E-Bike Versicherung Mit weniger als 60 Euro ist Dein E-Bike richtig geschützt
Finanztip-Expertin für Versicherungen
Das Wichtigste in Kürze
Fahrräder mit akkubetriebener Motorunterstützung, E-Bikes genannt, kannst Du wie ein reguläres Fahrrad versichern.
Eine E-Bike-Versicherung muss daher nicht mehr kosten als die Versicherung für ein herkömmliches Fahrrad. Du bekommst sie schon für weniger als 60 Euro.
So gehst Du vor
Inhalt
E-Bikes liegen im Trend, laut Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV) sind elf Millionen Räder mit Elektroantrieb in Deutschland unterwegs. Im Schnitt kosten E-Bikes mehr als konventionelle Räder. Auch kann mehr daran kaputt gehen oder gestohlen werden. Du suchst deshalb nach einem guten Versicherungsschutz? Wir erklären Dir, worauf Du achten solltest.
Um einen passenden Versicherungsschutz fürs Elektrobike zu bekommen, ist es wichtig, zunächst zu klären, was ein E-Bike ist. Denn umgangssprachlich wird häufig ein Fahrrad mit unterstützendem Elektromotor als E-Bike bezeichnet. Korrekt handelt es sich jedoch um ein Pedelec, aus dem Englischen: Pedal Electric Cycle. Es hat neben dem Antrieb eine Tretunterstützung. Schreiben wir von E-Bike, meinen wir also Pedelec. Mehr zu den Rädern mit unterstützendem Elektromotor, die keine Tretunterstützung haben wie zum Beispiel Mofas, kannst Du am Ende des Ratgebers lesen.
Verkehrsrechtlich werden E-Bikes wie normale Fahrräder behandelt. Es bestehen weder Führerschein-, noch Anmelde- oder Versicherungspflicht. Du kannst Dein E-Bike also absichern wie jedes andere Fahrrad. Schäden, die Du mit Deinem Rad verursachst, sind über Deine normale Privathaftpflichtversicherung abgesichert.
Um das Rad gegen Schäden und Diebstahl abzusichern gibt es zwei Möglichkeiten: über die Hausratversicherung oder mit einer separaten Fahrradversicherung.
Wird Dir Dein E-Bike aus Deinem Keller, der Garage oder Deiner Wohnung bei einem Einbruch entwendet oder beschädigt, ist es als Hausrat in einer Hausratversicherung gegen diesen Einbruchdiebstahl abgesichert. Als Hausrat ist das E-Bike auch vor Schäden durch Leitungswasser, Sturm und Hagel sowie Feuer geschützt.
Allerdings solltest Du prüfen, ob die Versicherungssumme für ein oder mehrere E-Bikes ausreicht. Üblicherweise sind Fahrräder bis zu 1 Prozent der Versicherungssumme des Hausrates oder bis zu einer bestimmten Summe, beispielsweise 1.000 Euro, ohne Zusatzkosten in der Hausratversicherung abgesichert. Für ein E-Bike, das häufig mehr als 1.000 Euro kostet, kann das also zu wenig sein. Gehören mehrere Räder zum Haushalt, reicht die Versicherungssumme eher nicht aus.
Mit einer zusätzlichen Fahrradklausel zur Hausratversicherung ist das Rad auch versichert, wenn Du damit draußen unterwegs bist und es angeschlossen stehen lässt. Zum Beispiel, um im Supermarkt einzukaufen. Wird im Tarif auf die Nachtklausel verzichtet, ist das Rad auch versichert, wenn es zwischen 22 Uhr und 6 Uhr draußen gestohlen wird, zum Beispiel angeschlossen an einen Laternenpfahl vor Deinem Wohnhaus. Allerdings sind in der Fahrradklausel Räder meist nur bis zu 1 Prozent der Gesamtversicherungssumme versichert. Hast Du Deinen Hausrat über das Quadratmetermodell versichert, wäre dieser bei einer 50 Quadratmeter-Wohnung mit 32.500 Euro versichert. Alle Fahrräder des Haushalts sind in diesem Beispiel insgesamt bis zu einer Summe von 325 Euro versichert. Für ein E-Bike dürfte das nicht ausreichen, für zwei noch weniger.
Wenn Dir der Diebstahlschutz jedoch ausreicht, kannst Du die Versicherungssumme für Dein E-Bike in der Hausratversicherung auch erhöhen. Dann wird aber auch der Beitrag für die Hausratversicherung teurer. Vergleiche vorher also genau die Beitragserhöhung Deiner Hausratversicherung mit den Beiträgen einer eigenständigen Fahrradabsicherung. Denn bei teuren Rädern lohnt sich der Einschluss in die Hausratversicherung oft nicht mehr und eine Fahrradversicherung ist sinnvoller – zumal diese auch mehr Leistungen bietet.
