Riester-Bausparen Teuer, kompliziert und unflexibel

Dirk Eilinghoff
Finanztip-Experte für Baufinanzierung und Immobilien

Das solltest Du wissen

  • Ein Riester-Bausparvertrag ist ein privater Altersvorsorge-Vertrag, mit dem Du später ein Eigenheim finanzieren kannst.
  • Der Staat fördert den Vertrag finanziell. Sparen mit dieser Förderung nennt sich „riestern“.
  • Du bekommst die Förderung für Deinen Riester-Bausparvertrag aber nur, wenn Du alle Förderregeln einhältst. 
  • Bausparkassen zahlen für diese Verträge nur mickrige Zinsen und verlangen Gebühren, wenn Du den Vertrag abschließt. 

Dein Weg zum besten Riester-Vertrag

  • Prüfe ein Angebot für einen Riester-Bausparvertrag sehr genau. Schließe den Vertrag nicht nur deshalb ab, weil Du später vielleicht einmal eine eigene Immobilie kaufen oder bauen möchtest.
  • Willst Du direkt eine Immobilie finanzieren, solltest Du nicht nur Angebote von Banken und Bausparkassen einholen.
  • Wende Dich in jedem Fall auch an einen der großen Kreditvermittler. So bekommst Du das passende Konzept und einen umfassenden Zinsvergleich.
  • Wir empfehlen Dr. Klein, Interhyp und Baufi24. Auch Hüttig & Rompf sowie Planethome sind empfehlenswert.

Wenn Du eine eigene Immobilie kaufen oder bauen möchtest, solltest Du Dich vorbereiten. Vielleicht hast Du schon einmal von einem Riester-Bausparvertrag gehört. Der Vertrag ermöglicht es Dir, Guthaben für die Immobilie und die Nebenkosten anzusparen, und zusätzlich zu Deinen eigenen Beiträgen noch Zuschüsse vom Staat zu erhalten. Allerdings handelt es sich um einen komplizierten Vertrag mit vielen Fallstricken. Was Du beachten solltest, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Was ist ein Riester-Bausparvertrag?

Ein Riester-Bausparvertrag funktioniert im Kern wie ein normaler Bausparvertrag: Du legst eine bestimmte Summe fest, die Du später einmal zur Finanzierung Deines Eigenheims benötigst. Das ist die Bausparsumme. Dann verpflichtest Du Dich, über einen festen Zeitraum – meistens mehrere Jahre – monatlich einen bestimmten Betrag einzuzahlen. Hast Du dann irgendwann 40 oder 50 Prozent dieser Summe erreicht, kannst Du einen Kredit beantragen: das sogenannte Bauspardarlehen. Dieses geliehene Geld zahlst Du dann wieder zurück, meistens in etwas kürzerer Zeit, als Du vorher gespart hast. Der Zinssatz für die Zinsen ist – ausgehend vom aktuellen Zinsniveau – eher günstig. Wie Dein Vertrag ganz genau verlaufen soll, berechnet die Bausparkasse auf Basis Deiner Angaben, wie etwa dem Zeit­punkt, an dem Du die Bausparsumme später benötigst.

Im Vergleich zu einem normalen Bausparvertrag hat ein Riester-Bausparvertrag ein zusätzliches staatliches Siegel: Er ist als Altersvorsorgevertrag zertifiziert. Das bedeutet, dass Du staatliche Förderung nach den Riester-Regeln beantragen kannst. Das geförderte Sparen nennt sich deshalb „Riestern“. Hierbei erhältst Du als Gegenleistung für Deine geleisteten Beiträge staatliche Förderung in Form von Zuschüssen und Steuervorteilen. Im Alter zahlt Dir Dein Anbieter aus dem Guthaben eine Rente aus. Auf diese Riester-Rente musst Du dann aber Steuern bezahlen. Wie dieses System genau funktioniert, liest Du in unseren Ratgebern zur Riester-Rente und Riester-Förderung.

Ein Riester-Bausparvertrag ermöglicht es Dir also zunächst einmal, Dein Sparziel schneller zu erreichen, als mit einem einfachen Bausparvertrag ohne Förderung.

