Fonds (Investmentfonds) Wie Du mit kleinen Beträgen richtig Vermögen aufbaust
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
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Mit Investmentfonds kannst Du schon mit kleinen Beträgen an der Entwicklung der gesamten Wirtschaft teilhaben, wenn Du die richtigen auswählst. Was sind Fonds? Die Investmentgesellschaft sammelt Geld von vielen Anlegern ein und legt es in zahlreichen Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Immobilien an. Im Herbst 2023 hatten die Deutschen 1.325 Milliarden Euro in Fonds investiert.
Über Investmentfonds kannst Du nachdenken, wenn Du langfristig Geld anlegen und Vermögen aufbauen willst – zum Beispiel für die Altersvorsorge. Langfristig bedeutet, Du solltest das Ersparte 15 oder 20 Jahre lang nicht benötigen. Richtig angestellt, hast Du mit Fonds die Chance, langfristig eine gute Rendite zu erzielen und gleichzeitig Verlustrisiken stark einzuschränken.
Es existiert eine große Auswahl an unterschiedlichen Fondskategorien. Neben Aktienfonds, Geldmarktfonds und Anleihefonds (auch Rentenfonds genannt) gibt es beispielsweise noch sogenannte Mischfonds, Dachfonds oder Immobilienfonds.
Fonds, in die auch Privatanleger investieren können, heißen auch Publikumsfonds. Daneben gibt es Spezialfonds, die oft nur für sehr große Anleger, etwa Versicherer oder Pensionskassen, zugänglich sind.
Innerhalb der Fondsarten können Sparer dann verschiedene Anlageschwerpunkte wählen, zum Beispiel nur Aktien sehr großer Unternehmen oder Anleihen, mit deren Hilfe sich ausschließlich solide Staaten finanzieren. Details zu Fondskategorien und Anlageschwerpunkten erfährst Du weiter unten.
Darüber hinaus lässt sich zwischen offenen und geschlossenen Investmentfonds unterscheiden. Bei ersteren können Anleger ihre Anteile jederzeit wieder verkaufen. Bei geschlossenen Fonds sind Anleger an einem Investitionsprojekt fest beteiligt und können das gesamte Geld, das sie investiert haben, verlieren. Wir raten von geschlossenen Fonds grundsätzlich ab.
Weiterhin gibt es Fonds, die einer aktiven oder passiven Anlagestrategie folgen. Bei der aktiven Variante wählt ein Fondsmanager die Wertpapiere im Fonds einzeln aus. Das Ziel dabei ist immer, besser abzuschneiden als der Markt – also besser als die breite Masse der Investoren. Dies klappt aber wegen der höheren Kosten nur selten.
Bei der passiven Variante bildet der Fonds einfach nur den Markt ab – also meist einen bekannten Index, der zum Beispiel die Aktien der wichtigsten Unternehmen einer Branche oder Region zusammenfasst. Indexfonds, die man an der Börse kaufen und verkaufen kann, heißen auf Englisch auch Exchange Traded Funds oder kurz: ETFs.
Eine kleine, aber wachsende Gruppe von ETFs hat allerdings eine aktive Anlagestrategie. Die Bezeichung ETF gibt genaugenommen nicht die Strategie (aktiv oder passiv) an, sondern bezieht sich nur auf den Börsenhandel.
Neben einem guten Tagesgeld und Festgeld sind Aktien-ETFs wichtiger Bestandteil der Finanztip-Empfehlungen für eine einfache, selbstgeschneiderte Geldanlage.
Wenn Du noch gar keine Wertpapiere besitzt, sind solche ETFs ein guter Einstieg, die Aktien der größten Unternehmen der Welt zusammenfassen. Sie verteilen Verlustrisiken auf viele Schultern. Ein Beispiel sind ETFs, die den Aktienindex MSCI World abbilden.
Wer neben den Industriestaaten auch aufstrebende Länder wie China oder Indien dabeihaben will, kann sich den MSCI All Countries World Index (MSCI ACWI) oder den FTSE All-World anschauen. Wer Wert auf eine ethische Geldanlage legt, kann einen Blick auf den nachhaltig ausgerichteten MSCI Socially Responsible World Index werfen.