Ob eine extra Fahrradversicherung für Dein E-Bike sinnvoll ist, musst Du selbst entscheiden. Stell Dir dafür als erstes die Frage, welchen Risiken Dein Elektrobike ausgeliefert ist und ob der entstehende Schaden so groß wäre, dass eine Versicherung sinnvoll ist.
Versicherungen sind nach unserer Meinung ein Muss, wenn sie finanziell existenzbedrohende Risiken absichern. Also zum Beispiel die Wohngebäudeversicherung, die Deine größte Investition schützt. Oder die Berufsunfähigkeitsversicherung, die Deine Arbeitskraft absichert. So gravierend ist der Verlust eines E-Bikes für die meisten sicher nicht. Aber auch die Kosten von ein paar Tausend Euro für ein sehr hochwertiges E-Bike können für manche Menschen eine Investition sein, die es zu schützen lohnt. Zumal eine Versicherung für ein E-Bike im Wert von 1.900 Euro für unter 60 Euro im Jahr zu bekommen ist. Frage Dich also, ob Du den Verlust aus eigener Tasche ersetzen könntest.
Die zweite Frage, die Du Dir stellen solltest, ist die nach der Höhe des Risikos. Wie oft lässt Du Dein Rad draußen stehen? Wie groß ist die Gefahr eines Diebstahls in Deiner Wohngegend? Ist das Risiko eines Diebstahls gering, benötigst Du keine Versicherung.
Wenn Du Dein E-Bike oft draußen stehen lässt oder längere Fahrradtouren damit machst, kann sich eine eigenständige Fahrradversicherung lohnen. Zum einen ist das Risiko eines Schadens dann größer, zum anderen sichert die Fahrradversicherung auch mehr Schäden ab, beispielsweise Unfallschäden oder den Diebstahl von Zubehör.
Der Beitrag der Versicherung für Dein E-Bike hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese sind konkret: Wohnort, Leistungsumfang und Wert Deines Elektrorads. Interessanterweise kostet eine E-Bike-Versicherung beim selben Leistungsumfang nicht mehr als eine für normale Fahrräder ohne Motor.
Bei unserem Vergleich im Frühjahr 2024 waren die GVO TOP-VIT und die Ammerländer Classicfür alle Musterkunden mit E-Bikes günstige Versicherungen. Die Beiträge lagen bei Fahrrädern bei 55 Euro für ein 1.900 Euro teures E-Bike. Für ein E-Bike im Wert von 5.300 Euro kostete die Versicherung knapp 130 Euro pro Jahr, genau wie ein E-Lastenrad für 5.000 Euro.
Wenn Du einen Schutzbrief, also eine Kostenübernahme auch bei Pannen, zur Versicherung haben möchtest, kannst Du diesen mit der Ammerländer Exclusiv für einen Aufschlag von etwa 18 Euro bekommen. Bei der GVO kostet der Schutzbrief etwa 10 Prozent Aufschlag. Mit diesem wird Dir bei der Bergung, Hotelkostenübernahme oder dem Rücktransport geholfen.
Wer so eine Pannenhilfe dazuhaben möchte, für den ist auch unsere dritte Empfehlung, die Bayerische Prestige eine gute Alternative. Hier sind Schutzbriefleistungen im Tarif enthalten, die Beiträge erhöhen sich dadurch nicht und sind im Vergleich zu den Beiträgen mit Schutzbrief der anderen beiden Anbieter konkurrenzfähig. Ein E-Bike für 1.900 Euro kostet hier etwa 67 Euro im Jahr, ein 5.000 Euro teures Lastenfahrrad ist für 140 Euro versicherbar. Pannenhilfe benötigst Du zum Beispiel, wenn Du bei einer Radtour mit Deinem E-Bike – ähnlich wie beim Auto – liegen bleibst.
Wenn Du eine Extra-Versicherung für Dein E-Bike abschließen möchtest, achte auf einige Leistungen, die enthalten sein sollten:
Diebstahl - Dieser sollte möglichst umfangreich versichert sein. Das heißt, es wird auf die Nachtzeitklausel verzichtet. Dann ist ein Diebstahl überall und zu jeder Tageszeit abgesichert, solange das Rad an einem festen Gegenstand angeschlossen war. Achte aber darauf, dass die Versicherungen zum Teil Vorgaben für ein Schloss machen.
Außerdem sollte nicht nur der Diebstahl des kompletten Fahrrads versichert sein, sondern auch der Diebstahl von Komponenten. Die E-Bike-Versicherung sollte den Diebstahl fest verbauter Komponenten wie den Akku und Zubehör wie Kindersitze bis zu einer Höhe von 1.000 Euro pro Schadensfall oder 300 Euro pro Teil übernehmen.
