbare Ausgaben wie einen Autokauf oder auch die Anzahlung für eine Immobilie).

Sollte ich jetzt bestimmte Aktien oder ETFs kaufen?

Bei Finanztip raten wir Dir davon ab, viel Geld in Einzelaktien zu investieren – egal in welcher Börsenlage. Denn Du steckst Dein Geld dabei in ein einzelnes Unternehmen. Dadurch kann der Wert Deines Investments über die Jahre stark schwanken und ist alles andere als zuverlässig.

Wenn Du noch keinen ETF hast, ist jetzt ein guter Einstiegszeitpunkt – Du bekommst die Anteile aktuell schließlich um die 10% günstiger als vor wenigen Monaten. Wir würden Dir aber auch bei Höchstständen zu einem ETF-Investment raten – und zwar in weltweit gestreute Aktien-ETFs. Welche konkret, liest Du im übernächsten Absatz.

So fängst Du mit Deinem ETF-Investment am besten an

Möchtest Du die eingebrochenen Kurse für einen Einstieg an der Börse nutzen, brauchst Du ein Depot. Für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlen wir Dir das der ING.

Unsere Testsieger in der Kategorie Kosten sind Traders Place, Smartbroker+, Finanzen.net Zero, Justtrade, Trade Republic, Scalable Capital (Free Broker) oder Flatex.

Günstige Depots mit einem breiten Leistungsspektrum findest Du bei Comdirect, Consorsbank oder 1822direkt. Einen Überblick über alle Vor- und Nachteile findest Du in unserem großen Depot-Vergleich.

So wählst Du einen passenden ETF aus

Hast Du ein Depot ausgesucht, bist Du jetzt bereit, Deinen ersten ETF zu kaufen. Dabei solltest Du unbedingt zu einem weltweit gestreuten Aktien-ETF greifen, der auf dem MSCI World, MSCI All Country World oder dem FTSE All World basiert:

  • Auf den MSCI World empfehlen wir z. B. ETFs von HSBC (IE00B4X9L533), Invesco (IE00B60SX394), Xtrackers (IE00BK1PV551), UBS (IE00BD4TXV59) und Deka (DE000ETFL508)
  • Auf den MSCI All Country World empfehlen wir z. B. ETFs von Amundi (LU1829220216), iShares (IE00B6R52259) und SPDR (IE00B44Z5B48), sowie auf den FTSE All World z. B. von Vanguard (IE00B3RBWM25)

Noch mehr ETFs zur Auswahl findest Du in unserem ETF-Vergleich – den passenden ETF zu Deinem Depot und Deinen Vorlieben kannst Du mit unserem ETF-Finder raussuchen.

Saidi beantwortet Fragen im Livestream

Im folgenden Video findest Du noch mehr Antworten auf die Fragen aus der Finanztip-Community: Finanztip-Chefredakteur Saidi hat sie am Montag in einem Livestream auf unserem YouTube-Kanal beantwortet. 

Alles zur weiteren Entwicklung der Kurse und wie Du am besten damit umgehst, erfährst Du natürlich jederzeit in der Finanztip App und im Finanztip Newsletter

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