Wie funktioniert ein Riester-Bausparvertrag

Wie ein Riester-Bausparvertrag genau funktioniert, soll Dir das nachfolgende Beispiel zeigen. Wir rechnen hier mit dem Höchstbetrag, den das Einkommenssteuergesetz (EstG) für die Förderung vorsieht. Das sind 2.100 Euro pro Jahr. Wir schauen nur auf den Erwachsenen-Zuschuss der Förderung, die sogenannte Grundzulage, von 175 Euro pro Jahr. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wie hoch die Förderung ist und wie sie funktioniert, lies gern vorab unseren Ratgeber zur Riester-Förderung.

Thorsten ist bisher Single und hat keine Kinder. Er schließt einen Riester-Bausparvertrag über 42.000 Euro ab. Er plant, jährlich den Riester-Höchstbetrag zu sparen: 2.100 Euro. Mit der Förderung muss Thorsten dazu nicht den vollen Betrag, 2.100 Euro, einzahlen, sondern nur 1.925 Euro. Den Rest, 175 Euro, erhält er jährlich als sogenannte Grundzulage. Lässt man Kosten und Verzinsung des Bausparvertrags außen vor, so hat Thorsten nach acht Jahren 16.800 Euro angespart. Das sind 40 Prozent der Bausparsumme von 42.000 Euro. Über den Rest, 25.200 Euro, kann Thorsten jetzt ein Riester-Bauspardarlehen beantragen. Den Zinssatz für dieses geliehene Geld kennt Thorsten, seit er den Vertrag abgeschlossen hat. Er ist Teil der Bedingungen seines Vertrags. Im Sommer 2024 kann das zum Beispiel ein Zinssatz zwischen 1,5 und 2,5 Prozent pro Jahr sein, während ein normaler Baukredit etwa 4 Prozent pro Jahr kostet.

Für die Rückzahlung des Darlehens kann Thorsten weiterhin die Riester-Förderung nutzen. Während der gesamten Zeit setzt er den Tilgungsanteil des Darlehens als Altersvorsorge-Beiträge in seiner Steu­er­er­klä­rung an und erhält jährlich eine Steuererstattung. Wie sich seine Beiträge – bezogen auf Zins und Tilgung – genau zusammensetzen, bescheinigt ihm seine Bausparkasse. Die Steuererstattung fließt allerdings nicht in seinen Vertrag, so dass wir sie hier erst einmal nicht berücksichtigen.

Was unterscheidet den Bausparvertrag von anderen Riester-Verträgen?

Genauso wie ein Riester-Bausparvertrag im Kern ein normaler Bausparvertrag ist, allerdings mit Riester-Zertifizierung, gibt es auch andere Finanzverträge in der Riester-Variante: etwa den Riester-Fondsparplan, die Riester-Rentenversicherung und den Riester-Banksparplan. Bei all diesen Verträgen erhältst Du für Deine Sparbeiträge zunächst die Förderung. Für die sogenannte Auszahlungsphase berechnet Dein Anbieter dann, wie viel er Dir regelmäßig monatlich auszahlen kann. Diese zusätzliche private Rente aus dem Riester-Vertrag musst Du dann versteuern. 

Der Unterschied zwischen diesen Riester-Vertragsformen und dem Riester-Bausparvertrag ist, dass der Bausparvertrag von Anfang an so angelegt ist, dass Du das angesparte Kapital nicht erst im Alter als private Zusatzrente erhältst. Sondern schon vorher nutzen kannst: Du sparst also, setzt dann den Vertrag für die eigene Immobilie ein und zahlst anschließend das Darlehen wieder zurück – alles, während Du noch im Arbeitsleben stehst.

Ein Beispiel: Amelie und Kevin schließen beide im Jahr 2015 im Alter von 35 Jahren einen Riester-Vertrag ab, Amelie einen Riester-Bausparvertrag mit einer Bausparsumme von 50.000 Euro, Kevin eine Riester-Rentenversicherung. Im Jahr 2025 haben beide insgesamt 24.000 Euro angespart. Amelie kauft sich eine Wohnung und setzt dafür sowohl ihr Guthaben als auch das dazugehörige Bauspardarlehen in Höhe von 26.000 Euro ein. Insgesamt also 50.000 Euro. In den Folgejahren riestert Amelie weiter, indem sie das Bauspardarlehen zurückzahlt. Auch Kevin zahlt weiter in seinen Riester-Vertrag ein. Bei Renteneintritt hat Amelie den Kredit vollständig zurückgezahlt. Kevin hat jetzt 50.000 Euro auf seinem Riester-Konto. Aus diesem Geld erhält er in den kommenden Jahrzehnten eine Zusatzrente. Amelie hingegen hat das Geld früher genutzt. Allerdings musste sie sich dazu verpflichten, ein weiteres Paket an Regeln einzuhalten: die Regeln für Wohn-Riester. 

