Hohe Konzentration: Anteil der Top-Konzerne an Welt-ETFs steigt
Kein Problem: Steigende Konzentration = höhere Renditen
Anteil der Top-Aktien sinkt wieder? Auch kein Problem
Heute starten wir mit einer kleinen Schätzfrage: Der MSCI World besteht aktuell aus rund 1.400 Aktien aus 23 Ländern. Aber wie groß ist der Anteil der zehn größten Unternehmen?
Fast ein Viertel! Knapp 25% Deiner breit gestreuten ETF-Altersvorsorge hängen also an zehn der 1.400 Aktien – und die kommen auch noch alle aus den USA. Ähnlich sieht‘s etwa beim FTSE Developed aus. Solltest Du darauf reagieren?
Nie dagewesene Konzentration? Nicht ganz
Historisch gesehen scheinen wir beim MSCI World aktuell sogar auf einem Höchststand zu sein: Laut MSCI-Angaben machen die Top 5 aktuell ca. 18% am Index aus. Selbst auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase im Jahr 2000 waren es nur ca. 11%. Die Auswertung von MSCI geht aber nur bis 1995 zurück, ist also noch nicht wirklich langfristig.
Deshalb lohnt sich ein Blick auf den US-Markt. Dort reichen die Daten bis 1950 zurück. Und hier zeigt sich u. a. laut einer Studie von Morgan Stanley (PDF): In den 60ern war der Anteil der größten Aktien schon einmal ähnlich hoch, teilweise noch höher als in den vergangenen Jahren. 1962 machten die Top 10 z. B. rund 30% aus, 2023 waren es 27%. Denn auch da gab es dominierende Unternehmen, nur hießen sie damals noch AT&T, General Motors oder IBM.
Ist das für Deine Geldanlage nicht trotzdem gefährlich?
Nein. Diese Frage beantwortet Morgan Stanley im spannendsten Teil der Studie: Sie haben sich die jährlichen Renditen des amerikanischen S&P 500 in Phasen steigender und fallender Konzentration angesehen:

Das Ergebnis ist eindeutig: Ist der Anteil der zehn größten Aktien gestiegen, waren die Renditen deutlich höher als in Phasen fallender Anteile der Top 10.
Heißt: Eine steigende Konzentration ist sogar gut für Dich und Deinen ETF. Denn die großen Konzerne beflügeln seine Rendite – und genau deshalb hast Du in den vergangenen Jahren auch so stark vom Boom der Tech-Konzerne profitiert.
Fällt die Konzentration bald? Kein Problem
Die Studie zeigt auch: Auf Phasen steigender Konzentration folgten auch Phasen fallender Konzentration. Und die Renditen waren in diesen Phasen dann schwächer. Aber langfristig weiter positiv – wie z. B. die noch immer sehr ordentlichen 10,5% p. a. im S&P 500 von Anfang der 1960er Jahre bis Anfang der 1990er zeigen.
Selbst wenn die gerade historisch hohe Konzentration bald wieder fallen sollte, wäre das kein Thema: Dann dürften die Renditen zwar etwas schwächer werden, aber langfristig weiter gut sein. Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Die Aktienmärkte schwanken nicht nur in ihrer Wertentwicklung, sondern eben auch in ihrer Konzentration. Beunruhigen muss Dich das nicht. Du kannst ganz entspannt weiter auf nur einen einzigen Welt-ETF setzen.
Rechne trotzdem mit weniger Rendite
Mit etwas weniger Rendite als in den vergangenen Jahrzehnten solltest Du künftig trotzdem rechnen. Das liegt grob gesagt daran, dass es am Aktienmarkt schon seit den 70er Jahren überdurchschnittlich gut lief – und sich die Märkte langfristig immer bei einem gewissen Mittelwert einpendeln. Also ist es so gut wie zwingend, dass uns zum Ausgleich schwächere Jahrzehnte bevorstehen.
Deshalb rechnen wir bei weltweiten Aktien-ETFs mittlerweile mit einer langfristigen Rendite von 6% pro Jahr statt der altbekannten 7 oder 8%. Für Deinen Vermögensaufbau reicht auch das. Alle Details dazu liest Du in diesem Text und unserem ePaper zur Altersvorsorge (PDF).
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Bauchschmerzen wegen hoher Konzentration?
Fühlst Du Dich trotz dieser Analyse etwas unwohl mit dem mittlerweile starken Fokus auf so wenige Aktien in Deinem Welt-ETF? Dann hast Du vor allem zwei Alternativen. Alle Details dazu liest Du in diesem Text in der Finanztip App.