Kreditkarte ohne Schufa Schlechte Schufa, gute Karten

Josefine Lietzau
Expertin Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Sieht es bei Dir finanziell schlecht aus, kriegst Du womöglich keine echte Kreditkarte. Die Banken schauen dafür zum Beispiel auf Deine Schufa-Daten.    
  • Du hast dennoch Möglichkeiten, eine Karte fürs Bezahlen im Internet und zum Geldabheben zu bekommen.
  • Wichtig für Dich: Bei den Alternativen zu echten Kreditkarten kann es schnell teuer werden oder zu Problemen beim Bezahlen kommen.

So gehst Du vor

  • Keine Angst vor der Schufa: Versuche zunächst eine Standard-Kreditkarte zu bekommen. Wir empfehlen folgende Karten: Hanseatic Bank Genialcard – ebenso als Awa7 oder Deutschland Kreditkarte Classicerhältlich, Bank Norwegian Visa, Barclays Visa, C24 Smart.
  • Kriegst Du keine dieser Karten, empfiehlt Finanztip Dir die Prepaid-Karte von Payback und die Debitkarte zum Trade Republic Depot. Aber auch ein Basiskonto kann eine Lösung sein.

Wenn es um Deine Finanzen und Schufa etwas schlechter steht, wirst Du womöglich Probleme haben, eine echte Kreditkarte zu bekommen. Denn mit solchen Karten leihen Dir Banken Geld, und sie möchten eine Sicherheit, dass sie es auch wiederbekommen. Deshalb achten die Anbieter auf die finanzielle Situation der Kunden. Doch es gibt Alternativen: Debitkarten ohne Schufa-Abfrage, Prepaid-Kreditkarten und Basiskonten.

Ist die Schufa bei Kreditkarten wichtig?

Die Auskunftei Schufa speichert Daten wie Name und Adresse von Verbrauchern, aber auch Daten zu Krediten oder geplatzten Schecks. Dabei arbeitet sie mit rund 10.000 Vertragspartnern zusammen, die im Gegenzug auf die bei der Schufa gespeicherten Daten zugreifen können – darunter auch Banken und Sparkassen. 

Wenn Du einen Kredit, ein Girokonto oder eine Kreditkarte beantragst, fragen die Anbieter Deine Daten bei der Schufa ab. Dabei interessiert sie vor allem die Negativmerkmale, auch unter „negativer Schufa“ bekannt. Dabei geht es um Informationen zu Zahlungsausfällen und gekündigten Krediten oder aber Einträge in öffentlichen Schuldnerverzeichnissen.

Neben den Negativmerkmalen sind die Score-Werte wichtig. Dafür analysiert die Schufa die Daten einer Person und vergleicht sie mit den Daten von anderen.

Die Anbieter der Kreditkarten holen sich aber auch Daten direkt von Dir. In ihren Anträgen wollen sie zum Beispiel wissen, wie viel Du verdienst oder welche Versicherungen Du hast. Mit all diesen Daten entscheiden Banken, ob sie Dir einen Kredit geben, das Girokonto eröffnen oder eben eine Kreditkarte gewähren. 

Sieht es bei Dir in diesen Bereichen schlecht aus, verweigern sie Dir das gewünschte Produkt. Zumindest bei Kreditkarten gibt es Alternativen. Denn bei einigen Karten von Visa oder Mastercard ist die Schufa weniger wichtig oder die Anbieter verzichten direkt auf die Abfrage – insbesondere wenn sie Dir mit der Karte keinen Kreditrahmen gewähren. 

Wichtig: Falls die Banken den Kreditkartenantrag immer wieder ablehnen, liegt das nicht unbedingt an Deiner Bonität. Manchmal sind die bei der Schufa gespeicherten Daten fehlerhaft. Du solltest daher in solchen Fällen Deine Schufa-Einträge überprüfen: Vielleicht reicht eine einfache Korrektur aus, um an die gewünschte Kreditkarte zu kommen. Die Datenkopie mit den wichtigsten Daten kriegst Du übrigens kostenlos.

Gibt es Kreditkarten ohne Schufa-Abfrage?

Mit einer echten Kreditkarte bekommst Du nicht nur die Möglichkeit, weltweit zu bezahlen und Geld abzuheben – die Banken strecken Dir auch Geld vor. Wenn es Dir nicht um den Kredit geht, sondern Du nur eine Karte brauchst, mit der Du im Internet und Ausland bezahlen kannst, dann tun es auch Debit- oder Prepaid-Karten.

Bei denen leiht Dir die Bank kein Geld. Deshalb bewerten die Banken die Bonität weniger streng, teilweise verzichten sie komplett auf eine solche Bewertung. Richtige Kreditkarten sind diese Karten nicht.

Was sind Debitkarten?