Worin sich Wohn-Riester und Riester-Bausparvertrag unterscheiden, erklären wir Dir im nächsten Kapitel. 

Kurzanleitung Wohn-Riester-Entnahme

Hier kannst Du unsere Kurzanleitung für die Wohn-Riester-Entnahme herunterladen:

Zum Download

Wie sinnvoll ist ein Riester-Bausparvertrag?

Ein Riester-Bausparvertrag ist eine reichlich komplizierte Lösung. Wenn Du nicht fest entschlossen bist, den Vertrag am Ende der Ansparphase wirklich zu nutzen, solltest Du eher abwinken und erst mal die einfache Lösung nutzen. Wie diese aussieht, beschreiben wir im nächsten Kapitel. 

Warum ist es so kompliziert, den Riester-Bausparvertrag einzuschätzen?

Bei einem Riester-Bausparvertrag kommen also drei recht komplizierte Regelpakete zusammen:

  • der Bausparvertrags,
  • die allgemeinen Riester-Regeln
  • und die Wohn-Riester-Regeln. 

Daraus lässt sich bereits erkennen: Es ist eine reichlich komplizierte Lösung. Ob sich ein Riester-Bausparvertrag wirklich für Dich lohnt, hängt von einer Reihe von Faktoren und zukünftigen Entwicklungen ab:

  • Ob ein Bausparvertrag allgemein sinnvoll ist, hängt vor allem davon ab, wie sich die Zinsen entwickeln und ob Du das Darlehen gebrauchen kannst. Der Zinssatz, den Du für das Bauspardarlehen zahlen musst, wird bereits bei Vertragsabschluss festgeschrieben. Er liegt meist unter dem aktuellen Zinssatz für Baukredite. Wenn die Bauzinsen acht oder zehn Jahre später immer noch – oder schon wieder – deutlich über dem Zinssatz des Bauspardarlehens liegen, lohnt sich das Darlehen. Falls der dann herrschende Bauzins allerdings niedriger ist, lohnt es sich eher, einen Immobilienkredit zum dann herrschenden Marktzins aufnehmen. Also: Wenn der Zinssatz für Dein Bauspardarlehen bei 2 Prozent pro Jahr liegt, der Marktzins für Immobilienkredite aber bei 5 Prozent pro Jahr, hast Du erst mal einen Vorteil. Allerdings musst Du auch die Kosten berücksichtigen: Wie das Tarif-Beispiel am Ende des Ratgebers zeigt, hast Du aber bis dahin einen sehr schlecht verzinsten und teuren Sparvertrag. Ohne die Förderung dürfte sich der Vertrag kaum lohnen.
  • Inwieweit Du riestern solltest, hängt wesentlich davon ab, wie viel Du verdienst, ob Du verheiratet bist und wie viele Kinder Du hast. Denn auch für sie gibt es Zulagen. Ganz allgemein gesprochen, lohnt sich die Riester-Förderung besonders für Familien und Geringverdiener, weil diese beiden Gruppen eine besonders hohe Förderung erhalten, im Vergleich zu dem Betrag, den sie selbst aufbringen müssen.
  • Für den Wohn-Riester beim Bausparvertrag solltest Du mit ziemlicher Gewissheit wissen, dass Du zum errechneten Zeit­punkt auch wirklich ein Baudarlehen benötigst. Lässt Du den Vertrag nämlich weiter laufen, hast Du lediglich eine schlecht verzinsten Sparvertrag. Außerdem solltest Du Dir relativ sicher sein, dass Du langfristig in der geförderten Immobilie wohnen wirst. 