Grundsätzlich können Fonds Gewinnanteile (Dividenden) ausschütten oder wieder im Fondsvermögen investieren (thesaurieren). Passiert letzteres, profitieren die Dividenden wie das restliche Fondsguthaben von einer weiteren Wertsteigerung. Für den Vermögensaufbau empfiehlt Finanztip daher thesaurierende Fonds.
Unsere ETF-Empfehlungen für MSCI-World-ETFs: iShares (ISIN: IE00B4L5Y983), Xtrackers (ISIN: IE00BJ0KDQ92) und Invesco (IE00B60SX394); für MSCI-All-Countries-World-ETFs: SPDR (IE00B44Z5B48) und iShares (IE00B6R52259)
Am einfachsten ist es, ETFs über eine Direktbank oder einen spezialisierten Wertpapierhändler (Broker) online zu kaufen. Im Dezember 2023 haben wir 19 Wertpapierdepots analysiert. Dabei haben wir die absolut günstigsten Depots angeschaut und diejenigen, die günstig sind und ein breites Leistungsspektrum bieten.
Bei allen genannten Depots kannst Du recht einfach ETFs kaufen. Wie das genau geht, beschreiben wir im Ratgeber Aktien kaufen. Auch die Depoteröffnung ist kein Hexenwerk. Oft musst Du Dich via Post-Ident-Verfahren oder alternativ Video-Ident legitimieren – die Depoteröffnung dauert meistens ein paar Tage.
Die empfohlenen Aktien-Indexfonds erfüllen die Kriterien am besten, die wir für den langfristigen Vermögensaufbau ansetzen. Das sind im Einzelnen diese Punkte:
Geringe Gebühren - Ein Fonds sollte so wenig wie möglich kosten. Denn jedes Prozent an Kosten schmälert Deine Rendite. Vermeide daher Fonds mit hohen Kaufkosten, also zum Beispiel Fonds mit einem hohen Ausgabeaufschlag, der die anfangs investierten Summe direkt um ein paar Prozent mindert. Und achte darauf, dass die laufenden Verwaltungsgebühren gering sind: Diese mindern direkt die Wertentwicklung des Fonds.
Breite Streuung der Risiken - Investiere in einen Fonds, der Verlustrisiken auf viele Schultern verteilt. Einige Wertpapiere im Fonds reichen da nicht. Der deutsche Aktienindex Dax zum Beispiel verteilt mit nur 40 Titeln Risiken nur wenig. Die Folge: Anleger sind oft großen Kursbewegungen ausgesetzt. Weniger stark schwanken Fonds, die global ausgerichtet sind und einige Hundert Wertpapiere bündeln.
Langer Atem - Auch breit aufgestellte Fonds können immer einmal im Wert schwanken. Aber wer lang genug dranbleibt und nicht beim ersten Kursrückgang Fondsanteile verkauft, ist auf einem guten Weg. Die Finanztip-Analyse hat gezeigt: Anleger, die in der Vergangenheit beliebige 15 Jahre lang in einen günstigen, weltweit ausgerichteten Aktienindex investierten, haben nie Geld verloren.
Halte es einfach - Investiere nur in Fonds, deren Aufbau, Bestandteile oder Strategie Du auch verstehst. Um einen guten und günstigen Fonds zu finden und zu kaufen, brauchst Du oftmals keinen Bankberater. Mit Hilfe eines guten, kostenlosen Online-Wertpapierdepots und einer einfachen Anleitung kannst Du Fonds auch problemlos selbst kaufen (und verkaufen). Mehr dazu liest Du im Ratgeber Aktien kaufen.
Wenn Du einen passenden Sparplan suchst, unterstützt Dich der Finanztip-Sparplanrechner dabei.
So gut wie jeder Fonds konzentriert sich auf ein bestimmtes Wertpapier-Segment oder eine festgelegte Anlagestrategie. Die wichtigsten Kategorien sind:
Aktienfonds - Diese legen das Kapital der Anleger ausschließlich in Unternehmensanteilen, also Aktien, an. Viele Fonds konzentrieren sich auf einzelne Länder und Regionen, zum Beispiel Deutschland, die USA oder Schwellenländer wie China und Indien. Auch spezielle Anlagestrategien sind möglich. Manche Fonds kaufen beispielsweise nur Aktien von Konzernen, die eine hohe Dividende bieten, oder nur von Unternehmen mit geringem Wert an der Börse. Mehr dazu liest Du im Ratgeber Aktienfonds.