Bei Debitkarten wird das Geld zeitnah vom Girokonto abgebucht. Wenn Dir die Bank keinen Dispo gewährt, dann gibt sie Dir über die Karte auch keinen Kredit. Deine finanzielle Situation ist weniger wichtig. 

Solche Kombinationen aus Girokonto ohne Dispo samt Debitkarte findest Du oft bei Neobanken. Das sind junge Unternehmen, die stark auf die Digitalisierung von Bankprodukten setzen. Einige von ihnen arbeiten nicht mit der Schufa zusammen, fragen dort Deine Daten auch nicht ab.

Was sind Prepaidkarten?

Es gibt auch Karten, die nur über ein Guthaben auf einem separaten Kartenkonto funktionieren. Die Bank streckt nichts vor, das Geld wird zeitnah von diesem Kartenkonto abgebucht. Damit kannst Du nicht über die Kreditkarte in die Schuldenfalle geraten. Bei diesen Prepaid-Kreditkarten kommen die Banken ebenfalls oft ohne Schufa-Abfrage aus.

Warum ist ein Basiskonto eine Option?

Du kannst mit einer schlechteren Schufa-Bewertung noch auf einem weiteren Weg an eine Karte von Visa oder Mastercard kommen. Banken müssen für jeden Verbraucher, der sich legal in der Europäischen Union aufhält, auf Wunsch ein sogenanntes Basiskonto eröffnen (§ 38, ZKG). Zwar überprüfen einige Banken auch bei diesem Kontotyp die Schufa-Daten, ablehnen dürfen sie einen Kunden nicht, auch wenn die Bewertung schlecht ist. Sie prüfen so nur, ob Du bereits ein Girokonto in Deutschland hast. Dann müssen sie Dir kein Basiskonto anbieten.

Kunden müssen grundlegende Bankgeschäfte wie Geld überweisen und Geld abheben mit dem Basiskonto erledigen können. Eine richtige Kreditkarte gehört nicht zwingend dazu, aber einige Banken geben zum Basiskonto zumindest eine Debitkarte von Visa oder Mastercard dazu. 

Da die Funktionen des Kontos sehr eingeschränkt sind, sind solche Basiskonten allerdings nur für diejenigen Verbraucher eine Alternative, die Schwierigkeiten haben, ein reguläres Girokonto zu bekommen.

Welche Nachteile gibt es bei Kreditkarten ohne Schufa?

Debit- und auch Prepaid-Karten werden aber nicht nur von den Banken, sondern auch von Hotels und Autovermietungen anders behandelt: Sie akzeptieren sie teilweise nicht vor Ort, auch wenn Du das Hotelzimmer oder den Wagen im Internet mit der Karte buchen kannst.

Aber das sind nicht die einzigen Nachteile: 

Höhere Kosten - Insbesondere Prepaid-Kreditkarten sind nicht besser als richtige Kreditkarten, kosten aber trotzdem oft mehr. Zudem ist die Kostenstruktur oft komplizierter als bei richtigen Kreditkarten. So kann es zum Beispiel sein, dass Du Geld für das Aufladen der Karte bezahlst, wenn Du dafür einen bestimmten Transaktionsweg nutzt. Oder aber es fallen Gebühren an, wenn Du die Karte länger nicht nutzt.

Kleineres Limit - Manche Anbieter von Prepaid-Kreditkarten begrenzen stark die Menge an Bargeld, die Du abheben kannst.

Kein Kredit - Mit Prepaid-Kreditkarten erhältst Du keinen Kredit. Das kann Vorteil und Nachteil zugleich sein. Einerseits kann die Kreditkarte so nicht zur Schuldenfalle werden. Andererseits kannst Du keinen zusätzlichen Kreditrahmen nutzen, um den Dispo zu vermeiden. Der Kreditrahmen ist meist für einen Monat kostenlos, Du kannst Dir so also Geld sparen.

Keine Flexibilität - Du musst immer Geld auf dem Kartenkonto oder Girokonto haben, um die Karte zu nutzen.

Keine Kaution - Falls Du ein Hotel oder einen Mietwagen buchst, musst Du oft eine Kaution hinterlegen; die Kreditkarte genügt in der Regel als Sicherheit. Aber Prepaid-Kreditkarten und Debitkarten werden insbesondere bei Mietwagen nicht immer akzeptiert.  

Betrügerische Anbieter - Einige Anbieter bewerben zwar eine Prepaid-Karte, doch Du bekommst etwas ganz anderes: Einen Kredit und eine Karte, für die Du bereits beim Erhalten viel Geld zahlen musst.

Keine deutschen Verträge - Einige der Anbieter fragen die Daten bei der Schufa nicht ab, weil sie nicht in Deutschland sitzen. Der Vertrag zur Karte unterliegt dann nicht deutschem Recht. Streitigkeiten musst Du über die Schlichtungsstellen des jeweiligen Landes oder gar vor einem Gericht dort klären. Nicht alle Regeln, die Du aus Deutschland kennst, gelten – vor allem wenn sie Resultat einer Gerichtsentscheidung sind. So brauchen die Banken in anderen Ländern womöglich keine Zustimmung zu den Änderungen der Konditionen.