Wie sinnvoll ein Riester-Bausparvertrag für Dich ist, kannst Du mit den folgenden Punkten abwägen:

Wie sinnvoll ist ein Riester-Bausparvertrag

 Ein Riester-Bausparvertrag ist…
 überlegenswert, wenn:weniger sinnvoll, wenn:
Riester-Förderunghochniedrig
Immobilienprojekt in acht bis zehn Jahrenfest geplanteher offen
langfristige Nutzung der Immobilieabsehbar und geplanteher offen
die Bauzinsen am Ende der Sparphasehochgleich oder niedriger 

Quelle: Finanztip (Stand: August 2024)
 

Was ist eine sinnvolle Alternative?

Bevor Du einen Riester-Bausparvertrag abschließt, solltest Du immer auch über die einfache und kostengünstige Lösung nachdenken. Sie sieht so aus:

  • Du legst zunächst mit einem geeigneten Sparplan Geld zur Seite, für die eigene Immobilie oder für zusätzliches Kapital im Alter. Je nach Laufzeit und Risikobereitschaft kannst Du mit einem Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto anfangen, oder mit einem ETF-Sparplan.
  • Möchtest Du zu einem bestimmten Zeit­punkt eine Immobilie finanzieren, such Dir zu den aktuellen Bauzinsen eine günstige Baufinanzierung.

Diese Lösung hat den Vorteil, dass Du kaum Kosten hast, Dir die besten Angebote aussuchen kannst und sehr flexibel bist. Du verzichtest dann allerdings auf die Riester-Förderung. Wenn Du unsicher bist, ob ein Riester-Bausparvertrag die richtige Lösung für Dich ist, dann fang erst einmal mit der einfachen Lösung an: Spielst Du mit dem Gedanken, Dir irgendwann ein Eigenheim zuzulegen, wirst Du auf jeden Fall Eigenkapital benötigen.

Wann ist ein Riester-Bausparvertrag zuteilungsreif?

Zuteilung bedeutet in der Sprache der Bausparleute, dass Du die volle Bausparsumme – also einschließlich des Darlehens – ausgezahlt bekommst. Ein Vertrag, der zugeteilt werden kann, ist also zuteilungsreif. Ob Dein Vertrag schon an der Reihe ist, hängt davon ab, welchen Teil der festgesetzten Bausparsumme Du bereits angespart hast und wie lange Du bereits einzahlst. Wann dies in Deinem Vertrag genau der Fall ist, kann Dir nur Deine Bausparkasse sagen. 

Allerdings kannst Du Dich in etwa an dem Zuteilungstermin orientieren, den Dir die Bausparkasse beim Abschluss des Vertrages mitgeteilt hat. Du findest den geplanten Vertragsverlauf außerdem in Deinen Unterlagen. Der Ablauf geht von der Annahme aus, dass Du regelmäßig den vereinbarten Sparbetrag bezahlst.

Möchtest Du früher an das Bausparguthaben, gibt es verschiedene Möglichkeiten: 

  • Du kannst in der Regel mit Deiner Bausparkasse Sonderzahlungen vereinbaren. Weil Du dann mehr eingezahlt hast, kommt der Vertrag schneller in die Zuteilung. Allerdings kann es sein, dass Du für diese Beiträge dann keine Riester-Förderung mehr erhältst, weil Du über den jährlichen Höchstbetrag von 2.100 Euro hinausgehst.
  • Außerdem kannst Du meist eine Wahlzuteilung beantragen. Das bedeutet, dass Du das Bauspardarlehen bereits mit einem geringeren Teil der Bausparsumme beantragen kannst. Der Bauspar-Tarif kann also etwa vorsehen, dass der Vertrag bei 50 Prozent der Bausparsumme zuteilungsreif wird, Du eine Wahlzuteilung aber bereits beantragen kannst, wenn du 25 Prozent der Bausparsumme erreicht hast.

Welche Gestaltungsmöglichkeiten Du hast, um schneller wieder an Dein Geld zu kommen, hängt also von Deinem Bauspartarif und dem erreichten Guthaben ab. Besprich dieses Thema also mit Deiner Bausparkasse, sobald Du konkret eine Immobilie suchst.

Wie wird ein Riester-Bausparvertrag besteuert?

Wie bei allen Riester-Verträgen gilt auch beim Riester-Bausparen das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung. Das bedeutet, dass Du im Berufsleben Steuern sparst und im Rentenalter auf die erhaltenen Förderungen Steuern zahlen musst. Das lohnt sich, weil Dein persönlicher Steuersatz im Alter meist geringer ist als während des Berufslebens. Du musst daher weniger Steuern zahlen, als Du eingespart hast.