Name | WKN | Emittent | Wertent- wicklung in 5 Jahren in Prozent2 | Fondsvol. (in Mrd. Euro) |
---|---|---|---|---|
DWS Top Dividende LD | 984811 | Deutsche Asset Management Investment GmbH | 11,1 | 19,5 |
DWS Vermögensbildungs-fonds I LD | 847652 | Deutsche Asset Management Investment GmbH | 76,6 | 13,0 |
Templeton Growth (Euro) Fund A (acc) EUR | 941034 | Franklin Templeton Investment Funds | 24,9 | 7,2 |
UniGlobal | 849105 | Union Investment Privatfonds GmbH | 86,6 | 13,9 |
DWS Deutschland | 849096 | Deutsche Asset Management Investment GmbH | 24,8 | 3,4 |
DekaFonds CF | 847450 | Deka Investment GmbH | 23,8 | 4,6 |
DWS Akkumula | 847402 | Deutsche Asset Management Investment GmbH | 75,0 | 8,2 |
Carmignac Investissement A EUR Acc | A0DP5W | Carmignac Gestion | 67,1 | 3,3 |
DWS Investa | 847400 | Deutsche Asset Management Investment GmbH | 27,5 | 3,5 |
Schroder ISF Euro Equity | 933366 | Schroder Investment Management (Europe) S.A. | 29,5 | 0,8 |
1 Wir haben Fonds abgefragt, die in Euro notiert sind und die Anleger an der Börse Frankfurt kaufen können.
2 Zeitraum Februar 2019 bis Februar 2024
Quelle: Onvista (Stand: 7. Februar 2024)
Rentenfonds - Bei diesen Fonds fließt das Geld der Anleger in Anleihen. Sparer leihen dann entweder finanzstarken oder stark verschuldeten Staaten und Unternehmen Geld. Je nach Risiko bekommen sie dann niedrigere oder höhere regelmäßige Zinszahlungen (Renten). Rentenfonds gehörten als „sichere Fonds “ lange Zeit in jedes Wertpapierdepot. Die Niedrigzinsen führten aber dazu, dass die Fonds heute weitgehend unattraktiv sind. Mehr dazu liest Du im Ratgeber Rentenfonds.
Mischfonds - Du investierst in Aktien und Anleihen. Bei manchen Fonds ist das Mischungsverhältnis festgelegt, andere können die Gewichtung verändern. In dem Fall steuert der Fondsmanager die Risiken. Wegen der geringen Erträge bei Anleihen können Mischfonds jedoch höchstwahrscheinlich nicht an die Renditen der vergangenen Jahre anknüpfen. Mehr dazu liest Du im Ratgeber Mischfonds.
Geldmarktfonds - Solche Fonds stecken Anlegergeld in sehr kurz laufende Anleihen oder investieren kurzfristig Geld bei anderen Banken oder der Zentralbank. Das Ziel: Das Geld soll stets verfügbar sein. Entsprechend gering sind die Renditeaussichten. Viele Fondsanbieter oder auch Versicherer halten einen Teil der Barmittel ihrer Kunden in Geldmarktfonds, um schnell investieren zu können, wenn sich eine gute Anlagemöglichkeit auftut. Für Privatanleger sind Geldmarktfonds weniger relevant.
Dachfonds - Du kaufst keine einzelnen Wertpapiere, sondern investieren selbst in Fonds. Durch die geschickte Mischung von Fonds versuchen Dachfondsmanager eine überdurchschnittliche Rendite bei möglichst geringen Wertschwankungen zu erzielen. Die Kosten vieler Dachfonds sind aber extrem hoch. Anleger bezahlen oft für die Verwaltung des Dachfonds und für die darin enthaltenen Fonds.
Offene Immobilienfonds - Sie sind eine Alternative für Anleger, die keine eigene Immobilie kaufen wollen oder können. Offene Immobilienfonds investieren in Wohn- und Gewerbeimmobilien, die sie vermieten oder wieder verkaufen. Unter dem Strich waren die Renditen von offenen Immobilienfonds mit weniger als 3 Prozent pro Jahr in den vergangenen Jahren eher bescheiden. Mehr dazu liest Du im Ratgeber Immobilienfonds.
