Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat neue Regionalklassen für die Kfz-Versicherung veröffentlicht. Bei diesen Klassen geht’s vor allem darum, in welchen Regionen besonders häufig und teure Unfälle passieren – bzw. genauer gesagt, in welchem Bezirk die betroffenen Autos angemeldet sind.
Welche Klasse bei Dir gilt, kann einen direkten Einfluss darauf haben, ob Deine Autoversicherung 2025 teurer oder günstiger wird. Auf Deinen Beitrag wirken sich aber noch viele andere Faktoren aus. Zum Beispiel wie oft Dein Autotyp in hohe Schadensfälle verwickelt ist. Außerdem muss sich Dein Versicherer nicht an die teilweise recht groben Regionalklassen des GDV halten. Einige Versicherer gehen mittlerweile auch nach der Postleitzahl.
4,7 Mio. Versicherte bekommen schlechtere Regionalklasse
Trotzdem ist die Regionalklasse in Deinem Zulassungsbezirk ein guter Indikator dafür, ob Du 2025 mit einem steigenden Kfz-Beitrag rechnen musst. In der Haftpflichtversicherung ist das dieses Mal für 4,7 Mio. Versicherte bzw. in 49 Bezirken der Fall, dort ist die Regionalklasse gestiegen. Bei genauso vielen Versicherten in insgesamt 59 Bezirken hat sich die Regionalklasse aber auch verbessert. Und: Für den Großteil ändert sich die Regionalklasse gar nicht – das gilt für 305 Bezirke bzw. 33 Mio. Versicherte.
Laut GDV haben sich dieses Jahr vor allem Bezirke in Bayern verbessert. In Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gibt’s wie in den Vorjahren in der Regel eher niedrige Klassen. Besonders hohe Regionalklassen haben dagegen meistens vor allem Großstädte. Hier gibt es einfach mehr Unfälle und höhere Schäden als auf dem Land.
Regionalklassen auch für Kaskoversicherungen
Es gibt die Regionalklassen aber nicht nur für die Haftpflicht, sondern auch für Teil- und Vollkasko. Hier gelten für 5,8 Mio. Versicherte künftig höhere, also teurere Klassen. Für 4,5 Mio. sinken die Regionalklassen, werden also günstiger.
Interessant: Im Gegensatz zur Haftpflicht sind bei der Kasko viele Bezirke in Bayern in schlechtere Klassen gerutscht. Das ist in den meisten Fällen auf regionale Hagelschauer zurückzuführen, die im vergangenen Jahr viele und hohe Schäden verursacht haben. Dasselbe gilt für Hessen. Verbessern können sich dagegen vor allem Bezirke in Baden-Württemberg und Sachsen.
Hier findest Du Deine Regionalklasse
Einen Überblick, wie sich die Regionalklassen in allen Großstädten mit über 300.000 Einwohnerinnen und Einwohnern verändert haben, gibt Dir diese Tabelle des GDV:
Dein Wohnort ist nicht dabei? Mit diesem Tool findest Du die Regionalklassen für jeden Bezirk in Deutschland. Es zeigt Dir auch an, ob sich die Klasse verbessert oder verschlechtert hat.
Rechne mit steigenden Beiträgen – egal mit welcher Regionalklasse
Wichtig: Auch wenn sich Deine Regionalklasse vielleicht sogar verbessert haben sollte, solltest Du Dich nicht zu früh freuen. Dein Beitrag kann nächstes Jahr trotzdem steigen. Denn wir rechnen unabhängig von den Regionalklassen mit steigenden Beiträgen auf breiter Front.
Das liegt daran, dass es für die Versicherer teurer geworden ist, Reparaturkosten zu bezahlen: Sowohl die Preise für Ersatzteile als auch für Arbeitsstunden in den Werkstätten sind weiter gestiegen. Ähnlich war es schon vergangenes Jahr – und da haben wir in unserer Finanztip-Analyse Preissteigerungen von im Schnitt 14% ausgemacht.
Nutz Dein Sonderkündigungsrecht und wechsle
Sobald Du Deine Beitragsrechnung für kommendes Jahr erhältst, solltest Du sie deshalb ganz genau prüfen. Dein Beitrag steigt? Dann hast Du ein Sonderkündigungsrecht und kannst den Versicherer wechseln. Schau vorher aber am besten schon vorher, ein um wie viel günstigeres Angebot Du findest. Dafür empfehlen wir Dir Verivox oder Check24. Hol außerdem noch ein Angebot bei HUK24 ein. Dieser Direktversicherer taucht in den Vergleichsportalen nicht auf, fällt in unseren Analysen aber teilweise mit günstigen Angeboten auf.
Dein Beitrag steigt nicht? Dann kannst Du natürlich trotzdem ganz normal kündigen und wechseln. Die Kündigungsfrist beträgt einen Monat zum Vertragsende. Meistens ist das der 31. Dezember. Deine Kündigung muss also am 30. November beim Versicherer sein.
Pass Deinen Vertrag an und spar Geld
Ein Wechsel bringt bei Dir nichts? Dann optimier Deinen bestehenden Tarif. Du kannst zum Beispiel Deine Zahlweise ändern, einschränken welche Fahrerinnen und Fahrer versichert sind und wie viel Geld Du bei Schäden selber zahlen möchtest. Wie viel Du dieses Jahr sparen kannst, wenn Du solche Tarifmerkmale anpasst, analysieren wir gerade für Dich.