Wenn Du Riester-Bausparen für den Erwerb einer Immobilie verwendest, erhältst Du im Rentenalter keine direkten Leistungen, die Du versteuern kannst. Dein Vorteil ist das mietfreie Wohnen in den eigenen vier Wänden. Um eine ähnliche Besteuerung wie bei anderen Riester-Verträgen zu ermöglichen, hat sich der Gesetzgeber das Wohnförderkonto ausgedacht.

Das Wohnförderkonto ist kein Zahlungskonto, sondern eine Art Merkzettel für das Finanzamt, das die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) bei der Deutschen Ren­ten­ver­si­che­rung führt. Die ZfA vermerkt darauf das geförderte Kapital, also das Sparguthaben und die laufenden Tilgungsbeiträge für das Bauspardarlehen. Ab dem Zeit­punkt der Entnahme wird der Kontostand jährlich mit 2 Prozent „verzinst“ (§ 92a EStG). Die Grundlage für die Besteuerung wird also erhöht. Zu Beginn der Auszahlungsphase kannst Du dann entscheiden, wie Du den Betrag versteuern möchtest. Dabei hast Du zwei Möglichkeiten:

  • Du zahlst die Steuern auf einmal und erhältst einen Nachlass von 30 Prozent.
  • Du versteuert den Schlussstand des Wohnförderkontos in gleichen Teilen bis zu Deinem 85. Lebensjahr. Bist Du also zu diesem Zeit­punkt 65 Jahre alt, sind das 20 Jahre, also jedes Jahr ein Zwanzigstel dieses Betrags.

Wie kannst Du einen Riester-Bausparvertrag kündigen?

Einen Riester-Vertrag kannst Du jederzeit nach den Allgemeinen Bausparbedingungen Deines Vertrages kündigen. Allerdings kannst Du die Auszahlung des Bausparguthabens in der Regel frühestens sechs Monate nach dem Zeit­punkt verlangen, an dem die Kündigung bei der Bausparkasse eingegangen ist. Je nach Tarif kann es sein, dass die Bausparkasse auch eine frühere Auszahlung erlaubt, sie dafür aber eine Gebühr verlangt, einen sogenannten Diskont.

Bei der Kündigung solltest Du einige Formalia beachten:

  • Kündige immer schriftlich. Alle Kontoinhaber müssen die Kündigung unterschreiben.
  • Achte darauf, dass Du die Bausparnummer und den Zeit­punkt nennst, zu dem Du den Vertrag kündigen möchtest.
  • Teile der Bausparkasse außerdem direkt mit, auf welches Konto das (Rest-)Guthaben ausgezahlt werden soll.

Beachte aber vor einer Kündigung die Folgen: Kündigst Du den Riester-Bausparvertrag, ohne das Guthaben auf einen anderen Riester-Vertrag zu übertragen, verlierst Du die Zulagen und Steuervorteile. Das bedeutet: Diese Beträge werden von Deinem Guthaben abgezogen, bevor die Bausparkasse Dir das Guthaben überweist (§ 93 Abs. 1 EStG). Einen Riester-Vertrag zu kündigen, ist nur selten sinnvoll. 

Stattdessen solltest Du andere Wege nutzen, um Dir den Riester-Bausparvertrag auszahlen zu lassen. Du kannst etwa prüfen, ob eine Entnahme des Guthabens als Wohn-Riester infrage kommt. Geht es Dir um den laufenden Beitrag, kannst Du die Zahlungen auch erst einmal einstellen. Sprich in diesem Fall aber am besten noch einmal mit Deiner Bausparkasse darüber, für wie lange Du die Zahlungen einstellen möchtest. Auszahlen lassen kannst Du Dir das Guthaben natürlich auch, wenn der Vertrag zuteilungsreif wird. Allerdings musst Du das Guthaben dann ebenfalls für die selbst genutzte Immobilie verwenden.

Tarifbeispiel: Was ist bei einem Riester-Bausparvertrag noch wichtig?