Geschlossene Immobilienfonds - Sie gehören zu den geschlossenen Fonds, von denen wir grundsätzlich abraten. Solche Fonds investieren meist nur in ein oder zwei große Immobilienprojekte. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Anteilen zu kaufen, danach wird der Fonds für weitere Anleger geschlossen. Ihre Anteile müssen Anleger bis zum Ende der Laufzeit halten. Dann wird das Immobilienobjekt verkauft und der Erlös ausgeschüttet. Anleger sind am Gewinn und Verlust der Projekte voll beteiligt.
Alternative Investmentfonds - Geschlossene Fonds heißen seit 2013 offiziell „Alternative Investmentfonds“ oder kurz: AIF. Darunter fallen alle Fonds, die in Sachwerte wie Immobilien investieren (geschlossene Investmentfonds) oder in Unternehmensbeteiligungen (sogenannte Private-Equity-Fonds).
Bis 2013 waren diese Fonds kaum reguliert. Nach einer Serie von Pleiten und Veruntreuung von Anlegergeld hat die Finanzaufsicht Bafin strengere Regeln eingeführt. Unter anderem muss die Fondsgesellschaft ausreichend Startkapital mitbringen und darf nicht länger direkt auf Kundeneinlagen zurückgreifen.
Auch Hedgefonds zählen im erweiterten Sinne zu den alternativen Investmentfonds. Ein Hedgefonds ist ein Fonds, der täglich auf bestimmte Kursentwicklungen einzelner Wertpapiere spekuliert.
Unabhängig von den Fondskategorien solltest Du Deine Rechte als Anteilseigner kennen und über die steuerliche Behandlung von Investmentfonds Bescheid wissen.
Viele Anleger fragen sich, was passiert, wenn die Fondsgesellschaft Konkurs anmelden muss. An sich ist das kein Problem: Deine Einlagen sind sogenanntes Sondervermögen. Die Anlagegesellschaften sind per Gesetz verpflichtet, Kundengelder getrennt vom Unternehmensvermögen aufzubewahren. Sie müssen das Anlagekapital bei unabhängigen Depotbanken hinterlegen.
Das verhindert, dass das Anlegervermögen bei einer Pleite mit in die Konkursmasse fällt und daraus Ansprüche von Gläubigern bedient werden. Sollte nicht die Fondsgesellschaft, sondern die Depotbank insolvent sein, ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Fondsanteile an einen anderen Treuhänder übergehen, der dann als neue Verwahrstelle dient. Anlegern sollte auch ein solcher Vorfall nicht zum Nachteil sein.
Dieser Schutz der Anlegerinnen und Anleger ist aber nicht mit einem Schutz vor Kursverlusten zu verwechseln. Fonds enthalten in der Regel Wertpapiere, deren Kurse schwanken. Das Risiko trägst Du. Dafür erhältst Du in der Regel eine Rendite.
Seit 2018 ist das neue Gesetz zur Investmentbesteuerung in Kraft. Erstmals für das Kalenderjahr 2018 werden alle Investmentfonds (Publikumsfonds) nach derselben Logik mit Abgeltungssteuer belegt. Es kommt nicht länger darauf an, wo ein Fonds aufgelegt ist und ob er Dividenden ausschüttet oder mitanspart.
Nach einer bestimmten Formel ermittelt die Depotbank eine jährliche Bemessungsgrundlage für die Abgeltungssteuer in Höhe von gut 25 Prozent. Die Steuer wird direkt einbehalten, es sei denn, Du stellst einen entsprechenden Freistellungsauftrag bei Deiner Depotbank. Kapitalerträge sind bis 1.000 Euro bei einzeln Veranlagten und bis zu 2.000 Euro bei gemeinsam Veranlagten steuerfrei.
Wie die neue Besteuerung genau funktioniert, liest Du in unserem Ratgeber zum Investmentsteuerreformgesetz. In einem anderen Ratgeber haben wir konkrete Tipps zum Thema ETFs und Steuern.
ETF, der den nachhaltigen Weltaktienindex (MSCI World SRI) abbildet: UBS (WKN: A1JA1R)
ETF, der den nachhaltigen Weltaktienindex mit Schwellenländern (Dow Jones SI) abbildet: iShares (WKN: A1H7ZT)
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