Die meisten Versicherer machen keine konkreten Vorgaben, mit welchem Schloss Du Dein E-Bike abschließen musst. Häufig findest Du folgende Formulierung: „mit einem handelsüblichen Schloss“. Einige Anbieter verlangen, dass es einen bestimmten Wert haben muss, zum Beispiel 1 Prozent des Wertes Deines Fahrrads oder mindestens 50 Euro. Häufig sind es vage Angaben, dass Dein Schloss sicher sein muss oder dass es ein bestimmtes Schloss nicht sein darf - etwa ein Zahlenschloss. Um hier auf der sicheren Seite zu sein, lies dir die Vertragsbedingungen durch.
Weitere Schäden - Außer Diebstahl sollten weitere Schadensursachen abgesichert sein. Zu diesen zählen Vandalismus, Schäden durch Unwetter wie Hochwasser und Orkan oder menschengemachte Katastrophen wie Feuer. Auch Schäden durch unsachgemäße Handhabung und selbstverschuldete Unfälle sollten abgesichert sein. In diesem Zusammenhang sollte das Rad auch gegen grobe Fahrlässigkeit geschützt sein. Die Versicherung zahlt dann zum Beispiel bei einem Unfall, der passiert ist, weil Du freihändig auf Deinem Rad gefahren bist.
Verschleiß - Ein Elektrobike hat mehr Teile, die verschleißen können als ein normales Fahrrad. Allen voran den Akku, der mit der Zeit an Leistung verliert. Gute Fahrradversicherungen zahlen für den Tausch des Akkus, wenn dieser innerhalb der ersten drei Jahre eine bestimmte Leistung unterschreitet. Welche Grenze versichert ist, hängt vom Anbieter und dem jeweiligen Tarif ab.
Versicherungssumme - Es sollte der Neuwert versichert werden, mindestens für die ersten drei Jahre.
Mindestlaufzeit - Die Vertragslaufzeit sollte ein bis drei Jahre betragen. Bei einigen Anbietern können Räder, die älter als ein Jahr sind, nicht mehr oder nur gegen einen hohen Aufpreis versichert werden. Daher sollte eine Laufzeit gewählt werden, über die Du einen Versicherungsschutz haben möchtest.
Selbstbeteiligung - Sie sollte maximal 50 Euro betragen.
Unsere Empfehlungen, erfüllen alle genannten Mindestkriterien und boten für E-Bikes in unserer Abfrage einen günstigen Preis.
Wie bei den meisten Versicherungen, bekommst Du auch bei dieser kein Geld, wenn der Schaden durch grobe Fahrlässigkeit entstanden ist. Zum Beispiel, weil Du beim Fahren telefoniert hast.
Einige Anbieter, wie die von uns empfohlenen, versichern auch Schäden durch grobe Fahrlässigkeit. Davon ausgenommen ist allerdings immer der Diebstahl, wenn Du Dein Rad unangeschlossen draußen stehen lässt. Dein Rad abzusichern gehört zu Deinen Pflichten, die im Vertrag als Obliegenheiten bezeichnet werden.
Ebenfalls nicht standardmäßig mit abgesichert sind Leistungen rund um Pannen, wie ein platter Reifen oder ein leerer Akku. Diese Leistungen werden bei einigen Anbietern mit der Versicherung angeboten. Meist sind sie Teil eines Schutzbriefs, den Du auch für Dein Elektrobike mit der Versicherung zusammen abschließen kannst. Wir haben sie Dir bereits weiter oben vorgestellt.
Verschiedene Versicherer bieten Schutz auch nur für neue Räder. Bei manchen Anbietern dürfen E-Bikes nicht älter als sechs Monate sein, um Versicherungsschutz zu erhalten. Ist Dein E-Bike schon älter als ein Jahr, kann es schwer werden. Und wenn, dann ist eine Versicherung häufig teuer. Daher ist es ratsam, dass Du Dir möglichst schnell nach der Anschaffung überlegst, ob Du eine Versicherung möchtest oder sie nicht brauchst.
Die hier im Ratgeber gemeinten E-Bikes sind eigentlich Pedelecs. In Abgrenzung zu diesen gibt es auch S-Pedelecs, die bis 45 Kilometer pro Stunde fahren können und als Kraftfahrzeuge gelten. Für sie besteht eine Helm-, Führerschein- und Kennzeichenpflicht. Das heißt: Mit solch einem schnell fahrenden S-Pedelec musst Du eine Kfz-Haftpflichtversicherung haben.
Ebenfalls eine Haftpflichtversicherung brauchst Du für Leichtmofas, Mofas oder Roller – alles Zweiräder ohne Tretunterstützung und ausschließlich elektromotorgetrieben. Für sie benötigst Du neben der Versicherung auch einen Führerschein. Es gibt sie bis zu einer Geschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde als Leichtmofa, bis 25 Kilometer pro Stunde als Mofa und bis 45 Kilometer pro Stunde als Kleinkraftrad. Für die letzten beiden Geschwindigkeitstypen besteht eine Helmpflicht.
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