Keine Banklizenz - Zum Teil handelt es sich bei den Anbietern, die Dir Prepaid-Kreditkarten und Debitkarten anbieten um sogenannte E-Geld-Institute. Das heißt Für Dich, dass es keine Einlagensicherung gibt. Das Guthaben wird zwar anders geschützt, aber viel Geld solltest Du sowieso nicht auf dem Kartenkonto oder Girokonto lagern.

Welche Kreditkarten ohne Schufa empfiehlt Finanztip?

Finanztip hat unterschiedliche Prepaid- und Debit-Kreditkarten von Mastercard und Visa untersucht, bei denen die Anbieter auf eine Schufa-Prüfung verzichten oder bei denen die Prüfung keine Rolle spielt. Wir empfehlen folgende Karten:

Payback

Visa auf Guthabenbasis

  • kostenloses Abheben in der Eurozone
  • 29 Euro jährlich als Grundgebühr
  • Daten werden durch Payback gesammelt
  • mögliche Probleme bei Hotels und Mietwagen
Trade Republic Logo

Trade Republic

Depot mit Visa Debit

  • keine Jahresgebühr für Konto und Karte
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben
  • Abheben erst ab 100 € kostenlos
  • Depot ist angeschlossen

Übrigens: Auch Kinder bekommen keine echte Kreditkarte. Für Minderjährige kommen stattdessen die Visa-Karten der DKB und der Comdirect infrage.

Neben den von uns empfohlenen Anbietern gibt es jedoch weitere Anbieter, die beim Antrag nicht auf Deine Schufa-Bewertung schauen.

Auswahl an Kreditkarten ohne Schufa

BankAngebotVertragsland
BunqGirokonto mit Debitkarte Niederlande
MoneseGirokonto mit Debitkarte Deutschland
N26Girokonto mit Debitkarte (N26 Flex)Deutschland
NetellerPrepaidkarteIrland
NickelGirokonto mit Debitkarte Deutschland
NorisbankGirokonto mit Debitkarte (Mastercard ohne Bonitätsüberprüfung)Deutschland
Novum BankPrepaidkarte (Money2go)Malta
PostbankGirokonto mit Prepaidkarte (Cardplus)Deutschland
RevolutGirokonto mit Debitkarte Deutschland
Paycenterunterschiedliche PrepaidkartenDeutschland
TargobankPrepaidkarteDeutschland
TomorrowGirokonto mit Debitkarte Deutschland
WiseGirokonto mit Debitkarte Belgien
VimpayGirokonto mit Debitkarte Deutschland

Quelle: Websites der Anbieter (Stand: 11. Februar 2025)

Die wichtigsten Fragen zusammengefasst

Fragen Banken bei Kreditkarten die Schufa-Daten ab?

Wenn Du eine richtige Kreditkarte beantragst, fragen die Banken die Daten ab, die die Schufa über Dich gespeichert hat. Denn mit diesen Karten leihen Dir die Banken Geld.

Anders sieht es aus, wenn es sich um Debit- oder Prepaidkarten handelt. Mit denen kannst Du nur das Geld ausgeben, dass bereits auf dem Konto ist. Deshalb fragen Banken bei solchen Karten oft nicht die Schufa-Daten ab.

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Gibt es Kreditkarten ohne Bonitätsüberprüfung?

Nicht immer fragen die Banken die Schufa ab, wenn Du eine Kreditkarte beantragst. Das passiert oft, wenn die Banken eigentlich nicht in Deutschland sitzen und deshalb nicht mit der Schufa zusammenarbeitet. Außerdem verzichten die Banken bei Debit- und Prepaidkarten oft auf eine Schufa-Prüfung.

Wie Du finanziell da stehst, schauen sie sich aber trotzdem an. Dazu fragen sie zum Beispiel nach Deinem Gehalt oder wie hoch Deine Miete ist. Sie sind aber bei Debit- und Prepaidkarten nicht so streng wie bei richtigen Kreditkarten.

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Welche Kreditkarte kriege ich bei einer schlechten Schufa-Bewertung?

Wenn es bei Dir bei den Schufa-Daten schlechter aussieht, werden Dir viele Banken keine richtige Kreditkarte geben. Denn mit diesen Karten leihen sie Dir Geld.

Bessere Chancen hast Du bei Prepaid- oder Debitkarten. Bei diesen Karten sind Banken nicht so streng mit der Bonitätsbewertung und fragen oft nicht die Schufa-Daten ab.

Finanztip empfiehlt Dir die passenden Karten für Deine Situation. 

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