Nachfolgend findest Du noch einige weitere Begriffe und Zahlen, die Dir bei einem Riester-Bausparvertrag begegnen werden. Zur Verdeutlichung greifen wir, soweit nötig, als Beispiel auf den Tarif FuchsImmo mit Wohn-Riester der Bausparkasse Schwäbisch Hall (Tarifvariante WP) zurück. Die Tarifmerkmale haben wir Juni 2024 abgerufen.

Wie hoch ist der Guthabenzins?

Der Guthabenzins ist wichtig für die Sparphase. Typischerweise ist er bei einem Riester-Bausparvertrag sehr niedrig, viel niedriger als etwa bei den besten aktuellen Angeboten beim Tagesgeld. Unser Beispieltarif verzinst das Guthaben mit gerade einmal 0,01 Prozent, bietet also praktisch gar keine Zinsen

Wie viel musst Du monatlich sparen?

Der Regelsparbetrag beträgt einige Promille der Bausparsumme, in unserem Beispiel 3,8 Promille. Das bedeutet: Pro 10.000 Euro an Bausparsumme sollst Du monatlich 38 Euro einzahlen, damit Du das Bauspardarlehen in der errechneten Zeit abrufen kannst.

Welches Mindestsparguthaben muss Du erreichen?

In unserem Beispiel musst Du mindestens 46 Prozent der Bausparsumme ansparen. Dieser Bereich ist recht typisch: Meistens sind es etwa 40 bis 50 Prozent. Als Daumenregel gilt: Du musst etwa die Hälfte der Bausparsumme ansparen, eine genaue Angabe findest Du in Deinen Vertragsunterlagen.

Wie lange musst Du sparen?

In unserem Beispieltarif sind es elf Jahre und drei Monate. Auch hier ist der Beispieltarif wieder recht typisch: Häufig sind es acht bis zwölf Jahre.

Wie hoch ist die Abschlussgebühr?

Früher lag die Abschlussgebühr meist bei 1 Prozent der Bausparsumme, inzwischen sind es häufig 1,6 Prozent. Bei einer Bausparsumme von 50.000 Euro liegen die Kosten bei 800 Euro. Dazu kommt häufig noch ein jährliches Vertragsentgelt, in unserem Beispiel liegt es bei 18 Euro pro Jahr. Bei einer Sparphase von zehn Jahren sind das weitere 180 Euro an Kosten.

Wo liegt der Zinssatz für das Bauspardarlehen?

Der Zinssatz liegt üblicherweise deutlich unter dem aktuellen Marktzins. Dies ist auch in unserem Beispiel so: Während im Sommer 2024 der Bauzins bei 3 bis 4 Prozent liegt, sagt der Riester-Bausparvertrag einen effektiven Jahreszins von 1,82 Prozent pro Jahr zu. Im Sommer 2024 lässt sich also sagen: Du sparst mit dem Vertrag über elf Jahre lang, bekommst dafür keine Zinsen, hast aber noch annähernd 1.000 Euro an Kosten. Dafür erhältst Du ein Versprechen für ein Darlehen, das gerade einmal 2 Prozentpunkte unter dem aktuellen Marktzins liegt. Ohne die Förderung dürfte diese Zinswette kaum aufgehen.

Wie lange dauert es, bis Du das Darlehen getilgt hast?

Die Tilgungsdauer liegt in unserem Beispiel bei 13 Jahren und zwei Monaten. Die Gesamtlaufzeit liegt also bei fast 25 Jahren. Dies passt gut zum Grundgedanken von Riester als Altersvorsorge: Ein Sparer, der mit 40 Jahren diesen Vertrag abschließt, hat mit etwa 65 Jahren das Baudarlehen zurückgezahlt. Riester-Bausparverträge werden daher oft auf das Lebensalter der Sparer abgestimmt.

Was passiert, wenn Du den Vertrag nicht für die Immobilie nutzt?

Wenn Du den Vertrag nicht für die Immobilie nutzt, kannst Du zwar bis zur Rente weiter Beiträge einzahlen. Allerdings musst Du das Guthaben dann zu Beginn der Auszahlungsphase in eine Ren­ten­ver­si­che­rung überführen. Der Riester-Bausparvertrag war dann aber nicht die passende Wahl, denn im Vergleich zu anderen Riester-Verträgen hat er hohe Abschlusskosten und eine niedrige Verzinsung.

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